Techno produzieren – Das benötigst Du zum Einstieg
„Techno produzieren kann jeder“ – hört man oft, stimmt auch immer noch nicht. Du hast einen Track gehört, der dich inspiriert? Du willst wissen, welches Equipment – Hardware und Software – du brauchst? Dann schau dir diesen Guide als Einstiegshilfe an.
So geht Techno Produzieren
Techno produzieren – aber welches?!
Bevor sich irgendeine Frage noch irgendeinem Equipment stellt, steht am Anfang die Entscheidung, welches Genre du produzieren willst. Nichts davon ist in Stein gemeißelt. Aber wenn du dich damit auseinandersetzt, in welches Genre einer oder mehrere Tracks, die dich inspirieren, fallen, hilft dir das bei der Entscheidungsfindung.
Ob es jetzt Deep House, Melodic Techno, EDM, Acid, Dubstep, Disco, Trance oder eines der zig anderen Genres ist, wie auch im Rock, Metal oder Hip Hop, gibt es Sounds und Instrumente, die für jedes Genre besonders wichtig sind. Das kann sich, bevor du Equipmentlisten studierst und Must-have-Plugins kaufst, sehr lohnen.
Grundsätzlich braucht es Quellen für vier bis fünf Soundkategorien für die Basis: Drums (hier ist unser Techno Beats Workshop), Bass, Lead, Pad und Percussion, ob nun Hardware oder Software, Sample oder akustisches Instrument. Je nach Genres spielen Vocals eine Rolle beim Techno Produzieren oder nicht.
Hardware oder Software – welchen Weg einschlagen zum Einsieg?
Lange war die Empfehlung, basierend auf dem, was man von Producern selbst mitbekam: Software. Also eine DAW (Digital Audio Workstation) wie Ableton Live oder Bitwig Studio im Rechner mit zusätzlichen Plugins, dann eventuell noch ein, zwei Hardware-Synths. Das Problem: Ohne Rechner, ob PC oder Mac, keine Grundlage.
Für ganz kleine Gehversuche gibt es eine Reihe an verhältnismäßig sehr günstigen Apps für iOS und Android. Aber kleine Bildschirme und schwächere Hardware bei Smartphones bringen die meisten, die Blut lecken, früher oder später zum Rechner – oder zum reinen Hardware-Setup.
Denn was bis vor wenigen Jahren finanziell weit weg war für Einsteiger, ist mittlerweile durchaus möglich. Denn rechnet man die Ausgabe für einen Laptop mit dazu, lassen sich auch für den mittleren dreistelligen Bereich kleinere Setups zusammenstellen. Der Vorteil: kein Rechner, der abstürtzt, keine Ablenkung von neuen E-Mails oder Social-Media, pures Techno produzieren.
Techno produzieren mit Software: DAWs, kostenlos oder günstig
Falls du den Weg über das Techno Produzieren am Rechner einschlägst, ist das Erste, was du brauchst, eine DAW. Hier legst du Spuren für alle Instrumente an, programmierst Beats, nimmst Sounds und akustische Instrumente auf, bearbeitest Aufnahmen, automatisierst und mischst ab. Puh, ganz schön viel! Kostet das was?
Die gute Nachricht: Es gibt eine fantastische Zahl an kostenlosen DAWs. Auf Macs ist GarageBand quasi ein Muss, auch bringt die kostenlose DAW genug Sounds für die größten Techno-Genres mit. Für Windows-Systeme gibt es mit Waveform Free und Ardour 8 gute Freeware-DAWs. Aber falls du schon einmal etwas recherchiert hast (siehe oben), was deine Lieblingsproduzenten als DAW nutzen, sind hier sicherlich andere Namen gefallen.
Im Techno ist die am weitesten verbreitete DAW Ableton Live. Und hier gibt es mit Ableton Live Lite eine abgespeckte Einsteigerversion, die vielen MIDI-Controllern beiliegt. Ein sehr günstiger Weg an eine Lite-Lizenz geht auch über die iOS-App Ableton Note, denn hier bekommt man nach dem Kauf direkt eine Lizenz! Auch bei anderen DAWs wie Bitwig, FL Studio, Cubase oder Studio One gibt es abgespeckte Einstiegsversionen, die für kleine Produktionen vollkommen ausreichen!
Plugins und Samples: Freeware, Freeware, Freeware
Es hat noch nie in der Geschichte der elektronischen Musikproduktion so viele so gute kostenlose Plugins und Samples zum Techno produzieren gegeben wie heute. Allein wenn du in unserer Serie Freeware-Sonntag stöberst, wirst du unzählige Perlen finden. Bevor du also das eine Plugin kaufst, das man unbedingt haben muss, weil man sonst kein ernstzunehmender Produzent ist, arbeite mit Freeware. Damit kommt man heute sehr, sehr weit.
Auch gibt es, wenn es um Samples geht, gerade um Drum-Samples für Techno, unzählige kostenlose Packs. Illegales Downloaden und Arbeiten mit gecrackten VSTs empfehle ich allein deswegen schon nicht, weil es so viele gute legale und eben auch kostenlose Alternativen gibt. Dazu richtet das digitale Klauen wirtschaftlichen Schaden bei den Herstellern an – und verstößt gegen das Gesetz.
Außerdem kommen alle DAWs, auch die kostenlosen, mit vielen hochwertigen Samples und Instrumenten. Bevor man sich also in die Untiefen von Tutorial-YouTube stürzt und ständig dem neuesten Plugin hinterherjagt, kann es viel mehr Spaß bringen, einfach mit den mitgelieferten Instrumenten zu arbeiten.
Hardware zum Techno produzieren am Rechner
Kopfhörer, MIDI-Controller, Audiointerface – diese drei Zusatzgeräte braucht es früher oder später, wenn du länger beim Techno Produzieren bleibst. Bei Kopfhörern gilt eine Regel, vor allem, wenn du aufnimmst (egal ob Audio oder MIDI): Es muss kabelgebunden sein. Denn Bluetooth-Kopfhörer verursachen zu große Verzögerungen (= Latenzen) zwischen dem, was du spielst oder singst und dem, was du hörst.
Hier muss man zum Einstieg keine großen Summen ausgeben, es geht hauptsächlich darum, dass man das Modell über mehrere Stunden tragen kann bei Modellen unter 150 Euro. Bei MIDI-Controllern gibt es die, die Klaviertasten oder Pads für Drums mitbringen, die Drehregler (Potis) und Fader für das Mixing mitbringen) und Kombinationen davon. Ganz wichtig: MIDI-Controller erzeugen selbst keinen Sound, sondern triggern nur Sounds in den Instrumenten und Plugins der DAW.
Wenn es mehr Spuren werden, man häufiger aufnimmt und sich mit Latenzen herumärgert oder die Klangqualität der internen Soundkarte im Rechner irgendwann auffällt, muss ein Audiointerface her. Aber auch erst dann, denn meiner Meinung nach kommt man sehr weit ohne. Mit einem entsprechenden Device bekommt man eine höhere Qualität beim Abhören, eventuell eine Entlastung des Systems und vor allem die Möglichkeit Vocals (Mikrofon vorausgesetzt), Gitarre oder Hardware-Synths in guter Qualität aufzunehmen.
Techno produzieren mit Hardware: Die Einsteigerlösung
Soll es „DAW-less“, also ohne Rechner gehen, braucht es mindestens drei Arten von Devices: eine Drum-Machine, einen Synth und einen Möglichkeit zum Aufnehmen. Da die allermeisten von uns einen Rechner oder ein Tablet zu Hause haben, lässt sich das Recording allerdings auch damit lösen. Sprich, man programmiert die Beats auf der Drum-Machine, spielt die Sounds auf dem Synth ein (oder programmiert sie auch) und nimmt das Ganze auf dem Rechner auf. Dieser fungiert quasi nur als digitale Bandmaschine.
Den Anfang bei den Hardware-Lösungen machen dennoch einige kleine All-in-One-Lösungen. Im Vergleich zu „großen“ Komplettlösungen, wie es bei MPCs oder … üblich ist, ist hier vieles abgespeckt. Aber prinzipiell bekommt hier hier Drums und Synth-Sounds, dazu mal mehr, mal weniger komplexe Sequencer, in denen ihr Grooves und Melodien programmieren könnt. Alles dabei zum Techno Produzieren!
Bei Drum-Machines, beim Techno Produzieren mit am wichtigsten, kommt es sehr darauf an, ob man mit fertigen Sounds, wie denen der berühmten TR-Serie von Roland, arbeiten möchte oder eigene Samples importieren will. Für beide gibt es günstige Einstiegslösungen. Hier unser Workshop zu Techno Beats.
Mehr als einen Synth braucht es bei der Hardware zum Einstieg nicht. Also sollte dieser auch möglichst flexibel sein und in vielen Bereichen Sounds mitbringen. Auch das Sounddesign für eigene Sounds und das Anpassen der Presets sollte nicht zu schwer sein.
Fazit zum Thema Techno produzieren
„Aber wie konntest du [XZY] vergessen?!“ – „Also [ZXY] braucht man doch nicht als Anfänger!“ – hier werden sicher alle, die Techno produzieren, eine Meinung haben. Denn sie haben ja auch alle einmal angefangen.
Schreibt uns in den Kommentaren doch, womit ihr angefangen habt. Und welche Tipps ihr Einsteigern gebt.
Infos über Techno produzieren
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4 Antworten zu “Techno produzieren – Das benötigst Du zum Einstieg”
Also ich war/bin von audiotool begeistert. Free daw mit den wichtigsten „daw-less“ Instrumenten. Mein größter Mangel ist das nur 30sekunden Samples hochgeladen werden können. Und mit dem Konzept des cloudspeicher muss man sich auch erstmal anfreunden.
ich fing mit der psone an zu produzieren, jetzt arbeite ich mit fl studio
burial hat ja angeblich nur mit audacity und sounds von Youtube gesampelt seine tracks gebaut
Ich hab damals mit der Korg Electribe 2 angefangen. Von da war mir eben anfangs schon klar, ich wollte nie mit einer regulären DAW arbeit. aus dem Grund weil ich was zum anfassen brauchte und sich in die DAW für mich völlig falsch angefühlt hat. Irgendwann holte ich mir dann eine zweite Electribe und ein Jahr später holte ich mir die Akai MPC. Die MPC ist praktisch meine DAW mit der ich alles mache. sequenzieren, recorden der Synthies, meine Synthies ansteuern sowie abmischen. den Laptop verwend ich nur mehr zum aufnehmen der Sessions und für Releases.