U-he Diva im Eurorack: So baut Ihr einen modularen Retro-Analogsynth
Nachdem wir kürzlich bereits ein Eurorack-System auf Basis von Serum erstellt haben, geht es heute um ein weiteres bekanntes VST-Plug-in. U-he Diva ist der Goldstandard, was die Emulation klassischer analoger Synthesizer angeht. Es erlaubt die Kombination unterschiedlicher Oszillatoren, Filter, Hüllkurven und Effekte, um genau den Vintage-Sound zu bekommen, den man haben will. Dieses Versprachen prägt bekanntlich auch die modularen Eurorack-Synthesizer – also müsste eine Hardware-„Kopie“ von Diva doch absolut möglich sein, oder?
So ist U-he Diva aufgebaut
Ja und nein: Das Besondere an Diva ist, dass auch der Software-Synth modular aufgebaut ist. Es gibt fünf unterschiedliche Oszillatoren und fünf unterschiedliche Filtertypen, die genutzt werden können. So viele passen nicht mal eben so in jedes Rack. Also muss man sich im Eurorack für ein paar Optionen entscheiden. Sonst steht man am Ende mit einem unübersichtlichen Synth da, der zwar viele Optionen bietet, von denen aber nur ein paar parallel genutzt werden können. Entsprechend muss bei der Modulauswahl genau überlegt werden.
U-he Diva im Eurorack: Der passende Oszillator
Der Ursprung eines jeden Vintage-Sounds kommt natürlich von einem Vintage-Oszillator. Diva hat wie gesagt fünf Modelle, von denen die ersten beiden die wichtigsten sind: der Triple VCO aus dem Minimoog und der klassische Dual-VCO von Roland, wie er etwa im Jupiter-8 eingesetzt wurde. Für diese beiden gibt es jeweils tolle Optionen im Eurorack. Soll es in die Moog-Richtung gehen, empfehlen wir den MiniMod VCO von AJH Synth (Affiliate-Link). Er ist ein originalgetreuer Replikant des diskreten Model-D-Oszillators. Komplett mit großem Oktavschalter, PWM und vier Wellenformen – Sharktooth, Sägezahn, Rechteck, Dreieck – mit jeweils eigenem Ausgang. Sogar ein Controller-Modul zur gleichzeitigen Ansteuerung von drei Oszillatoren wie in Diva gibt es.
Soll es mehr nach 80er klingen, ist ein VCO im Roland-Stil angebracht. Lange Zeit gab es hier eine Lösung vom ursprünglichen Hersteller, das Roland 512 VCO Modul. Das ist aktuell kaum zu kriegen – aber Behringer hat mit dem 112 Dual VCO (Affiliate-Link) eine Alternative für kleines Geld im Angebot. Und noch eine weitere Doppel-VCO-Option aus dem Roland-Kosmos für Diva im Eurorack sollte erwähnt werden: der Winterbloom Castor & Pollux. Der vom Juno-106 inspirierte VCO wurde kürzlich in einer verbesserten Version präsentiert. Dessen DCOs bieten Ramp-, Puls- und Puls-Sub-Wellen, die gemischt oder individuell abgegriffen werden können. Zudem gibt es Crossfading und Hard-Sync – alles was man eben so braucht.
Digital statt analog geht auch
Abschließend könnt Ihr durchaus über einen zusätzlichen Digitaloszillator mit Waveshaping nachdenken – denn auch einen solchen hat das Plug-in. Eine spannende kostengünstige Option ist der ALM MCO, ein Soundmodul mit mehreren Wave-Modi, die unterschiedliche Morphing-Optionen anbieten. Wer etwas mehr Geld ausgeben kann und Flexibilität möchte, investiert alternativ in einen vollumfänglichen Wavetable-Oszillator. Hier wären beispielsweise der Erica Synths Graphic VCO (Affiliate-Link) oder der Industrial Music Electronics Piston Honda (Affiliate-Link) zwei spannende Optionen.
U-he im Eurorack: Zwischen fünf Filtern musst Du wählen
Ähnlich wie bei den Oszillatoren herrscht auch bei den Filtermodulen die Qual der Wahl. Diva hat für diese Funktion wiederum zuvörderst Moog- und Roland-Filter emuliert. Für deren Sound gibt es im Eurorack ebenfalls Module von AJH Synths und Roland selbst: das MiniMod VCF Ladder-Filter das Roland System-500 505 Filter (Affiliate-Links), inspiriert vom Roland SH-5. Für kleinere Beträge könnt Ihr alternativ zwei Nachbauten von Behringer erstehen, nämlich das 904A VC Low Pass Filter (Affiliate-Link) im Moog-Stil und den 121 Dual VCF (Affiliate-Link) nach Roland-Vorbild.
Aber auch die anderen Filtertypen im Diva-Plug-in sollten nicht außer Acht gelassen werden. Insbesondere das Sallen-Key-Filter kann einen eigenen Sound zum Patch beitragen. Im Eurorack haben sich die spanischen DIY-Experten von Befaco an die Schaltung getraut. Ergebnis ist das duale BF-22 Sallen Key Filter (Affiliate-Link) mit Anlehnung an den Korg MS-20. Es bietet zwei schaltbare Kanäle mit 12dB Tiefpass und 6dB Hochpass – ideal für paralleles oder auch Stereo-Processing. Wer lieber ein klassisches Multimode-Filter braucht, könnte für eine Diva-Anleihe auf das Erica Synths Black Multimode-Filter setzen. Das ist eigentlich immer eine gute, weil sehr flexible Wahl.
Modulation: Achtet besonders auf die Hüllkurven
U-he hat sich bei der Entwicklung des virtuell-analogen, subtraktiven Synth-Plug-ins natürlich vor allem auf die Soundelemente konzentriert. Aber auch die Hüllkurven des Plug-ins sind klassischen Synths nachempfunden, insbesondere denen der Roland-Klassiker. Daher solltet Ihr für eine Version von Diva im Eurorack wiederum auf die Roland System-500 Module schauen, etwa auf das Modell mit der Nummer 540 (Affiliate-Link). Das umfasst gleich zwei ADSR-Hüllkurven sowie einen LFO mit vier Wellenformen. Letztere liegen alle parallel an – beim günstigen Konkurrenten von Behringer, dem 140 Dual Envelope/LFO-Modul (Affiliate-Link), gibt es immer nur eine Welle.
Das und die hochwertigeren Fader beim Roland-Exemplar machen einen großen Unterschied; wir raten daher hier zum teureren Gerät. Und nicht die VCAs vergessen: Mit einem MiniMod VCA (Affiliate-Link) macht Ihr nichts falsch: Der hat zwei Kanäle für duophonen Betrieb und viel Headroom mit netter Verzerrung. Er liefert einen passenden analogen Touch für die zuvor aufgebaute Audiokette.
Multi-Effekte für Diva im Eurorack – oder nur ein Chorus?
Damit hätten wir alle wichtigen Synth-Elemente von Diva abgehandelt. Aber wie Serum hat das Plug-in natürlich noch einige Effekte. U-he setzt hier auf Stereo-Algorithmen mit Retro-Vibe und bietet drei unterschiedliche Chorus-Optionen, zwei Phaser, eine Plate-Reverb, ein Stereo-Delay sowie eine Rotary-Speaker-Emulation an. Um beim eigenen Diva im Eurorack alles auf einmal zur Verfügung zu haben, bietet sich hier natürlich ein Multi-Effektmodul wie das Happy Nerding FX Aid an. Aber man kann auch anders vorgehen und sich gezielt einen oder zwei Retro-Effekte ins Rack holen.
Wenn das der „way to go“ ist, braucht es natürlich einen 80er-Chorus. Hier führt für den klassischen Roland-Sound kein Weg am Soundforce Chorus 6 vorbei. Der hat Mono- und Stereo-Versionen der Effekte aus dem Juno 6 und Juno 60 verbaut – inklusive aller nötigen Regler und CV-Eingänge. Und wenn es doch eher ein Phaser werden soll? Dann schaut Euch den 172 Phase Shifter/Delay/LFO (Affiliate-Link) von Behringer an – eine tolle Analogversion mehrerer Roland-Schaltungen – oder hört ein paar Soundbeispiele vom Haible Tau Phaser an. Unten haben wir eines eingebunden. Das Modul ist eher etwas für Boutique-Liebhaber, sorgt aber schnell für unvergleichliche Effekte. Dann noch einen schönen Hall dahinter: perfekt.
U-he Diva im Eurorack: Zusammenfassung
So kann es also gehen mit einer Diva-Version im Eurorack-Format. Mit einer Kombination aus Moog- und Roland-inspirierten Modulen, passender Modulation sowie charakteristischen Effekten ist schnell eine Grundlage für fetten Vintage-Sound mit kreativen Patchoptionen geschaffen. Paart man das mit ein paar einzigartigen Eurorack-Hilfsmodulen wie Switches oder Modulationssequenzern, hat man eine echte Kraftmaschine fürs Studio. Natürlich ist die erstmal nur mono, aber auch damit geht schon viel. Und wer mehr will, kann sich natürlich auch noch ein paar weitere Oszillatoren zulegen…
Besprochene Module im Video
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