Russisch Retro – Polivoks kommt wieder
Der wohl bekannteste und charaktervollste Synthesizer aus Russland ist der Polivoks. Er wurde damals als eine Antwort auf den westlichen Ton (ARP, Moog, Oberheim …) konzipiert. Russische Bauteile haben andere Bezeichnungen und Funktion. Deshalb muss man diese auch bei uns „übersetzen“. Es gibt heute zahlreiche Clone-Projekte, die vorrangig das Filter des Russen rekonstruieren. Es bot nicht nur den klassischen Tiefpass-Modus wie die anderen, sondern auch ein sehr schön klingendes Bandpass-Filter.
Der Russe wird ernstlich böse, wenn die Resonanz ein gewisses Level erreicht hat. Dann wird sowohl das Bandpass- als auch das Tiefpass-Filter so richtig sauer und ärgerlich. Das ist einer jener Charakterzüge, für die man ihn heute kennt.
Bisher musste man ihn von dort importieren oder auf jemanden hoffen, der einen besitzt. Die Preise sind gerade für ihn auch nicht gering. Die Tastatur war jedoch absolut nicht das, was man erwartet. Aber der Look wirkt wie ein nahezu unzerstörbares Militärgerät. Und in der Tat, die Inspiration stammt offenbar auch aus der Richtung. Die Entwicklung fand in den Tiefen des Landes statt, die Produktion jedoch wurde von Formanta übernommen.
Das Besondere ist, dass dieser Clone auch aus Russland stammt und als Desktop-Gerät konzipiert ist. Die Bezeichnungen und das Layout sind identisch, jedoch sind die Oszillatoren stark überarbeitet worden, damit er stimmstabil arbeitet. Es wird ein rein analoges Instrument ohne MIDI. Wer das möchte, kann sich das nachrüsten. Der ursprüngliche Designer Kuzmin wurde oft konsultiert und nickte wohlwollend. Herr Traffkin und Alex Pleninger, der als Verfechter von stufenlosen und daher MIDI-freien Instrumenten gilt, arbeiten hart und eng mit Alexej Aber zusammen, der andere Mann im Boot und Vater des wichtigsten Synthesizers aus dem Osten.
Preise sind noch nicht bekannt. Ein Demovideo wurde nur kurz präsentiert. Es wird jedoch sich demnächst etwas tun und vielleicht ist er ja der beste und gleichzeitig authentische Polivoks. The true Shit, wie der Russe typischerweise sagt. Da! Deshalb heißt er auch nicht „Polyvox“.