von claudius | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten
MP3 Grabstein Friedhof Teaser

 ·  Quelle: Wikimedia / Fraunhofer Institut (Logo), Gearnews

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Egal wo man hinschaut: Überall herrscht das MP3-Format. Vor allem durch das Internet hat das Audiokompressionsverfahren bzw. Format für einen Siegeszug ohnegleichen gesorgt: hörbare Audioqualität zum Bruchteil der Originalgröße der Dateien – in den 1990ern noch eher von Bedeutung als heute, aber auch jetzt noch eines der wichtigsten Formate der Audiowelt.

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Kritiker des doch oft (stark) verlustbehafteten Formats können sich nun langsam auf einen Freudensprung vorbereiten: Das Fraunhofer Institut selbst (die Mitentwickler) hat den Anfang vom Ende des MP3-Formats angekündigt. Oder anders gesagt: Das Lizenzprogramm für MP3-bezogene Patente wird enden und damit wohl auch der Support und die generelle Unterstützung des Formats. Und das trotz der immensen Verbreitung.

Gleichzeitig werden andere Formate empfohlen, die höhere Audioqualität bei niedrigerer Bitzahl (heißt Dateigröße) liefern. Also AAC oder das noch nicht so verbreitete MPEG-H, zwei ISO-MPEG Formate, also festgelegte Standards.

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Das heißt für den Konsumenten, aber auch für die Studio- und damit Musikerfraktion: Gewöhnt euch dran, dass bald nicht mehr MP3 als Datei vorherrschen wird … aber nur, wenn damit nicht das Gleiche wie mit MIDI passiert und es trotz unzureichender bzw. nicht aktueller Technik weiter genutzt wird. Es ist nicht schlechter, aber veraltet. Grundlegend ändert sich aber wohl dennoch nichts: Weniger Kompression wird weiterhin für (unter Idealbedingungen) bessere Qualität stehen, egal welche Dateiendung vorherrscht. Aber mangelhafte Audioqualität im Netz (auch aus legalen Quellen) dürfte wohl nach und nach verschwinden. Und vielleicht erlebt es wie so vieles in 10-20 Jahren wieder Kultstatus.

Quelle: Statement des Fraunhofer Instituts

Update: Ein Einsender hatte noch einen guten Einfall dazu, den ich gern sinngemäß wiedergeben würde: „Durch das Ablaufen der Patente wird nicht MP3 generell sterben, sondern lediglich deren Lizenzkosten, dass jetzt alle frei drauf zugreifen können.“ Ich bin da rechtlich nicht fit, aber eine Möglichkeit wäre es.

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14 Antworten zu “Stirbt MP3 bald aus? Eine Legende wird aufgebahrt.”

    Henry sagt:
    0

    Ich werde es jedenfalls keinen Augenblick vermissen…

    Hans Dampf sagt:
    0

    Hm, ich bin mir nicht sicher, ob das so schnell sterben wird. Eine ganze Industrie baut darauf. iTunes, Spotify, Soundcloud und wie sie alle heißen, werden nicht so schnell davon abrücken und neue Lizenzen für andere Codecs einkaufen, wenn sie es nicht müssen.

      gearnews sagt:
      0

      iTunes nutzt schon „ewig“ AAC. Spotify setzt auf OGG-Vorbis. Lediglich Soundcloud setzt für Playback noch auf (128 kbit/s) MP3.

        Jens Rahmsdorf sagt:
        0

        Also iTunes mit ihrem AAC Müll kann man getrost in die Tonne knallen. Ich mache Radio und habe so einiges an Musik von iTunes. Es ist sogar frisch herunter geladen. Und klingt schwabbelig.
        Dann nehme ich doch lieber Amazon mp3 wenn es schnell gehen soll. Ansonsten wave von CD.

    kp sagt:
    0

    „Kritiker des doch oft verlustbehafteten Formats“
    MP3 ist immer verlustbehaftet…

    nebenbei ist der fraunhofer MP3 codec schon lange tot und begraben. wirklich jeder benutzt den weiterentwickelten freien LAME MP3 codec, der hat mit dem original nicht mehr viel zu tun.

      PP sagt:
      0

      Blödsinn, LAME ist doch nur der Encoder/Decoder und hat nix mit dem Format selbst zu tun.

        gearnews sagt:
        0

        MP3 ist ein Codec, dessen Eigenschaften festgeschrieben sind. LAME ist als freie und kostenlose Alternative zum Fraunhofer Encoder entstanden und hat für den Siegeszug sicherlich viel Gutes getan. Aber (L)GPL werden sich einige einflussreiche Firmen nicht antun, weil sie die Vorteile von Open Source nicht abwägen können/wollen. Allerdings ist das nur eine Schätzung von mir.

        kp sagt:
        0

        ich liebe leute, die gleich mit „blödsinn“ grüßen, nur um dann unsinn zu verbreiten.

      gearnews sagt:
      0

      Oh, da hatte ich wohl ein Wort vergessen. Ist jetzt wieder mit drin. Danke für den Hinweis.

    Thomas sagt:
    0

    hmm…. AAC ist ja angeblich schon im umlauf, jedoch stell ich mit android und auch unter windows immer probleme mit der zeit fest.
    manche browserbasierte player finden sich zeitlich in der AAC auch noch nicht zurecht (google drive zb), und dieses problem findet unter MP3 nicht statt…

    ich würde mich auch über AAC statt MP3 zu freuen, da ich einen Unterschied (zu) höre(n meine).

    jedoch glaube ich wir werden noch einige zeit mit mp3 zu tun haben… es ist einfach sehr convenient
    und funktioniert (was meistens der hauptentscheidungsgrund ist)

    Sven Schwingel sagt:
    0

    Bei der in den letzten Jahren erfolgten Explosion an Speicherplatz stellt sich die Frage nach einem verlustbehafteten Kompressionsverfahren doch gar nicht mehr.

    Go lossless or go home.

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