Warum Bryan Adams nach über 40 Jahren wie eine gute Flasche Wein ist
Live in der Royal Albert Hall
Bryan Adams ist seit über 40 Jahren ein fester Bestandteil der Rockmusik. Ein aktueller Konzertmitschnitt belegt dies eindrucksvoll! Unzählige Hits prägen seine Karriere bis heute. Summer of 69, Run to you, 18 til I die, (Everything I do) I do it for you, Heaven oder When you’re gone. Doch was macht Herr Adams eigentlich heute? Über die Feiertage habe ich einen aktuellen Konzertmitschnitt von 2024 aus der Royal Albert Hall in London entdeckt. Dieses Konzert hat mir so gut gefallen, dass ich hier eine große Empfehlung aussprechen möchte. Für Fans und diejenigen, die es vielleicht noch werden wollen, möchte ich hier erklären, weshalb es mir so gut gefallen hat und warum Bryan Adams und seine Band wie eine gute Flasche Wein sind.
Inhalt: Warum Bryan Adams wie eine gute Flasche Wein ist
Bryan Adams Live in der Royal Albert Hall 2024
Die Royal Albert Hall in London ist eine der schönsten Konzerthallen, die ich kenne. Ich selbst war dort 2023 bei einem Konzert von James Bay. Tolle Akustik und eine einzigartige Atmosphäre. Man spürt, dass dieser Ort eine Geschichte mit legendären Konzerten hat, dass etwas königliches in der Luft liegt. Die Sitze, der Teppichboden, der Stuck, die Wandfarben und die Gastronomie sind auf Kante. Allein die Halle ist den Eintritt wert.
Im Jahr 2024 war Bryan Adams an drei Abenden zu Gast und spielte die größten Hits aus verschiedenen Alben. In der ARD/ZDF Mediathek gibt es derzeit einen Mitschnitt davon, den ich wärmstens empfehlen kann. Ein guter Freund hat mich darauf aufmerksam gemacht und so saß ich über die Feiertage gemütlich vor dem Fernseher und dachte mir: Das schaue ich mir jetzt mal an. Nach den ersten Tönen durfte ich mit großer Freude feststellen, dass das, was ich da höre und sehe, wirklich gut ist. Aber warum eigentlich? Ist doch alles bekannt, ist doch wie früher alles. Irgendwie schon aber dann doch irgendwie besser!
Im Detail betrachtet
Da steht ein Sänger auf der Bühne, der mit seinen 65 Jahren nichts von seiner Stimme eingebüßt hat. Wie ist das möglich, frage ich mich. Seine Stimme und der damit verbundene Gesangsstil sind sicher keine Wellness für die Stimmbänder. Diese Stimme hat geschätzte 50 Jahre und unzählige Konzerte aktiv durchgehalten. Die meisten bekannten Sänger aus dieser Zeit sind leider oft nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Doch hier sehe ich eine Band mit Musikern und langjährigen Weggefährten wie Gitarrist Keith Scott, die niemandem etwas beweisen müssen oder wollen. Hinter dieser Show steckt kein strenges Konzept, kein System. Man will sich nicht neu erfinden oder einer bestimmten Zielgruppe gefallen. Weder eine gigantische Lichtshow noch Tanzdarbietungen schmücken das Geschehen auf. Nichts lenkt vom Wesentlichen ab. Langweilig, könnte man meinen. Aber das meine ich ausdrücklich nicht! Ganz im Gegenteil.
Das Konzert ist souverän, handgemacht und ehrlich. Die Songs sprechen für sich, der Sound ist fett und transparent. Die alten Herren genießen den Moment und transportieren dieses Gefühl mit Überzeugung. Da ist über die Jahrzehnte etwas ganz großes gereift. Ihr merkt schon, jetzt wird ein Schuh draus. Eine derartige Performance entsteht nicht über Nacht. Das muss wachsen und über Jahre reifen, eben wie ein guter Wein. Vollmundig mit einer angenehmen Süße und einem lang anhaltenden Abgang.
Gedanken zu Keith Scott
Keith Scott gehört sicherlich zu den am meisten unterschätzten Gitarristen. Über seine Person und seinen musikalischen Beitrag zu den Songs von Bryan Adams wird wenig gesprochen. Dabei haben seine Gitarrensoli die Songs durch ihre Schönheit und Songdienlichkeit enorm geprägt und sind nicht mehr wegzudenken. Keith Scott spielt hauptsächlich Fender Stratocaster und Gibson Les Paul Gitarren. Seine Verstärker sind hauptsächlich Vox und Marshall. In der Royal Albert Hall beweist er einmal mehr seine Fähigkeit, die Gitarre singen zu lassen. Der Gitarrensound ist fett und klar, drängt sich immer nur dann in den Vordergrund, wenn es nötig ist, mit einem perfekten Gespür für die richtigen Momente im Song.
Bryan Adams spielt bei diesem Konzert eine goldene Gibson ES-295, die leider nicht in Serie gebaut wird und daher ausverkauft ist. Als Alternative habe ich die Stanford CR Fatboy Golden Eye 95 herausgesucht. Eine günstigere, aber sehr gelungene Reproduktion nach diesem Vorbild. Dann spielt er noch seine alte Martin D-18.
Nachwort
Es ist eine steile These, dass die Performance bekannter Musiker mit zunehmendem Alter grundsätzlich neue Qualitäten offenbart. Im Falle von Bryan Adams und seiner Band scheint mir diese Annahme jedoch zutreffend zu sein. Viele Sänger und Bands der damaligen Zeit mussten ihre Karriere aus den unterschiedlichsten Gründen vorzeitig beenden. Bei anderen wünscht man sich, sie hätten früher aufgehört. Wie dem auch sei, ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Tipp eine schöne Konzertstunde vor dem Fernseher bescheren. Das würde mich sehr freuen. Gerne könnt ihr auch eure persönlichen Konzerthighlights kommentieren.
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