von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
Der Walkman feiert 45 Jahre – Zeit für ein Revival?

Der Walkman feiert 45 Jahre – Zeit für ein Revival?  ·  Quelle: Marcus Schmahl

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Der Sony Walkman wird 45 Jahre alt – Happy Birthday für das definitiv legendärste Gadget aller Zeiten! Oder liege ich hier etwa falsch? Wobei: Zeigt man jemandem unter 25 Jahren eine Kassette und fragt, was sie damit machen sollen, erntet man oft ratlose Blicke. Trotzdem: Wenn eine Sache die Generation Z liebt, dann ist es doch das übermäßige Verwenden des Wortes „legendär“, aber in diesem Fall ist es absolut verdient. Kassetten existieren seit den frühen 1960er-Jahren, entwickelt von Philips als viel praktischere und vor allem mobilere Alternative zu Vinyl und Tonbändern. Aber erst mit der Einführung des Sony TPS-L2 im Jahr 1979 erlebten die kleinen Plastikteilchen ihren wahren Durchbruch.

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Walkman: Vom Kultobjekt zur Rarität
Walkman: Vom Kultobjekt zur Rarität · Quelle: Ned Snowman / Alamy Stock Foto

Warum der Walkman auch nach 45 Jahren Kult ist

Mit dem Sony Walkman konnte man Musik nicht nur zu Hause oder im Auto hören, sondern auch unterwegs. Dieses Konzept sieht man ebenso 45 Jahre später noch überall. In meiner Kindheit und Jugendzeit konnten wir gar nicht ohne dieses kleine Kunststoff-Gadget (über-) leben. Zu Hause hörten meine Eltern Vinyl, aber im Auto gab es natürlich durch den Formfaktor Kassetten. Die Sound-Qualität interessierte nicht.

Der Walkman und seine Kassetten
Der Walkman und seine Kassetten · Quelle: Kevin Britland / Alamy Stock Foto

Die ersten Kassetten-Abspielgeräte sorgten natürlich für ein (endlich) unabhängiges Hörerlebnis der eigenen Musik – oder besser gesagt der eigenen Musikaufnahmen. Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Mitschnitte aus dem Radio oder von Vinyl zuhause mit meinem Kassetten-Recorder akribisch in Echtzeit aufgenommen und auf Tape gebannt, konnte ich anschließend über die orangefarbenen Kopfhörer überall anhören.

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Ein Rückblick auf die Legende

Und das natürlich mit einer Klangqualität und Nebengeräuschen (durch die Kassette und die miesen Kopfhörer), die heutzutage jeden von uns zum Lachen bringen würde. Der kleine Walkman veränderte zudem Autofahrten für mich – zumindest solange die Batterien (und später aufladbare Akkus) durchhielten. Ich musste nicht mehr das hören, was meine Eltern oder meine kleine Schwester vorgaben, sondern konnte meine eigenen Mixtapes hören. Das war für mich der Beginn meiner Leidenschaft für Musik und es ermöglichte es mir, meinen eigenen Musikgeschmack zu entwickeln!

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Für mich gab es damals nur die „echte“ Hardware. Also den von Sony, denn alle tragbaren Kassettenspieler wurden damals als Walkman bezeichnet. Und es gab einige Firmen, die auf diesen Zug aufgesprungen sind.

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Ich denke, der Walkman veränderte nicht nur die Art und Weise, wie Menschen Musik hörten, sondern ermöglichte es, öffentliche Räume in private zu verwandeln. Man konnte die Welt um sich herum ausschalten, indem man einfach Kopfhörer aufsetzte und Play drückte. In vielen öffentlichen Räumen und ebenso auf der Straße sind heutzutage diejenigen, die das nicht tun, oft in der Minderheit. Bei meinem Trip nach New York vor einigen Wochen wurde mir erst bewusst, wieviele Menschen mit AirPods (oder ähnlichen InEar-Kopfhörern) den Tag verbringen. An dieser Entwicklung ist sicherlich der Walkman nicht ganz unschuldig.

Walkman vs. moderne Technik – Kann das Kultgerät mithalten?

Das erste TPS-L2-Modell hatte tatsächlich zwei Kopfhörerbuchsen, aber niemand nutzte die zweite, weil Musik hören auf einem Walkman als sehr individuelle Sache angesehen wurde. Trotzdem war es spannend, den Freunden den einen oder anderen Track vorzuspielen.

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Interessanterweise hatte diese Generation der Hardware eine Taste, die ein Mikrofon aktivierte, damit man hören konnte, was um einen herum passierte, ähnlich wie die Transparenzfunktion bei den besseren Bluetooth-Kopfhörern heute. Aber das wurde schnell fallengelassen, weil die Menschen es bevorzugten, sich in ihre eigene Welt zurückzuziehen, ohne gestört zu werden. Musik stand hier im Vordergrund – zusätzlich andere Technologien waren nicht so wichtig wie heutzutage.

Eine Legende aus den 1980er Jahren - der Walkman von Sony
Eine Legende aus den 1980er-Jahren · Quelle: Ian Leonard / Alamy Stock Foto

1984 veröffentlichte Sony den WM-F5 – ein Walkman-Modell mit einem robusteren, spritzwassergeschützten Gehäuse und In-Ear-Kopfhörern (die meisten anderen Modelle kamen mit diesen orangenen On-Ear-Kopfhörern), damit man ihn beim Sport nutzen konnte. Dazu war die Musik noch direkter im Kopf.

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(Mode-) Ikone der Musikgeschichte oder Relikt der Vergangenheit?

Der WM-F5 kam in leuchtendem Gelb, was uns zu einem weiteren wichtigen Einfluss der Marke auf die Welt der Technologie führt: Mode. Der Walkman war eines der ersten technologischen Produkte, bei denen der Hersteller ebenso viel Wert auf Ästhetik wie auf Funktionalität legte. Und wir spielten natürlich mit, denn der Walkman musste überall dabei sein und passte an jeden Gürtel. Der Besitz eines solchen mobilen Kassettenspielers war eine Lifestyle-Entscheidung, die Sony in seiner Werbung stark betonte (siehe Apple später mit dem iPod und jetzt dem iPhone) und die lange nach der Ablösung der Kassetten durch CDs (Sony Discman), MiniDiscs und schließlich MP3s fortgesetzt wurde.

Tatsächlich ist der Name Walkman so mächtig, dass er nicht nur Produktgenerationen, sondern sogar physische Formate überdauert. Sony wechselte in der CD-Ära zum Discman , erkannte aber bald, dass das Medium, das seine Produkte abspielten, nicht wichtig war, sondern das Gefühl der Freiheit, das der Walkman verkörperte.

Ein unverzichtbares Gadget der Vergangenheit und heute?

Bis zum iPod war ich ein Verfechter des Sony Walkman. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wieviele Geräte ich besessen, wieviele Tonköpfe ich verschlissen habe und mit Alkohol und Wattestäbchen reinigen musste. Ebenso die Unmengen an Kassetten unterschiedlichster Marken und Qualitäten. Das war definitiv eine coole Ära. An Nachhaltigkeit hatte man damals noch keinen Gedanken verschwendet.

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Jetzt liegt mein letzter Walkman irgendwo auf dem Speicher und hat ausgedient. Die Musik liefert nun für die ganze Familie das iPhone. Und das im Auto sogar via Bluetooth an die Konsole. Und mein Sohn sitzt mit seinem Smartphone vertieft in seiner Musikwelt auf der Rückbank. Mit dem Unterschied: Die Sound-Qualität ist natürlich um einiges besser, als es vor 45 Jahren war. Happy Birthday!

Lohnt sich der Walkman noch nach 45 Jahren?

Diese Frage ist berechtigt, aber eher wegen dem Kultstatus. Dazu kommt sicher der einzigartige Klang einer Kassette. Und das mit allem, was dazu gehört. Diesem Phänomen haben sich einige Entwickler und Firmen angenommen und veröffentlichen auch jetzt moderne Versionen das alten Walkman. Wir haben hier über Einige berichtet.

Wie ist eure Geschichte mit dem legendären Kassetten-Player? Schreibt uns gerne eure Anekdote als Kommentar hier, bei Facebook oder Instagram.

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Weitere Informationen zu Sony und dem Walkman

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