Pigtrum macht dein Plektrum wirklich nachhaltig
Hast du dich schon einmal gefragt, wie nachhaltig eigentlich Plektren sind? Auf jeden Fall wird es Zeit, denn es gibt mit Pigtrum eine nachhaltige Lösung für Gitarristen und Bassisten.
Plektren = nachhaltig?
Bisher spiele ich meine geliebten Dunlop Nylon Pleks mit 1 mm Dicke*. Wobei Liebe sicherlich das falsche Wort ist: Ich kam damals aus meinem Testballon aus ca. 15-20 Modellen einfach am besten damit zurecht. Und ich habe mich daran gewöhnt, alle paar Jahre mal ein neues Paket zu kaufen, je nachdem, wie aktiv ich sie verliere … äh, ich meine, an taktisch sinnvolle Positionen für später hinterlege. Oder mal verleihe.
Was ich mich aber noch nie wirklich gefragt habe: Wie nachhaltig sind die eigentlich? Nylon ist ein synthetisch hergestellter Stoff, genauer ein Polyamid: stabil, günstig – produziert aber Mikroplastik (Staub unter den Saiten und am Ende in der Umwelt oder im Körper), für die Produktion werden giftige Chemikalien und nicht wenig Energie benötigt und am Ende reibt es sich immer ein paar Millimeter ab, wird unspielbar und kommt in die gelbe Tonne. Wirklich gut ist das nicht für die Umwelt, auch wenn ein Plektrum sicherlich weniger Impact hat als beispielsweise Autoreifen. Trotzdem ist es ein Teil vom Problem. Und wie sich zeigt, auch ein vermeidbarer.
Pigtrum
Stell dir vor, es gibt ein Plektrum, das aus pflanzlichen Abfällen (Lignin) produziert wird und nicht aus noch brauchbaren Rohstoffen wie bei Bio-Plastik, biologisch komplett abbaubar ist, Farben „biologisch“ sind und die Produktion energiesparend in Deutschland passiert. Es ist auch lebensmittelecht. Erdöl, Schwermetalle, Umweltschweinereien bei der Produktion, Ausbeutung von Menschen in fernen Ländern – alles nicht existent. Und sie sind auch vegan. Klingt wie der wahrgewordene feuchte Traum der Grünen aus der Anfangszeit.
Ich muss gestehen, jetzt, wo ich das alles lese, fällt mir auf, wie wenig ich bei meinen Hilfsmitteln über die Nachhaltigkeit nachgedacht habe. Pigtrum macht alles richtig und mir fällt spontan auch nicht auf, wo ich noch ansetzen könnte, um einen Verbesserungsvorschlag zu machen. Ein Kritikpunkt habe ich – dazu aber mehr zum Schluss. Dafür kann auch der Hersteller nichts.
Es gibt zwei Grundversionen: Super Eco und Extra Resistant. Letzteres ist noch abriebfester, erstere klingen obertonreicher und damit heller. Dazu kommen zwei Formen: Wrazze III als Tropfen mit 1,4 mm Dicke, Butt im „Dunlop Nylon Stil“ mit 1 mm Dicke (die es sicherlich nicht erfunden haben, aber mir am geläufigsten sind) und Troink als Dreieck mit 3 mm Dicke.
Als Farben kannst du bei Extra Resistant zwischen Peal-Weiß, Beige bzw. Creme und Schwarz wählen, bei Super Eco zwischen Rosa, Beige und Schwarz.
Preis vs. Nachhaltigkeit
Hier kommen wir zu meinem Kritikpunkt, der eigentlich kein echter Kritikpunkt ist: Ein Pigtrum kostet zwischen 3,50 Euro und 5,50 Euro. Für meine Standardpleks zahle ich für 12 Stück nur 6,50 Euro, also etwas mehr als 50 Cent pro Stück.
Der Punkt ist aber: Pigtrum ist (noch?) keine Massenware einer (vergleichsweise) gigantischen Firma. Es setzt auf vergleichsweise neue und für Pleks unverbrauchte Materialien, es achtet auf echte Nachhaltigkeit – anders als tendenziell bei den „Massenpleks“. Zudem geschieht die Fertigung in Deutschland. Auch das hat Einfluss auf den Preis. Und für all die Umstände kann der Hersteller nichts, er packt ab er direkt an. Finde ich klasse!
Sollte die Art von Plektren ein Massenphänomen werden, wird mit Sicherheit auch die Preisgestaltung etwas angenehmer für kleine Geldbeutel. (Außer, man gestaltet seine Preise wie ein Hersteller mit einem angebissenen Obst als Logo.)
Deine Meinung
Was denkst du? Würdest du dir Pigtrum Plektren kaufen? Wie sehr achtest du auf Nachhaltigkeit bei deinem Hobby (oder sogar Beruf)?
Benutzt du schon so etwas wie Recycling-Pleks oder setzt du lieber auf (Tropen-) Holz oder Glas?
Ich werde sie wohl mindestens einmal ausporobieren. Und zusehen, dass ich sie nicht mehr verliere. Vielleicht auch eine Nebenwirkung vom Preis und damit noch mal nachhaltiger?
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8 Antworten zu “Pigtrum macht dein Plektrum wirklich nachhaltig”
Finde solche Projekte mega.
Leider ist meine Stärke nicht dabei. Bin so der 73er bzw. 88er Typ. Kommt vielleicht noch und dann bin ich dabei.
Es ist aber auch schwer, als kleines Unternehmen alle beliebten Stärken abzudecken. An der Akustik mag ich die 0.73er auch echt gern, mehr als 1mm fühlt es sich aber immer nach Klotz zwischen den Fingern an, daher bin ich über die Option der 1er sehr froh. ^^
Mir ist klar, dass eine Firma sich vorerst auf die gängigen Stärken fokussiert und erst bei (hoffentlich) guten Verkaufszahlen das Angebot entsprechend erweitern kann.
Hersteller lesen hier ja aber manchmal mit. Mein Kommentar war daher nicht als Kritik per se, sondern als konstruktive Kritik gemeint ;-)
Schönes Projekt, aber ich spucke dann mal in die vorzügliche Suppe. Ich zahle keine ~5€, um mir einzubilden, mit einem nachhaltigen Plektrum die Welt zu retten, während rund um mich herum der Kapitalismus tobt.
Kommt mir auch bitte nicht mit „aber irgendwo muss man ja anfangen“. Dieses – sehr schöne – Projekt (ich nenne es bewusst so, weil daraus nie ein ernstzunehmender Konkurrent zur Massenproduktion wird – ändert halt 0,0000000… am aktuellen Status Quo. Nur, damit ich mich gut fühlen kann, ist mir die Kohle zu schade.
Stimme dir zu: Es gibt extrem viele Baustellen, auch weitaus bedeutendere als ein Geldmünzen-großes Stück „Plastik“, mit dem man Metall massiert.
Wichtig ist, dass es Alternativen gibt und die Menschen davon wissen. Wenn man an einer Stelle auf eine solche zurück greift, dann denkt man an anderer Stelle auch eher daran, nach einer zu suchen. Es ist für mich ein Baustein, für manche eben der Anfang eines längeren Denkprozesses. Von daher für mich mit Berechtigung. Wenn das ein großer Herste4ller einkauft oder selbst den Weg geht, ist doch schon viel an einer Stelle getan.
Was ist dein Vorschlag für den Mensch, wo er direkt z.B. beim Hobby Gitarre oder allgemein anpacken kann? Wir suchen immer spannende Themen!
Sehr gute Antwort.
Wenn ich Gitarre spielen würde, würde ich es ausprobieren. Und dann käme es mir darauf an, wie es klingt.
Aus Spaß würde ich mir davon mal ein oder zwei leisten. Zum ausprobieren. Aber nicht für 30€. Bei 5€ Versandkosten ist der Stückpreis, wenn man weniger kauft, allerdings zu hoch.
Ich habe dieser Tage mal 1,5mm und 2mm ausprobiert – fürs Tremolopicking geht das klasse – von daher kämen mir die angebotenen Stärken entgegen. Und beim TP erzeugt man ja besonders viel Mikroplastik. ;)
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