von Native Instruments zu Nonlinear Labs – Der C15 ist bereit für mehr…
Stephan Schmitt, Gründer von Native Instruments, hatte vor einiger Zeit sein Projekt Nonlinear Labs vorgestellt. Er bildet ein neues Team, unter dem sich auch der Stekgreif-Macher befindet mit vier weiteren Mitstreitern und geht einen anderen Weg. Ein Bündel von Studien und Synthesizerkonzepten lief dem C15 voraus, welche jedoch essentielle Basisforschung für die neue Idee hinter dem neuen Hardware-Synthesizer sind:
Wie muss ein Instrument nach Reaktor aussehen? Wie kann man die Erfahrung aus der absolut freien Welt der Algorithmen totaler offener Strukturen wieder zurück in die Welt der Musiker holen? Clavia versuchte das mit dem G2 und Nord Modular auf eine modulare Weise. Der C15 und seine Software peilt einen anderen Weg an.
Die Technik basiert zwar auf Reaktor, aber der C15 ist nicht einfach eine Hardware. Er wird für sich selbst stehen können und besteht nahezu vollständig aus Tastern. Die Taster können mit magnetischen Beschriftungen versehen werden und wählen vor, was zu ändern ist. Ein Knopf verändert dann den Wert. Wer einen Studio Electronics ATC-X kennt, kennt damit auch den C15, nur ist dieser prinzipiell offen und kann alles sein, nur nicht direkt modular. Aber 96 Parameter direkt abzurufen ist leicht. Es gibt dafür auch ein Tablet-Edit-System für Android und iOS, zumindest ist das möglich. Reaktor sollte man hier jedoch „vergessen“, denn man sieht ihn nicht. Wer einen Eindruck der Konzepte anschauen möchte, sollte sich „Kontour“ von NI ansehen. Theoretisch könnte man mit 96 Tastern auch Quellen und Ziele eines Modulsystems adressieren, jedoch bräuchte man dazu irgendeine Darstellung. Um diese „Krücke“ zu vermeiden, lässt man das System kompakt. Es wird ein eigenes Leben haben, es hat eigene Elektronik und ein jetzt festes und klares Aussehen. Die Technik stammt von Fatar und wird in Berlin ausgedacht. Das wirklich wichtige Innenleben und die Konzepte zukünftiger Synthesizer, die auf ihm laufen oder den C15 eigentlich ausmachen, werden wir in Kürze zu sehen bekommen.
Das Gerät hat auf der Rückseite zwei spezielle Mehrpin-Anschlüsse, die andeuten, dass noch mehr kommen könnte, wir sehen Audioausgänge, 4 Pedalanschlüsse und eine Hands-On Oberfläche mit großen Ribbons als Controller. Die aktuellen Overlays zeigen die Struktur eines „normalen“ Synthesizers, welcher hier recht einfach und schnell zu editieren ist. Ein Display zeigt die Werte an, jedoch nicht wesentlich mehr als ein wenig Organisatorisches. Das einzige was nicht klappen wird, ist das Spielen an mehreren Parametern. Der Preis für das Gerät ist noch nicht bekannt, aber mit den Tastern müsste er vergleichsweise niedrig ansetzbar sein. Optisch jedoch ist durch Holz-Konstruktion und Look eher ein höherer Preis zu erwarten. Dies ist weder ein umverpackter PC wie das NEKO, noch ist es ein Chameleon. Es wird auf die genauen Synthesizerkonzepte ankommen, wie gut sich das Gerät in der Praxis bewähren kann. Wir bleiben dran.
Update: Das Gerät kommt nun auf den Markt (1.4.2017) für €4000. Das ist schon eine Stange Geld. Der Focus bleibt, die Optik ebenso. Die Software hingegen wird und kann verändert werden und weitere Modelle hinzugefügt werden. Es ist also durchaus ein offenes System.