Realtimeonly Reverbical – Reverb Plug-in von Anfänger bis Sounddesigner
Reverbical ist ein Reverb-Plug-in, dessen Konzept anders als bei anderen Halleffekten ist. Ich habe es per Zufall im Gearslutz-Forum entdeckt. Realtimeonly, bzw. Sebastian, ist übrigens ein Entwickler aus Berlin, quasi aus meiner Nachbarschaft, der auch schon ein paar Jahre für Ableton gearbeitet hat. Das war für mich Grund genug, mir mal die Demo anzusehen. Für alle mit TL;DR-Syndrom: Ich habe es gekauft.
Schon der Aufbau ist anders als man es kennt. Es gibt drei verschiedene Oberflächen: Die erste besteht aus einer Preset-Matrix mit 96 Presets und zwei Reglern (Dry/Wet und Space von 0 bis 200%), die zweite, weitaus einfachere Ansicht verzichtet auf die Preset-Matrix und präsentiert jeweils vier Regler für Early und Late Reflections und sechs weitere in der Main Control Sektion.
Die dritte Ansicht hat es in sich: Sie kombiniert die beiden ersten und gibt dem Nutzer noch weiter Einstellmöglichkeiten für die Färbung der Early Reflections (6 Fader) und Late Absorption Delays mit sagenhaften 16 Fadern für Filter und 16 für Delay. Die Fader und Regler lassen sich teils auch einfrieren, damit man beim Umschalten der Presets die Einstellungen beibehält.
Die Preset-Matrix lässt sich übrigens auch noch anpassen: Entweder graue Schrift auf grauem Feld, Schrift farbig auf grauem Feld, Feld farbig mit farbiger Schrift, farbiges Feld ohne Schrift oder einfach nur ein graues Feld. Die Farben haben natürlich eine Bedeutung: Orange ist „Experimentell“, Grün ist „Chamber“, Blau ist „Stage“, Lila ist „Plate“, Grau ist „Hall“, Gelb ist „Gate“, Dunkeltürkis ist „Ambience“ und Rot ist „Large“. Die Idee finde ich klasse.
Was mich noch stört, sind die verwendeten Grafiken: Die Schrift ist scharf, aber vergrößert man das Plug-in in den vorgegebenen Stufen, werden die Regler-Grafiken, der Namensschriftzug und der Hintergrund pixelig. Mangels HiRes (Retina etc.) Bildschirm kann ich die Funktionalität nicht testen, könnte mir aber vorstellen, dass man da Probleme bekommt, wenn mir das schon auf meinem Full-HD (1920×1200) Bildschirm auffällt.
Es ist übrigens ein algorithmischer Reverb, wie zB. das TSAR von Softube oder die PCM Reverbs von Lexicon. Die Besonderheit daran ist, dass der Halleffekt komplett berechnet wird. Das kann sehr fein klingen, kann aber auch in die Hose gehen. Reverbical klingt in vielen Presets recht ähnlich, aber die Masse an Einstellmöglichkeiten ist AFAIK ohne Beispiel. Ich konnte hier keinen wirklich schlechten Klang entlocken, aber dafür umso mehr real nutzbare. Wirklich abgedrehte Sachen findet man hier aber nicht. Dafür habe ich ja auch mein Valhalla Shimmer. Wer einen guten Allrounder für ER und (teils richtig große) Räume ohne IRs sucht, der sollte sich hier mal die Demo ansehen. Außerdem braucht es nicht viel CPU-Zeit.
Aktuell verlang Realtimeonly für das Reverbical Plug-in 43 Euro Einführungspreis (inkl. Steuer), später soll es dann 79 Euro kosten. Da musste ich einfach zuschlagen. Bestellbar ist es leider nur via Kreditkarte, da sollten wenigstens für den deutschen Markt noch Alternativen angeboten werden, schließlich hat nicht jeder so eine Karte.
Das Plug-in gibt es als VST, AU und AAX in 32 und 64 Bit für Windows und OSX. Die AU-Version hatte in Logic X noch Validierungsprobleme, aber der Entwickler ist schon an einer Lösung dran. Alle anderen getesteten DAWs haben das Plug-in einwandfrei angenommen.
Hier geht’s zur Produktseite vom Realtimeonly Reverbical Plug-in.
Update: Das Validierungsproblem ist gelöst. Das hat keine 24h gedauert.
Update: Neue Videos mit Presets aufgetaucht. Keine Moderation, nur stumpfe Sounds. Auch mal interessant.
Update: Version 1.1 bringt vier Themes inkl Vektorbasierten Reglern. Das Preferences-Menü ist jetzt auch ausklappbar. Der Preis ist auch gestiegen –aber auf 59 statt 79 Euro. Sympathisch.
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UPDATE 19.09.: Das Update auf Version 1.2 ist da. Es kommen Shimmer-Sounds und eine Morphing-Funktion im X/Y-Pad dazu. Klasse, dass es da weiter geht!
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Eine Antwort zu “Realtimeonly Reverbical – Reverb Plug-in von Anfänger bis Sounddesigner”
Geil, danke für den Tipp!