Modor DR-2 Drummachine wird mit OS013 zum tonalen Synthesizer
Modorschaden? Nein, im Gegenteil. Der DR-2 Drumcomputer bekommt ständig neue Updates und ist inzwischen neben Alphabase und Nord Drum 2 und 3P eine der spannendsten Alternativen. Der belgische NF-1 bekam 2020 einen Drum-Synthesizer zur Seite gestellt. Aktuell ist heute Version OS013. Bleibt er Geheimtipp oder Secret Music Tool? Die Firmware wird gut gepflegt.
Drumsynthesizer Modor DR-2 mit tonalen Spuren
Optisch ähnelt der DR-2 dem NF-1 Synthesizer durchaus sehr, aber davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Auffällig sind die neuen Fader und der neue Name. Denn es ist ein ganz anderer Synthesizer, der für Drums optimiert war, nun aber auch monophone Melodien erlaubt. Das war auch durch die „Parameter–Locks“ vorher schon möglich.
Der DR-2 beinhaltet einen 128-Step Sequencer und ist damit endlich mal einer, der die alberne 4-Takt-Denkweise überschreitet. Er bietet auch Flam und Zufallsoptionen an. Offenbar ist neben dem Accent-Konzept auch die freie Wahl der Anschlagdynamik möglich. Die Zufälligkeit lässt sich in feinen Dosen einstellen und gezielt einsetzen. Seine 6 Instrumente sind eher mit dem Elektron Syntakt oder dem Clavia Nord Drum 3P zu vergleichen. Immer wieder kommen neue Drum Modelle dazu und ausgefuchste Ideen, wie Rhythmen beeinflusst werden können. Besonders ist das Clock Stretching, welches du weiter unten einmal anhören solltest und das Morphing zwischen zwei „Szenen“.
Neu sind die sogenannten Bassline-Spuren, für die es auch vier neue Bassline-Models gibt. Sie sind tonal spielbar.
Keine Samples! Alles Synthese!
Der Hersteller spricht aktuell davon, dass es auch Klänge gibt, die klassisch orientiert sind und auch so klingen können. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Neuen und den darüber hinausgehenden Klängen. Die Klangerzeugung basiert ausschließlich auf Synthese und enthält daher keine Samples.
Für jedes Instrument im DR-2 gibt es ein Basisset von 4 Parametern mit festen Bedeutungen wie Tuning und Decay-Einstellung, aber auch die Wahl des Synthesemodells, von denen es pro Instrument mehrere gibt. Dies erinnert an das Konzept der Machinedrum. Ein weiterer Bereich mit 4 Buttons ist pro Modell unterschiedlich, so dass jedes Instrument mindestens 8 Parameter haben kann.
Dazu gehören 3 weitere globale Einstellungen wie Panorama, Decay und Curve. Dies gilt für den Lautstärkebereich und ist getrennt von den 8 Syntheseparametern, die sich auf Klang und Tonhöhe beziehen. Jeder Klang hat immer 11 Parameter. Die Anzahl der Synthesemodelle wird in Zukunft weiter wachsen. Es gibt mehr Modelle als Instrumente. Zusätzlich sind mit Alpha und Beta immer zwei Einstellungsvarianten abrufbar, die zur Automation der Parameter hinzukommen.
Neben den sechs Einzelausgängen zum Master-Stereo-Ausgang stehen ein MIDI-Trio und USB zur Verfügung. Außerdem gibt es analoge Clock-Ein- und Ausgänge.
Was kam an Updates für den DR-2?
Neu in OS013 ist die Einführung von vier Bassline-Modellen. Sie reichen von Dreifach-Sinus-Oszillatoren bis zu einem FM-Modell mit zwei Sinuswellen. Die Grundwellenformen Sägezahn und Rechteck sind als Single Oscillator Models verfügbar. Die Taktlänge wurde auf 64 Schritte erweitert, nicht nur auf einen (pro Bar = Takt).
Die 12 Spuren können über MIDI-Controller #95 stummgeschaltet werden. Außerdem kann eine globale Akzentstärke eingestellt werden.
Zuerst hat sich Modor um einige weitere Drum-Modelle bemüht und weitere und andere Hüllkurven-Verhalten umgesetzt. Später kamen Zufalls-Anwendungen und weitere Modelle hinzu. Außerdem ist auch ein Euclidischer Sequencer eingebaut worden.
Neu sind heute Parameter Locks, mehr MIDI Funktion und zwei große Updates für polyrhythmische Möglichkeiten und so genanntes „Clock Stretching“ mit unterschiedlichsten Einstellungen pro Instrumentenspur. Außerdem kamen einige neue „Drum Models“ hinzu, denn noch immer wird die Firmware aktualisiert. Darunter ist eine neue „schabende“ Bassdrum „Rumble Kick“ auf Basis eines Sinus mit nachgelagertem Verzerrbereich mit Hall und Delay und Filterung.
Das ist schon ein eher aufwendiges Verfahren. Die Clock-Manipulation ist mindestens so intensiv wie Swing oder Groove Templates. Wie sich das auswirkt kannst du in diesem Video hören und sehen. Es gibt auf der OS-Page eine kleine Liste mit weiteren Audiobeispielen, welche Neuerungen wie klingen.
Ebenfalls neu sind neue Filter-Claps und Hihats auf Basis von acht Oszillatoren und Rauschen mittels zweier Filter. Als weitere Effekte für diese neuen Instrumente ist ein neuer Equalizer Teil der OS012 Updates, denn die wunderbar pumpende Bassdrum kann so angepasst werden. Audio–Demos dazu findest du hier.
Weitere Information
Modor hat auf der Website Informationen zum DR-2 bereit gestellt. Dort finden sich auch Informationen zu NF-Synthesizer-Serie und dem nun in Version 12 durchaus etablierten DR-2. Der Preis liegt bei 1750 Euro und ist damit für einen auf Drums spezialisierten Synthesizer eher teurer zu nennen, dennoch gibt es eine beachtliche Anzahl von Möglichkeiten.
Video
Shootout Video unter den großen Drummachines
Eine Antwort zu “Modor DR-2 Drummachine wird mit OS013 zum tonalen Synthesizer”
Es gibt schon ein sehr hübsches Video dazu auf Kinks Instagram. Cooles Teil!