PRS SE Custom 24-08 Quilt Lake Blue: Angecheckt!
Edel-Look, Top-Handling, flexibler Sound
Paul Reed Smith – der Name steht für butterweiches Spielgefühl, unfassbare Flammenahorn-Decken und Soundqualität, die seit Jahrzehnten Profis wie Hobbymusiker begeistert. Doch PRS-Gitarren sind nicht gerade für ihre Niedrigpreise bekannt. Wer sich den US-Luxus nicht leisten kann oder will, landet oft bei der SE-Serie – und genau hier kommt die PRS SE Custom 24-08 Quilt Lake Blue ins Spiel. Eine PRS mit allen typischen Features, aber für unter 1.000,- Euro? Klingt spannend! Ob sie den Spagat zwischen High-End-Flair und Preis-Leistungs-Kracher meistert, durfte ich mir für dieses Angecheckt genauer anschauen.
PRS SE Custom 24-08 Quilt Lake Blue – Das Wichtigste in Kürze
- Edler Look mit klassischer PRS-Ästhetik
- Mahagoni-Korpus mit Ahorn-Decke und Ebenholz-Griffbrett: Die perfekte Tonholz-Kombi!
- Sehr gute Bespielbarkeit und Verarbeitung
- Klanglich extrem flexibel – 8 Pickup-Kombinationen!
- Ordentliches Gigbag
- PRS-Feeling zum fairen Preis


Alles zur PRS SE Custom 24-08 Quilt Lake Blue
PRS SE: Der Paul Reed Smith-Spirit für weniger Geld?
Die SE-Serie gibt es schon seit 2001 – damals noch als „Student Edition“ gedacht, ist sie heute der perfekte Mittelweg zwischen PRS-Tradition und moderner Produktion in Fernost. Die PRS SE Custom 24-08 will all das bieten, was man von einer echten PRS erwartet: Den Look, das Spielgefühl und natürlich einen vielseitigen Sound. Ich habe die letzten 10 Tage mit der PRS SE Custom 24 verbracht und durfte das Teil auf Herz und Nieren checken.
Der erste Eindruck

Wie immer fangen wir an mit dem Lieferumfang und dem ersten Eindruck. Und der ist super!
Die vom europäischen Zwischenhändler versandte Gitarre kam im obligatorischen Karton an. Soweit, so unspektakulär. Darin dann aber schon die erste (positive) Überraschung: Eine hochwertige, gut gepolsterte Tasche — ein Gigbag auf PRS Niveau. Sehr schön.
Die ersten paar trocken gezupften Saiten scheinen (trotz Tremolo) gut in Tune zu sein und machen Lust auf mehr. Und dann geht’s auch schon los:
Das blaue Wunder — Optik und Verarbeitung

Wird das Gigbag geöffnet, strahlt es schon in einem wirklich, wirklich blauen Blau. Alter, ist das knallig.
Das kräftige Lake Blue ist ein echter Hingucker. Ein sattes, tiefes Blau, das je nach Lichteinfall leicht changiert und durch das verwendete Furnier aus Wölkchen-Ahorn (Quilted Maple) eine klasse Tiefenwirkung liefert. Wer es etwas rockiger (aber kaum wirklich zurückhaltender) mag, kann zur „Charcoal Cherry Burst“-Version greifen, die mit ihrem dunklen Rot-Schwarz-Verlauf fast schon an ein Relic-Modell erinnert – nur eben ohne Vintage-Battle-Scars. Aber das sähe einer PRS auch nicht ähnlich.
Die Rückseite der Custom 24 kommt in einem dunkleren Finish, das sich dezent und geschmackvoll vom Quilted Maple absetzt. Typisch PRS: Alles wirkt wie aus einem Guss.
Ganz klassisch besteht der Korpus aus Mahagoni mit aufgeleimter Ahorndecke, wie man es auch von den großen US-Modellen kennt. Der Hals aus Ahorn ist sauber eingeleimt und mit einem schönen, dunklen Ebenholzgriffbrett belegt. Natürlich fehlen auch die traditionellen Bird-Inlays nicht. Chrom-farbene Hardware und zwei Humbucker ohne Rahmen machen das Bild komplett und rund. War zu erwarten, oder? Manche lieben es, manche finden es etwas zu verspielt – aber PRS ist nun mal bekannt für spektakuläre Optik.
Einzig die Rückseite der Gitarre, genauer gesagt die Abdeckungen für Elektronikfach und Tremolo, gefallen mir nicht: Die Kunststoffparts liegen erhaben auf dem Korpus auf und wurden nicht versenkt. Das ist eine Schande und verschenktes Potential, wenn auch nur optisches.
Hals & Griffbrett – das PRS-typische Spielgefühl aus Fernost?
Wer einmal PRS gespielt hat, bleibt meist dabei. Das liegt nicht nur an der meist engen emotionalen Bindung zu einem Instrument in dieser Preisklasse, sondern vor allem am butterweichen Spielgefühl. Und hier punktet die PRS SE:
Der eingeleimte Hals der PRS SE Custom 24-08 ist in meinem Lieblings Halsprofil von PRS gehalten (Wide-Thin) und liegt großartig in der Hand. Die 24 Jumbo-Bünde sind perfekt abgerundet und dank einem sanften 10“ Radius sehr angenehm zu bespielen.
Ich mag Ebenholz-Griffbretter sehr (Les Paul Custom Fanboy, ihr wisst schon) und bin auch vom Griffbrett der PRS SE Custom 24-08 sehr begeistert. Die Inlays sind sehr schön gearbeitet und machen das Orientieren auf dem Griffbrett komfortabel und stylisch gleichermaßen.
Die Rückseite des Halses ist durchgehend lackiert. Das mag gefallen oder eben nicht — für die Haltbarkeit des Instruments ist die Lackschicht sicherlich förderlich, für die Haptik ist es Geschmacksache. Ich liebe umlackierte Hälse, habe allerdings auch noch nie so gut gespielt, dass mir ein falsch behandelter Hals wirklich „im Weg“ gewesen wäre. Rein haptisch hätte ich eine matte Lackierung nett gefunden, aber wie gesagt, das ist sehr subjektiv.
Tremolosystem und Hardware

Was mir gefallen hat, ist die einfache Justage des Tremolos und die gute Stimmstabilität. Wichtig zu betonen ist aber, dass es sich hier um ein Vintage-Style-Tremolo handelt. Im Vergleich zu einem modernen Floyd Rose bietet es nicht ganz die gleiche Stimmstabilität, moderate Dives sind aber kein Thema.
Ob Dive-Bombs oder nicht: Ich würde, wäre das meine Gitarre, in ein paar hochwertige Locking-Tuner investiert. Einfach, um die Gewissheit zu haben. Dabei arbeiten die eingesetzten PRS-Tuner wirklich gut und rund, ich konnte keine außerordentlichen Stimmungsprobleme feststellen.
Die Hardware ist insgesamt solide – keine Billig-Potis, kein wackeliges Toggle-Switch-Feeling. Man merkt, dass PRS auch bei der PRS SE Custom 24-08 auf hochwertige Komponenten achtet. Das gefällt und macht Lust auf mehr!
Elektronik & Pickups – ein vielseitiger Klangbaukasten
Elektronisch ist die PRS SE Custom 24-08 komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Die beiden PRS TCI „S“ Humbucker sorgen für den Sound und machen das wirklich ordentlich. Die in Indonesien gefertigten Humbucker können mittels zweier zwei Mini-Kippschaltern gesplittet werden, sodass insgesamt acht verschiedene Pickup-Kombinationen bzw. Voicings möglich sind. Doch dazu gleich mehr.
Nochmal kurz zurück zur Optik: Die Humbucker sind ohne ein entsprechendes Cover verbaut und wirken optisch recht zurückhaltend. Wer ein runderes Design-Konzept mag, kann entsprechende Kappen in Chrom-Optik aber sicherlich nachrüsten.
PRS SE Custom 24-08 – der Sound!
Klanglich liefert die PRS SE Custom 24-08 eine beeindruckende Bandbreite, die sich in jeder Stilrichtung behaupten kann. Getestet habe ich sie an meinem Laney Röhrenverstärker sowie einem Marshall Studio Vintage SV20H, wobei sie in beiden Setups eine starke Performance abgeliefert hat.
Clean: Warm, klar und dynamisch
Im Clean-Bereich zeigte sich die PRS SE Custom 24-08 von ihrer warmen Seite, mit einem angenehmen Oberton-Spektrum, das sowohl weiche als auch präzise Töne liefert. Besonders im Singlecoil-Modus entfalten sich die Sounds glockenklar, ohne dabei schrill zu wirken – perfekt für Funk- und Blues-Spieler, die nach einer ausgewogenen, perligen Tonalität suchen. Wirklich nicht unähnlich zur unlängst von mir getesteten Fender American Ultra II Strat.
Crunch: Dynamischer Sound mit Charakter
Mit angezerrtem Amp oder einem vorgeschalteten Overdrive-Pedal zeigte die PRS SE Custom 24-08 ihre wahre Stärke. Für den Crunch-Sound kam ein Tubescreamer zum Einsatz, der hervorragend mit den PRS TCI „S“-Humbuckern harmonierte.
Der Ton blieb dabei jederzeit dynamisch und klar, mit wunderbar definierten Mitten, die den Charakter der PRS SE Custom 24-08 unterstreichen. Über den Marshall gab es diesen typischen Vintage-Crunch mit einer ordentlichen Portion Biss, während der Laney etwas sanfter und runder klang, ohne jedoch überfordert zu sein.
High-Gain: Durchsetzungsfähig, aber definiert
Im High-Gain-Bereich spielte der Steg-Humbucker der PRS SE Custom 24-08 seine Stärken voll aus: druckvoll, durchsetzungsfähig, aber dennoch sauber definiert. Besonders über den Marshall Studio Vintage SV20H klingt der Ton knackig und direkt, mit dieser rohen, offenen Verzerrung, für die die alten Plexi-Modelle berühmt sind.
Klar ist, dass die PRS kein High-Gain-Monster ist — dafür würde ich aktive Humbucker bevorzugen. Aber ich bin dennoch begeistert, wie viel Drive die Custom 24 liefert. Da geht wirklich (fast) alles!
Fazit – eine SE, die sich (fast) wie eine US-PRS anfühlt!

Die PRS SE Custom 24-08 Quilt Lake Blue ist mehr als nur eine Budget-PRS – sie bringt echtes PRS-Feeling zum fairen Preis. Verarbeitung, Optik und Bespielbarkeit sind absolut überzeugend und die Klangoptionen durch die Split-Funktionalität machen sie unglaublich vielseitig.
Ob Clean, Crunch oder High-Gain – sie bietet klare, definierte Sounds, bleibt immer durchsetzungsfähig und harmoniert ausgezeichnet mit Effekten.
Wer eine PRS mit flexibler Klangpalette sucht, die sowohl klassische als auch moderne Sounds beherrscht, findet hier eine absolut überzeugende Option. Da vergibt man auch die nicht versenkten Abdeckungen auf der Rückseite… Jetzt für 1222,- € bei Thomann!


Pro und Kontra
Pro – Was mir besonders gefallen hat:
- Edler Look mit klassischer PRS-Ästhetik
- Mahagoni-Korpus mit Ahorn-Decke und Ebenholz-Griffbrett: Die perfekte Tonholz-Kombi!
- Sehr gute Bespielbarkeit und Verarbeitung
- Klanglich extrem flexibel – 8 Pickup-Kombinationen!
- Sehr gutes Gigbag
- PRS-Feeling zum fairen Preis
Kontra – Kleine Wermutstropfen:
- Standard-Mechaniken statt Locking-Tuner
- Elektronik-Fach Abdeckungen nicht versenkt
Weitere Informationen
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