von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Synthesizer Hardware Was fehlt

Haben wir schon alles, was wir brauchen?  ·  Quelle: Shutterstock Premier - Paulus van Dorsten

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Eine Frage mit dem teilweisen Überfluss an Analogem, aber auch dem, was einfach kein Hersteller schafft, obwohl es mehrere Angebote in einer ähnlichen Klasse von Instrumenten gibt. Wieso ist es so, dass 4 Produkte fast den gleichen Fehler haben und keiner den Mut hat, dies zu ändern?

Als Musiker sitze ich vor dieser Groovebox, sie ist mein Hauptsequencer und hat 8 Takte. Sie ist alt, ihr Nachfolger hat nur noch 4. Das sind verdammte 8 LEDs, wieso können es nicht einfach 16 sein? Die Übersicht wäre die Gleiche. Und ich mache kein Acid, ich habe Flächen, die ich alle live spielen muss, weil dieses Gerät es einfach nicht kann. Sich Dinge merken, die länger als 4 Takte sind. Gott, ist das primitiv.

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Warum fehlen die Basics?

Über Anschlagdynamik von 0 bis 127 und Polyphonie bis wenigstens 8 Stimmen möchte ich gar nicht erst reden. Da macht Roland die JD-Serie (JD-Xa / JD-Xi) und einen 4-taktigen an sich tollen Sequencer, bei dem man nur einen Step drücken muss und den Akkord spielen – aber das Ding kann nicht transponieren. Eine irrsinnig simple Funktion, die das ganze Konzept killt. Warum passiert so was? Sind da keine Musiker am Werk? Nein, ihr meldet euch nicht bei denen und schreibt denen E-Mails. Sie brauchen das, sonst ändern sie es nicht. Die obigen Hersteller von Grooveboxen heißen Korg (Electribe) oder Elektron (alles!). Sie sind so nah dran, aber doch so fern.

Dann lassen Hersteller die MIDI-Thru-Buchse weg, doch das hat wohl was mit absolut unüberlegtem Sparwutstrumpf zu tun. Es nervt, denn Grooveboxen geben am MIDI-Out ihre Daten ab, am Thru werden Daten vom vorgehenden Sequencer weitergeleitet, somit auch das Tempo. Es ist also absolut wichtig, dass niemand MIDI-Thru weglässt. Wie oft macht der Hersteller selbst Musik mit so etwas?

Was Sampler nicht (mehr) können

Aber dann gibt es da noch Produkte, die es schon lange gibt, Sampler nämlich. Sie sind alle weg. Na schön, so was kann man ja mit dem Rechner machen. Es gibt aber keinen einzigen Soft-Sampler, der die Funktion eines 20 Jahre alten Ensoniq EPS 16+ / ASR 10 hinbekommt? Also einige Loop-Funktionen, Herstellen von künstlichen „Synthesized“-Loops und Abspielen vorwärts, rückwärts und Durchfahren und Modulieren des Start- und Endpunktes sowie der Loop-Punkte?

Wieso kann man nicht durch einen größeren Vorrat fahren oder den Loop superwinzig stellen, sodass extrem kurze, fast Wellenform-kurze Minisegmente entstehen, mit denen man eine Art Wavetable bauen kann? Das alles ist mit der Granulartechnik nicht weit weg. Die gibt es aber auch nicht als Hardware in einem Performance-Gerät für Musiker, die einfach Lust haben, mit einem Sample zu spielen und zu werkeln.

Das Gerät für 100 Layers und Orchestersounds mag im Rechner ausreichen, aber es gab nie einen anständigen Sampler mit den genannten Parametern als Knopf oder Fader. Wieso nicht? Grooveboxen verwenden Samples, aber die melodisch zu nutzen, ist nicht mehr im Programm? Wieso das? Und wählen könnte man doch auch, ob man eben doch Layers nutzt. Speicher kostet doch nicht mehr so viel heute. Es gibt ein paar „nette“ iOS-Anwendungen wie iPulsaret, aber wirklich alles in der Hand hat man nicht.

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Ich könnte eine lange Liste machen, aber wieso kriegen wir das nicht? Da muss man doch nicht viel für neu erfinden? Und hier wünscht sich keiner den 8. LFO in einem Juno-60. Da würde ich als Hersteller auch nicht mitmachen.

Ein paar Vorschläge

Ein Synthesizer, der wie der Softsynth Madrona Labs Aalto gemacht ist, aber als Hardware und mit 4-8 Stimmen, ein FM Synthesizer mit 6-8 Operatoren und Knöpfen, damit das alles auch Spaß macht. Aber der auch für eine Performance taugt. Er könnte einige Macro-Taster oder „Easy-Edit“ Taster enthalten. Entwürfe dazu fallen mir viele ein.

Die Antwort darauf ist nicht ganz Yamahas Montage oder Reface DX, aber der DX200 war sehr nahe dran. Nur hat damals der OS-9-Editor kein Update auf OS X/mac OS mehr bekommen. Schade. Und er hatte ganze 16 Steps – für einen FM-Synthesizer, bei dem sich ein Klang sehr lange entwickeln kann. Das ist sehr schön vorbei am Charakter der Synthesemöglichkeiten. Schade. So nah und doch gibt es sie alle nicht.

128 Steps und die Sache wäre besser, dazu einen Editor oder notfalls eine Volca-FM-Bedienung – das hätte schon etwas mehr ermöglicht, nachdem der Editor nicht mehr lief. Was ich sagen will? Es gibt vieles eigentlich schon, nur ist es nicht immer zu Ende gedacht. Und es gibt mehr als nur einen Exoten, der so was haben möchte. Vielleicht sollte der ein oder andere Softsynth als Controller vorhanden sein? Und die LFOs in einem Andromeda oder Matrix-12 nicht so langsam sein.

In einem Interview mit einem Ex-Korg-Entwickler mit Aphex Twin fragt dieser, ob „reiche“ Musiker denn nicht einfach Geld ausgeben könnten und Korg würde das bauen? Nun, die Antwort ist hier. Solange die Hersteller fragen und nicht nur kopieren, was andere „auch“ tun, wäre das hilfreich. Und dafür sind wir da, wir schreiben denen E-Mails. Also schreibt viel, meldet euch bei den Herstellern und sagt, ihr wollt das und zahlt auch dafür.

Was denkst du?

Ich jedenfalls würde für eine 16-taktige Electribe, Elektron (etc.), ohne dass man an den LFO-Zuweisungs-Tastern spart, 1.000 Euro zahlen oder mehr. Hauptsache, ich habe sie und noch eine, wenn die andere mal kaputt ist. Und was suchst du, was dich ärgert? Wobei – mehr als 16 Takte wäre toll, aber 4 oder 8 sind eben doch zu knapp. Also – man kann damit leben oder kauft sich etwas, was das kann und etwas anderes nicht oder bei dem die Performance nicht gut ist? Ja, das tun wir. Aber die meisten bauen irgendwo dasselbe. In Grün. Wer mehr Ideen austauschen will, kann das auch hier tun: Was fehlt auf dem Markt?

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12 Antworten zu “Synthesizer & Hardware: Was fehlt eigentlich wirklich?”

    Der Rest sagt:
    0

    Ich denke, das Interview würde ich mir gern in Deutsch durchlesen,
    damit ich mitreden kann.

    Oliver Lucas sagt:
    0

    Im DAW Bereich fehlten Controller, die klein und sehr hochwertig sind. Also nicht der Klump wie die ganzen Mackie Clones aber eben auch nicht diese Riesentische wie das S6 oder Nuage.

    synthtools sagt:
    0

    Absolut!! Bin ich voll bei dir. Ich will auch eine Electribe Pro haben. Aber was das nicht schon immer so? Die größeren und großen Hersteller waren schon immer zu weit vom Zeitgeschehen weg. Und sie trauen sich nichts mehr…. Da hängen ja ne Menge Leute dran. Und wenn ein kleiner Hersteller so etwas bauen würde (Jörg? :-) dann ist es den meisten wieder zu teuer. Korg baut Spielzeug, Roland enttäuscht … Verblüffend ist immerhin dass Behringer überrascht :-D Vielleicht überredet ihn ja mal einer eine Electribe Pro zu entwickeln. Sinvolle massentaugliche Konzepte können wir doch alle liefern oder ;-) ?

    Gerd Sieben sagt:
    0

    Ich bin zwar nur so ein „zu Hause-Frickler“ und muss aufpassen, dass nicht die Sucht zuschlägt, aber ein Tip: (fast) alle diese Wünsche lassen sich im Modularbereich erfüllen. Schaut Euch nur mal Module von z.B. MakeNoise und Mutable Instruments an. Da gibt es Sachen, unglaublich. Da arbeiten Pioniere an völlig neuen Konzepten. Und in einem Video über den Digitakt mit MrDataline fiel mir auf, dass er am Ende sehr zufrieden grinst, nachdem er Samples auch melodiös gespielt hat. ich hab mich schon lange gewundert, dass Sampler immer nur als Drumcomputer gelistet werden. Viele Grüße

    Gerd Sieben

      jagger sagt:
      0

      ja aber der digitakt benutzt auch wieder nur monosamples, hat kein insert effekt usw… das ist genau wovon er redet… alles ist immer nur halbperfekt…

    calvato sagt:
    0

    ja, ich fasse mir so oft ungläubig an den kopf….. ich „musste“ mir vor ein paar jahren eine kleine workstation für live kaufen, als alter roland-user hab ich mich für den FA-06 entschieden. mein größter fehlkauf in all den jahren. ich frage mich, was roland da softwaremässig geritten hat, dieses ding so unausgegoren & umständlich zu bauen so unfassbar viele chancen zu verpassen….. da lob ich mir die jungs von novation, die alle halbe jahre den circuit immer weiter ausgebauen und mittlerweile ein wirklich respektables gerät herausgebracht haben….. ok, das ding hat echt nur viel zu wenig speicher *facepalm*

    Dadalus sagt:
    0

    Bestes Beispiel Arturia Microbrute: Toller Synth, aber ohne Midi-Out! Was soll denn so etwas? Rausch-Oscillator fehlt, aber man kann ihn durch Audio-In simulieren. Input-Level-Controller befindet sich aber an der Rückseite (!) des Gerätes. Midi-Einstellungen nur über Software-Anbindung? Das alles macht ihn als autarken Synth und Controller in einem kleinen Setup z.B. mit Korg Volcas ohne Rechner praktisch unbrauchbar. Einfach mal jemanden fragen, der auch außerhalb des Studios damit arbeiten will…

    Swen Spitznagel sagt:
    0

    Naja meine Lieben, die ganze Diskussion macht nur dann einen Sinn wenn man auf gar keinen Fall einen Computer im Setup möchte, ansonsten könnte man mit jeder DAW oder etwa mit NI Maschine den Sequenzer ersetzen, was ich live mache. Oder man könnte sich mal genauer auf dem Softwaremarkt umsehen, ich weiß es nicht genau aber ich meine genau für den genannten Ensoniq EPS 16+ / ASR 10 gäbe es sogar eine Freeware.
    Aber ihr hattet wohl mal wieder eine Dosis Nostalgin im Kaffee, nicht gut, also mal ehrlich. Bei mir stehen auch einige ältere Geräte mit Charakter, aber das bringt mich nicht dazu alles analog oder volldiskret aufgebaute zu bevorzugen, und neues aus Prinzip abzulehnen. Was ich hier mal antizipiere, da moderne Alternativen im Text einfach ausgelassen werden. Ja, ich würde mir auch eher einen DX holen als einen Reface oder einfach ne Volca FM ziehen, ist auch nett. Allerdings würde ich die von meinem Macbook ansteuern, oder für den DX ein CTRLR-Panel basteln, ganz neu/altmodisch Aufwand wie früher nur mit modernen Tools geht nämlich auch.
    Und mischen von alt und neu läuft auch, eine Ultranova, ein Circuit, eine Volca Kick, ein Fostex Mixtab, ein Kaosspad, ein Darkstar XP, mein Macbook, eine Maschine Micro Mk2 und ein Launchpad sind mein mobiles Technoset, in meinem Studio stehen noch ein paar Akai Sampler, einen MPC2000XL, ein Yamaha TG33, ein U20 und ein M-Audio Oxygen 49, Motu Audiowire- und MIDI-Interfaces, und einiges mehr einträchtig neben einem alten MIDI-fähigen Moogclon, und laufen wunderbar mit Cakewalk Sonar und liefern tolle Ergebnisse. So what.
    Der Titel hatte mich neugierig gemacht, aber das was ich hier gelesen habe bekommt nicht meine Zustimmung. Ich hätte lieber eine Box von der aus ich Ableton Live Projekte ohne Computer live benutzen und bearbeiten/modulieren kann, bessere Controller mit weniger 08/15 Features und viele kleine Spielzeuge um möglichst expressiv alles steuern zu können.
    Swen (45)

    Reenus Williams sagt:
    0

    … Preispolitik ist hier das Stichwort. Leider …

    Sven Eckner sagt:
    0

    > Da macht Roland die JD-Serie (JD-Xa / JD-Xi)
    > und einen 4-taktigen an sich tollen Sequencer,
    > aber das Ding kann nicht transponieren.

    Kann es schon, aber das transpose setting wird nicht gesavet.
    Aus dem Manual des JD-Xi (v1.5):

    Transpose
    Shifts the overall pitch of the JD-Xi in semitone steps.
    1. Hold down the [Shift] button and press the OCTAVE
    [Down] [Up] buttons.

    D1:Ah Super Saw
    MEMO
    You can also specify the setting by holding down the [Shift]
    button and playing a key. In this case, middle C4 is a value
    of 0.
    The transpose setting will not be saved. It will return to 0 if you
    turn off the power.

    Artinfarkt sagt:
    0

    Jahre später aktualisiere ich mal das Thema hier in einem Beispiel: ich nutze einen SY77 in Verbindung mit CTRL, um in ABleton diese geilen, sich eeeeewig aufbauenden Envelopes der Oszis zu nutzen. UHHUND um endlich mehrere Oszis in Tuning, Lautstärke usw. gleichzeitg zu automatisieren. Wäre ohne CNTRL wegen Menüdiving unmöglich!!!! Mal eine konstruktive Kritik an dieser Stelle: ich hatte im Mogulator-Forum schon des öfteren angemerkt, von dieser engen Stammtisch-Sichtweise wegzukommen, die des öfteren in gefühlte „Klugscheisserei“ und Threadentern ausartet, wenn eine sehr einfache Frage gestellt wurde. Ich weiß nicht Jungs, ihr macht eine wirklich gute Arbeit mit langjähriger Erfahrung. But, verbindet das mit Neuem, Zukünftigen. Das ist Entwicklung und auf der Stelle treten, gefangen in der eigenen Wahrnehmungsblase. Just my 1cent

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