von Moogulator | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
u-he Zebra 3 - Synthese Innovation

u-he Zebra 3 - Synthese-Innovation  ·  Quelle: GN

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Synthese-Innovation? Wer bringt wirklich neue Methoden für Synthesizer und Klangerzeuger und wo finden wir sie heute? Es gibt durchaus eine Menge digitale Synthesizer, Software, Module und Konzepte in Grooveboxen mit interessanten Synthese-Modellen und Oszillator-Ideen. Aber sind sie bahnbrechend anders als das, was man schon sehr lange kennt? Es tut sich etwas bei Synthese und Innovation. Wer macht sie wirklich neuartig oder setzt ganz neu an? Auch angesichts mehr Rechenpower. Wer ist radikal und verbessert bestehende Konzepte grundlegend?

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Wenn es um Synthese geht, fällt vielen „Granular“, „FM“ und ähnliches ein. Aber FM gibt es schon seit den Siebzigern für die Breite der Musiker. Recht klar ist, dass analoge Konzepte hingegen seltener bis gar keine „neuen“ Aspekte mehr erreichen können, oder doch? Ist digital besser?

Klassische Synthese, Innovation oder Weiterentwicklung?

  1. Es gab bisher kaum einen polyphonen analogen Synthesizer, der mit FM und schneller Modulation so weitreichend umgehen konnte wie der Moog Muse, denn er hat LFOs, die in OszillatorenGeschwindigkeit arbeiten können und zwei der drei Oszillatoren haben die Option, eine ganze Reihe von Parametern in OszillatorTempo zu modulieren. Leider wird genau das in wenigen bis gar keinen Videos gezeigt, da viele Youtuber das nicht immer erkannt haben.
  2. Korgs opsix und die dazugehörige gesamte Serie von Desktop-Expandern, sowie Waldorfs Iridium und Quantum liefern für die FM (Frequenzmodulation) alternative Verknüpfungen anstelle der FM an, wie Wavefolding, Ringmodulation und resonierende Filter als Oszillatoren bis hin zu Phasenmodulation. Außerdem erlauben sie eine freie Modulation zueinander (Algorithmus). Yamaha ist etwas sparsamer damit, liefert aber 8 Operatoren. Bei Software gibt es sogar noch weitgehendere Konzepte. Versuche mit mehr als 11-12 Operatoren gibt es allerdings noch nicht, sieht man von Tracktions F’*em ab.
  3. Granularsynthese klingt selten total gleich. Das ist für die Firmen eine gute Chance auch benötigt zu werden. Tasty Chips, 1010music, Torso oder Beetlecrab sorgen für unterschiedliche Konzepte und Anwendung, auch immer mehr EchtzeitGranular-Betrieb wie in Tempera ab Version 2.1, dem S-4 von Torso oder auch dem kleinen Lemondrop von 1010music, lassen dem Musiker viel mehr Raum für den persönlich und künstlerisch besseren Ansatz. Klanglich liegen selbst ähnliche Konzepte so weit auseinander, dass da der Geschmack noch eine große Rolle zusätzlich spielt. Auch viele Apps auf dem iPad bieten sich an (Tardigrain und viele andere).
  4. Auf dieser Ebene gibt es eine Menge interessanter Synthesizer. Es gibt zunehmend 2-3 Parameter-Konzepte wie bei Arturias Freak-Synthesizer-Serien, bei denen von FM bis Granular vieles möglich ist, jedoch über bewusst maximal 3 Parameter eingestellt werden müssen und somit einsteigerfreundlich bleiben. Für den Nerd fehlen hier sicherlich Optionen für Mehr-Operatoren-FM, additive Konzepte und vieles mehr. Aber es ist ein guter Start.

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Was ist mit grundlegend neuen Ideen und damit Synthese-Innovation, selbst wenn sie nicht als solche direkt erkannt werden oder vom Hersteller sogar bescheiden klassisch benannt werden?

Angecheckt: Korg opsix FM-Synthesizer und mehr
Synthese-Innovation – Update für FM – Korg opsix FM-Synthesizer der eigene Algorithmen und statt FM auch Wavefolding oder Ringmodulation erlaubt. · Quelle: Gearnews, Marcus
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Synthese-Innovation „unter der Haube“

U-He hat für einen neuen Ansatz bei dem Wavetable– und Wavemorph-Konzept gewählt, der sehr viel Innovation in sich trägt. Das betrifft die Freewave Zebralette und den vierfach enthaltenen Oszillatorbereich des quasi-modularen Synthesizers Zebra 3. Dort werden Wavetables eher wie ein Vektor-Illustrationsprogramm behandelt. Zudem vermischt man diese Möglichkeiten mit einem additiven Ansatz, der den Klang auf spannend neue Weise verändern kann und dazu einen ganz anderen Zugang möglich macht.

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Zebra-Serie

Es gibt analog zu Wavetables gegenüber Vektor-Grafik „keine Pixel“, keine Auflösung in einer minimalen Form. Wieder in der Synthese-Idee transportiert, heißt das folgendes: die Wellenformen lassen sich faktisch in jede Oktave transponieren, ohne starke Artefakte zu erzeugen, wie das in den klassischen Wavetable-Synthesizern zwangsläufig passiert.

Diese Ergebnisse bringen für eine erstellte Schwingungsform mit Abweichungen in 3-4 Oktaven tiefer gestochen genaue und scharfe Kanten. So erhält man druckvolle dunkle Klänge, die von einer Hallfeder bis hin zu einer sehr hochwertigen Fundamentstruktur vieles erlauben. Diese Akkuratheit ist eine neue Qualität und würde sogar in akademischen Kreisen wieder ernst genommen, während das Gebritzel nahezu aller anderen sich hinten anstellen muss.

Ein konventioneller Waldorf oder sogar hochwertiger Serum oder Mayer-Wavetable-Synthesizer würde und muss nur noch bratzeln und kaputte LoFi Sounds ausspucken können. Dasselbe gilt für die extreme Transposition nach oben. Dort entstehen durch die Hochrechnung keine fiepsigen Streifen an unbrauchbarem „Restüberflusses oder auch Mangel an Daten“, sondern wirklich musikalisch spielbare Klänge einer in jeder Größe skalierbaren Form. Das ist eigentliche Synthese-Innovation unter dem Radar der meisten, die tatsächlich ganz andere Ergebnisse liefert.

Das ist, wie wenn man stets weiss, dass man exakt einen Sinus oder ein Dreieck beschreibt und kennt die Formel und rechnet sie stets in jeder Größe für jeden Ton aus. Erweitert wird das per additiver Synthese.

u-he Zebra 3 Alpha auf der NAMM 2025 vorgestellt
u-he Zebra 3 Alpha auf der NAMM 2025 vorgestellt – Ermöglicht per additive/Wavetable-Synthese-Innovation durch extreme Transpositionen mit vollkommen spielbaren klaren und druckvollen „Wavetables“, da sie „vektoriell“ arbeiten. Das Ergebnis ist erstaunlich. · Quelle: u-he

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Synthese-Innovation – Ideen II

Wenn wir nun durch die Synthese-Ideen ziehen und nach einer reinen Synthese-Innovation suchen, so finden wir tolle Konzepte, die neuerdings immer mehr zwischen Audiomanipulation und unterschiedlichem Abspielen (Granular) bis hin zu rechnerischen EchtzeitManipulationen von Segmenten von Wellen und deren Veränderung und Verbiegung liegen.

Sie sind meist eher klassische oder besser bekannte Synthese-Arten bis hin zu additiven und FM-ähnlichen Methoden, die durch geschickte Modulation neue Obertöne dynamisch erschaffen können. Neu ist die Feinheit dieser Veränderung. Recht interessant ist sicher auch die Bitmasking-Methode, die aber vergleichsweise technisch simpel ist. Dennoch kann man eher nicht sagen, dass es neue Methoden oder geschickte und spannende Erweiterungen bekannter Ideen sind, die man erst jetzt so umsetzen konnte.

Durch die wesentlich schnelleren und parallel rechnenden kleinen Rechner, die heute in Synthesizern eingesetzt werden, lassen sich viel mehr Echtzeit-Synthese-Ideen umsetzen. Das sind keine M4-Supercomputer. Synthesizer sind selten Hochleistungsmaschinen, sondern eher noch unterhalb der aktuellen Mobiltelefone und Heimcomputer anzusiedeln. Aber genau diese Veränderung hat selbst für modulare Konzepte extrem viele neue Möglichkeiten gebracht. Diese sind die heimliche und versteckte Innovationen, die wir fast überall finden. Genießen wir sie!

MIDI 2.0 und Synthese-Innovation – Hand in Hand

MIDI 2.0 wird dank der extrem verbesserten Auflösung und Menge der Parameter sehr viel mehr und schnellere Echtzeitsteuerung ermöglichen. Sogar ein additiver Synthesizer mit Tausenden von Bändern könnte damit ohne SysEx-MIDI-Datenklötze gesteuert werden. Korg, Roland und Yamaha sind hier tatsächlich schon eher einer der ersten im Boot. Aktuell sind es die oben erwähnten Korg Desktops, die tatsächlich diese Fähigkeit schon nutzen und anbieten.

Das bringt mehr Dynamik, Steuerbarkeit und Offenheit zwischen der steuernden und der klanggebenden Einheit. Die Schnelligkeit der Einführung von MIDI 2.0 wird jedem Hersteller, aber auch uns Musikern, extrem helfen, auf sehr vielen Ebenen feinfühliger zu sein. Fragt mehr danach! Löchert die Hersteller. Auch Updates können oft, wie im Falle des Waldorf Iridium MIDI 2.0 sogar nachreichen! Controller wie Osmose helfen genau so wie DAW Anbieter, die das bereits verarbeiten können.

Ausdruck und Innovation vs. Synthese-Innovation

Schau, wo „wir“ aktuell stehen und was möglich wird: Wir sprechen von Parametern, die stufenlos wirken. 16-24 Bit oder sogar 32 Bit erzeugen Werte (statt 128) von 65536 Schritten bis zu Millionen von Schritten und Adressen für Parameter, die dann deutlich einfacher umgesetzt und angesprochen werden. Auch das Timing wird erheblich besser. Hier ein kleiner Rundlauf mit dem letzten Baustein der physischen Übertragung:

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3 Antworten zu “Welche Synthese-Innovation ist wirklich neu? Welcher Synthesizer bietet sie?”

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    0

    Hab ja keine Ahnung von Technik. Muss sich beim Machen gut anfühlen und im Ergebnis weh tun. Deshalb keine Gewähr ob das Folgende so passt. Sind wohl einige alte Ideen/Konzepte/Theorien, an die man sich noch nicht so ran getraut hat.

    Nettle – Fellusive (Scanned Synthesis)
    Quantum – QSynthi (Schrödingers Quanten)
    Xenos – Raphael Radna (Dynamic Stochastic Synthesis, Xenakis) Der klingt fies!
    Pulsar – Recluse Audio (Pulsar Train Generator, eine Art der Granular Synthese. Curtis Roads)

    Und dann vielleicht noch:

    Oceanic – SonicLAB (Keine Ahnung was da passiert. Da wedelt mein Rechner mit der weißen Fahne)
    Generate – Newfangled Audio (Physical Modelling, Doppelpendel, Nichtlineare Dynamik)
    Myth – Dawesome (Machine Learning)

    Granularsynthese packe ich für mich eher zum Sampling. Das macht erst richtig Spaß, wenn man es mit Geräuschen füttert.

      Moogulator sagt:
      0

      Dawesome ist super – auch weil es keine „Realistische“ Oberfläche hat – und ja – es gibt natürlich noch viel mehr, aaaaaber – es kommt immer drauf an, wie viel wirklich „wahnsinnig neu“ sind.

      Ich kann auch immer wieder Drambo und Miirack auf iOs empfehlen. Modular!

    crepusculair sagt:
    0

    Bei der Überschrift habe ich auch sofort an Dawesome gedacht. Myth ist unglaublich, bin aber auch Kult-Fan: die Strange-Attractor-Synthese dort lässt auch „klassische“ Wellenformen organisch und lebendig klingen.

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