Wie Synthesizer hergestellt werden – Synthesizer Journal
Aktuell geht es Vielen um besonders günstige Instrumente. Denn auch Synthesizer sind Geräte, die jeder Musiker benötigt. Aber das simple „wie werden sie hergestellt„ spielt eine große Rolle. Wenn wir sie lieben, so sehen die Hallen, in denen Instrumente und insbesondere Synthesizer hergestellt werden, nicht radikal verschieden aus.
Alles über Synthesizer-Herstellung
Wie Synthesizer hergestellt werden und wo: Behringer
Kürzlich hat Behringer eine große Halle „in Fernost“ (und international an diversen Orten mit eigenen Entwicklerbüros) gezeigt, die 2025 um „22-mal besser“ werden sollen. Laut der letzten Mitteilung auf Facebook sind sämtliche Umbauten mit KI und ähnlichem um solch einen großen Fakter schneller und besser. Es wird umgebaut. Es ist gerade in Fernost nicht unüblich, die Herstellungsorte zu verlegen oder Herstellungsstraßen für eine neue Serie oder gar für alle Geräte zu modernisieren (siehe hier).
Das sind selbst bei Behringer nicht solche „Tanker“ wie bei Autoherstellern. Deshalb lassen sich solche Firmen relativ schnell auf andere Produkte und Produktlinien „umstellen“. Dennoch hat Behringer Methoden zur günstigen Herstellung, wie ein „Autohersteller“, wie etwa Basisgehäuse, die für eine ganze Serie von Geräten passt und damit billiger macht.
Vollgestopft mit den neuesten Bestückungsanlagen kann man schneller und klüger arbeiten. Das sagt sich so leicht, kostet aber auch Zeit. Der Grund der Herstellung an Ballungsorten mit vielen Ingenieuren und Leuten, die ohnehin viel herstellen (z.B. in China) ist eine Konzentration von Wissen und niedrigen Löhnen. Deshalb stellen gerade die „günstigen“ Firmen dort nahezu alles für Europa und USA her. Auch für Japaner ist es schon sehr lange nicht mehr üblich Made in Japan auf die Etiketten zu drucken, da es dort ähnlich wie in Deutschland läuft. Die Löhne sind hoch und der Drang günstig herzustellen nicht kleiner als hier. Deshalb stellt der Großteil der Firmen unabhängig von ihrer Größe nicht lokal her.
Wie große Synthesizer hergestellt werden II: Sequential
Firmen, die in diesem (großen) Maßstab arbeiten und faktisch alles herstellen, funktionieren über Menge und Herstellungspreis sowie größerer Einkauf der Bauteile. Die günstigen Geräte müssen mehr abwerfen. Firmen wie Sequential, Oberheim und Groove Synthesis arbeiten zusammen in einer Halle, die tatsächlich in den USA liegt. Grundbaugruppen und Platinen kommen dennoch oft aus China und werden dort veredelt, verpackt, eingebaut oder eingemessen.
Wie es dort aussieht, hat uns Dr.Mix in seinem Video gezeigt. Oft sind die Entwicklungszentren und Prototyping für Synthesizer nicht selten andere, als die des Zusammensetzens von Gehäusen und Platinen. Manchmal handelt es sich beim Hersteller einfach nur um ein Lager, in dem halbfertige oder nahezu fertige Geräte ankommen. Hier bei Sequential ist eine Endfertigung in den USA im großen Stile offenbar die beste Lösung.
Wie die kleineren Synthesizer hergestellt werden III: Fred’s Lab
Dieses Bild bietet sich faktisch überall dort, wo Synthesizer hergestellt werden. Lager, Lötbereiche, Sammelstellen und in einer Ecke manchmal auch die Entwicklung. So wie oben bei Sequential im Video zu sehen ist. Die Entwicklungsabteilung funktioniert meist anders und ist eher eine Arbeitsbank mit Lötkolben, Messgeräten, Software und wenigen individuellen Entwicklern und Testern. Da gibt es kein einheitliches Bild, wie eine Synthesizer-Firma das generell umsetzt. Die kleineren Hersteller, wie etwa Fred’s Lab, machen sich ein Entwicklungslabor „zuhause“ auf, was immer mehr wie ein Entwicklungsbüro aussieht. Gelagert wird dort ebenso, weil es nicht anders geht – und eben teuer ist. Das sieht man bei Fred’s Lab, Dreadbox aber auch bei Soma recht gut.
Der „Kampf mit sich selbst“, weitere Jobs und Mitarbeit bei anderen Projekten, ist bei kleineren Firmen nicht selten. Mengen von 200 bis 1000 Geräte zu erreichen heißt in Vorleistung für Bauteile gehen. Die Herstellung bedeutet auch Kontrolle der einzelnen Geräte, Zusammenbau, verpacken und mit den Bestimmungen der vielen Länder und Verpackungsregeln bestücken und ab 2025 digitale „Zugferd“ / X-Rechnungen ausstellen können. Alles muss klappen. Deshalb gibt es so viele Firmen, die daran verzweifeln.
Wie kleine Synthesizer hergestellt werden III-B: Soma Labs
Manchmal ist eine neue Firma noch gar nicht bereit eine Firma zu sein, in dem Falle entsteht etwas Neues. Wie die Soma Labs Fabrik in Warschau. Die ist erst entstanden, weil die Entwickler Lyra Synthesizer in unerwarteten Mengen bestellt haben. Immer mehr gehen den Schritt über Crowdfunding und oft ist das die große Hürde, an der Firmen wie Aodyo gescheitert sind. Denn sie sind inzwischen insolvent und können nicht mehr arbeiten. Selbst wenn das Wissen sehr nah an der Realisation ist. Wer hier bricht, wird meist nicht mehr wieder kommen. Der Rundgang bei Soma zeigt eine Art Wohngebäude mit Zimmern, in denen damals komplette Paletten mit Geräten gebaut wurden. In unserem Bereich ist das schon ziemlich erfolgreich! Glückwunsch! Mehrere Mitarbeiter!
Firmen verändern sich: Moog
Die radikalste Änderung hat offenbar Moog durchlaufen. Dort war es personell und räumlich eine totale Veränderung. Die Firma gehörte zunächst den Mitarbeitern – zu 49%. Damit hing deren Erhalt am Entscheidungstropf des Chefs. Der hat die Firma bekanntlich an InMusic als Gruppe übergeben und heute kennen wir den Muse als Ergebnis dieses neuen Verbunds. Allerdings kann man davon ausgehen, dass Labyrinth, Spectravox und Muse noch Planungen der alten Moog Crew waren. Heute wird die Produktion deutlich mehr in die Richtung der oben genannten Modelle gehandhabt werden. Zumindest wurde das in der Pressemittelung so vermittelt.
Ein Bild, wie neue Moog Synthesizer hergestellt werden, ist mir (noch) nicht bekannt. Es gab aber einen Rundlauf durch die alten Hallen. Die Löter und Arbeiter sind tendenziell alle verschwunden, die Planer, Entwickler und „Brains“ sind noch dort.
Firmen-Besuchsvideos
Hier noch einige interessante Firmen-Touren, die allerdings nicht alle aktuell sind. Dennoch geben sie ein Bild wieder, wie unterschiedlich Firmen ihre Produkte herstellen.
Dreadbox wurde auch schon besucht.
Arturia Entwicklerstudios und Planung in Grenoble
Hier geht es eher um Uhren, dennoch kann ein Blick zu Casio nicht schlecht sein.
Und natürlich beim Modular-Hersteller Make Noise…