von Andreas Cordes | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
John Mayer hat dem traditionellen Blues wieder Leben eingehaucht und einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Warum?

John Mayer  ·  Quelle: john mayer website

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John Mayer hat dem traditionellen Blues wieder Leben eingehaucht und einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Aber warum? Seine Fähigkeit, den traditionellen Gitarren-Blues wieder modern und relevant erscheinen zu lassen, liegt an mehreren Faktoren. Welche das sind, möchte ich hier etwas aufdröseln und begründen.

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PRS John Mayer Stratocaster Leak 3
Vom Schmusesänger zum Guitar Hero · Quelle: Imgur

John Mayer Live – Where the light is

Als Berufsmusiker und Gitarrist bin ich mit Blues sehr vertraut. Ich habe es schon immer geliebt, wenn klassische Blues-Elemente des Gitarrenspiels in moderne Gitarrensoli implementiert worden sind. Traditioneller Blues ist allerdings auch mir nie so leicht aus dem Handgelenk gesprungen, wie andere Musikstile. Bluesmusik ist kein “Easy Listening“. Der Blues wirkt oft etwas monoton, langweilig und wenig attraktiv, wenn man weder die Geschichten dahinter, noch die gefühlvolle Handarbeit am Instrument verstehen gelernt hat. Blues setzt also einen gewissen Anspruch voraus. Man muss die Bereitschaft haben, sich selbst und seine Ohren voll und ganz auf ihn einzulassen.

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Das Live-Konzert “Where the light is“ von John Mayer im Jahr 2007 hatte auf mich einen wachrüttelnden Einfluss, weckte den Blues quasi aus dem ewigen Winterhalbschlaf. Denn hier ist etwas ganz Wunderbares passiert. John Mayer hat es geschafft, die Brücke zwischen Popmusik und Blues zu verbinden und die Zuhörer sozusagen auf einer Welle mitzunehmen. 

Das zweite Set im Trio mit Pino Palladino am Bass und Steve Jordan an den Drums hatte genau diese klassische Blues-Trio Besetzung aber eben mit Mojo-Effekt. “Back to the roots“ ist das Motto. Musik auf das Wesentliche reduziert. Eine Symbiose aus Bass und Drums, langen Gitarrensoli und leidenschaftlicher Performance mit “Coolness-Faktor“.

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Warum ist dieser Spagat geglückt?

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Hier einige Ideen, warum es John Mayer geglückt ist, diese Brücke zu bauen.

1. Innovative Interpretation: Mayer verbindet in seiner Musik geschickt traditionelle Blues-Elemente mit modernen Pop- und Rock-Sounds. Durch diese Kombination entsteht eine frische und zeitgemäße Interpretation des Blues, die sowohl Blues-Liebhaber als auch ein breiteres Publikum anspricht.

2. Verfeinerter Stil: Mayer hat einen einzigartigen und verfeinerten Gitarrenstil entwickelt, der Technik, Emotion und Kreativität vereint. Sein Spiel ist technisch versiert und gleichzeitig voller Ausdruckskraft, was den Blues für Zuhörer zugänglicher macht, die mit klassischen Bluesgitarrenriffs weniger vertraut sind.

3. Textliche Tiefe: Die Texte von John Mayers Songs behandeln oft persönliche Themen, die mit Emotionen und zwischenmenschlichen Beziehungen verbunden sind. Diese Tiefe und Ehrlichkeit verleihen seinem Blues-basierten Material eine zeitlose Qualität, die das Publikum anspricht und berührt.

4. Authentizität: Trotz seiner modernen Anpassungen bleibt Mayer seinem Respekt vor der Tradition und den Wurzeln des Blues treu. Seine Verbundenheit mit den Blues-Legenden zeigt sich in seiner Anerkennung ihrer Einflüsse und der Wertschätzung für die Geschichte des Genres, was dazu beiträgt, dass seine Interpretation des Blues als authentisch wahrgenommen wird.

5. Einflüsse aus verschiedenen Genres: Mayer integriert nicht nur Blues-Elemente, sondern auch Einflüsse aus anderen Musikrichtungen wie Pop, Rock und Folk in seine Songs. Diese Vielfalt an Stilen und Klängen verleiht seiner Musik eine breitere Palette und macht sie zugänglicher für ein vielfältiges Publikum.

Durch diese Kombination aus innovativem Ansatz, technischer Finesse, emotionalem Ausdruck und Respekt vor der Tradition gelingt es John Mayer, den Blues in einer zeitgemäßen und ansprechenden Form zu präsentieren, die sowohl traditionelle Blues-Fans als auch moderne Pop-Hörer begeistert.

John Mayers Gitarren

John Mayer hat zurecht ein üppiges Sortiment an Signature-Gitarren zu verantworten. Fender gab ihm einst ein eigenes Modell. Diese Produktion wurde allerdings mittlerweile eingestellt. Seit einigen Jahren arbeitet er eng mit PRS-Gitarren zusammen und entwickelte die äußerst beliebte Silver Sky Stratocaster. Auch Martin Guitars baute bereits mehrere Modelle nach seinen Vorstellungen. Hier eine aktuelle Auswahl der Gitarren, die John Mayer spielt:

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PRS John Mayer Silver Sky Dodgem B
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Letzter Gedanke zum Thema

Hier schreibt ein großer John Mayer Fan. Das kann man ruhig sagen, denn es stimmt. Ich wollte mit diesem Artikel aber nicht hauptsächlich Herrn Mayer als Gitarristen loben, sondern tatsächlich der Frage nachgehen, wieso es ihm damals eigentlich gelungen ist, dieses Blues-Revival zu erzeugen. Als Schmusesänger begonnen und zum Guitar-Hero avanciert. Manche mögen nur die ruhigen Popsongs, andere das Blues-Trio. Die meisten aber wohl die Mischung aus beiden Welten.

Klar ist aber auch, dass John Mayer die feinsten Nuancen des Blues bis ins letzte Detail beherrscht. Es ist mutig, dem traditionellen Blues die Stirn zu bieten und ihn neu zu interpretieren. John Mayer ist es dabei auch gelungen, seinen eigenen Stil hörbar zu machen. Wie bei allen großen Gitarristen, erkennt man ihn sofort. Man hört die persönliche Note.

Schreibt eure persönliche Meinung gern in die Kommentare. Aber bitte nicht vergessen, dass sich über Geschmack schlecht streiten lässt.

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4 Antworten zu “Wie John Mayer den Blues wieder populär machte”

    Stefan sagt:
    1

    Ich habe John Mayer früher nur so am Rande wahrgenommen. „Your body is wonderland“ Ja, nett aber ich bin definitiv nicht die Zielgruppe. Und dann habe ich das Continuum-Album gehört und war umgehauen. Ich habe gedacht: „Genau, das ist der Blues in den 2000ern! Das ist die Platte, zu der Eric Clapton (bin großer Fan) einfach nicht mehr in der Lage ist.“ Leider wurde es nach der Platte irgendwie wieder poppiger und seichter. Das hat mich dann nicht mehr so richtig abgeholt. Aber Continuum läuft bis heute regelmäßig bei mir.

    Junis Appelles sagt:
    2

    Ich habe nachdem ich das Konzert gesehen habe permanent das Bedürfnis meine Gitarre zu spielen und so ähnlich wie Mayer zu klingen.
    Wenn ich nur ein wenig mehr Talent hätte…

    Jürgen Förster sagt:
    1

    Also ich denke, es liegt auch daran, immer der Song im Mittelpunkt steht, nie die Virtuosität um ihrer selbst willen. Melodie und die Mischung von modernisierter Hendrix inspirierten Rhythmusarbeit. Wahnsinns Timing. Blues eher im Feeling als im 12 taktigem Schema und einem Mega Sound. He is a marvelous Songwriter.
    Er hat den Blues inhaliert und dank seines open minded Geist entstand etwas neues.

    Don Promillo sagt:
    0

    Talent ist nicht so wichtig wenn man übt. Manche müssen mehr üben als andere,

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