Native Instruments kauft MetaPop – neue Marktstrategie oder eine Erweiterung des Angebots?
Die Berliner Firma Native Instruments, die eigentlich weltweit für ihre virtuellen Synthesizer, Sample-Player und Effekte, aber auch für DJ Hardware und MIDI-Controller bekannt ist, kauft eine weitere noch recht unbekannte Firma MetaPop. MetaPop ist eine Internetplattform, auf die Nutzern hilft, Rechte für Remixes und DJ Mixes zu klären, um diese dann an andere zu lizensieren, aber auch um Lizenz-Gelder für die User einzutreiben. Eine Frage bleibt jedoch offen: Warum geht NI diesen Schritt?
Mit der Entwicklung von Musikinstrumenten und DJ-Tools hat sich Native Instruments am internationalen Markt einen großen Namen gemacht. Ihre Produkte sind aus den Studios und Clubs nicht mehr wegzudenken, sie sind sogar prägend, zumindest für die DJ-Kultur. Jetzt geht der Hard- und Software-Entwickler einen neuen Weg in Richtung Musikrecht für Remixes und DJ-Mixes und holt sich den Partner MetaPop hierfür mit ins Boot. Diese Firma kennt sich anscheinend sehr gut auf dem Gebiet „Remix“ aus und zwar mit Rechte-Management, Lizenzierungen, Aufspüren von Songs, Vertrieb und Lizenzausschüttungen aus. Dahinter steckt übrigens der Ex-CEO von Beatport. Als Künstler kann ich sagen, dass dieser Bereich nicht einfach abzuwickeln ist, da seit etlichen Jahren unzählig viele illegale Remixes entstanden sind, die es zu klären gilt. Hier wünschte ich mir schon oft einen starken Partner an meiner Seite.
Native Instruments ist an dieser Remix-Ära nicht unschuldig. Denn gerade mit ihren Tools und den Möglichkeiten, die sie Musikproduzenten und DJ mit ihren Tools bieten, entstehen sehr leicht Bootlegs, also illegale Remixes. Diese werden natürlich über Soundcloud und Co. sehr schnell verteilt und in Clubs, vielleicht sogar im Radio gespielt. Einige mittlerweile Superstar-DJs wie Robin Schulz sind durch solche Remixes erst bekannt geworden und verdienen jetzt … darüber brauchen wir wohl nicht zu reden.
Aber nochmals zum eigentlichen Thema: Warum interessiert sich NI an MetaPop? Welche Richtung wollen sie jetzt einschlagen? Die Gründer der Firma Native Instruments sind selbst Künstler und entstammen der Musikszene. Vielleicht ist es einfach die Sehnsucht, wieder einen Fuß in der Musikbusiness-Tür zu haben oder es steht rechtzeitig zur Musikmesse und Superbooth ein neuer Produktstart bevor. Das Neue dreht sich sicherlich um Remix-Aufgaben und wird dann direkt über MetaPop rechtlich abgesichert.
Es kann sich auch um eine Erweiterung ihrer Internetseite drehen. Eine Plattform legale Remix-Wettbewerbe anzubieten (das ist ein weiteres Aufgabengebiet, um das sich die Firma MetaPop kümmert) oder Remixes beziehungsweise DJ-Mixes hochladen zu können. Über MetaPop kann sich Native Instruments zum Beispiel einen Teil des Kuchens von den Künstlern anteilig als Gebühr auszahlen lassen, was bei Robin Schulz nicht unerheblich gewesen wäre. Der nächste Schritt ist dann vielleicht die Übernahme der angeschlagenen Streaming Plattform Soundcloud, um das Know-how nicht selbst entwickeln zu müssen und im gleichen Atemzug eine große Nutzer-Zahl zu erwerben. Zumindest müsste das Office Berlin nicht all zu weit umziehen.