von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten | Unsere Wertung: 4,0 / 5,0
Angecheckt: Roland AIRA S-1 Tweak Synth

Angecheckt: Roland AIRA S-1 Tweak Synth  ·  Quelle: Marcus Schmahl

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Der S-1 Tweak Synth ist ein neuer, sehr kleiner und mobiler Desktop-Synthesizer, passend zur Serie T-8, J-6 und E-4. Der Hardware-Hersteller Roland veröffentlicht überraschend und passend zur Superbooth 2023 diesen leichten vierstimmigen Mini-Klangerzeuger, der auf den ersten Blick an eine moderne TB-303 erinnert. Aber das ist ein Trugschluss. Denn die Kiste enthält eine authentische Roland-ACB-Emulation der SH-101 – das steckt ja auch schon im Namen des Geräts. Mit Akku und Gyroskop ausgestattet, könnt ihr den Kleinen sogar in der Hosentasche zu eurem Ausflug ins Grüne mitnehmen, um unterwegs Sequencer-Linien zu programmieren. Aber auch im Studio kann das Leichtgewicht soundtechnisch überzeugen. Und das durften wir vorab in unserem Testlabor anchecken! 

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Roland AIRA S-1 Tweak Synth – das Wichtigste in Kürze

  • kleiner und leichter Synthesizer
  • mobiler Klangerzeuger
  • Akku mit 4,5 Stunden Laufzeit
  • SH-101 Emulation
  • DSP-Effekte: Chorus, Delay, Reverb
  • 64-Step-Sequencer
  • D-Motion Gyroskop

Momo Müller Roland Aira S-1 Editor and Soundbank

[Update 21.07.2023] Ab sofort könnt ihr auf der Website des Software-Entwicklers Momo Müller einen Editor im Plugin-Format sowie in einer Standalone-Version zum Preis von 6,90 Euro kaufen. Dieser gleich aussehende Software Controller entspricht grafisch wie immer der Original-Hardware, sodass ihr den Editor ebenso einfach bedienen könnt, wie den Synthesizer. Mit dieser Software lassen sich einfacher Automationen in einer DAW aufzeichnen, den Synthesizer mit der Maus einfacher kontrollieren und erstellte Sounds und Presets mit dem Song auf dem Computer abspeichern. Darüber hinaus enthält das Paket neben neuen Funktionen, die die Hardware nicht besitzt, eine Soundbank mit über 90 neuen Presets.

Die Software läuft auf Windows und macOS (inklusive Apple Silicon Support) standalone und als VST, VST3 und AU in 64 Bit. Hier geht es zur Website von Momo Müller.

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Ein neuer AIRA: S-1 Tweak Synth

Die legendäre Roland SH-101 in einer Kiste, die nur wenig größer ist als meine Handfläche? Das ist der neue S-1 Tweak Synth aus der AIRA-Serie von Roland. Durch ACB-Technologie emuliert das Leichtgewicht den alten analogen Synthesizer laut Hersteller absolut authentisch. Dazu gibt es etliche moderne und zeitgemäße Ergänzungen wie Polyphonie, 64-Step-Sequencer, Motion-Recording für alle Parameter, D-Motion Gyroskop-Automationen, Effektsektion, einen Akku für 4,5 Stunden Laufzeit und vieles mehr.

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Aber wie klingt eigentlich der neue S-1 Tweak Synth und kann ich die kleine Hardware sowohl in meinem Studio als auch unterwegs vielseitig einsetzen? Das durfte ich hier in meinem heimischen Tonstudio ausprobieren. Danke an Roland für das kurzzeitige zur Verfügungstellen der Hardware für dieses (Vorab-) Angecheckt!

Roland AIRA S-1 Tweak Synth

Roland AIRA S-1 Tweak Synth · Quelle: Marcus Schmahl

Das kleine Synthesizer-Paket ist angekommen

Das Unboxing des S-1 Hardware-Synthesizers von Roland ist recht unspektakulär. Das grüne AIRA-Logo sticht natürlich beim Öffnen des Pappkartons sofort ins Auge. Neben der überraschend kleinen Hardware liegt ein USB-C auf USB-A-Kabel, eine Sicherheitsbeschreibung und eine Karte mit der Seriennummer sowie einem QR-Code zum schnellen Erreichen der Website im Kasten. Ein Besuch der Produktseite lohnt sich – ist eigentlich ein Muss (!), um das Handbuch herunterzuladen. Denn ohne das Manual ist die Bedienung für tiefgründige Einstellungen und „professionelles“ Sounddesign nicht möglich.

Das Aussehen des schwarz-grünen S-1 Synthesizers, der mit vier Gummifüßchen rutschfest auf meinem Studiotisch steht, ist natürlich der AIRA-Serie angepasst. Glücklicherweise wurde ein Akku eingebaut, sodass die kleine Plastikkiste ein wenig Gewicht mitbringt. Das sorgt für „mehr“ Standfestigkeit auf dem Desktop. Auf der Oberfläche des Synth findet ihr etliche schwarze und weiße Gummi-Buttons sowie einige kleine Drehregler, ein rot leuchtendes 4-Zellen-LED-Display. Hinten und auch oben könnt ihr andere Geräte, die USB-Stromversorgung, eure Monitore oder Kopfhörer anschließen.

S-1 Anschlüsse hinten

S-1 Anschlüsse hinten · Quelle: Marcus Schmahl

Vorweg sei gesagt, dass dieser Synthesizer weitaus mehr auf dem Kasten hat, als ich hier in diesem Artikel berichten kann. Dieser Bericht kratzt tatsächlich nur einen Bruchteil des Könnens an, da ich das Gerät nach nur wenigen Stunden wieder auf die Reise schicken musste.

S-1 und die Klangerzeugung

Bekannt durch meine Synthesizer-„Sucht“ bin ich eigentlich in diesem Instrumentengenre mehr als verwöhnt. Solche kleinen „Plastikkisten“ besitzen für mich wenig „Seele“, da sie meist eher zum Herumspielen gedacht sind. Aber genau hier war ich von der ersten Sekunde an eher positiv überrascht: Die Klangqualität und der fette Sound-Output, den der S-1 auf meine Monitore zaubert – das macht Spaß. Superweite, warme Synthesizer-Sequenzen, ein wirklich gut klingendes Filter mit Resonanz und dazu ein Reverb sowie Chorus und Delay mit einer Prise Modulation. Was braucht man mehr?

Kleine Regler und Buttons, aber großer Sound

Kleine Regler und Buttons, aber großer Sound · Quelle: Marcus Schmahl

Zwei Oszillatoren (einmal Sägezahn, einmal Puls/Rechteck) zuzüglich Suboszillator und Rauschgenerator könnt ihr in der Lautstärke mischen. Die Tonhöhe aller Oszillatoren lässt sich über einen gemeinsamen Regler von 64’ bis 2’ einstellen. Damit sind während eines Sequenz-Durchlaufs interessante und weitreichende Pitch-Variationen möglich. Diese Sektion enthält ebenso einen Chop-Modus mit Comb-Filter mit zusätzlich generierten Obertönen sowie einen Oszillator-Draw-Modus zur Erstellung eigener Schwingungsformen. Wow!

Regeln und steuern und modulieren und formen

Mit dem regelbaren Tiefpassfilter mit Resonanz könnt ihr den erstellten Sound klanglich formen – sogar coole Acid-Lines kreieren. Modulationsmöglichkeiten dürfen natürlich auch in einem Klangerzeuger wie dem S-1 nicht fehlen. Ein ADSR-Hüllkurvengenerator (für das Filter und die Lautstärke des Gesamtklangs) und ein LFO. Dieser besitzt einen Regler für die Frequenz und einen weiteren zur übergangslosen Wahl der üblichen Schwingungsformen (zuzüglich Random und Noise). Oszillator-Pitch und Filter lassen sich durch den LFO in unterschiedlich einstellbarer Stärke (von negativ bis positiv) modulieren.

Für Live-Performer spendierte Roland dem Gerät ein D-Motion Gyroskop, mit dem ihr durch Schütteln und Bewegung das S-1 unter anderem Pitch, Modulationsparameter und natürlich viele andere Funktionen fernsteuern könnt. Das ist natürlich mit einem so kleinen Ding, das zusätzlich über einen Akku verfügt, eine tolle Spielerei, die im Studio sicherlich für viel Spaß, aber auch neue kreative Ideen führen wird.

Leicht und standfest

Leicht und standfest · Quelle: Marcus Schmahl

Sounddesign und mehr mit S-1 durch AIRA-Technologie

Das war aber noch lange nicht alles. Über den Eingang könnt ihr andere Audioquellen einschleifen und diese zum Signal des S-1 mischen. Somit lassen sich zum Beispiel alle kleinen Aira Synthesizer und Drum-Machines miteinander koppeln und mutieren so zu einem „Synthesizer-Orchester“. Der Sequencer ist hier ein weiteres Highlight. 64 Schritte sorgen für unheimlich Abwechslung in der Sequenz. Dazu könnt ihr Reglerbewegungen und statische Einstellungen zu jedem Step speichern.

Jede durch Drehen eins Reglers verursachte Veränderung eines Parameters wird anschließend zu dem Wert der Sequenz addiert/subtrahiert. So macht ein Live-Performen mit dem S-1 richtig Spaß! Ihr könnt Oszillatoren und Rauschgenerator sogar über separate Wege zum Ausgang (oder zur Effektsektion) routen. Hier könnt ihr euch in meinem kurzen „Hands on“-Video einen kleinen Eindruck zum Sound inklusive Live Tweaks verschaffen.

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Fazit zum Synthesizer S-1

Der Synthesizer S-1 von Roland ist nicht nur wegen der kleinen Größe ein tolles Gimmick im Studio und für die Bühne, sondern überzeugt definitiv durch den typischen AIRA-Sound. Darüber hinaus könnt ihr aus der Kiste eine Menge bewegender Sounds und Linien zaubern, die sich sogar durch physischer Bewegungen der Hardware nochmals mehr modulieren. 64 Steps sind absolut ausreichend für abwechslungsreiche Verläufe. Soundtechnisch könnt ihr definitiv jedes Musikgenre abdecken.

Ein negativer Punkt ist die Bedienung für Einsteiger, aber auch „Profis“. Denn ohne einen Blick in die Bedienungsanleitung ist es recht kompliziert, alle Features zu finden und einzustellen. Das Display zeigt meist nur in Hieroglyphen an, was hier eingestellt werden kann. Dazu gibt es sehr viele Submenüs für eigentlich wichtige Sounddesign-Features. Dazu habe ich bei mir im Studio das typische USB-Nebengeräusche-Problem, sobald ich den Synthesizer mit meinem Rechner verbinde. Hier funktioniert bei mir der Akkubetrieb mit einer MIDI-Verbindung einwandfrei.

Aber ihr bekommt für knappe 200,- Euro einen wirklich soliden Synthesizer und Sequencer mit vielen modernen Zusatzfunktionen, die vor allem Live-Performer ansprechen werden.

S-1 Step Sequencer und Klangerzeugung

S-1 Step-Sequencer und Klangerzeugung · Quelle: Marcus Schmahl

Preise und Spezifikationen zum Roland S-1

Roland S-1 erhaltet ihr ab sofort hier bei Thomann.de (Affiliate) zum Preis von 199,- Euro.

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Roland AIRA S-1 Tweak Synth

Die Hardware ist 305 g leicht und ist 188 x 106 x 36,2 mm (B x T x H) groß. S-1 besitzt 19 Drehregler, einen An-/Ausschalter (auf der Rückseite), einen klickbaren und gerasterten Endlosdrehregler und 33 gummierte Buttons. Etliche Patches aller Einstellungen (Sequencer, Effekte und Sound) lassen sich im digitalen Speicher ablegen und jederzeit aufrufen. Im Paket enthalten ist neben dem Synthesizer ein Merkblatt zur Sicherheit, eine Karte mit der Seriennummer zur Registrierung und ein USB-Kabel.

Anschlussseitig stehen euch im Format Miniklinke ein Audioausgang in stereo (Kopfhörer oder Mix), ein Audioeingang, Sync In/Out und MIDI In/Out (Typ A) zur Verfügung. Der USB-C-Port lässt sich für USB-Audio/MIDI und Stromversorgung gleichzeitig nutzen. Ein Lithium-Ionen-Akku für bis zu 4,5 Stunden Betrieb ist ebenfalls integriert. Den Akku könnt ihr über USB aufladen (eine LED zeigt den Status des Ladevorgangs an (gelb/grün)). Weitere und ausführliche Informationen und Firmware Updates erhaltet ihr auf der Website des Herstellers in Form von Downloads sowie Tutorial-Videos und PDF-Handbüchern.

Mehr Infos zu Roland und S-1

Pro und Kontra Roland AIRA S-1 Tweak Synth

Pro

  • klein und leicht
  • Gyroskop
  • Akkubetrieb
  • Sound sehr vielseitig
  • überraschend „fetter“ Sound

Kontra

  • ohne Handbuch schwierig die Tiefen der Synthesizer Engine und die Einstellungen zu bedienen
  • im USB-Rechner-Verbund typische USB-Nebengeräusche

Videos zu dem Synthesizer von Roland

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