Vintage-Synthesizer und Drum-Machines: Neu und trotzdem Retro
Bekannte Klangerzeuger, die seit Jahren unverändert produziert werden
Vintage-Synthesizer und Drum-Machines zu kaufen, führt oft in einen Zwiespalt: Während viele Neuerscheinungen in einem Zustand ausgeliefert werden, der Betaversionen von Software die Schamesröte ins Gesicht treibt, ist auch der Kauf von Vintage-Instrumenten auf dem Gebrauchtmarkt nicht ohne Risiko. Es gibt aber Klassiker, die aufgrund ungebrochener Nachfrage seit vielen Jahren unverändert vom Fließband kommen und ohne böse Überraschungen ihren Dienst tun. Hier ein kleiner Einblick in die “lebenden Fossile” der Musiktechnologie.
Alesis SR-16 ist drei Dekaden jung
Ein wahrer “Quastenflosser” unter den Drum-Machines ist die Alesis SR-16. Der Nachfolger der sagenumwobenen HR-16 ist seit 1991 neu erhältlich und bietet eine umfangreiche Sammlung druckvoller 16 Bit Drum- und Percussion-Samples. Diese sind nach über 30 Jahren im Dienst natürlich ein wenig angegraut. In Genres wie Synthwave ist allerdings genau dieser Sound in Kombination mit dem einen oder anderen Vintage-Synthesizer gefragt.
Zwar sucht man Features wie USB und Computerintegration vergeblich, Freunde von traditionellen Workflows freuen sich aber über 5-Pin MIDI und 4 Audioausgänge. Alesis hat die “inneren Werte” der Drum-Machine einige Male überarbeitet. So wurden beispielsweise die Produktion auf SMD-Technik umgestellt und 24 Bit Wandler verbaut. Vor allem für Circuit-Bender eine wichtige Information.
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Vintage-Synthesizer Korg Microkorg ist eine Legende
Korgs originaler Microkorg bedarf keiner großen Worte. Der Vintage-Synthesizer und Vocoder steht seit beinahe 20 Jahren unverändert zum Verkauf, er hat die Ästhetik ganzer Musikstile mitbestimmt und seine Verwendung wurde zum Fashion-Statement. Nicht nur durch Pharrell Williams. Das kleine Keyboard mit den noch kleineren Tasten baut auf der flexiblen MS-2000 Synthese-Engine der 90er-Jahre auf. Obwohl selbst seit der Einführung seines Nachfolgers, des Microkorg XL, über 10 Jahre vergangen sind, erfreut sich das Original immer noch großer Beliebtheit.
Das überarbeitete Microkorg S Modell ist mit dem verbauten 2.1 Lautsprecher-System ideal auf Reisen und in der Backstage. Korg hat den Vintage-Synthesizer außerdem in der Korg Collection 4 als Plugin verewigt.
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Monotron Delay ist mehr als ein Spielzeug
Korg scheint ein Händchen für zeitlose Produktdesigns zu haben. Irgendwo zwischen Überraschungsei-Spielzeug und ernstzunehmendem Studio-Equipment haben es sich die Monotrons deshalb in den letzten 10 Jahren zwischen den Stühlen bequem gemacht.
Das Monotron Delay stellt keinen Ersatz für Vintage-Synthesizer und legendäre Geräte wie Rolands Space Echo oder modernen Digital-Delays dar. Es findet sich aber als analoger Synthesizer/Effektgerät-Hybrid in vielen Techno-, Dub-, Noise- und Experimental-Setups wieder. In diesen Stilen fällt auch der recht kräftige Rauschpegel nicht so sehr ins Gewicht.
Durch die geringe Größe und den mehr als erschwinglichen Preis eignen sich Monotrons natürlich auch als Mitbringsel und Geschenk für Geburtstags- und Weihnachtsfeste.
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Jomox MBase 11 bringt uns die Kick
Die Drum-Machines von Jürgen Michaelis haben sich über die Jahrzehnte einen Sonderstatus unter elektronischen Musikinstrumenten erarbeitet. Durch ihren analogen Signalfluss und digitale Steuerung spielen sie für viele klanglich in derselben Liga wie die originalen TR-Drum-Machines und sind dementsprechend nicht immer günstig.
Glücklicherweise gibt es seit den späten Nullerjahren auch ein durchaus erschwingliches Modell und es dient einem einzigen Zweck: Die beinahe unanständig fette Bassdrum der größeren Drum-Machines für Studio- und Live-Setups zugänglich zu machen.
Die MBase bleibt dabei der Jomox Philosophie treu. Die analogen Patches können über MIDI, Trigger- und Audiosignale gespielt und selbstverständlich gespeichert werden. Durchdachte Syntheseparameter erlauben dabei Klänge, die weit über die Roland Klassiker hinausgehen. Deswegen passt er in unsere Liste der neuen Vintage-Synthesizer.
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Waldorf Blofeld hat nichts mit James Bond zu tun
Waldorfs Blofeld war 2008 ein Befreiungsschlag für den vom Schicksal gebeutelten deutschen Hersteller. Moderne Sounds, weitestgehend frei von der Schärfe und den Artefakten früher virtuell-analoger Vintage-Synthesizer, tiefe Synthese-Engine und eine beinahe endlose Palette an Werkzeugen für Sound-Design konnten viele überzeugen.
Nicht ohne Grund wird der Klangerzeuger auch heute noch angeboten. Die Klangästhetik ist gut gealtert und das kompakte Metallgehäuse stiftet Vertrauen. Da es bei einigen früheren Modellen Probleme mit den Drehreglern gab, ist der Kauf eines neuen Blofeld naheliegend.
Für all jene, die die Klänge des James Bond Schurken lieber in Form von Software in ihr Setup integrieren wollen, bietet sich das dem Blofeld sehr ähnliche Largo Plugin an.
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Weitere Empfehlungen für „neue“ Vintage-Synthesizer
Nicht viele Synthesizer und Drum-Machines können sich länger als ein Jahrzehnt in ihrer ursprünglichen Form am Markt halten. Es gibt aber noch einige Klassiker mit dem verführerischen Duft der Fabrikhalle. So sei hier Access’ letztes VA-Schlachtschiff, der Virus Ti2, lobend erwähnt, Vermonas analoger PerFourMer hat auch schon einige Jahre am Buckel und für den kleineren Geldbeutel bietet sich Novations Mininova an – ein nicht allzu geheimer Tipp für EDM und Trance.
Welche anderen Vintage-Synthesizer sind sonst noch länger als 10 Jahre neu erhältlich? Schreibt einen Kommentar und nennt uns euren “Lieblingsdinosaurier”.
3 Antworten zu “Vintage-Synthesizer und Drum-Machines: Neu und trotzdem Retro”
Alesis SR 16!Hammer Teil. Klingt immer noch wie aus Anfang der 90ziger! Die gleichen Samples, die Wandler anscheinend auch nicht besser. Was will man mehr! Die Technik muss sich nicht dringend weiter entwickeln. Manchmal ist oll besser als doll modern. Ich auf jeden Fall habe mein D5 von Alesis immer noch. 1999 neu gekauft. Immer noch 1a. Und klingt garantiert nicht wie Toontrack.
Auf die SR-16 schiele ich schon länger. Ich weiß nur nicht, ob sie mir wirklich etwas bringt, da ich bereits einen Quadrasynth besitze und ich vermute, dass sich die Drumsounds in beiden Geräten nicht sonderlich unterscheiden. Irre ich mich?
Novation Bass Station 2 fehlt mal definitiv in eurer Liste!