von claudius | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Warm Audio Centavo Warmdrive Angecheckt Teaser

Ob die authentischen Clones den Originalen das Wasser reichen können?  ·  Quelle: claudius

ANZEIGE

Warm Audio ist noch gar nicht so lange am Markt. Die US-Firma hat es sich zur Aufgabe gemacht, günstige Nachbauten von legendären Dingen aus dem Studiobereich anzufertigen. Die klingen nicht nur gut, sondern sehen auch ziemlich ähnlich den Vorbildern aus. Nach den ersten Gehversuchen in Sachen Effektpedale folgen nun gleich zwei Overdrives: Warmdrive und Centavo. Beides sind wohlbekannte und gehypte Pedale. Wir konnten sie schon ein paar Tage vor dem Release anchecken.

ANZEIGE
Warm Audio Centavo Warmdrive Jazzmaster

Quelle: claudius

Warm Audio Warmdrive

Das neue Warmdrive ist ganz klar ein Nachbau des legendären Zen-Drive. Der Overdrive ist bekannt für seine Musikalität, hat allerdings den Nachteil: Das Original von Lovepedal/Hermida ist teuer – etwa 270 Euro kostet die aktuelle Ausgabe. Die älteren „Originale“ ungleich mehr. Es gilt als eines der vielen Dumble in a Box Effektpedale und ist entsprechend für einige Gitarristen der heilige Gral der Zerrboxen. Ich hatte vor einigen Jahren das Original einige Zeit im Einsatz mit meiner Jazzmaster und habe mich daher sehr über die Möglichkeit, dass Warm Audio Warmdrive mit der gleichen Gitarre gegen meine Erinnerung zu testen. Das ist nie zu 100 % objektiv. Aber darum geht es bei Musik auch nicht. Wer darauf keine Lust hat: weitergehen.

Warm Audio Warmdrive Pedal

Quelle: claudius

Specs

Das Warmdrive sieht dem Original auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich. Die Aluplatte mit den typischen Reglern und dem Yin-Yang-Symbol oben drauf. Die Unterschiede liegen im Detail. Etwa ist das Yin-Yang nicht schwarz-weiß, sondern orange-weiß und dreht sich anders herum. Außerdem ist die LED nicht in einem Farbrahmen eingefasst. Und natürlich ist da noch der Name unter dem Fußschalter nebst Firmenschriftzug.

Die Regler sehen nicht nur gleich aus, sondern haben auch die gleiche Funktion: Volume, Gain, Tone und Voice. Das ist selbsterklärend und sollte niemanden vor große Herausforderungen stellen. Tone ist übrigens die übliche passive Höhenblende, Voice hingegen verstellt den Mittenbereich.

Das Pedal arbeitet mono. Leider ist wie beim Vorbild der Stromanschluss auf der rechten Seite, sehr nah am Input. Was vermutlich der Brummvermeidung geschuldet ist (kurze Wege), stört mich doch sehr, da meine Verkabelung sonst auf „von hinten“ ausgerichtet ist und der Winkelstecker vom Daisy Chain am Input stört. Am Ende ist es aber wohl nur ein persönliches Ding.

Warm Audio Warmdrive Stromasnschluss

Quelle: claudius

Klang

Pedal angsteckt – und ich kann absolut verstehen, warum das Pedal einen so guten Ruf in der Gitarrenwelt hat. Es passt nicht nur zu Humbuckern, sondern auch mit vergleichsweise perligen Singlecoils passt es solo und im Bandgefüge richtig gut in den Mix. Es ist nicht aufdringlich, zisselt nicht herum, hat genug Zerrpotenzial, um auch schwachen Pickup-Output zu kompensieren. Außerdem ist die Zerrstruktur nicht zu bröckelig, geht gut für Rhythmus- und Solospiel und mumpft nicht bei Palm Mutes. Ich würde es am liebsten gleich auf meinem Board lassen. Allerdings: Es rauscht im Leerlauf auch mit Humbuckern. Das sollte beim Vorbild eigentlich nicht passieren. Tat es meiner Ansicht nach auch nie – ich hatte Kabel, Netzteile und Stromkreise durchgetauscht. Außerdem könnte es je nach Vorliebe mit manchen Tonabnehmern trotzdem etwas dumpf sein. Tone und Voice auf Rechtsanschlag kommen kaum gegen den möglichen Treble-Anteil vom Centavo an.

Trotzdem: Klare Empfehlung von meiner Seite. Kein Wunder, dass das Zen-Drive (und damit das Warmdrive) von vielen so gern genutzt wird. Es passt quasi immer.

ANZEIGE
Warm Audio Centavo

Quelle: claudius

Warm Audio Centavo

Das andere neue Pedal ist das Centavo. Wer es an der Optik noch nicht erkannt hat: Es ist ein Klon Centaur Clone. Also von dem Effektpedal, dessen allererstes jemals gebautes Effektpedal der Serie für 500.000 Euro verkauft werden sollte. Letzendlich war es ein Spaß von JHS-Gründer Josh Scott.

Trotzdem ist das Centaur eines der beliebtesten Overdrives da draußen. Es ist klanglich durchsetzungsfähig, betont durch den Treble-Regler aber besonders die Höhen und eignet sich daher bestens für dumpfe Humbucker, ausgenudelte Speaker oder abgerockte Röhren, um ihnen ein bisschen mehr Punch auf den Weg zu geben. Aber auch mit Singlecoils ist es auf entsprechender Stellung absolut sinnvoll einsetzbar. Der Zerrgrad ist eher moderat.

Warm Audio Centavo Effektpedal

Quelle: claudius

Aufbau und Specs

Auf den ersten Blick würde ich das Warm Audio Centavo wohl verwechseln. Es steckt im gleichen, goldenen Gehäuse. Allerdings ist der abgebildete Zentaure wie bei so vielen Clones mit einem Bogen ausgestattet, statt mit einem Schwert. Sonst sieht er aber zum Verwechseln ähnlich. Allerdings gibt es an der Oberseite zwischen In- und Output einen Mod-Kippschalter, der ein wenig die Zerrstruktur verändert und etwas den Bass beschneidet und damit bei Palm Mutes nicht mumpft.

Damit wird das (der?) Centavo noch einen Hauch flexibler, auch wenn der Klangunterschied zwischen den beiden Modi nicht wirklich krass ist. Wenn es aber um die Nuance geht, die manchmal einfach fehlt, dann kann man sich über die Möglichkeit freuen. Ich brächte sie vermutlich nicht mit meinen dünnen Jazzmaster Singlecoils.

Warm Audio Centavo Mod Schalter

Quelle: claudius

Klang

Das ist für mich ein richtig guter Klon Centaur Clone. Es sieht nicht nur richtig gut aus und fühlt sich hochwertig an allen Enden an, sondern klingt auch genau so, wie ich das von einem Overdrive mit Fokus auf Treble erwarten würde. Wenig Gain reicht von (lautem!) Fast-Clean-Boost über Schmutz bis hin zu langen Overdrives, die nicht all zu komprimiert klingen, aber auch nicht kratzig werden.

Für meinen Geschmack ist der Sound an meiner Jazzmaster sogar ein wenig zu perlig und knallig und lässt sich durch den einen Treble-Regler kaum im Zaum halten, ohne dabei am falschen Ende zu dumpf zu werden. Kombiniert mit meinem Big Muff dahinter ist es aber eines der besten Teams, die ich mir ausdenken kann. Da kommt selbst mein geliebtes Dirty Little Secret* ins Schwitzen.

Noch stimmiger ist es mit Humbuckern (hier an der Cobain Jaguar* an einem Pedal Baby* getestet). Die Gitarre kommt dadurch immer schön in den Vordergrund und nimmt den von mir eher ungeliebten Tonabnehmern die Decke vor den Höhen weg. Allerdings ist der Lautstärke-Regler schon bei etwa 9 Uhr auf Bypass und sehr filigran. Ein Millimeter daneben und der Bandmix ist Mist. Also: Gaffer-Tape* drauf, wenn der Sweet Spot gefunden ist. Aber das heißt auch: Boost von ausgenudelten oder wenig zerrenden Röhrenamps ist definitiv drin.

Warm Audio Centavo Warmdrive

Quelle: claudius

Fazit

Warmdrive und Centavo sind beides tolle Effekte, die ich ohne direkten A/B-Vergleich auf jeden Fall den Vorbildern ebenbürtig einstufen würde. Steht so zumindest auf den Verpackungen. Am Ende sind es aber auch hervorragende Pedale, die in so verschiedenen Setups ihre Stärken ausspielen können. Ob sie die Vorbilder 1:1 ersetzen könnten? Weiß ich nicht, wäre für mich persönlich auch nicht interessant. Entweder sie gefallen mir, oder nicht.

Müsste ich mich entscheiden, würde ich das Warmdrive behalten. Das ist einfach flexibler, in den Grundzügen kann es den Centavo auch klanglich abdecken und ist kleiner auf dem Board. Den Hype-Feel eines goldenen Riesenpedals bringt es aber nicht mit. Und da wäre noch das Rauschen, das ich vom Vorbild nicht kenne.

Warm Audio Centavo Warmdrive OVP

Quelle: claudius

Preis und Marktstart

Beide Pedale kosten weniger als das jeweilige Original. Für das Warm Audio Warmdrive werden 179 Euro* verlangt, das Warm Audio Centavo kommt im Handel auf 209 Euro*.

Affiliate Links
Warm Audio Warmdrive
Warm Audio Centavo

Ich denke, das geht ziemlich in Ordnung, dafür, dass es hier Nachbildungen der Originale gibt und oben drauf noch die originale Optik. Vor allem beim Centaur ähhh Centavo ist das eine Seltenheit, selbst am Boutique-Markt.

Mehr Infos

Videos

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

* Hinweis: Dieser Artikel enthält Werbelinks, die uns bei der Finanzierung unserer Seite helfen. Keine Sorge: Der Preis für euch bleibt immer gleich! Wenn ihr etwas über diese Links kauft, erhalten wir eine kleine Provision. Danke für eure Unterstützung!

ANZEIGE

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert