Synthesizer-Journal: Die neue Lust am Sampling
Beinahe wöchentlich wird zurzeit ein neuer Sampler vorgestellt – vom kompakten Gerät für die Hosentasche bis zum leistungsstarken Performance-Sampler. Woher kommt die neue Lust am Sampling und welche Unterschiede gibt es zwischen den Konzepten? Im Synthesizer-Journal gibt es die Neuerscheinungen der letzten Wochen im Überblick. Außerdem: Ein Modularsystem für Einsteiger aus Mexiko und edle Patch-Kabel von Joranalogue.
Die neue Lust am Sampling
Ja, was ist denn da los? Wer in den letzten Wochen unseren News-Kanal beobachtet hat, der könnte den Eindruck gewinnen, dass Sampling das Zauberwort der Stunde ist. Sieben neue Sampler in gerade einmal sechs Wochen – das dürfte ein neuer Rekord sein! Und alle davon schaffen es, sich durch ein eigenständiges Konzept von der Masse abzuheben. Wer auf der Suche nach einem neuen Sampler als Inspirationsquelle, Beat-Lieferant oder Performance-Instrument ist, hat jedenfalls in diesen Tagen mehr Auswahl als je zuvor.
1010music trat die herbstliche Sampler-Welle im Oktober mit der niedlichen nanobox tangerine los. Ganz im Stil der Geschwister nanobox lemondrop, fireball und razzmatazz bietet sie Sampling im Taschenformat, kann mit 24 Stimmen, Multisampling, einer Auto-Slice-Funktion und einem Sequencer jedoch durchaus mit professionellen Features aufwarten. Mobiler war Sampling noch nie!
Wobei – möglicherweise macht der Phonicbloom Loopstyler der nanobox diesen Titel gleich wieder streitig. Das putzige Gerät verbindet Sampling, Synthese und einen Looper mit dem skurrilen Bedienkonzept des legendären Stylophone. Für Individualisten!
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Weiter ging es mit dem Lofi-12 XT von Sonicware, einer Art Kreuzung aus dem 12-Bit-Konzept des LIVEN Lofi-12 und der leistungsstärkeren Plattform des Smpltrek. Ausgeliefert werden soll der Sampler aus Japan erst im April 2024 – ihr könnt ihn aber jetzt schon auf Kickstarter vorbestellen.
Korg macht ebenfalls mit und ließ mit dem KAOSS Replay und dem MPS-10 in kurzer Folge zwei Sampler vom Stapel, die beide etwas abseits der Synthesizer-Welt unterwegs sind. Der KAOSS Replay ist mit Funktionen wie Hot Cues, Auto-BPM und den typischen KAOSS-Effekten hauptsächlich in DJ-Setups zu Hause. Und der MPS-10 macht als Sampling-Pad für Drummer dem ewigen Bestseller Roland SPD-S Konkurrenz.
Neue Sampler von Torso Electronics und Teenage Engineering
Mitte November wurde es dann nochmal richtig spannend. Erst stellte Torso Electronics den S-4 vor – einen Sampler mit Vierspur-Konzept und Granular-Engine, der enorm viel Potenzial für kreative Experimente und intuitives Beatmaking bietet.
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Die größte Überraschung blieb jedoch Teenage Engineering vorbehalten. Der schwedische Hersteller, der sich in letzter Zeit vor allem mit hochpreisigen Aufnahmegeräten und Livestyle-Gadgets für Hipster hervorgetan hatte, kehrt mit dem EP-133 K.O. II zu seinen Wurzeln zurück und zeigt die Evolution des PO-33 Pocket Operators in einem neuen Format und mit sehr vielversprechenden Möglichkeiten. 12-stimmiges Sampling, Looping, Sequencing, Punch-in-Effekte und zahlreiche Performance-Funktionen in einem Gerät für – festhalten! – gerade einmal 349,- € – das hätte nach den letzten Projekten des Herstellers wohl niemand von Teenage Engineering erwartet.
Wie es scheint, ist die Geschichte des Samplings noch lange nicht zu Ende erzählt. Als langjähriger Fan des Korg Microsamplers freue ich mich sehr, dass es wieder so viele Geräte gibt, die den ursprünglichen Spaß am Sampling wieder aufleben lassen!
My first Modular – Eurorack-System für Einsteiger
Viele liebäugeln mit dem Gedanken, sich ein Modularsystem zuzulegen. Doch wo fängt man am besten an? Die Auswahl an Modulen kann Eurorack-Einsteiger leicht überfordern. Abhilfe schaffen zum Beispiel unsere Workshops:
- Erstes Eurorack-System: So stellt man es zusammen
- Semimodular oder nicht: Wie steige ich ins Eurorack ein?
- 3 hilfreiche Eurorack-Patches für Anfänger
Statt ins kalte Wasser zu springen und sich das erste System komplett selbst zusammenzustellen, kann man sich aber auch für ein fertig konfiguriertes Einsteiger-System entscheiden. Und dafür gibt es mit My first Modular von Oficina de Sonido aus Mexiko ein neues Konzept. Das System besteht aus acht farbenfrohen Modulen, die alle wichtigen Funktionen für den Einstieg abdecken: VCO, VCA, LFO, Filter, Hüllkurvengenerator, Mixer, Sequencer und Delay. Ausgeliefert wird es in einem 66 HP breiten Case, in dem noch 20 HP für zukünftige Erweiterungen frei bleiben. Das ganze Projekt wirkt nicht nur sehr sympathisch, sondern auch gut durchdacht.
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Das Finanzierungsziel auf Kickstarter wurde bereits übertroffen, sodass der Produktion nichts mehr im Weg steht. Ausgeliefert werden soll My first Modular ab Februar 2024 zum Preis von 11350 mexikanischen Pesos (ca. 605 €). Kleinere Pakete aus jeweils drei Modulen sind ebenfalls in Planung.
Joranalogue Patch – Premium-Kabel für Audio und CV
Für Module geben Eurorack-Fans gern viel Geld aus – die Patch-Kabel, die die Lebensadern des Systems bilden und die Signale dorthin führen, wo sie gebraucht werden, werden jedoch oft eher stiefmütterlich behandelt. Dem möchte Joranalogue ein Ende bereiten und präsentiert mit Patch eine Serie hochwertiger Kabel zur optischen und klanglichen Aufwertung jedes Eurorack-Systems. Sie eignen sich für CV-, Audio- und analoge Videosignale und bestehen aus einem eigens entwickelten Koaxialkabel, das hervorragende elektrische und mechanische Eigenschaften aufweisen soll. Die Miniklinkenstecker werden von Aluminiumhüllen geschützt und sind mit einem robusten Knickschutz versehen. Die Joranalogue Patch-Kabel sind in den Längen 15, 30, 60, 90 und 150 cm erhältlich (jeweils in Schwarz oder Weiß).
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