Ist die Verso Cosmo die E-Gitarre 2.0? Wie gut klingt der Metallbody?
Verso Musical Instruments ist eine Ein-Mann-Firma aus Kassel, die nicht nur ein ausgefallenes Design mitbringt, sondern auch vom Konzept her alte Zöpfe abschneidet und fĂŒr mich mit die spannendste Neuentwicklung des Jahres ist. Schauen wir uns die Verso Cosmo doch mal genauer an.
A bird? A plane? Dafuq?
âIst das Kunst oder wirklich ein Instrument?â â war mein erster Gedanke, als ich die Bilder der Verso Cosmo E-Gitarre zum ersten Mal zu Gesicht bekam. Krasse Farben und Optik, die dir mit der Faust ins Gesicht einblĂ€ut âIch bin Boutiqueâ! Wir wollten nach dem FundstĂŒck aber nicht bis nĂ€chsten Donnerstag auf die nĂ€chste Gitarren-Boutique warten. Den Tipp haben wir ĂŒbrigens von einem treuen Leser bekommen. Danke dafĂŒr!
Verso Cosmo
Nach dem ich den anfĂ€nglichen Schreck verdaut hatte, wurde mir klar, dass das mehr ist als nur eine Gitarre mit Bauhaus-Feeling. Der Body besteht aus Blech und farbigen KunststoffĂŒberzug (pulverbeschichtet) â hĂ€lt lĂ€nger als Lack, wenn es SchlĂ€ge abbekommt. AuĂerdem ist er so designt, dass er auf der Unterseite einfach stehen kann und ein StĂ€nder optional wird. Trotz Metall ist sie nicht so schwer: 2,3 kg laut Hersteller.
Und hier kommt gleich der nĂ€chste Hammer: Der vom Hersteller selbst gewickelte Tonabnehmer mit Holzkappe ist nicht festgeschraubt, sondern als Magnet nur temporĂ€r auf dem Body arretiert. Du kannst ihn wĂ€hrend des Spiels einfach verschieben oder komplett abnehmen und die Volume-Swells mal anders durchfĂŒhren. DafĂŒr wird das Kabel an der Oberseite gefĂŒhrt, optisch nicht mein Favorit, aber verschmerzbar und auch nicht so störend nach dem zweiten Mal hinsehen, wie ich dachte. Passt irgendwie zum Design. Die Bridge ist ĂŒbrigens auch aus Holz gefertigt, was der Gitarre nochmal eine etwas wĂ€rmere Akustik bringen dĂŒrfte. Der Metallbody ist sicherlich âkaltâ genug.
Auswahl
Als Hals kannst du zwischen heimischen Hölzern wĂ€hlen: Ahorn, Esche, Walnuss oder Kirsche. Auf Nachfrage gibt es wohl auch Apfel oder Birne. Letzteres hatte ich bei meiner DIY-Gitarre als Griffbrett und war angetan von der Haptik und HĂ€rte. Die Optik der Kopfplatte ist hingegen sicherlich Geschmackssache â aber dafĂŒr sehr eigenstĂ€ndig und vermutlich praktisch. DafĂŒr gibt es Hals, Tonabnmehmerkappen und BrĂŒcke in einer Holzsorte, was der Optik fĂŒr mich nochmal ein i-TĂŒpfelchen mitgibt.
Sehr cool finde ich, dass der Hersteller optional vegane Bauteile bzw. Verarbeitung anbietet. Etwa bei der Halslackierung Leinöl statt Shellac oder Tusq statt Knochensattel. Nur fĂŒr den Richter-Gurt habe ich keine Alternative ab Hersteller gefunden.
Neben der Cosmo gibt es noch eine Cosmo Deluxe mit zwei Pickups und optionalem Dual-Mono-Ausgang und A/B-Blend.
Und wie es sich fĂŒr Boutique gehört, kannst du auch sonst allerhand anpassen lassen. Halsprofil in V, C oder U. Dazu die Halsdicke, den Griffbrettradius und wie die BĂŒnde seitlich abgeschliffen werden. Mir war ehrlich gesagt nicht einmal bewusst, dass es mehr als nur âabâ und ânicht kantigâ gibt.
Wie klingt die âMetallâ-Gitarre?
Sicherlich fragst du dich wie ich: âKann die klingen?â Den Videos nach zu urteilen: Auf jeden Fall. Trotz Metall-Body wĂŒrde ich auf Band sicherlich nicht entscheiden können, ob die Gitarre nun Metall- oder Holz-Body besitzt. Etwas heller klingt sie in den Videos doch, aber nie blechern oder schrill.
Preis
Wenig ĂŒberraschend ist die Gitarre kein SchnĂ€ppchen. FĂŒr Made in Germany von einer 1-Mensch-Firma mit hochwertigen Bauteilen aus Deutschland (wo es eben möglich ist), individueller Anpassung und passendem Gigbag finde ich die 1980 Euro fĂŒr die Cosmo Standard schon ziemlich fair. Altgediente Hersteller mit F oder G im Namen verkaufen Stangenware fĂŒr den gleichen Preis â und da ist noch nichts angepasst. Die Cosmo Deluxe kostet ab 2850 Euro.
Definitiv eine Gitarre, die man eigentlich vorher testen sollte. Einerseits, ob es klanglich passt, optisch und vor allem, ob das ganze Konzept ĂŒberhaupt fĂŒr dich gemacht ist. Sicherlich ist ein derart progressives Projekt nicht fĂŒr alle, die mit Strat und Paula aufgewachsen sind und damit zufrieden sind. Auch Musikinstrumente sind eine Sache der Gewöhnung.
Ich wĂŒrde mich trotzdem freuen, so eine Gitarre mal in freier Wildbahn zu erblicken âŠ
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4 Antworten zu “Ist die Verso Cosmo die E-Gitarre 2.0? Wie gut klingt der Metallbody?”
So ein geiles Design! Und klingen tut’s auch noch! Jetzt noch einen Bass im Programm und ich bin happy.
Oh gott! HĂ€sslichkeit kennt keine Grenzen, dazu noch teuer, die Kongurenz baut in dieser Preisklasse wahre Wunderwerke und dann sowas hier. Da man kann es ja mal versuchen!
Kennst du Àhnliche AnsÀtze, die nicht nur vorhandene Modelle
kopieren interpretieren?Super Cool! Endlich mal wieder etwas Neues. Schöne Idee besonders mit dem Tonabnemer! Ob man den auch auf einer art Schiene verbauen könnte, die das Kabel ersetzt und ihn „auf der Spur“ hĂ€lt?
FĂŒr den Preis ist es zumindest mir noch zu teuer, aber vielleicht gibt es ja mal irgendwann eine Kleinserie fĂŒr <700âŹ, dann ĂŒberlege ich nochmal. Aber eigentlich ist mein Gitarrenrack schon voll. Ich wĂŒnsche auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Projekt.