von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
Steckt Native Instruments in Schwierigkeiten?

Steckt Native Instruments in Schwierigkeiten?  ·  Quelle: Native Instruments / Gearnews, Marcus

Review von Native Instruments auf Glassdoor.co.uk

Review von Native Instruments auf Glassdoor.co.uk  ·  Quelle: Glassdoor.co.uk

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Schon seit einigen Wochen gibt es vereinzelte Berichte früherer Angestellter von Native Instruments, die nicht gerade ein rosiges Bild von dem aktuellen Arbeitsklima innerhalb des Unternehmens zeichnen. Von Entlassungen langjähriger Angestellter ist die Rede, geplante Projekte werden angeblich abgebrochen und die Kommunikation zwischen Entwicklern und Führungsspitze soll zum Stocken gekommen sein.

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Entlassungen bei Native Instruments

Über Entlassungen wurde schon seit einigen Wochen auf Websites wie Reddit geschrieben, CDM spricht jetzt von 20 Prozent der Belegschaft – zu großen Teilen wohl im Berliner Hauptsitz. Auf der englischen Job-Website Glassdoor.co.uk häufen sich wärenddessen die Bewertungen entäuschter Ex-Mitarbeiter. Das Rating der Firma ist mittlerweile auf 2,1 Sterne abgefallen. Einer der Betroffenen schreibt hier:

Today you (the management) fired over 100 of your employees. Some working for this company since more than 15 years, many with family and kids. If you would have the tiniest bit of dignity you would step down and honestly apologize.

An anderer Stelle wird über das schwierige Verhältnis zwischen Angestellten und Management gesprochen. Projekte würden einfach abgebrochen, Mitarbeiter entlassen und auch die Bezahlung sei niedrig. Auch über zu viel Bürokratie wird geklagt. Bedonders die letzten drei Monate stehen bei den Beschwerden im Vordergrund. Außerdem steht der Vorwurf im Raum, dass die Führung kein richtiges Verständnis für die Produkte besitzt. „Zu viele überflüssige Meetings“ – auch diese Äußerung gibt es zu lesen.

Neuausrichtung des Unternehmens

CDM berichtet, dass der CEO Daniel Havers Stellung bezieht. Die Firma bekommt seiner Aussage nach eine neue Ausrichtung – die Vision lautet „One Native“. Was genau damit gemeint ist, bleibt aktuell noch unklar. Anscheinend geht es um eine neue Plattform, die im nächsten Jahr vorgestellt wird.

This was the most difficult decision we had to make in our entire history, as our past successes have been enabled by the work of some of the best and most passionate people in the music industry. We thank all employees for their commitment, hard work, and their high degree of loyalty to Native Instruments. We are fully committed to doing all we can to take care of our employees impacted during this difficult time, (Daniel Haver).

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Vor zwei Jahren ist Native Instruments eine Partnerschaft mit dem Investor EHM Partners eingegangen. Es ist vorstellbar, dass die neue Ausrichtung des Unternehmens damit zusammenhängt. Häufig haben solche Kooperationen Umstrukturierungen zur Folge.

Das offizielle Statement

Berlin, August 29, 2019 – Native Instruments, the world’s leading provider of software and hardware for computer-based music production, announced today a plan to centralize their global business operations, which includes a headcount reduction of 20% across all locations. The key reason for this difficult decision is to create the right organizational setup to focus on the development of a new, unified and fully integrated platform on which the company’s entire portfolio of products and services will be available next year. This change comes despite growing revenues in 2018 and the first half of 2019, but as a response to an increasing cost structure due to the company’s previous divisional setup and multi-brand approach.

“Today is a very emotional day for the Native community. We’ve been driving innovation in music creation since the 1990s. First through software instruments, then by expanding to an integrated ecosystem with complementing hardware and now by creating a unified platform experience for the modern music producer,” sagt Daniel Haver, CEO und Mitbegründer der Firma. “To make this transformation successful, we needed to adapt our strategy, including a centralized functional setup that can support our vision of ‘One Native’. Unfortunately, this also means we had to make some tough decisions and part ways with a number of employees. This has been the hardest part of this transformation.“ weitere Aussagen findet ihr hier.

Und hier ein offizielles Interview von Peter Kirn (CDM) mit Native Instruments.

Behringer greift das Thema auf

Etwas bizarr ist in diesem Kontext das Posting auf Behringers Facebook-Seite vom 2. September. Das Unternehmen nimmt die aktuellen Berichte nämlich direkt zum Anlass, um auf Jobangebote hinzuweisen und zeigt Bereitschaft, 50 Entwickler im Bereich Digital Hardware, DSP und Embedded Software in Deutschland, Großbritannien und Dänemark einzustellen. Das ist sicherlich eine Option für die entlassene Belegschaft und ein guter Zug oder doch nur ein Marketing-Gag von Behringer?

Behringer Facebook Post

Übernimmt Behringer einen Teil der Belegschaft? · Quelle: Facebook / Behringer

Wir sind gespannt, wie sich die Situation weiter entwickelt und ob Native Instruments sich bald öffentlich äußert.

Weitere Infos

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8 Antworten zu “Steckt Native Instruments in Schwierigkeiten?”

    shocknob sagt:
    0

    Da wird wohl die nächste große Firma auf den Abo-Modell-Zug aufspringen und mistet hier gleich mal einen Teil der Begelschaft aus. Da kann man nur würgen.
    Bei der entlassenen Belegschaft bleibt natürlich die Frage, welche Bereiche hier betroffen sind. Sollten wirklich Core- bzw. DSP-Entwickler betroffen sein, kann man hoffen, dass sie bei Ableton oder Bitwig unterkommen oder vielleicht sogar eine neue DSP-Schmiede aufmachen.

    Nur_eine_Stimme sagt:
    0

    Produktpflege & Bugfixing war bei denen jedenfalls noch nie zufriedenstellend. Ständig etwas neues „raushauen“ und das Bestehende nicht mehr weiter pflegen (z. B. Kore – war sehr ärgerlich). Hoffentlich bleiben die bisherigen Produkte jetzt nicht ganz auf der Strecke…

    Mick sagt:
    0

    Das Behringer keine Marketing-Gags macht haben sie ja wohl bewiesen, und auf Kosten von arbeitslosen NI Mitarbeitern schon mal gar nicht, das ist schon eine dreiste Vermutung von GN!

    Patrick sagt:
    0

    Natürlich wird es wegen eines Abo-Modells sein, wenigstens schämt man sich genug dafür es nicht aussprechen zu wollen zum jetzigen Zeitpunkt.
    Ich hätte mich als Mitarbeiter auch dagegen gestellt, dass so ein Mist kommt, zur Not inkl. Entlassung.
    Wenigstens ist mit MK3 eine aktuelle Plattform auf dem Markt die auch ohne Updates oder Weiterentwicklung Seitens NI noch locker 10 Jahre aktuell ist.

    Notstrom sagt:
    0

    Ziemlich kurzsichtig von NI Entwickler zu feuern. Gerade DSP Entwickler wachsen nun nicht gerade auf den Bäumen…und es ist klar, das Behringer hier zugreifen möchte. Bin mir sicher, daß B. NI Konkurrenz auch im DJ Sektor machen möchte.

    Krypton sagt:
    0

    Man weiss ja das ich Abomodelle verabscheue. Aber solange wir die Software auch kaufen anstatt mieten können, sollen sie machen was sie wollen. Wenn sie aber nur Abo haben, ist NI für mich so wie Roland Cloud, gestorben.
    Ich kotze jedesmal wenn ich „Abo“ bei Plugins höre.

      Kay Lyon sagt:
      0

      ja bin deiner Meinung. Wobei Waves macht das anders. man kauft den Lizenz aber du hast kein CDs oder DVDs mehr. also die Plugins sind im Cloud aber sind deins. das finde ich super gemacht. Was aber die anderen Abos angeht finde ich wirklich unfair, weil in dem moment, wo man sein Abo nicht mehr zahlt, dann hat man nichts davon!

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