Network MIDI 2.0: Was bringt das MIDI-Netzwerk?
MIDI über Ethernet und WLAN
Network MIDI 2.0 ist der neue Standard zur Verbindung von MIDI-Geräten über Ethernet und WLAN. Was bringt Network MIDI 2.0 und welche Vorteile ergeben sich für uns Musiker?
Network MIDI 2.0
Die NAMM-Show 2025 ist vorbei und stand natürlich wieder einmal ganz im Zeichen der neuesten Synthesizer, Gitarren, Audiointerfaces und mehr. Etwas abseits des Rampenlichts gibt es aber immer auch Entwicklungen zu entdecken, die eher im Hintergrund passieren, jedoch mindestens ebenso bedeutsam für uns als Musiker und Produzenten sein können. Dazu gehören die Weiterentwicklungen des MIDI-Standards, die die MIDI Association in schöner Regelmäßigkeit auf der NAMM präsentiert.
In diesem Jahr stellte der Verband offiziell den neuen Standard Network MIDI 2.0 (UDP) vor, der im November 2024 verabschiedet worden war. Dahinter verbirgt sich ein Protokoll, das die Kommunikation zwischen MIDI-Geräten (MIDI 1.0 und 2.0) über Netzwerke regelt. Network MIDI 2.0 deckt sowohl kabelgebundene Ethernet-Netzwerke als auch WLAN ab. Heißt das, dass wir in Zukunft alle unsere MIDI-Geräte drahtlos oder über Ethernet miteinander verbinden?
In einem „normalen“ Studioumfeld sicher nicht. Aber Network MIDI 2.0 bietet einige interessante Features, die vor allem in größeren Studiokomplexen, umfangreichen Live-Setups und ähnlichen Situationen Vorteile bringen könnten.
Der größte Vorteil: Über Ethernet-Kabel lassen sich MIDI-Daten mit Network MIDI 2.0 problemlos über Distanzen von bis zu 100 m übertragen. Mit drahtlosen Verbindungen sollen sich bei direkter Sichtverbindung 45 m erreichen lassen – und das mit einer extrem geringen Latenz von unter 1 ms (Ethernet) bzw. unter 5 ms (WLAN).
Dabei werden keine besonderen Anforderungen an die Netzwerkinfrastruktur gestellt. Die benötigten Kabel (Cat5 / Cat6), Router, Switches und weitere Komponenten sind kostengünstig und oftmals bereits vorhanden. Über Netzwerk-Switches lassen sich Daten direkt von Gerät zu Gerät übertragen, ohne dass ein Computer dazwischengeschaltet werden muss.
Das ebenfalls im neuen Standard festgeschriebene Session Management ermöglicht eine präzise Konfiguration der MIDI-Datenströme. Man kann genau festlegen, welche Geräte welche Daten an welche anderen Geräte senden können bzw. dürfen. Zur Änderung dieser Verbindungen müssen keine Kabel umgesteckt werden. Ein einziges Netzwerkkabel ermöglicht die Übertragung mehrerer unabhängiger MIDI-Datenströme. Dabei gewährleisten Sicherheitsmechanismen, dass nicht unbefugt in die Datenübertragung eingegriffen werden kann.
Für ein typisches Heimstudio ist Network MIDI 2.0 sicherlich noch Zukunftsmusik. In großen, komplexen und sicherheitskritischen Setups könnte der Standard aber schon bald die reibungslose und vor allem schnelle Übertragung von MIDI-Daten gewährleisten. Erste mit dem neuen Standard kompatible Produkte sind bereits erschienen.