von claudius | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
musikmesse 2017 vorschau klein

Wie stehen die Sterne für dieses Jahr in Frankfurt?  ·  Quelle: Musikmesse / Gearnews

Musikmesse 2017 Hallenaufteilung

Die Hallenverteilung dieses Jahr – es wird kompakter  ·  Quelle: Musikmesse

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Alle Jahre wieder findet eine der größten Messen für Musiker der Welt in Frankfurt a.M. statt: die Musikmesse. Letztes Jahr war es erstmals dauerhaft auch für Nicht-Fachbesucher geöffnet und dementsprechend voll – außerdem blieben einige große Aussteller weg. Ich habe mir mal angeschaut, wie es dieses Jahr so aussieht. Und meine Wünsche für eine bessere Messe geäußert.

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2016 – damals

Letztes Jahr ist mir die Musikmesse vor allem als voller als zuvor und extrem laut in Erinnerung geblieben – und das lauwarme, vegetarische Moussaka für 12,50 Euro in wenig schmackhafter Kantinenqualität. Gitarre und Drums haben sich eine Halle geteilt, was die Klangbeurteilung ohne stickige Schallschutzkabine nicht einmal im Ansatz möglich machte. Auch wenn jetzt einige sagen „Dafür ist doch keine Messe da“ … doch, finde ich schon. Nur ansehen kann ich auch im Netz und für den Handel gibt es den B2B-Bereich.

Alle auf einmal

Das Konzept offen für alle, das letztes Jahr eingeführt wurde, finde ich immer noch gut. Allerdings muss ich meinen Lobesbekundungen vom letzten Jahr vor der Messe hinzufügen, dass ich gern wenigstens den ersten Tag oder jeden Tag ein paar Stunden rein für Berichterstatter aka. Fachbesucher hätte. Es war so voll, dass man zum einen anstehen musste und zum anderen kaum mehr als zwei Sätze mit einem Aussteller wechseln konnte. Und wenn doch, standen so viele hinter einem, dass man gefühlt abgefertigt wurde. Klar will der Aussteller alle erreichen, aber informativ war es nur selten. Und das sind Infos, die ich nicht in die Artikel schreiben konnte, sondern Tage danach im Netz recherchiert habe, um diese danach in den Gearnews-Artikeln nachzutragen. Das müsste nicht sein, wenn man wenigstens eine Minute kurz schnacken kann.

Änderungen 2017

Ich habe mal bei der Musikmesse angeklopft und nach einem Statement in Sachen unangenehmer Lautstärke und Verpflegung gebeten und prompt kam auch schon eine sehr erfreuliche Antwort: In den Hallen 11 (Gitarre / Drums) und 9 (Tasten/Recording) werden dieses Jahr als Trenner schwere Akustikvorhänge verwendet, um die Bereiche zu trennen. Außerdem werden schallisolierte Kabinen in Halle 8 (Klassikbereich) aufgestellt, die für Tests genutzt werden sollen. Da war es wirklich kaum auszuhalten. Auch soll die Lärmpolizei wieder unterwegs sein und bei grober Überschreitung des Lautstärkepegels „entsprechende Maßnahmen“ gegenüber der Aussteller verhängen. Wie auch immer das geartet ist. Es dürfen elektrisch verstärkte Instrumente nur die ersten 30 Minuten jeder Stunde gespielt werden.

Auch in Sachen Verpflegung sollen es mehr und mehr Stationen im Hof in Form von Foodtrucks werden, wo auch „ungewöhnlichere“ Wünsche wie ökologische Speisen oder Essen für Vegetarier oder Veganer angeboten werden. Das war letztes Jahr eher dünn gesät. Hoffentlich stimmen die Preise auch. So oder so, Kudos an die Veranstalter, dass so schnell und etwas umfassender reagiert wird.

[spoiler title=’Statement von Michael Biwer (Messe Frankfurt): (Klick zum Ausklappen)‘ style=’default‘ collapse_link=’true‘]Lautstärke: Hierzu haben wir einen umfangreichen Maßnahmenkatalog zusammengestellt. So wird es in bestimmten Hallen eine akustische Trennung zwischen Produktbereichen geben: Das betrifft Halle 11.0, in der der Gitarren- und Bassbereich vom Drums- und Percussion-Bereich abgetrennt wird, sowie die Halle 9.0 mit einer Trennung zwischen Tasteninstrumenten und dem Recording-Bereich. Hierfür werden Vorhänge aus akustisch zertifiziertem Material mit schwerer Körperqualität zwischen den Produktgruppen platziert. Zusätzlich stellen wir in Halle 8.0 schallisolierte Kabinen zum Testen von Instrumenten bereit. In Halle 11.0 wird es sogenannte „Lärmpausen“ geben. Das Bespielen von Instrumenten mit elektronischer Verstärkung in dieser Halle jeweils in den ersten 30 Minuten jeder vollen Stunde möglich.

Wie im vergangenen Jahr ist die Halle 11.1 (Business Area & Full-range Companies) ausschließlich für Fachbesucher zugänglich – hier ist die Vorführung von Instrumenten nur mit Kopfhörer erlaubt. Wir appellieren zudem an die Rücksichtnahme der Aussteller und kommunizieren die Richtlinien aktiv an die Unternehmen. Bei groben Verstößen, etwa bei deutlicher Überschreitung des maximal erlaubten Lautstärkepegels, werden wir zum Wohle der übrigen Aussteller sowie der Besucher entsprechende Maßnahmen einleiten.

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Verpflegung: Teil der Musikmesse ist die „Street Food Session“ auf dem Freigelände, die kreative Street-Food-Küche zu fairen Preisen bietet. Wir haben bereits im vergangenen Jahr einen großen Zuspruch für diese Aktion erhalten und führen die Street Food Session 2017 mit einem weiterentwickelten Angebot fort. Insgesamt 12 Food Trucks und Pop-Up-Restaurants präsentieren eine ausgewogene Auswahl an Gerichten. So gibt es nicht nur verschiedene Burger- und Barbecue-Grills, sondern auch Trucks, die sich auf leichte Küche und die Verwendung von Bio-Produkten spezialisieren – selbstverständlich stehen auch vegetarische und vegane Gerichte auf der Karte.[/spoiler]

Aussteller

Insgesamt sind aktuell für die kommende Musikmesse 755 * Aussteller gemeldet, davon sind einige Vertriebe, die mehrere Firmennamen unter sich vereinen. Aber wenn man mal hinsieht, was dieses Jahr so auf der Musikmesse in Sachen Aussteller vertreten ist, dann muss ich mich mit einem weinenden Auge schon wundern. Es sind kaum mehr große Namen vertreten, wenn, dann oft nur im Business-to-Business Bereich oder „zufällig“ über einen deutschen Vertrieb an einem „Massenstand“.

*Stand 15.03.: 795. Es werden langsam, aber stetig mehr. Große Namen habe ich aber dennoch nicht gefunden.

*Stand 20.03.: 819.

Wenn ich mal den Gitarrenbereich anschaue, dann sehe ich kein Marshall, Fender, Gibson, Hughes & Kettner, ESP oder Ibanez. Orange und Warwick als Vertrieb sind lediglich im B2B Bereich, wo auch die Presse nicht ohne Weiteres reinkommt. Wobei Warwick auch eine Außenstelle in Halle 11 (Gitarre) hat. Yamaha ist im eigens angemieteten Portalhaus mit allem vertreten, auch Gitarren, der Face Vertrieb kommt mit Walrus Audio, Pedaltrain, Positive Grid oder D‘Angelico zur öffentlichen Messe. Elixier ist wieder da, aber Saiten sind jetzt nicht so spannend, oder? Höfner und Nik Huber sind aber öffentlich da, Schaller und Gotoh auch. HiWatt, Joyo, Keeley, JHS (Italia, Supro, Pigtronix und Fret-King), Mooer – auch alle da. Das war’s dann aber auch schon an bekannten Namen nach aktuellem Stand.

Update 13.03.: Warwick hat als Vertrieb „Pedal Mania“ einen Stand mit über 250 Effektpedalen angekündigt. Keine genauen Hersteller, aber da Warwick recht viel in Deutschland vertreibt, werden da wohl die einen oder anderen Pedalneuheiten zu finden sein. Dunlop, MXR, DOD, Earthquaker, Neunaber, Digitech, Way Huge, Mooer, Keeley, Xotic uvm.

Im Bereich Recording ist es schon etwas dichter gefüllt: Neve, AMT, API, Beyerdynamic, Cordial, ESI, HEDD, Hyperactive (Vertrieb), IK Multimedia, Lindell, Maag, Presonus, Softube, SPL, Tascam, Warm Audio. Das sind doch schon ein paar mehr. Andere Vertriebe, wie z.B. Musik Meyer mit unbekanntem Umfang, sind nur im B2B anwesend. Namen wie Steinberg (evtl. bei Yamaha), Avid, Roli, Slate, Native Instruments, Bitwig, Ableton, der komplette In Music Fuhrpark (Akai, M-Audio etc.), RME – die alle liest man nicht mehr.

Gerade bei den Synthesizern ist dieses Jahr anscheinend tote Hose: Ganze vier (4!) Aussteller werden aktuell gelistet, davon sind eigentlich nur Yamaha und Waldorf bekannt, Nonlinear Labs sind eher etwas kleiner und Shanghai Huaxin machen E-Pianos und E-Drums. Sind die wirklich alle auf der Superbooth gelandet? Roland (letztes Jahr mit riesen LKW)? Moog? Darf man Behringer nennen? U-HE? DSI? Erica Synth? Elektron? Nix. Korg ist immerhin mt Musik Meyer anwesend, aber der Umfang ist noch nicht bekannt.

Auch im Bereich DJ sieht es ziemlich mau aktuell aus: AudioSource (Poweramps und Zubehör), Crane (Ständer) und immerhin Pepperdecks sind da. Technics? Stanton? Serato? Mixvibes? Gemini? Reloop? Mixars? Denon? Algoriddim? Nix.

Update: Pioneer kommt und wird wohl die Toraiz Geräte präsentieren.

Musikmesse 2017 Hallenaufteilung

Quelle: Musikmesse

Un nu?

Das sieht aktuell noch nicht so gut aus – ich hoffe inständig, dass bis Anfang April da noch mehr zusagen. War ja die letzten Jahre auch so. Es wäre wirklich schade, wenn die Musikmesse so schnell an Größe und Bedeutung verliert. Das würde für Deutschland als Musikstandort nichts Gutes heißen. Vielleicht sind es aber auch nur die Nachbeben der letzten Jahre und mit dem sich langsam veränderndem Konzept wird es künftig wieder voller. Vielleicht ist auch Frankfurt als gefühlt eher unmusikalische Stadt der falsche Standort? (Verzeiht mir, liebe Frankfurter Musiker. Ich hoffe, ihr wisst, wie ich das meine!) Ob was zwischen Messe und Ausstellern im Argen liegt, kann ich nicht sagen.

Das Internet ist nicht für alles die Lösung. Ich mag es, durch (nicht überfüllte und leise) Messehallen mit allerlei Neuheiten zu streifen und neue Sachen zu entdecken und zu probieren. Trotz aller aktuell nicht so rosigen Aussichten: Ich werde trotzdem da sein und mir das anschauen. Gerade in Sachen Lärmschutz bin ich erfreut und sehe, dass die Messe auf jeden Fall etwas tut. Hoffentlich ist es den ersten Tag noch nicht so voll.

Listen der Aussteller

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