Was bringt ein Audiointerface: Ohne verzichtest du auf das!
Was dafür spricht und was nicht
Du hast einen Laptop, eine DAW und die Producer Buddies hören nicht auf vom nächsten Schritt. Du fragst dich: „Was bringt ein Audiointerface?“ Wer benötigt ein kleines, wer ein großes, was muss das kosten? Du hast Fragen, wir haben Antworten.
Warum ein Audiointerface sinnvoll sein kann:
Was bringt ein Audiointerface: Was macht das Device überhaupt?
Im Grunde genommen macht ein Audiointerface nichts anderes als der interne Audio-Chip deines Laptops oder Rechners, an den du Boxen oder Kopfhörer anschließt. Für die Aufnahme muss ein Mikrofon Schallwellen in (sehr vereinfacht gesagt) ein elektrisches Signal umwandeln. Und dieses wird dann vom Audiointerface in dessen AD-Wandler (Analog -> Digital) in ein digitales Signal, also Nullen und Einsen, umgewandelt. Deine DAW stellt diese Daten dann als Audio-Clip dar.
Bei der Ausgabe läuft das Ganze quasi umgekehrt: Der DA-Wandler (Digital -> Analog) wandelt die in der DAW abgespielten und summierten digitalen Daten in ein analoges (oder eben elektrisches) Signal, das auf deinen Kopfhörern oder Boxen ausgegeben wird.
Bei vielen von uns kommt bei der Ausgabe heute noch etwas dazu: Bluetooth. Hier wird das Audiosignal von der Bluetooth-Schnittstelle deines Rechners in ein Signal umgewandelt, das dann kabellos an deine Kopfhörer übertragen wird. Da hier also ein Schritt mehr dazu gehört, sorgen Bluetooth-Kopfhörer für eine erhöhte Latenz – Audio aufnehmen oder MIDI-Noten über einen Controller einspielen ist damit kaum möglich, selbst wenn ein Audiointerface angeschlossen ist. Was bringt ein Audiointerface?
Höhere Qualität bei Aufnahme und Wiedergabe
Die meisten von uns arbeiten bei DAW-Projekten mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz oder 48 kHz (ein Muss bei Filmmusik und beim Einsatz von Bluetooth Audio) und einer Wortbreite von 24 Bit. Wenn diese Werte gleich sind, egal ob interner Chip oder Audiointerface, was bringt ein Audiointerface?
Auch wenn die Abtastrate (wie man die Sample-Rate auch nennt) identisch ist, die Qualität der internen Chips bei der Wandlung (AD und DA) liegt weit unter der von Audiointerfaces. So arbeiten diese in vielen Fällen viel rauschärmer und sind besser von Störgeräuschen abgeschirmt. Hier sparen Laptop-Hersteller gern, denn für die reine Wiedergabe von Filmen oder Game-Audio reichen die Chips vollkommen.
Geringere Latenz
Den nächsten Punkt habe ich weiter oben schon erwähnt: Der größte Feind von Aufnahmen ist die Latenz. Wenn du allerdings zu 100 % in der DAW arbeitest, weder Audio- noch MIDI-Signale aufnimmst, ist das tatsächlich ein Punkt, den man in den ersten Jahren vernachlässigen kann.
Aber sobald man sich (oder jemand anderen) über ein Mikrofon aufnehmen oder MIDI-Noten über einen Controller mit Klaviertasten oder Pads einspielen will und sich dabei abhören möchte (Stichwort: Monitoring), geht internen Chips schnell die Puste aus. Hier ohne CPU-Knackser mit Buffergrößen unter 64 Samples zu arbeiten, ist selten. Und Audiointerfaces kommen oft mit vom Hersteller optimierten Treibern.
Aber auch die vielen Audiointerfaces, die class-compliant sind, die also keine eigenen Treiber mitbringen, kommt man zu geringeren Latenzen als mit den internen Audio-Chips. Ob ASIO in der Windows-Welt oder Core Audio beim Mac, mit diesen Schnittstellen lassen sich bei 32 Samples Buffer-Größe teilweise Latenzen von unter 4 ms erreichen. Dazu bieten viele Audiointerfaces sogenanntes „Direct-Monitoring“. Hier hört man bei Audioaufnahmen das Audiosignal, bevor es überhaupt in den Rechner gelangt, also quasi latenzfrei.
Was bringt ein Audiointerface: Mehr Anschlüsse für Mikrofone, Gitarren und Monitorboxen
Falls die CPU-Belastung keine Rolle spielt, weil der eigene Laptop die neueste Prozessorgeneration von PC oder Mac mitbringt, sind es vor allem die Zahl und Qualität der Anschlüsse. Denn die meisten Laptops (und die Mehrheit arbeitet heute mit Laptops) bringen maximal zwei Audioanschlüsse mit: einen Miniklinke-Kopfhörerausgang und einen Miniklinke-Mikrofoneingang. Bei vielen ist auch nur noch der Kopfhörerausgang vorhanden, der dann teilweise auch als Mikrofoneingang fungiert.
Will man also Stimme und Gitarre oder Gitarre und Bass oder gleich eine ganze Band aufnehmen, kommt man um ein Audiointerface nicht herum. Auch wird es bei mehreren Menschen, die man gleichzeitig aufnehmen möchte, wichtig, wie das Thema Monitoring gelöst ist. Denn in den meisten Fällen möchte sich jeder und jede anders auf den Kopfhörern hören können. Und mehrere Kopfhörerausgänge gibt es fast nur bei Audiointerfaces.
Dazu befreit dich ein Audiointerface von Adaptern. Denn beim Einsatz eines Mikrofons oder dem Versuch, deine E-Gitarre anzuschließen, wirst du festgestellt haben, dass keine von beiden direkt an den Anschluss am Rechner passt. Mikrofone kommen fast immer mit der Anschlussart XLR, Gitarren und Synthesizer meistens mit der Anschlussart (6,3 mm) Klinke. Für beide gibt es sogenannte Combo-Jacks (wo als XLR und Klinke beide passen) in fast jedem heutigen Interface.
Mehr und bessere Verstärker
Selbst wenn man nur mit einem Paar Kopfhörer und einem Mikrofon arbeitet und einen schnellen Rechner nutzt, kann ein Audiointerface sinnvoll sein. Denn Mikrofone benötigen Signalverstärkung. Und bei den internen Chips von Laptops und Rechner ist diese verfügbare Menge an Gain, bevor es ins Rauschnirvana geht, oft sehr bescheiden.
Viele stolpern zum Beispiel, wenn man mit großen Plänen ein dynamisches Mikrofon für Vocals und vor allem für Podcasts erwirbt, wie das legendäre Shure SM7b. Dieses Mikrofon benötigt so viel Verstärkung, dass viele neben einem Audiointerface zu einem kleinen Vorverstärker greifen, damit das Mikrofon überhaupt laut genug aufnimmt. Hier sollte man vor dem Kauf genau vergleichen und schauen, wie viel Gain ein Audiointerface liefert bzw. wie viel Gain ein Mikrofon benötigt.
Ein zweites wichtiges Feature, was meines Wissens nach die allerwenigsten internen Chips eines Laptops bieten, ist Phantomspeisung. Denn nutzt man ein Kondensatormikrofon, benötigt dieses 48 V Phantomspeisung. Quasi jedes Audiointerface auf dem Markt bietet dieses Feature.
Fazit zum Thema „Wozu Audiointerface“
Nach diesen Punkten hast du vielleicht eine Idee davon bekommen, welche Antworten es auf die Frage „wozu Audiointerface“ es gibt. Anders, also noch vor wenigen Jahren, gibt es genug Szenarien, wo man nur in der DAW produziert und nichts aufnimmt, wo ein Audiointerface nicht sein MUSS.
Mit diesen Punkten (und einigen Produktvorschlägen) kannst du für dich entscheiden, ob früher oder später ein Audiointerface angeschafft werden sollte.
Infos über „Wozu Audiointerface“
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