von claudius | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Windows 10 GUI Cortana Offline Mode

Mit Windows 10 soll man unnötige Internetkommunikation abschalten können  ·  Quelle: http://video.namm.org/general/A3E_Microsoft_Keynote.mp4

Windows 10 Audio Core Isolation

Der Audio-Kern soll isoliert arbeiten  ·  Quelle: http://video.namm.org/general/A3E_Microsoft_Keynote.mp4

Windwos 10 WDM Latenz Minimal

Die WDM Latenz ist sichtlich verkleinert  ·  Quelle: http://video.namm.org/general/A3E_Microsoft_Keynote.mp4

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Auf der NAMM gibt es neben neuen Instrumenten und dessen Zubehör noch viel mehr zu sehen: Vorträge. Auf einer kleinen Seitenveranstaltung A3Exchange wurden die neuen Audio-Features von Windows 10 vorgestellt. Manche sind überfällig, manche echt klasse.

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Zurecht wird anfangs bemerkt, dass es etwas ruhig um Windows und Audio geworden ist. Dennoch hat Windows seit Version 7 angefangen, sich neben Apples OSX in den großen Studios zu etablieren. In den Homestudios ist es oft aus Kostengründen eh sehr weit verbreitet. Mit Windows 10 geht die Entwicklung definitiv weiter in die richtige Richtung und Microsoft zeigt, dass ihnen Musiker nicht egal sind. Gleich vorab: Man soll nun keinen separaten Offline-PC mehr brauchen, weil man angeblich alle ungewollte Internetkommunikation über Cortana per Opt-In abschalten kann. Mal sehen, wann die ersten Aluhutträger ihre Sandbox-Tests durchgeführt haben und so Microsoft belegen bzw. widerlegen können. Ich glaube ja eher, dass das etwas optimistisch berichtet wurde.

Vor allem wird es für Entwickler durch eine einheitliche API (Programmierschnittstelle) für alle möglichen Windows-Geräte einfacher, Programme für die unterschiedlichen Geräte zu entwickeln und durch den Windows-Store zu vertreiben. (Ohne Windows-Store geht es aber auch.) Dadurch muss der Entwickler nicht vorher entscheiden, für was er entwickelt. Da wird sich vielleicht auch mehr in Smartphone-Audio entwickeln können, wie man es von der Apple-Welt kennt. Doch was tut sich an der Audiofront?

Es gesellt sich auch eine neue MIDI-API auf allen Geräten dazu, vom Smartphone bis zum DAW-PC. Diese erlaubt Multi-Client Access – sprich, mehrere Programme können gleichzeitig auf dieselben Geräte bzw. MIDI-Signale ohne Umwege zugreifen. Außerdem soll es komplett Jitter-frei sein. In den vergangen Jahren hatte MS bei Audio laut eigener Aussage eher auf Batterielaufzeit als niedrige Latenz Wert gelegt – nicht zuletzt wegen ihrer Smartphone-Offensive, die ja eher ein Griff ins Klo war. Mit Windows 10 soll durch besondere Prioritäten die Latenz gleich 15 ms mit WDM und WASAPI schrumpfen. Außerdem steht den Entwicklern der Programme nun frei, eine eigene Minimal-Latenz festzulegen. Das sollte vor allem den Windows-Smartphones zu Gute kommen, deren Audiolatenz bei über 100ms gelegen haben soll.

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Der Audio-Core soll mit Windows 10 von den anderen Kernen separiert werden, um sich weniger Störungen von anderen Datenströmen einzufangen. Damit sollen vor allem die DPC Latency Spikes eliminiert werden. Wer viel mit WIFI- und Bluetooth-Audio zu tun hat, wird davon ein Lied singen können. Aber auch ohne Wireless-Audio kann der eine oder andere Windows-Nutzer sicher ein paar Geschichten darüber erzählen.

Audio Graph hingegen ist eine komplett neue Audio-API, die auf WASAPI basiert und per JavaScript oder C#/C++ angesteuert wird. Dadurch soll auf Programm- und Systemebene die Ansteuerung von mehren Samples parallel ohne nennenswerte Latenz möglich sein. Also auch für uns DAW-Nutzer etwas sehr Interessantes.

Und dann noch eine Neuigkeit, die ich ehrlich gesagt nie erwartet hätte: Microsoft baut ins System FLAC (Free Lossless Audio Codec) und ALAC (Apple Lossless Audio Codec) ein. Keine Extrabibliotheken mehr installieren. Außerdem sollen USB 3.1 inkl. Typ-C-Anschluss, Thunderbolt 3 und Bluetooth MIDI auch so schnell als möglich integriert werden.

Wenn nun endlich noch ein paar Features kommen, die ich so gern bei OSX mag – nur als schnelle Beispiele: eigene Tastatur-Shortcuts Systemweit, ein Automator-Derivat für eigene Scripte, alle wichtigen Funktionen im System integriert, wie z. B. ein simpler PDF-Reader und Creator, kostenloses Grund-Office, schnelle Bildbearbeitung auf der Höhe der Zeit – dann kann ich mir ehrlich in gar nicht so ferner Zukunft einem kompletten Umstieg auf Windows vorstellen. Denn in Sachen User-Experience haben sie noch einige Scheiben bei Apple abzuschneiden. Aber hey, das Gesehene macht einen guten Eindruck und ich denke, Microsoft hat wieder den richtigen Weg eingeschlagen.

Hier der Vortrag als komplettes Video:

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