von claudius | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
Subfretboard System Project 3D Griffbrett

 ·  Quelle: Kickstarter / SSP

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Im Gitarrensektor tut sich ehrlich gesagt abgesehen von neuen Farben und Formen bei den E-Gitarren herzlich wenig. Aber dann und wann gibt es doch mal einen Hoffnungsschimmer, wenn sich eine Firma den seit mehr als 100 Jahren alten Standard zur Brust nimmt und ihn etwas weiterentwickelt. So auch beim Subfretboard System Project, kurz SSP.

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Subfretboard – was ist das?

Grundlegend ist das Subfretboard ein Griffbrett, das etwas anders aufgebaut ist, sich aber am Ende genau so spielen soll. Anders als bisher werden keine Metallstäbe ins Holz eingelassen, sondern eine lange, durchgehende Platte mit Bünden auf den Hals gelegt und dann die Lücken mit Holz (oder etwas anderem) aufgefüllt.

Der Nachteil: Es muss beim Gitarrenbau von vornherein bedacht werden. Außerdem sieht es ungewohnt von der Seite aus. Man sieht nicht mehr nur das Holz und die Punkte von den Bundstäbchen, sondern auch die Seite von der Metallplatte und die durchgehenden Bundstäbe.

Subfretboard System Project Griffbrett Slant

Quelle: Kickstarter / SSP

Dafür erübrigt sich aber der Halsspannstab bzw. Trussrod, denn der Hals bleibt immer gerade – bis sich das Metall verbiegt, was eher unwahrscheinlich ist.

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Klangunterschiede

Abgesehen von der aufwändigeren Konstruktion gibt es aber auch klangliche Vorteile. Mit dem Subfretboard sollen Frequenzen ab 1300 Hz mehr harmonische Obertöne und Sustain (Abklingzeit) haben. Das soll der Sonntest vom Hersteller beweisen. Allerdings ist das bei zweimal angeschlagenen Saiten immer etwas schwierig zu beurteilen.

Subfretboard System Project Frequenzen

Quelle: Kickstarter / SSP

Kickstarter + NAMM 2020

Aktuell suchen die beiden Erbauer aus Spanien Unterstützer bei Kickstarter. Es wird nur drei Gitarren mit dem Subfretboard geben, die kosten 4500 USD. Dazu gibt es ein Case und ein frei wählbares Gitarrenmodell. Für 6000 USD wird die Gitarre von dem Gitarrenbauer Javi Alonso gebaut und der Name eingraviert.

Zur NAMM 2020 soll das Projekt der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Ich bin mal gespannt, wie das angenommen wird. Ich bin da noch etwas skeptisch, vor allem weil der Hals mit der komplett gefüllten Optik meinem Wohlbefinden einen heftigen Tritt untenrum verpasst. Sieht nicht so gut aus – aber ich bin auch kein Fan von großen Inlays. Also: Geschmackssache.

Vor allem sollte das Subfretboard System Project preiswerter werden. Dann könnte es sich durchaus am Markt breitmachen. Ist am Ende zwar nicht die große Innovation, aber immerhin ein guter Schritt in eine richtige Richtung.

Mehr Infos

Video

https://ksr-video.imgix.net/projects/3706362/video-968373-h264_high.mp4?ixlib=rb-2.0.0

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4 Antworten zu “Griffbrett-Revolution? Subfretboard sellt den Standard auf den Kopf”

    Stefan sagt:
    0

    Und was ist, wenn die Bünde runtergespielt sind? :)

      claudius sagt:
      0

      Dann wird es entweder richtig teuer oder das Material ist unkaputtbar. Keramikbünde oder so… ;)

      Martin sagt:
      0

      naja gehen wir mal davon aus, dass es bei dem Preis sehr hochwertiger Edelstahl ist, quasi fertig und perfekt in der Bundlage aus der Maschine.. dann sollte das mit 2-3 mal abrichten und vielleicht notfalls was vom Einlagematerial wegnehmen nen leben halten. Wenn das irgendwann günstiger wird spricht ja nichts dagegen das dann samt „griffbrett“ auszutauschen wenn es nicht mehr anders geht.
      Problem sehe ich eher in „bis sich das Metall verbiegt, und das ist eher unwahrscheinlich“. selbst gigantische Stahlstäbe mit sehr viel mehr statischem wiederstand haben sich über die Jahre schon als nachgiebig erwiesen… die Aufnahmefläche von dem Stück sieht nicht so aus als würde es dem was entgegensetzen.

        Nico sagt:
        0

        Ich sehe die Problematik wenn dann bei den zwei Knicken. Wenn man da im 90° Winkel ein kleines Stück Metall horizontal auffährt biegt sich da nix mehr. Wie sieht es da aus mit Gewicht? Das würde mich eher interessieren. Klar kann man durch die hohe Steifigkeit einfach mal n weiches Holz nehmen, bis auf das „Griffbrett“. Aber ich sehe da in dem Verfahrensprozess so hohe Kosten, dass das, wenn auch leider, nicht Standard werden kann.

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