von stephan | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

 ·  Quelle: T-Minus

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T-Minus ist eine Klang-Bibliothek, die speziell für Tinnitus-Betroffene erschaffen wurde. Rupert Brown hatte selbst an die 30 Jahre mit der Erkrankung zu kämpfen. Aufgeben war für ihn keine Option. Über Umwege fand er heraus, dass ihm eine tägliche Dosis ganz gezielter Klänge beim Kampf gegen die Hörprobleme halfen. Nun möchte er seine Erfahrungen mit euch teilen.

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T-Minus

Einen Tinnitus haben schätzungsweise 1-3 % der Weltbevölkerung. Auch ich bin mal mehr, mal weniger davon betroffen: Als Bassist stehe ich für gewöhnlich sehr nah an den Drums, je nach Bühnenaufbau leider auch immer mal wieder mit dem Kopf auf Beckenhöhe. Bevor ich auf Gehörschutz und In Ear Monitoring umgestiegen bin, haben mir nach Konzerten regelmäßig die Ohren geklingelt. Doch auch Stress oder eine verspannte Halswirbelsäule können Probleme verursachen.

30 Jahre Hörprobleme

Der Schlagzeuger Rupert Brown hat sich fast 30 Jahre mit Tinnitus herumgeschlagen. Nach einer Reihe von Auftritten mit Roy Ayers im legendären Ronnie Scott’s Jazz Club stellte er 1991 fest, dass er mit seinem linken Ohr Schwierigkeiten hatte. Für ihn klang es wie eine Kakophonie aus Schreien, Glocken und Donner. Eine grauenhafte Vorstellung.

Der Zustand verschlimmerte sich, die Ärzte konnten ihm nicht helfen und sagten ihm sogar, er solle den Gedanken aufgeben, jemals wieder Musik zu spielen. So begab sich Brown selbst auf die Suche nach Lösungen.

Eines Tages fand er heraus, dass das gleichzeitige Drücken der Aufnahme-, Abspiel- und Pausentasten eines alten Toshiba-Kassettenspielers ein weißes Rauschen erzeugte, das seinen Tinnitus erträglich machte. Brown konnte sich selbst therapieren und konzertierte später mit Größen wie Nigel Kennedy, Cher, The Lighthouse Family, Darryl Hall und vielen weiteren Künstlern.

Klangbibliothek als Heilmittel

Das Abspielen von Umgebungs- oder Hintergrundgeräuschen zur Beruhigung gibt es auch im Bereich der sogenannten Wellness-Apps. Viele dieser Aufnahmen dürften sich mit Entspannungs-Apps wie Calm und Co. überschneiden: Meeresrauschen, Schritte im Wald mit Vogelgezwitscher, Wind, ein knisterndes Feuer und mehr. Oft werden mehrere Aufnahmen miteinander vermischt, um ein breites Frequenzspektrum zu erzeugen.

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Ab ans Mischpult!

Zusätzlich zu den aufgenommenen Naturklängen bietet die App noch weitere Funktionen. So gibt es die Möglichkeit, mit einem Noise-Generator braunes, rosa, weißes und blaues Rauschen hinzuzumischen oder mit dem Sinuston-Generator eine Frequenz zwischen 200 Hz bis 12  kHz abzuspielen.

Darüber hinaus bekommt der Nutzer ein Tagebuch, um eventuelle Muster des auftretenden Problems herauszufinden. Zu guter Letzt werden auch wertvolle Tipps im Umgang mit der Krankheit gegeben.

Aufbau einer Community

Über die App hinaus scheint der Hersteller auch eine Community aufbauen zu wollen. Auf dem YouTube-Kanal von T-Minus gibt es Interviews mit Audiologin Susan Poole, die wertvolle Tipps zum Umgang mit auftretenden Hörproblemen gibt.

Funktioniert das?

Tinnitus ist leider nicht komplett erforscht, ein sicheres Heilmittel gibt es nicht. Ich denke, dass mit der App sehr gute Hilfestellungen geboten werden, damit sich jeder Betroffene ein eigenes akustisches Ruhezimmer zur Entspannung schaffen kann. Wirklich gut!

Da es sich oft um Naturklänge handelt, ist es außerdem durchaus empfehlenswert, seine eigene Umgebung zu erkunden und möglicherweise längst vergessene Ruheorte wieder zu entdecken. Auch wenn am Ende niemand das Phänomen genau erklären kann, eins ist gewiss: Bewegung an der frischen Luft hat noch keinem geschadet.

Preis

Die App selbst ist kostenfrei. Allerdings benötigt ihr einen Zugang zu Spotify. Eine Android-Version ist in Arbeit.

Weitere Informationen

Videos

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Eine Antwort zu “T-Minus: Kostenlose App gegen Tinnitus!”

    schlawiner80 sagt:
    0

    da gabs doch mal einen total interessanten ansatz mit notch filtern. erst muss man die frequenz des tinnitus finden und dann hört man den ganzen tag über mit einem notch-filter der exakt auf der tinnitus frequenz liegt. wohl über ein hörgerät oder einach musik. das ganze macht für mich absolut sinn. du nimmst den ton weg, der zuviel ist und überlässt dabei dem gehirn den rest. is wie beim eqing mit resonanzen. wurde scheinbar mittlerweile von einem högeräte-hersteller aufgegriffen: https://www.signia-hoergeraete.de/tinnitus/

    wie gut das geht – keine ahnung. aber klingt zumindest sehr logisch.

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