Seymour Duncan produziert ab sofort nur noch Effekt-Pedale und stellt einen Verzerrer für Gitarristen vor: The 805 Overdrive
Okay, ich habe gelogen: Seymour Duncan hat schon seit 2013 Pedale im Programm und produziert natürlich auch weiter Pickups! Die wären ja schön blöd, wenn sie die Pickups einstellen würden. Ein Delay und einen weiteren Verzerrer haben die Kalifornier schon im Programm. Der neue ‚The 805 Overdrive‘ basiert aber nicht wie sein Zerr-Bruder auf MOSFETs, sondern auf einem 808 Chip.
Richtig, ein schnöder Tube Screamer. Ich glaube, es gibt keinen Effekt, der häufiger kopiert wurde, als der Ibanez (bzw. Maxon) Tube Screamer. Um so einen Effekt gut zu verkaufen, muss man entweder gehörig die Werbemaschinerie anwerfen oder das Effekt-Pedal mit sinnvollen Modifikationen und einem guten Preis selbst für sich sprechen lassen. Schauen wir doch mal hin, was in diesem Fall davon zutrifft.
In erster Linie gefällt mir die Farbgebung. Endlich gibt es mal einen anderen Farbtupfer auf dem Effektboard als immer nur Schwarz, Rot oder Silber/Metall. Ob es nun Grün oder Blau ist muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich nenne es mal Türkis oder auch Surf-Green – passend zu Santa Monica, Kalifornien, wo die Pedale zusammengebaut werden.
Die beiden wichtigen Regler Level und Drive sind normal groß und sinnvoll angeordnet. Zusätzlich gibt es noch drei weitere recht kleine Potis. Und damit sind wir auch schon bei der wichtigesten Neuheit bei dieser Tubescreamer-Kopie: dem aktiven EQ. Endlich ein echter EQ in einem Tubescreamer! (Im Ernst, wieso ist da noch keiner davor darauf gekommen?) Dieser recht nutzlose Tone-Regler hat hiermit endlich ausgedient – Endlich kann man auch mit höheren Gainsettings mal richtig das Low-End nachregeln.
Die Inputs sind alle an der Stirn angebracht. Etwas unglücklich nah beieinander, wenn man, wie ich, Winkelstecker am DC-Input nutzt. Kann mir gut vorstellen, dass es da bei breiten Gitarrenkabelköpfen zu Quetschgefahr kommt. Aber das wird sich noch zeigen. Sehr unschön finde ich, dass an der Stirn anscheinend noch eine extra Platte für die Anschlüsse eingesetzt wurde – Das wäre beim Stand der Technik heutzutage eigentlich ein No-Go. Ich hoffe sehr, dass in dem Video nur ein Prototyp zu sehen war. Beim Stromanschluss wurde zum Glück auf Bewährtes gesetzt. Ein „Standard-Boss-Anschluss“ (Pluspol außen) mit 9 bis 18V ist hier möglich. Ein wichtiges Verkaufsargument ist nach wie vor True-Bypass – natürlich hat dieses Pedal das auch.
Der Sound wurde, laut Hersteller, gegenüber dem Original stark verbessert. Man verbaut zwar den Originalen 808-Chip, erweitert aber den Gainbereich weiter nach oben, so dass es auch bei Metalgitarristen aufs Brett passen sollte. Natürlich kann man das 805 Overdrive auch einfach nur zum Anpusten der Röhren benutzen bis sie schreien – es ist ja immer noch ein Tubescreamer. Seymour Duncan hat bereits ein Promo-Video veröffentlicht, dass ich euch nicht vorenthalten möchte:
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Preislich gibt es noch keine offiziellen Infos. Bei Ebay USA ist es aber bereits von manchen Händlern für 139 US$ gelistet (In den Staaten fehlt bei gewerblichen Händlern bei der Preisangabe immer die Mehrwertssteuer, das lässt die Produkte in Amerika immer sehr preiswert erscheinen).In Deutschland konnte ich noch keinen Händler finden, der es bereits im Programm hat. Ich denke aber, dass es sich irgendwo zwischen 119 und 139€ bewegen wird.
Mehr Infos gibt es direkt beim Hersteller auf der Homepage. Für mich klangtechnisch zumindest in den Demos auf jeden Fall den bisherigen Tubescreamern überlegen – und preislich deutlich drunter. Warum es nun ausgerechnet 805 heißt, erfahren wir leider nicht. Klar, es erinnert an 808 und ist nicht das Gleiche. Warum dann aber nicht 809 – one more? Sucht mal ein Pedal von der Stange mit 808-Chip für diesen kleinen Preis. Für mich also definitiv ein Pedal zum Anspielen und Auschecken: Ein Zerrer mehr schadet ja nicht. ;)
Update: Für 139 Euro geht es los!
Zum Schluss noch die Herstellerspezifikationen:
Distortion Circuitry: Glass diode, back-to-back stack.
Bypass: True bypass
Gain Control Range: 8dB to 36dB.
EQ Center Frequencies:
• Bass – 90 Hz +/- 11dB
• Mid – 750 Hz +/- 11dB
• Treble – 2.1 kHz +/- 12dB
EQ Center Frequencies:
• Minimum gain, 20 to 20kHz – 112dBV
• Minimum gain, 400 to 20kHz – 114dBV
• Maximum gain, 20 to 20kHz – 97.5dBv
• Maximum gain, 400 to 20kHz – 98 dBV
THD @10mVrms input @ 1 kHz with 12 dB of gain: 0.15%
Max Output before Saturation: 0.6Vrms
Input Impedance: 470k Ohms
Output Impedance: 1k Ohms
Power: 9V battery or external 9 to 18V Regulated DC Adapter (center negative)
Current consumption: 4.5mA
Dimensions: 2.61″ X 4.90″ X 1.45″
Weight: -90dBV at output, 400Hz to 20kHz