Neue Details zu Rolands System-500 Modular-Synthesizer
Roland hat im vergangenen Jahr mehr als einmal unter Beweis gestellt, dass sie es durchaus ernst meinen und den Synthesizer-Markt ordentlich aufmischen wollen. Als ich gestern die Ankündigung für das neue Modular-Gehäuse gesehen hatte, kam mir umgehend der Gedanke, dass dieses ja ein Vorbote für die zum Ende des Jahres sehnlichst erwarteten System-500 Module sein könnte. Und genau so kam es dann auch: Sicherlich also kein Zufall, dass Roland nun heute neue Informationen zu den lange angekündigten Eurorack-Modulen heraus gibt. Einige Details der aus einer Kooperation mit Malekko entstandenen Module waren zwar schon bekannt oder zumindest Gerüchteweise verbreitet worden, dennoch möchte ich diese einmal hier – basierend auf den offiziellen Informationen – zusammenfassen.
System-500 512er Modul
Hierbei handelt es sich um einen dual aufgebauten VCO (Voltage Controlled Oscillator), dessen Oszillatoren jeweils mit Puls, Dreieck und Sägezahn aufwarten. Die Pulsbreite ist dabei variabel und sowohl via Bedienpanel oder auch per CV (Control Voltage) veränderbar. Darüber hinaus lassen sich beide Oszillatoren auch synchronisieren, entweder in einem „weak“ oder einem „strong“ Modus.
System-500 521er Modul
Hierbei handelt es sich um ein dual aufgebautes VCF-Modul (Voltage Controlled Filter). Jedes Filter verfügt über komplett eigene Bedienelemente. Neben den obligatorischen Reglern für Cutoff und Resonance gibt es auch noch je ein festes High-Pass Filter mit zwei schaltbaren Cutoff-Frequenzen.
System-500 530er Modul
Hierbei handelt es ich um ein dual aufgebautes VCA-Modul (Voltage Controlled Amplifier). Beide Verstärker-Einheiten verfügen jeweils über die Möglichkeit, drei Audiosignale sowie drei CV-Signale zu mischen. Über einen Umschalter kann zwischen einer linearen oder einer exponentiellen Betriebsweise gewählt werden!
System-500 540er Modul
Hier handelt es sich um eine Kombination aus dualem Envelope-Generator (Attack, Decay, Sustain, Release) und einem LFO (Low Frequency Oscillator). Beide Baugruppen können unabhängig von einander per Triggerimpuls ausgelöst werden. Auch ein invertierender Ausgang darf natürlich nicht fehlen!
System-500 572er Modul
Das einzige Modul, das sich nicht an den dualen Aufbau der anderen 500er Module hält. Vielmehr handelt es sich hier um eine Zusammenstellung an Effekten und Tools, nämlich einen Phase-Shifter, ein Audio-Delay, ein via Control Voltage steuerbares Gate und einen weiteren LFO. Dieser kann auch dazu genutzt werden, um Phase-Shifter und Delay zu modulieren. Sogar der wet/dry Anteil der Effekte lässt sich via Control Voltage steuern!
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass man mit diesen fünf Modulen bereits über eine vielversprechende Grundausstattung verfügen sollte. Dennoch bleibt natürlich sehr zu hoffen, dass Roland es nicht dabei belässt und in absehbarer Zeit weitere Kandidaten folgen werden. Bis dahin lassen sich die Module allerdings auch problemlos mit Produkten anderer Hersteller kombinieren, um sich so das Wunsch-System aufzubauen.
Kommen wir nun zu dem gestern vorgestellten Gehäuse, das sich aufgrund seiner typischen Breite von 84 TE (Teilungseinheiten) passgenau zum Einbau der oben aufgeführten Sytem-500 Module eignet. Persönlich spannend fände ich aber auch eine Konfiguration, bestehend aus den vier AIRA-FX Modulen BITRAZER, DEMORA, SCOOPER und TORCIDO, denn auch dafür ist das Gehäuse perfekt bemessen. Aber auch gänzlich andere Konfigurationen sind denkbar: Dank des leistungsstark ausgeführten Netzteils, dessen +12 Volt-Schiene immerhin 2000 mA zur Verfügung stellt, ist es nämlich auch modernen stromhungrigen Modulen anderer Hersteller gewachsen. Die Stromführung innerhalb des Gehäuses wurde in Hinblick auf eine größere Flexibilität mit anderen Modulen demzufolge auch nicht als starre Systembusplatine, sondern mit zwei flexiblen Flachbandkabeln mit je 5 Anschlüssen ausgeführt.
Insgesamt macht das Gehäuse einen sehr soliden und roadtauglichen Eindruck. Hergestellt ist es aus schwarz eloxiertem Aluminium, die Seitenteile hingegen sind aus dunklem Echtholz gefertigt. Die Bauform des Gehäuses ermöglicht sowohl eine abgeschrägte als auch eine senkrechte Aufstellung. Der mitgelieferte Deckel kann dabei zur Erhöhung der Stabilität auf der Rückseite des Gehäuses angebracht werden. Sollten die 84 TE nicht ausreichen, hat man die Möglichkeit, zwei Gehäuse übereinander zu stellen und miteinander zu verschrauben.
Weniger erfreulich ist die Tatsache, dass das Gehäuse mit einem externen Netzteil betrieben werden muss. Vermutlich ist dies jedoch aus Gründen der Betriebssicherheit so gelöst worden, um potentiell gefährliche Netzspannungen konsequent aus dem Gehäuse zu halten. Darüber hinaus ist auf den derzeit verfügbaren Fotos auch keine Vorrichtung zur Fixierung des Netzteil-Kabels am Gehäuse erkennbar. Sehr ärgerlich, sollte man dadurch im laufenden Betrieb versehentlich die Stromzufuhr unterbrechen. Genau wie der sehr winzige ON/OFF-Schalter auf der Gehäuserückseite wirkt das nicht sonderlich solide und durchdacht. Schade, denn das schmälert den sonst wirklich sehr gelungenen Gesamteindruck etwas. Ist das Interesse dennoch geweckt? Dann geht’s hier zur Website von Roland. Zum Preis des SYR-E84 gibt es bisher noch keine offiziellen Angaben, vereinzelt war jedoch von umgerechnet ca. 400 Euro zu lesen. Das wäre definitiv mal kein Schnäppchen, für die gebotene Ausstattung aber noch im Rahmen.