von Lasse Eilers | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
Oberheim OB-1, Cre8audio und Sounds aus Kiew: Synthesizer-Journal

Oberheim OB-1, Cre8audio und Sounds aus Kiew: Synthesizer-Journal  ·  Quelle: YouTube / GForce Software

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Der Oberheim OB-1 führt ein Schattendasein. Anders als die berühmten Polysynths des Herstellers wird der monophone Analogsynthesizer von 1978 fast nie erwähnt, wenn es um Oberheim geht. GForce Software widmet dem „vergessenen Oberheim“ jetzt ein neues Video. Außerdem in diesem Synthesizer-Journal: Updates für Cre8audio East Beast und West Pest und eine modulare Performance, die zugleich wunderschön und bedrückend ist.

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Oberheim OB-1 – der vergessene Oberheim?

Der Oberheim OB-1 erschien in den späten 1970ern als Alternative zum Minimoog, ARP Odyssey und anderen kompakten monophonen Analogsynthesizern. Anders als diesen blieb ihm jedoch der ganz große Ruhm verwehrt und wenn man heute über klassische Oberheim-Synthesizer spricht, findet er fast nie Erwähnung. Auch wir haben ihn in unserem Artikel zur Geschichte von Oberheim geflissentlich übersehen.

Warum eigentlich? Der OB-1 klingt toll, daran kann es nicht liegen. Wahrscheinlicher ist, dass er einfach zur falschen Zeit erschien. 1978 war die Synthesizerwelt ganz verrückt nach Polyphonie – der kleine Monophone hatte es schwer, gegen beeindruckende Neuentwicklungen wie den Prophet-5 oder nicht zuletzt Oberheims eigene Polysynths zu bestehen. Zwischen Oberheims SEM-basierten Synthesizern und dem ein Jahr später erschienenen OB-X riss der OB-1 die Synthesizer-Fans jener Zeit nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hin.

Oberheim OB-1
Der Oberheim OB-1 war der erste monophone Synthesizer mit Speichermöglichkeit · Quelle: YouTube / GForce Software

Und doch leistete der Oberheim OB-1 trotz seines Schattendaseins einen wichtigen Beitrag zur Synthesizergeschichte. Er war der erste monophone Synthesizer mit einer Möglichkeit zum Speichern von Sounds. Diese war zwar noch ziemlich rudimentär – auf einen fortschrittlichen Mikroprozessor wie beim Prophet-5 oder OB-X hatte Oberheim verzichtet –, aber man konnte die Einstellungen einiger Klangparameter auf acht berührungsempfindlichen Metallknöpfen ablegen und wieder aufrufen. Leider erstreckte sich diese Funktion nicht auf alle Parameter; Dinge wie die VCO-Feinstimmung und den LFO musste man stets manuell einstellen. Für die damalige Zeit war das trotzdem bahnbrechend.

GForce Software hat dem Oberheim OB-1 vor einigen Tagen ein interessantes Video gewidmet, das der Geschichte und den Möglichkeiten des „vergessenen Oberheim“ auf den Grund geht:

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Moment – GForce Software? Die Entwickler der großartigen (und von Tom Oberheim persönlich für gut befundenen) Plugin-Emulationen des OB-XSEM und Eight-Voice befassen sich mit dem OB-1? Da ist doch was im Busch?!

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Bis jetzt hat GForce Software noch nichts offiziell angekündigt. Aber ich bin bestimmt nicht der Einzige, den es nicht wundern würde, wenn da etwas in Arbeit wäre. Die Hardware haben sie sich ja offensichtlich schon besorgt.

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Firmware-Update für Cre8audio East Beast und West Pest

Machen wir mit zwei modernen monophonen Analogsynthesizern weiter (die übrigens im Gegensatz zum OB-1 nicht über eine Speichermöglichkeit für Klangparameter verfügen …). Cre8audio hat Firmware-Updates für das semi-modulare Synthesizer-Duo East Beast und West Pest veröffentlicht. Neben Bugfixes enthält die neue Version einige neue Funktionen und Verbesserungen.

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Laut Cre8audio behebt das Update einige Probleme mit der MIDI-Steuerung. Die Steuerung über MIDI CC kann nun auf einem beliebigen Kanal erfolgen und die Synthesizer merken sich beim Ausschalten den zuletzt gewählten Clock-Teilungswert. Und wenn du einen Elektron Octatrack als Sequencer für den East Beast und/oder West Pest nutzt, freust du dich bestimmt, dass die Synthesizer nun keine Aussetzer beim Erkennen von Note-On- und Note-Off-Befehlen mehr haben.

Außerdem erweitert die neue Firmware den Oktavumfang des Arpeggiators auf vier Oktaven. Darüber hinaus hat Cre8audio die LEDs neu programmiert, um für eine bessere Übersicht bei der Bedienung zu sorgen. Und das Multifunction Tool – der vielseitige digitale Multi-Modulator der Synthesizer – erhält eine deutlich umfangreichere MIDI-Implementation.

Die Firmware-Updates für East Beast und West Pest stehen auf der Website des Herstellers zum Download bereit. Die Synthesizer gibt es bei Thomann*.

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Nightfall, Kyiv: Modulare Performance mit bedrückendem Hintergrund

Weiter geht’s mit dieser zugleich bedrückenden und wunderschönen Modular-Performance von Chris Meyer. Das Stück „Nightfall, Kyiv“, das er im Rahmen einer Benefiz-Veranstaltung für das Moogseum in Asheville, North Carolina darbot, entstand aus Field Recordings, die in der vom Krieg gezeichneten Ukraine aufgenommen wurden.

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Chris Meyer schreibt dazu:

„Die Idee zu diesem Stück entstand, als Maks Histibe von Mask Movement in Kiew mich kontaktierte. Wegen der Invasion fällt in der Ukraine oft der Strom aus und er war auf der Suche nach Wegen, um Geld für Solarpanele und Batterien zum Weiterbetrieb seines Studios aufzutreiben. Also fertigte er einige Aufnahmen vom Krieg und dem Leben in Kriegszeiten in der Ukraine an und machte daraus ein Software-Instrument namens Swords to Ploughshares [Schwerter zu Pflugscharen].

Das habe ich mir gern gekauft und es als Grundlage für diesen Track verwendet, der von den Realitäten des Lebens während des Krieges zu dem Versuch führt, ein normales, glückliches Leben zu führen … bevor der Krieg zurückkehrt und die Menschen wieder hineinzieht. Eine Version dieses Tracks wird im Sommer 2024 auf meinem Album Finite Space erscheinen.“

Dass etwas so Bedrückendes wie Aufnahmen des Krieges zu etwas so Schönem werden kann, macht mir Hoffnung. Erinnern wir uns daran, dass Musik eine Sprache ist, die alle Menschen verstehen – jenseits von Hass, Gewalt und Spaltung.

Neben seinem Modularsystem nutzt Chris Ableton Live und verschiedene Software-Synthesizer und Librarys, darunter Korg WavestationFrozen Plain TerracottaLuftrum BioscapeSoundiron Circle Bells und Synapse Audio Dune 3.

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Korg Wavestation
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