Musikmachen mit KI: 50 Major-Firmen unterschreiben neue Richtlinien
Ist Künstliche Intelligenz ein wichtiges Tool für die Musikproduktion?
Musikmachen mit KI: Roland und Universal Music Group, zwei führende Unternehmen in der Musikindustrie, haben im März ihre strategische Partnerschaft verkündet. Sie wollen zusammen gegen den hundertprozentigen Einsatz von KI in ihren Bereichen kämpfen – eher diese Technologie für mehr menschliche Kreativität einsetzen. Vereint betonen sie, wie wichtig und zentral Musik und das Musikmachen für alle Menschen ist, und legen einen Fokus auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz beim Musikmachen. Das Ergebnis ist ein kreatives Zusammenspiel neuer Technologien mit dem künstlerischen Geist eines (echten) Musikers. Das klingt doch sehr human und wieder mehr nach echter Musik. Jetzt haben 50 weitere Firmen der Musikindustrie dieses Dokument unterschrieben, um an einem Strang für das „Richtige“ zu kämpfen.
Das erwartet euch in diesem Artikel Musikmachen mit KI
Weitere 50 führende Music-Tech-Firmen unterzeichnen die sieben Prinzipien
[25. Juni 2024] Die sieben Richtlinien werden von AIformusic präsentiert, dessen Gründungsunterstützer Roland und UMG sind. Über fünfzig globale Musiktechnologieunternehmen und -verbände haben nun ihre Unterstützung für die von Roland und UMG initiierten Prinzipien für Musikmachen mit KI bekundet. Diese Prinzipien fördern den verantwortungsvollen Einsatz von KI in der Musikproduktion, um „das Wesen der Musik – ihren menschlichen Geist“ zu schützen.
BandLab Technologies, Splice, Beatport, Focusrite, Output, LANDR, Waves, Eventide, Native Instruments, NAMM, Sequential, Oberheim und weitere haben sich zusammengeschlossen, um die Rechte aller Musiker zu schützen, während die Branche eine Beschleunigung der generativen KI-Technologie erlebt. Die Richtlinien wurden etabliert, um zentrale Akteure im Musiktechnologiebereich zu ermutigen, sich der potenziellen Risiken von KI bewusst zu sein. AIformusic erklärt, dass es entscheidend ist, den Einfluss von maschinellen Lernwerkzeugen verantwortungsvoll zu managen und sich an die Prinzipien zu halten, um die Integrität der Künstler in der Musikindustrie zu schützen. Gleichzeitig erkennt AIformusic an, dass KI ein leistungsfähiges Werkzeug für Musiker und Kreative sein kann, wenn es mit Vorsicht angewendet wird.
Die Organisation betont weiter, dass die Einigkeit der „Großen“ der Musikindustrie „nicht unterschätzt werden darf und eine unverzichtbare Rolle bei der Gestaltung einer verantwortungsvollen Zukunft beim Musikmachen mit KI spielt.“ AIformusic fordert außerdem weitere Organisationen und Marken weltweit auf, diese Prinzipien zu unterstützen.
Musikmachen mit KI: Chancen und Herausforderungen für Musiker
Meng Ru Kuok, CEO und Mitbegründer von BandLab Technologies, sagt zu den Prinzipien: „Wir stehen an einem entscheidenden Moment in der Evolution des Musikmachens. Als Führungskräfte ist es unsere Verantwortung, sicherzustellen, dass KI Künstler unterstützt und ihre kreative Integrität respektiert. Während wir neue Werkzeuge entwickeln, müssen wir daran denken, dass Technologie am besten ist, wenn sie die menschliche Kreativität erweitert und nicht überschattet.“
Kakul Srivastava, CEO von Splice, fügt hinzu: „KI bringt neue Möglichkeiten in unsere Branche und viele Musiker lassen sich von diesen Werkzeugen inspirieren. Aber dies ist ein entscheidender Zeitpunkt, um Verantwortung im Umgang mit neuer Technologie zu unterstützen und die Rechte der Kreativen überall zu respektieren. Es geht um den Menschen im Mittelpunkt.“
Tim Carroll, CEO von Focusrite PLC, ergänzt: „Wie bei allen Technologien möchte die Focusrite Group, dass KI ein weiteres Werkzeug wird, um die Kreativität der Künstler zu fördern, anstatt eine Bedrohung für unsere Branche zu sein. Wir sind stolz darauf, AI For Music zu unterstützen und unseren Beitrag dazu zu leisten, dass diese Technologie auf verantwortungsvolle Weise genutzt wird.“
Heute Morgen kündigte die RIAA an, dass sie eine Klage gegen die KI-Musikgenerationsplattformen Udio und Suno eingereicht hat (wir berichteten hier), wobei die Kläger Sony Entertainment Music, Warner Records und Universal Music Group sind. Die Klage fordert Schadensersatz in Höhe von bis zu 150.000 US-Dollar für jedes verletzte Werk und will die beiden KI-Unternehmen daran hindern, auf die urheberrechtlich geschützten Songs der Labels zuzugreifen. Ein weiterer guter Schritt in die richtige Richtung, wie ich finde.
Sieben Prinzipien für das „richtige“ Musikmachen mit KI
[20. März 2024] Diese Zusammenarbeit der beiden Unternehmen zielt darauf ab, Innovationen zu erforschen, die an der Schnittstelle von Musik und Technologie liegen. Als ein erster Schritt haben Roland und UMG sieben Prinzipien für das Musikmachen mit KI formuliert, die die Chancen für Innovation in Musikproduktion, Komposition und Songwriting hervorheben, während sie gleichzeitig die Bedeutung von Transparenz, Gerechtigkeit und Gemeinschaftsbeteiligung betonen.
- We believe music is central to humanity.
- We believe humanity and music are inseparable.
- We believe that technology has long supported human artistic expression, and applied sustainably, AI will amplify human creativity.
- We believe that human-created works must be respected and protected.
- We believe that transparency is essential to responsible and trustworthy AI.
- We believe the perspectives of music artists, songwriters, and other creators must be sought after and respected.
- We are proud to help bring music to life.
Die Rolle von KI in der modernen Musik
Im Prinzip sind sie überzeugt, dass Menschen Musik essenziell für Menschen erschaffen und dass Technologie schon lange menschlichen künstlerischen Ausdruck unterstützt hat. Dazu kommt, dass KI menschliche Kreativität verstärken kann – eben als Tool. Und das sogar im „Gespräch“ mit dem „Bot“ recht kreativ.
Zudem respektieren wir von Menschen geschaffene Werke, die natürlich (nicht nur urheberrechtlich) geschützt werden müssen. Und wir benötigen dazu eine Transparenz für eine verantwortungsvolle und vertrauenswürdige KI. Letzteres ist definitiv unerlässlich. Natürlich müssen weitere Perspektiven von Musikern, Songwritern und anderen Kreativen gesucht und respektiert werden. Ansonsten wird eine Musik, wie wir sie kennen, bald nicht mehr existieren.
Roland und Universal Music Group planen für die Zukunft weitere Initiativen zum Musikmachen mit KI, einschließlich eines gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungs-Hubs, eines Forschungsprojekts zur Entwicklung von Methoden zur Herkunfts- und Eigentumsanalyse von Musikstücken. Dazu wird eine Integration von Roland-Produkten und -Dienstleistungen in ausgewählte Musikproduktionsstätten angestrebt, die Universal gehören.
Diese Partnerschaft unterstreicht die Rolle der KI im kreativen Prozess der Musikproduktion und die Überzeugung, dass menschliche Kreativität unersetzlich ist und die Rechte von Künstlern geschützt werden müssen. Organisationen, die diese Prinzipien unterstützen möchten, können dies über die Website aiformusic.info tun.
Für mich geht das auf jeden Fall in die richtige Richtung, auch wenn diese Aktion bei diesen beiden Konzernen ein wenig nach Eigenwerbung und Produkt-Placement riecht. Trotzdem ist es positiv, dass diese Synergie den Stein ins Rollen gebracht hat. Denn nur die großen Firmen haben weltweiten Einfluss und stellen so definitiv einige Weichen. Was bringt uns Musikmachen mit KI in der Zukunft? Das bleibt noch ungewiss.
Weitere Informationen über Roland & Universal Music und das KI-Projekt
- Website von aiformusic
- Mehr zu Universal Music
- Mehr zu Roland
4 Antworten zu “Musikmachen mit KI: 50 Major-Firmen unterschreiben neue Richtlinien”
Freut mich. Mal ein Anfang. Offensichtlich sieht sich nicht nur der Künstler in seiner Existenzberechtigung bedroht, sondern auch das Business drumrum. Bleibt jetzt abzuwarten, wie ernst die das meinen, oder ob die nicht nur auch ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.
Ich versuche erstmal weiterhin von allem die Finger zu lassen was ‚nach Hause telefoniert‘. Musik digital zu vermarkten, bleibt aber weiterhin ein Risiko. Wer kann sich schon das ganze Kleingedruckte durchlesen, zu was man sich alles einverstanden erklärt, wenn man seinen Kram online stellt. ‚Mit ihrem Upload erklären sie uns ihre Zustimmung, dass ihre Daten zu betriebsinternen Forschungszwecken genutzt werden können.‘ , oder so.
Selbst zu Bandcamp finden sich schnell illegale Downloader im Netz. Will nicht wissen was die Profiganoven da täglich abziehen oder ‚Unfreundliche Nationen‘. Datendealer-Schwarzmarkt. Wer Zugriff auf solche Datensätze hat, ist versorgt. Den KI-Trainern wird das Wurscht sein, wie die beschafft wurden. (Apps, Autos, Kühlschränke, Krankenversicherer, Banken, SozialMedia, Navigation…)
Ist gewöhnungsbedürftig. Nur nicht paranoid werden.
Literaturempfehlung (hoffe das ist erlaubt): William Gibson – Agency (Cyberpunk)
Genau so. Und ein Obolus bei jeder Generierung an Künstler deren Werke beim anlernen verwendet wurden.
die musikindustrie hat sich auch gegen das streamen usw gewehrt… es ist wie es ist: der durchschnittshörer kann schon bald KI nicht mehr von „echter“ Musik unterscheiden und noch wichtiger: es wird ihm egal sein. mir übrigens auch. ob nun ein KI song abräumt oder sonst ein menschliches marketingobjekt, das als „musiker“ von den grossen plattenfirmen in den schaukasten des kommerz gehängt wird spielt doch keine rolle. es wird immer nischen geben mit denen sich als musiker geld verdienen lässt ohne seine seele zu verkaufen. die welt ändert sich da helfen auch keine rahmenabkommen.
Marketingobjekte bringen im Gegensatz zur KI aber noch ein unterhaltsames Privatleben mit, das man in den Medien ausschlachten kann (Hochzeit, Scheidung, Drogenexzesse, Hochzeit, Scheidung, Nippelblitzer, Alkoholentzug, SchönheitsOP, Insolvenz…Comeback!) ;)