von Gastautor | Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten
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Kaum eine Synthesizer-Marke hat die Musik so beeinflusst, wie Moog. Schauen wir uns an, wie alles begann. Wie die Firma dann in den Siebzigern zu DEM Synth-Hersteller aufstieg. Wie es dann bis heute weiterging bis hin zur unsicheren Zukunft

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Fast 60 Jahre Synthesizer-Legende

Die Geschichte von Moog kann man fast gleichsetzen mit der Geschichte der Synthesizer. Denn Robert Moog hat den Synthesizer zwar nicht erfunden, aber er hat sehr entscheidend dazu beigetragen. Man kann schon sagen, dass sein Werk ein Synonym für das Instrument ist.

Selbst heute, fast 60 Jahre nachdem die Firma den ersten kommerziellen Synthesizer auf den Markt brachte, assoziieren die meisten Menschen den Namen Moog immer noch als erstes mit Synthesizern. Und viele sprechen ihn falsch aus. Aber das das diskutieren wir besser im Kommentarbereich.

In dieser sehr kurzen Geschichte der Unternehmen, die Bob Moogs Namen tragen, möchte ich versuchen, seine Arbeit, die Instrumente, die zu seiner Zeit und danach veröffentlicht wurden und das, was wir vom Hersteller zukünftig erwarten können, zusammenzufassen. Ich entschuldige mich jetzt schon, falls ich euren Lieblings-Moog-Synthesizer nicht erwähne.

R. A. Moog Co. (1953-1967)

Die Geschichte der Firma begann vor 70 Jahren, 1953, in New York, als der 19-jährige Robert Moog zusammen mit seinem Vater die R. A. Moog Co. gründete. Ihr erstes Produkt waren keine Synthesizer – das sollte erst ein Jahrzehnt später kommen – sondern Theremin-Bausätze. Mit deren Verkauf finanzierte er sich sein Studium.

Moog Modular System 55

Quelle: Moog

Moog Modular System 55

Eine zufällige Begegnung mit dem Komponisten und Erfinder Herbert Deutsch im Jahr 1963 beeinflusste Bob nachhaltig, denn sie führte ihn zur Entwicklung von Synthesizern. Der 1964 erfundene Moog-Synthesizer war ein modulares System, das aus einzelnen Modulen wie Oszillatoren, Filtern und Hüllkurvengeneratoren bestand. Eine seiner wichtigsten Erfindungen war der spannungsgesteuerte Oszillator (VCO). Dieser ermöglichte es, die Tonhöhe mit einer klavierähnlichen Tastatur zu steuern.

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Die Synthesizer der Firma wurden anfangs als einzelne Module verkauft, wie z. B. der inzwischen kultige 901 VCO/LFO, das 904A 24 dB/Okt. Tiefpassfilter und der 911 Hüllkurvengenerator. Außerdem wurden (und werden) die Module auch in zusammengesetzten Konfigurationen verkauft, darunter das Modell 10, das Modell 15 (jetzt auch als App erhältlich) und das Emerson Moog Modular System, das von Keith Emerson von Emerson, Lake & Palmer verwendet wurde.

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Moog Etherwave Theremin
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R. A. Moog Inc. (1967-1971)

Die Firma verkaufte Theremins und dazu den sehr teuren Moog-Synthesizers bis in die späten 1960er-Jahre. Gut betuchte Künstler wie Mickey Dolenz von den Monkees, George Harrison und sogar Jimi Hendrix kauften in dieser Zeit Systeme.

Es war jedoch Wendy Carlos‘ bahnbrechende Klassikplatte Switched-On Bach, die den Namen Moog endgültig bekanntmachte. Das Album war eine der meistverkauften Klassikplatten aller Zeiten und verhalf dem Unternehmen (das zwischenzeitlich in R. A. Moog Inc. umbenannt wurde), 1969 sogar kurzzeitig profitabel zu operieren.

Minimoog

Minimoog · Quelle: Moog Music

Obwohl Bob die Idee einer festverdrahteten und damit tragbaren Version des Moog-Synthesizers anfangs ablehnte, fand er bald Gefallen an dem, was schließlich Minimoog Model D genannt wurde. Mit seinen drei Oszillatoren, dem berühmten Tiefpassfilter und dem Pitchwheel (einer Weltneuheit) klang der Synth fett und äußerst musikalisch. Musiker rissen ihn dem Hersteller fast sofort nach dem Erscheinen quasi aus den Händen.

Der Minimoog setzte damals auch den Standard für das Konzept des Synthesizers. Denn viele heutige Synthesizer werden immer noch mit einem sehr ähnlichen Signalweg von links nach rechts und einem ähnlichen Bedienfeld-Layout produziert. Der Minimoog wurde bei Moog in drei Versionen produziert und inspirierte unzählige Nachbauten.

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Moog Minimoog Model D 2022
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Verkauf an muSonics (1971-1987)

Selbst der Popularität des Minimoogs reichte nicht aus, um das Unternehmen dauerhaft in die Gewinnzone zu bringen. Und so wechselte die Firma den Eigentümer. muSonics, ein konkurrierendes Synthesizer-Unternehmen, kaufte die Firma 1971.

Sie benannten das Unternehmen erst in Moog Musonics um und änderten es 1972 dann in Moog Music, Inc. Norlin Industries kaufte sie dann 1973. Obwohl Bob nicht mehr der Eigentümer war, blieb er dort als Angestellter unter Vertrag und entwickelte weiterhin Synthesizer.

Sonic Six

Sonic Six · Quelle: Matrixsynth

Neben dem Minimoog Model D, der sich weiterhin gut verkaufte, entwickelte Moog Music in dieser Zeit eine Reihe von berühmten Synthesizern. Einer davon war der einzigartige Sonic Six (1974), ein Überbleibsel von muSonics. Dieser war in einem faltbaren Flightcase untergebracht und sah ganz und gar nicht nach einem Instrument aus dem Hause Moog aus.

Nächste Station: Norlin

Das Unternehmen brachte zu der Zeit auch eine Reihe von relativ erschwinglichen Minimoog-Alternativen heraus, wie den Micromoog (1975), den Multimoog (1978), den Prodigy (der der Band ihren Namen gab, 1979) und den Rogue (1981). Zum Rogue brachte man dazu noch den Concertmate MG-1 als Gegenstück heraus. Dieser wurde exklusiv beim Elektrofachhändler RadioShack verkauft.

Moog Prodigy

Moog Prodigy · Quelle: Matrixsynth

Während die Firma vor allem für seine monophonen Synthesizer bekannt war – und es bis heute eigentlich immer noch ist -, wurden in der Norlin-Ära außerdem einige Polysynthesizer veröffentlicht Polymoog (1975) und Polymoog Keyboard (1978) verwendeten die Divide-Down-Oszillator-Technologie und funktionierten paraphonisch.

Das Original (Modellnummer 203a) des Polymoog bot acht Presets. Die Keyboard-Version (Modell 280a) erhöhte die Anzahl auf 14, entfernte dafür aber viele Regler.

Moog Polymoog

Moog Polymoog · Quelle: Vintage Synth Explorer

Der letzte Synthesizer von Moog Music aus der Norlin-Ära war der Memorymoog im Jahr 1982. Dieser Monster-Polysynth mit drei Oszillatoren brachte den mächtigen Minimoog-Sound in die Welt der Polysynthesizer. Wenn auch mit Curtis CEM 3340 IC-Oszillatorchips anstelle von diskreten Oszillatoren im Stil des Minimoogs. Es gab außerdem einen Memorymoog Plus, der über MIDI und einen Sequencer verfügte.

Memorymoog Plus

Memorymoog Plus · Quelle: Matrixsynth

Wie einige andere amerikanische Synthesizer-Firmen jener Zeit (ARP und Sequential) fiel Moog es aber schwer, mit japanischen Herstellern zu konkurrieren.

Die Big Briar Jahre (1978-2002)

Bob Moogs Angestelltenvertrag mit dem Norlin-eigenen Unternehmen Moog Music lief 1977 aus. Statt dort weiterzumachen, gründete er sein eigenes Unternehmen, Big Briar, in Asheville, North Carolina (wo Moog Music bis heute ansässig ist).

Big Briar konzentrierte sich auf Controller und andere Peripheriegeräte sowie auf Theremins, Bobs erste Liebe. Moog war außerdem auch als Berater für andere Firmen tätig.

Moogerfoogers

Moogerfoogers · Quelle: Wikipedia

Die vielleicht bekannteste Produktlinie aus der Big Briar-Ära ist die Moogerfooger-Serie. Hier handelt es sich um analoge Effekte im Stil eines Gitarrenpedals, die den originalen Synthesizer-Modulen nachempfunden sind. Die Moogerfooger-Effekte sind mittlerweile auch als Apps erhältlich.

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Moog Moogerfooger Effects Plug-ins Download
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Die Geschichte von Moog: Moog Music (2002 bis heute)

Nach einigen juristischen Auseinandersetzungen gelang es Bob, die Marke Moog Music dem Hersteller Don Martin abzukaufen, der den Namen 1994 erhalten hatte. Das erste Produkt, das Bob unter dem neuen Namen Moog Music veröffentlichte, war der Minimoog Voyager im Jahr 2002. Dieser läutete das zweite goldene Zeitalters von Moog Music ein.

Moog Minimoog Voyager Old School

Minimoog Voyager Old School · Quelle: Vintage Synth Explorer

Die Minimoog Voyager-Serie ist zwar recht groß (einschließlich eines Modells, des Electric Blue, das während der Big Briar-Ära herauskam). Aber im Wesentlichen war der Synth eine moderne Neuinterpretation des klassischen Minimoogs. Neben dem 3-VCO-Setup verfügte er über zwei Filter, zwei Modulationsbusse und einen Patch-Speicher.

Little Phatty

Little Phatty · Quelle: Wikipedia

Bob Moog verstarb im Jahr 2005. Der letzte Synthesizer, an dem er mitwirkte, war der Little Phatty. Hierbei handelte es sich um einen Monosynthesizer mit zwei Oszillatoren. Dieser war in vier verschiedenen Versionen erhältlich. Daraus ging 2010 der tastaturlosen Slim Phatty hervor. Auch nach Bobs Tod hat Moog Music weiterentwickelt und Instrumente wie den Sub 37 (2014) und seine Nachkommen Subsequent 37 CV und Subsequent 37 (2017) veröffentlicht.

Das Moog Sound Studio

Obwohl das Unternehmen weiterhin Synthesizer-Module und -Systeme herstellte, brachte es dazu auch Produkte im Eurorack-Format heraus. Das erste dieser Produkte war Mother-32. Der 2015 veröffentlichte Mother-32 ist ein semi-modularer Single-VCO-Synthesizer, der sowohl als Einzelgerät als auch in einem Eurorack-Case genutzt werden kann.

Moog hat in der Folge eine Reihe von Instrumenten in diesem Format veröffentlicht, darunter DFAM (Drummer From Another Mother) im Jahr 2018 und Subharmonicon im Jahr 2020.

Mit Blick auf seine Anfänge kündigte Moog Music 2018 Grandmother an, einen semi-modularen 2-Oszillator-Synthesizer mit vielen Komponenten, die auf klassischen Modulen basieren. Mit seinen leuchtenden Farben im Science-Kit-Stil und zahlreichen Patch-Punkten war er eine einzigartige und sehr beliebte Interpretation des klassischen analogen Monosynths.

Im Jahr 2019 folgte der Matriarch, ein ähnlich farbenfroher semi-modularer Synthesizer, diesmal vierstimmig paraphonisch mit einem Stereo-Delay.

Moog One

Moog One · Quelle: Moog

Darüber hinaus hat die Firma 2018 mit dem Moog One seine polyphone Vergangenheit wieder aufleben lassen. Der Synthesizer ist ein massives (und sehr teures) modernes polyphones Instrument, das den Memorymoog neu interpretiert.

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Moog Subsequent 37
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Moog One - 16
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Die Zukunft von Moog: inMusic Purchase (2023)

Die Geschichte von Moog wird weitergeschrieben. Im Juni 2023 kaufte der Musikkonzern inMusic die Firma. Es folgten Entlassungen von Mitarbeitern und die Ankündigung, dass ein Teil der Produktion ins Ausland verlagert wird. Angesichts der Tatsache, dass Moog-Instrumente in den Vereinigten Staaten handgefertigt wurden, war das überraschend. Der Hersteller hat bereits neue Produkte für 2024 versprochen.

Es hat sich viel getan, seit der junge Robert Moog 1953 begann, Theremin-Bausätze von zu Hause aus zu verkaufen. Obwohl es einfach ist, sich Sorgen zu machen, dass bei der neusten Ausführung von Moog Music von Bobs Erbe nicht viel übrigbleiben wird, versuche ich, positiv zu bleiben. Das Unternehmen, das Bob gegründet hat, hat schon einige Male ohne ihn weitergemacht.

An einigen der beliebtesten Instrumente, die seinen Namen tragen, war er nicht mal ansatzweise beteiligt. Hoffen wir drauf, dass die Beteiligten sein Vermächtnis weiterhin mit hochwertigen Instrumenten ehren, die inspirieren und Freude bereiten. So wie er es sich gewünscht hätte.

Mehr Infos über den Hersteller und Synthesizer Geschichte

Im Original auf Gearnews.com erschienen von Adam Douglas. Übersetzung von Julian Schmauch. 

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