Neue Class-D Topteile und Boxen von Acoustic
Erinnert sich einer unter euch Bassisten noch an die Firma Acoustic? Vor ein paar Jahrzehnten (60er/70er) waren die Amps sehr beliebt, wurden in den 90ern und 00ern auf dem Gebrauchtmarkt verramscht, erfreuen sich so langsam wieder gröĂerer Beliebtheit. Das merkt man nicht zuletzt an den teils krass steigenden Preisen: Wo man noch vor 10 Jahren ein 361er Stack „fast geschenkt“ bekam, muss man heute schon sein Auto dafĂŒr verkaufen. Wenn man ĂŒberhaupt mal so ein Teil in einer Gebrauchtbörse findet. Nun, Acoustic baut wieder Bass-Amps â wenn auch anders als frĂŒher.
Die neue Serie macht auf mich den Eindruck, dass sie mit den aktuell vorherrschenden Firmen gerne ihre KrĂ€fte messen will. Die Amps sehen viel glatter und moderner aus und haben fĂŒr mich als Acoustic-Box-Spieler irgendwie gar nichts mit den alten Modellen gemeinsam. Aber das muss ja nichts Schlimmes sein.
Drei Topteile stehen an: B300HD, B600HD und B1000HD. Alle drei sind mit einer Class-D Endstufe ausgestattet und wiegen dementsprechend wenig. Die Ausgangsleistung kann man am jeweiligen Namen ablesen. Mit der steigenden Leistung steigt auch die Anzahl der EQ BĂ€nder von 5 ĂŒber 6 auf 8 â im kleinsten Modell noch als normale Regler, bei den beiden gröĂeren Topteilen dann als beleuchtete Schieberegler. AuĂerdem hat man noch die Möglichkeit, via Druckschalter Super-Hi, Super-Lo oder ein Notch Filter hinzuzuschalten, das auch frei im Frequenzspektrum positioniert werden darf. Alle Amps haben den hauseigenen Acousti-Comp Kompressor verbaut und einen stufenlos zuregelbaren Overdrive. Auf der RĂŒckseite sieht es ebenfalls bei allen Modellen sehr Ă€hnlich aus: AnschlĂŒsse fĂŒr FX Send und Return, Footswitch, Tuner, Link In und Out (zum Verbinden mehrerer Acoustic-Amps), regelbarer DI-Out mit Pre- und Post-Schalter und Groundlift. Lediglich beim Boxenausgang besteht ein Unterschied: Nur der B1000HD bekommt zwei Speak-On AnschlĂŒsse spendiert â die anderen beiden sind als Speak-On und groĂe Klinke ausgefĂŒhrt. DafĂŒr sind alle auf 4 Ohm Gesamtwiderstand ausgelegt.
Bei den Boxen bin ich etwas verhaltener. WĂŒrde an der Front nicht der Firmenname dran stehen und der typisch hellblaue Acoustic-Steifen an der Unterseite der Frontbespannung zu finden sein, könnte die Box auf von jedem anderen Hersteller sein. DafĂŒr gibt es gleich vier unterschiedliche Modelle: BN112 (400 Watt), BN115 (500 Watt), BN210 (600 Watt) und BN410 (800 Watt) â und jeder darf einmal raten, wieviele Speaker welcher GröĂe verbaut sind. ;) Als Speakermodell kommt in allen Boxen ein âCustom Neodymiumâ zum Einsatz. Nur bei der 4×10 befindet sich die Bassreflexöffnung (wie ich es von Acoustic kenne) an der Front, bei allen anderen sind diese als Röhren in die RĂŒckseite eingelassen.
Auf der einen Seite freue ich mich, dass Acoustic wieder Amps und Boxen baut. Auf der anderen Seite bin ich mir noch nicht sicher, ob das wirklich wieder etwas so EigenstĂ€ndiges ist oder nur der ĂŒbliche Brei mit unterschiedlichen Namen drauf. (Eher bei den Boxen als bei den Amps). Ich bin ein ziemlich groĂer Fan meiner Acoustic 2×15 aus den 70ern â nur 130 Watt, spielt aber garantiert in der 8×10 LautstĂ€rke-Liga mit. Klanglich eher mittig und ⊠wie sagt man so schön ⊠vintage. Aber der Vergleich ist auch nicht ganz fair. Ich bin sehr gespannt, wie die Amps klingen werden. Aktuell sind ja nur die Namen der Produkte bekannt â der Preis lĂ€sst noch auf sich warten. Mal sehen, was âDesigned in USAâ und âMade in Chinaâ so bei Acoustic kostet. Ich hoffe, hier wird kein Ruf verschenkt. Potentielle Interessenten mĂŒssen sich ĂŒbrigens vorerst an Acoustic-HĂ€ndler in den USA wenden. Momentan sieht es nicht so aus, als wĂŒrde es die bald auch in Europa geben. Schade.