Synthesizer-Pedale für Gitarre und Bass: Synthese ohne Tasten
Irgendwann packt es auch die puristischsten Spieler und sie wollen mal so ganz anders klingen. Oder die Top 40-Band hat gefragt, ob man nicht diesen einen speziellen Lead- oder Bass-Sound umsetzen könnte. Was tun, wenn man nicht gleich in die Tasten greifen möchte, um auch mal nach Keyboarder zu klingen? Hier kommen die besten Synthesizer-Pedale für Gitarre und Bass.
Alle Zutaten schon da?
Möglicherweise habt ihr die passenden Einzelteile sogar schon auf eurem Pedalboard, ohne es zu wissen. Denn richtig gute Synthsounds lassen sich ganz einfach mit einem Fuzz, Octaver und saftigem Filter erzielen. Bei Bassisten daher besonders beliebt: ein BOSS OC-2 (oder moderne Ableger) und Moogerfooger MF-101 Lowpass-Filter. Zusammen mit einem Expression-Pedal zur Steuerung des Cutoffs und vielleicht sogar einem Z.Vex Mastotron geht da richtig die Sonne auf.
Allerdings ist das inzwischen eine sehr kostspielige Kombination, wie ihr allein an den drei aufgelisteten Einzeltretern sehen könnt. Zudem nimmt sie auf dem Pedalboard viel Platz ein. Da lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Denn in den vergangenen Jahren sind einige richtig coole Synthesizer-Pedale Effektgeräte erschienen.
Auf die Plätze, fertig, los!
Ich beschränke mich hier ausschließlich auf Pedale, mit denen ihr sofort loslegen könnt. Das heißt, es sind keine Modifikationen am Instrument oder Spezialtonabnehmer notwendig. Einfach einstöpseln und los geht’s!
Boss SY-200
BOSS mischt bereits seit Dekaden mit eigenen Synthpedalen mit. Mit dem SY-200 habt ihr viel Kontrolle über die wichtigsten Parameter, dennoch bleibt die Bedienung übersichtlich. Das Tracking des Geräts wird von Nutzern als sehr gut bezeichnet. Und es funktioniert sogar polyphon, also mit Akkorden.
Für mich ein guter Kompromiss aus „kann schon etwas mehr als andere, bleibt dabei aber kompakt und überschaubar“. Synthese-Einsteiger könnten mit einem einfacheren Pedal möglicherweise besser liegen. Wer es gern deutlich umfangreicher und mit einer Flut an Möglichkeiten will, möge zum GM-800 greifen. Allerdings benötigt man für dieses Gerät den speziellen GK-Tonabnehmer.
Meris Enzo Multi-Voice Synthesizer
Das Enzo hat sich in kürzester Zeit einen festen Platz im Synthsizer-Pedale-Dschungel erkämpfen können. Auch wenn es übersichtlich wirken mag, der Funktionsumfang ist enorm – was manchen Spielern leider auch zu viel des Guten ist. Die Klänge hingegen können voll und ganz überzeugen.
Electro Harmonix Bass Mono Synth & Synth 9
Electro Harmonix hat leider seine Synthese auf mehrere Pedale aufgeteilt. So gibt es neben dem Bass-Mono-Synth auch das Synth9 für Gitarre. Außerdem hat der Hersteller Optionen für Orgelsounds, Pianosounds und Mellotron-Klänge am Start. Wer’s braucht …
Auch wenn ich eine gewisse Skepsis bezüglich der Klänge und des Trackings der letztgenannten Effekte nicht verleugnen kann, so müssen die Pedale unbedingt mit in die Liste aufgenommen werden. Zum einen sind sie erschwinglich, auf der anderen Seite scheinen sie bei euch sehr beliebt zu sein.
Boss SY-1 Synthesizer
Schon wieder BOSS! Mit den alten SYB-3 und SYB-5 war der Hersteller lange Zeit so ziemlich allein am Markt. Während die wenigen Blubbersounds klanglich nicht gerade flexibel waren, bekommt ihr mit dem brandneuen kleinsten Vertreter der SY-Reihe 121 Klänge und exzellentes Tracking. Da kann sich EHX mit seinen vielen Einzelpedalen ein Beispiel dran nehmen. Richtig gut gefällt mir das Bedienkonzept, da es mit wenigen Reglern und völlig ohne Display oder versteckte Menüs auskommt.
Source Audio C4 Synth: Der Alleskönner
Ganz oben auf der Liste der zu checkenden Geräte muss auf jeden Fall der C4 Synth von Source Audio stehen. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. So viel Sound in so einem kleinen Gerät, besser geht’s nicht! Auch hier ist man ohne Vorkenntnisse fast aufgeschmissen. Allerdings gibt es Tausende kostenlose Presets von einer stetig wachsenden Community. Einfach mit dem Telefon ins Pedal laden und ab geht’s!
Lieblingspedal gefunden?
Und, konnte ich euch für die synthetischen Klänge begeistern? Werdet ihr in den nächsten Laden gehen, um eins anzuspielen?
Ich selbst wollte als Bassist schon vor langer Zeit die Linien von Stevie Wonder, Whitney Houston oder Chaka Khan so authentisch es geht umsetzen. Auf meiner Reise habe ich besessen: Roland V-Bass, VB-99, Axiom Audio 2 Midi, Yamaha G50 und bis hin zum Industrial Radio MIDI Bass.
Am Ende spiele ich tatsächlich am allerliebsten auf einer echten Taste, also einem richtigen Synthesizer. Man hat nicht mit Latenzen zu kämpfen und kommt (meiner bescheidenen Meinung nach) dem jeweiligen Sound näher, als es ein Synthesizer-Pedal jemals nachahmen könnte. Und wenn ihr die originalen Linien erst mal auf den Keys gespielt habt, werdet ihr sie mit ganz anderen Augen betrachten.
Ich persönlich bin großer Fan der „Großmutter“, also der MOOG Grandmother. Dieser Synthesizer klingt auch in den tiefen Lagen herrlich fett und cremig und hat eine so einfache Oberfläche, dass auch absolute Einsteiger sich schnell zurechtfinden. Presets sucht ihr hier jedoch vergeblich. Dafür gibt es dann den Subsequent 25. Einen wahrlich günstigen Einstieg bietet der Korg MonoLogue.
5 Antworten zu “Synthesizer-Pedale für Gitarre und Bass: Synthese ohne Tasten”
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Awesome post! Keep up the great work! :)
Ich finde es ein bisschen merkwürdig, dass kleinere Brands, die den Markt auf den Kopf gestellt haben, wie z. B Meris und das Enzo Pedal, gar nicht mal in der Liste auftauchen.
Hallo und danke für deinen Input! Mir erschien das Enzo mit aktuell 359 € schlichtweg als sehr teuer. Das SY-300 ist zwar noch teurer, bietet dafür allerdings mehr Bedienmöglichkeiten und zeigt, dass manche Hersteller versuchen das Konzept richtig aufzublasen. Hast du das Meris schon testen können und kannst uns mehr zum Klang oder dem Tracking berichten?
Ich denke, der Boss GM 800 braucht schon einen Spezial Tonabnehmer. Es ist unter den größeren Gitarren Synthis von Boss der SY 1000, der keinen braucht.
Danke für den Hinweis.