Orange baut OP-Amps speziell für Musik – Must-Have oder Schlangenöl?
Orange Amps hat angekündigt, dass sie ab sofort eigene „doppelt diskrete“ OP-Amps, also Operationsverstärker, bauen werden. Laut der Produktseite sollen diese besonders natürlich und musikalisch klingen und die Transienten „reell“ klingen lassen. Klingt auf jeden Fall gut – aber gut genug, um die Teile für einen nicht mal so kleinen Preis zu kaufen und selbst bei sich einzubauen?
Die diskreten Operationsverstärker sind für den musikalischen Einsatz gedacht, heißt alles, was irgendwie mit Audio zu tun hat. CD-Player, DAC (Konverter), Vorverstärker – je nachdem, wo diese eben zum Einsatz kommen. Orange setzt auf das weit verbreitete DIP-8 Format.
Auf jeden Fall nicht schlecht, dsas Orange eigene OP-Amps baut. Vor allem, weil sie das auf ihr eigenes Equipment anpassen können und nicht fertige und vielleicht nur „vielleicht passende“ Modelle anderer Hersteller einkaufen können. Ob das dann wirklich ein klanglicher Zugewinn ist oder aber nur ein anderer Name mit marginalem Klangunterschied, muss jeder für sich selbst ausprobieren bzw. wissen – zumindest wenn man es solo kauft.
Laut Orange sitzt eine JFET-Stufe am Anfang und das Teil kommt auch mit Eingangsimpedanzen über 1 MOhm klar. Die Höhe beträgt 22 mm und die Breite 5 mm. Es soll folgende Modelle ersetzen können, sofern die Maße in den Platz passen – etwas Handarbeit wird aufgrund der Bauweise vorausgesetzt:
- OPA2604
- OPA2134
- TL072
- NE5532
- LM4562
- OP275
- OP285
Preis
Umgerechnet fast 50 Euro kostet ein Dual Discrete OP-Amp von Orange. Nicht wenig für ein so kleines Bauteil – ist aber nicht ungewöhnlich viel für (vermutlich) höherwertige Operationsverstärker. Im Vergleich zu den Preisen der von Orange aufgelisteten ist es aber schon eine ganze Menge Holz.
Ob die Dual Discrete OP-Amps von Orange am Ende wirklich musikalischer klingen oder die Aussage Schlangenöl ist, wird sich sicher (oder hoffentlich?) irgendwann zeigen. Vielleicht will Orange ja auch damit in andere Märkte vorstoßen und in Richtung Outboard entwickeln? Nur eine Idee …
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7 Antworten zu “Orange baut OP-Amps speziell für Musik – Must-Have oder Schlangenöl?”
Der Perception Bias hilft natürlich dabei, dass es besser klingt. Ansonsten sind OpAmps seit vielen Jahren ausgereift und haben noch ein paar Sachen mehr an Bord, als den reinen Operationsverstärker (eine Temperaturkompensation z. B.). Diskreter Aufbau bedeutet noch lange keinen besseren Klang – sieht aber natürlich wichtiger (und ganz wichtig: analoger) aus!
Zudem ist der einfache Drop-In eines OpAmps oft keine so gute Idee, auch wenn er pin-kompatibel ist, denn die Dinger fangen dann gerne mal an zu schwingen, was sehr unschöne Folgen haben kann. Ein OPA-Typ als Ersatz für einen Wald-und-Wiesen TL072/74 oder NE5532 kann ganz schön Ärger machen und ein prüfender Blick mit dem Oszi an dessen Ausgang (im Megahertzbereich) ist nie verkehrt.
Immer erst einmal an den großen Einflussgrößen der Audiokette drehen (Musiker, Performance, Song, Können des Tontechnikers, Raumakustik). Dann kann man mal mit dem Mikro und Preamp weitermachen. Für alles weitere genügt im Zweifelsfall auch ein Voodootänzchen.
Danke für die Ausfühtung. :)
Manche hören ja auch bei besonders teuren Stromkabeln einen Unterschied. ;)
High-End Freaks in Japan lassen sich sogar eigene Hausanschlüsse für Strom inkl. Mast installieren …
http://gizmodo.com/obsessed-audiophiles-in-japan-are-installing-their-own-1785291714
Wow, das ist eine Stufe härter als ein Stromkabel für 400 Euro. Aber wenn es dem Hörer effektiv eine Verbesserung bringt, warum nicht? ¯_(ツ)_/¯
Tja,
manche behaupten das Gras wachsen zu hören.
Früher hatte ich mich auch mit solchen Dingen beschäftigt,
ernüchterung zeigt sich meißt, wenn man solche Leute mit a/b-Tests konfrontiert.
Klingt aber nur mit sowas richtig gut: http://www.audio-consulting.ch/?Parts:Woodlenses
Sehe ich auch so.
Gerade einen bipolaren Opamp wie NE5532 direkt zu ersetzen, kann mal funktionieren, mal nicht.
Bipolare Opamps haben keinen so hohen Eingangswiderstand wie FETs (wobei ich 1MOhm jetzt nicht also hochohmig sehe), sondern es fließt ein Strom in die Eingänge.
Dies wird auch bei der Beschaltung des Opamps berücksichtigt.
Ob ein direkter Austausch funktioniert, ist also Glückssache.
Wobei es bei Gitarrenamps eigentlich egal sein kann: Es geht ja gerade darum, das Signal zu zerstören. Es zerstört dann eben etwas anders. Und vielleicht passt es ja sogar. :-)
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