Peter Fox – Zukunft Pink: Sounddesign Workshop
Ganz einfach Log Drum Bass mit Vital und Pigments erzeugen
Zukunft Pink von Peter Fox geht komplett durch die Decke! Der neue Song des Seeed-MCs bringt positive Vibes in den grauen Herbst. Und nicht nur ist Peter Fox nach 14 Jahren endlich wieder mit einem neuen Song am Start. Dazu bringt er einen neuen Sound mit: Amapiano. Das Genre mixt viele Stile, aber ein Instrument sticht vor allem hervor: der kurze, knackige Bass, auch Log Drum genannt. Wir zeigen euch, wie ihr diesen Sound ganz leicht in Vital und Pigments erzeugt.
Zukunft Pink: Peter Fox‘ Rückkehr nach 14 Jahren
Als Zukunft Pink am 20.10.2022 wie aus dem Nichts erschien, schlug der Song ein wie eine Bombe. Endlich wieder Peter Fox! Sommervibes für den grauen Herbst! Und endlich positiver Ausblick in unruhigen Zeiten! Zusammen mit ÄTNA-Sängerin Inéz besingt der Seeed-Frontmann eine, im wahrsten Sinne, rosige Zukunft. Auch soundtechnisch ist der Song eine Überraschung. Fox hat auf seinem ersten Soloalbum „Stadtaffe“ 2009 wie auch zusammen mit Seeed nie einen Hehl aus seinen Einflüssen aus Dancehall und Reggae gemacht. Aber hier ist dazu ein anderer Vibe zu hören!
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Amapiano ist das Genre, in dem sich Peter Fox zusammen seinem Produzententeam von The Krauts Inspiration gesucht hat. Entstanden ist Amapiano unter anderem um 2010 in den Townships von Südafrika und in Nigeria. Inspiriert von Kwaito, ebenfalls in Südafrika in den Neunzigern entstandenes Tanzmusikgenre, und mit Elementen aus Jazz, Folk und Deep House verbinden Acts wie Sha Sha, Samthing Soweto, Focalistic oder Kamo Mphela extrem tanzbare Songs mit hochpolitischen Texten.
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Was steckt musikalisch in einem typischen Amapiano-Track? 111-115 Beats per Minute schnell, verträumte Klavier- oder Synth-Pad-Akkorde im Hintergrund, ein fast durchgängig spielender Shaker, eine Vielzahl an Percussion-Elementen. Und die Log Drum, quasi die 808 des Amapiano. Der dumpfe, hölzerne Bass-Sound ist ein prägendes Element im Amapiano. Rhythmisch wird er, anders als 808s im Trap und Drill, die meist lange Noten spielen, eher wie ein Percussion-Element eingesetzt. Kurze Noten, oft mit großen Pausen dazwischen erzeugen einen verspielten, verträumten Vibe.
Log Drum – welche Presets gibt es und wie macht man den Sound selbst?
Sounddesign-Freaks werden bei dem Sound der Log Drum hellhörig – das kennt man aus vielen FM-Synths als Bass-Sound. Der Amapiano-Sound Log Drum (dt. Schlitztrommel) stammt nicht direkt von seinen realen Vorbildern, den echten Log Drums, sondern von einem Preset aus FL Studio. Der in der DAW mitgelieferte FM Synth DX10 bringt einen fertigen Sound des gleichen Namens mit. Und schaut man sich Tutorials verschiedener Producer aus der Szene an, nutzen fast ALLE die DAW und diesen Sound.
Aber auch in anderen DAWs gibt es den Sound im Song von Peter Fox in sehr ähnlicher Form bereits mitgeliefert. So kommt in Ableton Live das Operator Preset „House Bass“ dem Log Drum Sound sehr nahe. Auch in Logic Pro gibt es den Sound vorgefertigt: „House Bass“ im virtuellen Synth EFM1. Auch in DAWs wie Cubase, Reaper, Studio One und anderen dürfte es den Sound in sehr ähnlicher Form als Preset geben. Denn der House Bass, der aus einem ganz simplen FM-Setup (Algorithmus) besteht, ist schon seit den frühen Neunzigern fester Bestandteil vieler FM-Synthesizer. Wie ihr ihn mit wenigen Klicks in der Freeware Vital und im Premium-Synth Arturia Pigments selbst erstellt, zeigen wir euch jetzt.
Log Drum in Vital – so baut ihr den Bass Sound von Zukunft Pink
In Vital braucht ihr zwei Oszillatoren. Stellt beide bei der Wavetable „Basic Shapes“ auf eine Sinusschwingung. Als Erstes verändert ihr Envelope 1, so wie auf dem Bild rechts zu sehen: Attack ganz rechts, Decay auf ca. 0,7 Sekunden, kein Sustain und ca. 0,85 Sekunden Release. Hier kommt es sehr auf die Songgeschwindigkeit, die Fülle an Noten und euren Geschmack an, wie lange genau Decay und Release dauern. Aber gerade beim Decay werdet ihr schnell hören, dass selbst kleinste Veränderungen große Auswirkungen auf den Sound haben!
Noch sind beide Oszillatoren zu hören. In einem FM-Setup ist meistens nur ein Oszillator zu hören, der Carrier. Der zwei Oszillator, der Modulator, moduliert vereinfacht gesagt in rasender Geschwindigkeit die Frequenz des Carriers. Also dreht ihr Level bei Osc 2 komplett runter.
FM in Vital: Mit Distortion Amount!
Stellt nun beim vierten Regler rechts „Distortion Amount“ in Osc 1 als Modulationsquelle „FM <- OSC2“ ein und dreht ihn langsam auf. Schön spitz klingt das! Für das Perkussive soll diese Modulation nur am Anfang des Sounds zu hören sein. Dafür braucht es einen zweiten Envelope. Moduliert mit Envelope 2 nun „Distortion Amount“ und stellt die Hüllkurve so ein, wie auf dem Bild: Attack bei 0, Decay bei 0,4 Sekunden, Sustain auf 0 und Release auf 0,05 Sekunden. Ihr werdet nun vielleicht hören, wie der Sound zu spitz klingt.
Hier gilt es, dass Zusammenspiel zwischen Tonhöhe von Oszillator 2, Modulationsstärke von Envelope 2 auf Distortion Amount und dem Decay-Wert von Envelope 2 zu optimierten. Stellt bei Oszillator 2 bei Pitch 12 ein und stellt die Modulationsstärke von Envelope 2 auf 0.2. Schaltet Vital zum Schluss noch auf monophonen Betrieb, so überlappen die Bassnoten nicht, wenn ihr schnelle Rhythmen programmiert. Das passiert in Vital unten in der Mitte bei Voices: stellt hier 1 ein.
Mit Arturia Pigments ganz leicht einen Log Drum Sound bauen
In Pigments von Arturia ist ein Log Drum Sound sogar mit noch weniger Schritten erreicht als in Vital. Vielleicht haben Peter Fox und sein Team den Soft Synth sogar benutzt? Stellt in Engine 1 und Engine 2 Wavetable als Engine-Modus ein, ladet in beiden das Wavetable „Basic Waveforms“ und stellt sicher, dass beide auf einer Sinusschwingung stehen. Dann dreht ihr die Lautstärke von Engine 2 komplett runter. Setzt außerdem bei Engine 2 oben rechts im Bereich Tune „Coarse“ auf 12. Stellt anschließend die Haupthüllkurve Env VCA so ei wie auf dem Bild: 0,0 ms Attack, 500 ms Decay, 0,00 Sustain und 300 ms Release.
Nun geht ihr in Engine 1 im Modul unten rechts zu „Modulator„. Klickt darauf und ändert die Modulationsquelle zu Engine 2. Dreht ihr nun den Regler unten links im Modul bei „Freq Mod“ hoch, bekommt ihr den typischen spitzen FM-Sound zu hören.
Mit Hüllkurven den Log Drum Sound verändern
Dieser soll nur am Anfang des Sounds zu hören sein, also braucht es eine zweite Hüllkurve. Stellt Env 2 so ein wie zu sehen (Attack 0, Decay 300 ms, Sustain 0, Release 100 ms) und moduliert den eben bewegten Regler.
Wie bei Vital kommt es jetzt darauf an, wie stark die Modulation ist und wo genau der Decay-Regler steht. Setzt die Modulationsstärke auf 0,44. Nun formt ihr den finalen Sound mit kleinsten Veränderungen bei den Decay-Reglern, bis euer Ohr sagt: ja! Zum weiteren Andicken könnt ihr mit einem Filter und einem Distortion-Effekt das Ganze noch aufblasen. Und den Synth monophon zu stellen, ist empfehlenswert. Das geschieht in Pigments im Bereich „Keyboard„. Dort in der Mitte sind die Play-Settings. Und der Mode steht hier noch auf „Poly 8“. Ändert ihn auf „Mono„.
Infos über Peter Fox und Synthesizer
Videos über Amapiano, Log Drum und Peter Fox
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