von Dirk | Geschätzte Lesezeit: 7 Minuten
MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinkenkabel, TRS A und TRS B

MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinkenkabel, TRS A und TRS B  ·  Quelle: Gearnews

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MIDI hat es 2020 auf den achten Platz bei unseren Suchanfragen geschafft. Hättet ihr das gedacht? Liegt es vielleicht daran, dass MIDI viele Fragen aufwirft und Menschen nach Hilfestellungen suchen? Würde mich jedenfalls nicht wundern, denn auch ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Seitdem MIDI auch über Klinkenstecker übertragen wird, herrscht nämlich ein ziemliches Durcheinander. In diesem Artikel möchte ich ein bisschen darüber schreiben, zur Diskussion anregen und auch für etwas Überblick sorgen. Vielleicht sucht ihr ja gerade sogar nach „MIDI“ und seid so auf diesen Text gestoßen. Versuchen wir mal das MIDI Wirrwarr zu entschlüsseln.

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MIDI Wirrwarr

Dass nicht alle sofort verstehen, was es mit MIDI auf sich hat, ist mir schon früh aufgefallen. Mit Mühe und Not konnte ich einem Freund erklären, dass kein Audio damit übertragen wird, sondern lediglich Daten. Ich frage mich in diesem Augenblick, ob er das überhaupt jemals verstanden hat. Zu dieser Zeit war MIDI jedenfalls noch recht überschaubar.

MIDI 1.0 wurde 1982 eingeführt. Zu dem Zeitpunkt waren die Anschlüsse (nach klassischer Spezifikation) als fünfpolige DIN-Buchsen ausgelegt. Die (MIDI-) Welt war noch weitestgehend in Ordnung – auch wenn da schon einige ihr eigenes Süppchen kochen wollten.

Klassische MIDI-Kabel findest du ohne Ende bei Thomann*, die Preise gehen bereits ab 1,99 Euro los und natürlich stehen auch diverse Farben zur Auswahl.

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USB gesellte sich dann irgendwann dazu, offiziell gehört es noch nicht zum Standard. Dennoch ist mittlerweile viel Gear mit USB ausgestattet und dieser Anschluss hat aus meiner Sicht auch weiterhin großes Potential für die Zukunft. Aber ich entscheide nicht darüber, sondern die MIDI Association, die gerade aber schwer mit der Arbeit an MIDI 2.0 und dessen Spezifikation beschäftigt ist.

Aber darum soll es hier nicht gehen, denn das „Übel“ fing aus meiner Sicht erst an, als einige Hersteller sich dazu entschlossen hatten, vornehmlich kleine Klinkenstecker für die Übertragung zu benutzen. Wobei „kleine“ schon 3,5 mm oder aber 2,5 mm (ist eher die Ausnahme) bedeuten kann. Das liegt daran, dass Musikgeräte teilweise immer kompakter werden und die bisherigen DIN-Buchsen einfach nicht gepasst haben. Vielleicht aber auch, weil Hersteller gerne Schabernack mit ihren Kunden treiben. Dass diese Methode überhaupt funktioniert, liegt daran, dass von den fünf Pins im Prinzip nur drei benutzt werden.

TRS MIDI

Diesen oft TRS MIDI genannten Anschlüssen bin ich zum erstem Mal begegnet, als ich mir einen gebrauchten Novation Circuit zugelegt habe. Da hat mir der Verkäufer nämlich die falschen MIDI-Adapter beigelegt, wie sich später herausstellte. Die richtigen bekam jemand anderes, bei dem diese natürlich auch für Probleme sorgten. Ahnungslos habe ich den Circuit aufgebaut, angeschlossen und mich dann gewundert, warum die verdammte MIDI-Clock nicht ankommt. Nach Firmware-Update, Rückversetzen in die Factory-Einstellung, erneutem Update und schließlich kräftigem Draufhauen funktionierte MIDI immer noch nicht. Auf Nachfrage wurde die Situation aufgeklärt und zügig korrigiert.

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Erst zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass es unterschiedliche Typen von TRS MIDI gibt.

MIDI TRS-A und MIDI TRS-B Adapter

MIDI TRS-A Adapter (unten) und MIDI TRS-B Adapter (oben) – oder war es andersherum?

Typ A, Typ B, Typ C?

Nach meinen Recherchen erfuhr ich, dass es drei verschiedene Varianten von TRS MIDI gibt. Typ A und Typ B sind dabei die häufigsten, der dritte Stecker wird gerne Typ C genannt, dabei handelt es sich aber nicht um eine TRS-, sondern einen TS Minijack. Häufig werden für diese Anschlüsse Bezeichnungen wie TRS-A (alternativ: TRSA) und TRS-B (alternativ: TRSB) verwendet. Trotz gleichem Aussehens sind die nicht untereinander kompatibel, weshalb ihr genau schauen müsst, welchen Typ ihr für euere Hardware benötigt.

Meistens sind die passenden Adapter ja bei der Hardware dabei, manchmal müssen diese allerdings optional gekauft werden. Und da ist es doch ganz gut, wenn man weiß, welcher Typ nun erforderlich ist. Vielleicht steht die Angabe irgendwo in der Anleitung, aber wer liest die schon noch heutzutage?

TRS-A

Im Jahr 2010 kam der Hersteller Line 6 auf die Idee, ein mit Miniklinke bestücktes Breakout-MIDI-Kabel bei dem MIDI Mobilizer zu verwenden. Seit 2018 gehört diese Variante zum MIDI 2.0 Standard. Gear, das mit dem gleichen Typ arbeitet, kann untereinander übrigens mit einem einfachen Stereo-Klinkenkabel miteinander verbunden werden.

Bekannte Hersteller, die auf TRS-A setzten:

  • Korg (Electribe 2, SQ1, NTS-1)
  • Akai Pro (MPC Studio, MPC Touch, MPX8)
  • Boss (RC-5/500)
  • Critter & Guitari (Organelle M)
  • Dreadbox (Lil’ Erebus)
  • IK Multimedia (bei iRig Pro, iRig Pro DUO allerdings mit 2,5 mm)
  • Line 6
  • littleBits (MIDI Module)
  • Make Noise (0-Coast)
  • Rerokits RK-006
  • Teenage Engineering (OP-Z oplab)
  • Twisted Electrons

TRS-B

Auch wenn sich Typ-A zum Standard gemausert hat, gibt es jede Menge Hersteller, die auf TRS-B setzen. Sonst wäre es ja auch zu einfach.

Bekannte Hersteller, die auf TRS-B setzten:

  • Arturia (BeatStep Pro)
  • Novation (Circuit, Circuit Mono Station, Launchpad Pro — bei neueren Gräten aber TRS-A)
  • Polyend (Poly 2, Tracker)
  • Pittsburgh Modular (Liveforms SV-1)

TS (Typ-C)

  • Arturia BeatStep verwendet tatsächlich TS für MIDI Out, wohingegen BeatStep Pro auf TRS-B setzt (crazy, oder?)
  • MFB (Nanozwerg Pro, SEQ-01 Pro)

Und dann gibt es sogar einige Produkte, die sowohl mit Typ A als auch B kompatibel sind. Prominenteste Beispiele dürften Model:Samples und Model:Cycles von Elektron sein. Einige Hersteller von Eurorack-Modulen gehören ebenso dazu. Diese Variante gefällt mir eigentlich auch am besten, wenn sich schon nicht alle auf einen Standard einigen können.

Falls eure Gerätschaften hier nicht auftauchen, solltet ihr mal bei minimidi.word vorbeischauen, dort habe ich die bisher umfangreichste Zusammenstellung gefunden, die anscheinend sogar ab und an aktualisiert wird. Ihr dürft euer Wissen natürlich auch gerne hierzu in den Kommentaren teilen.

Teenage Engineering MIDI Cable Kit TRS-A Adapter

Teenage Engineering MIDI Cable Kit TRS-A Adapter

Adapter, Kabel und Konverter

Wer gerne bastelt, kann sich eigene MIDI-Adapter und Kabel anfertigen. Weiter unten findet ihr ein, zwei Videos sowie ein paar Links dazu. Wer keinen Bock auf DIY hat, bekommt bereits für ein paar Euro passende Adapter oder Kabel.

Befaco bietet gleich drei 1,5 m lange Kabel mit TRS-A Miniklinke auf der einen und DIN-MIDI am anderen Ende für knapp 10 Euro an (hier bei Thomann*). Die MIDI-Stecker sind hier in der Farbe Rot gehalten. Befaco hat aber auch drei graue Kabel im Angebot, ebenfalls 1,5 m lang, aber mit TRS-B bestückt. Kosten ebenfalls knapp 10 Euro (hier bei Thomann*).

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Befaco TRS-MIDI Cable B
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Falls ihr auf der Suche nach einem 2,5 mm Adapter für UNO Synth, UNO Drum oder iRig Keys 2 von IK Multimedia seid, findet ihr diesen für 23 Euro (hier bei Thomann*).

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IK Multimedia 2,5 mm TRS-MIDI female adapter
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Der Hersteller Retrokits macht sich derweil um Kompatibilität Gedanken und bietet dem RK-TRS-X Adapter und dem intelligenten“ RK-602 Kabel zwei sehr durchdachte Lösungen an. In diesem Artikel könnt ihr euch das mal genauer anschauen.

Was meint ihr?

Ich habe mir jetzt die Finger wundgeschrieben, hoffe aber, dass es sich gelohnt hat. Vielleicht geht es euch gerade so wie mir vor zwei Jahren und ihr könnt mit diesen Infos ein bisschen was anfangen.

Für Diskussionen taugt das Thema ebenso. Vielleicht wollt ihr auch korrigieren, ergänzen, streiten oder sogar loben – dafür steht das Kommentarfeld offen.

Weitere Infos zu MIDI

Videos über MIDI

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25 Antworten zu “MIDI Wirrwarr entschlüsselt: Über MIDI, Klinke, TRS-A und TRS-B”

    Larifari sagt:
    1

    Hinzu kommt noch das Midi über TRS ( zumindest bei Akai ) KEINE Spannung überträgt. Passiver Midi Splitter – vergess es.

    Hans-Georg Hennemann sagt:
    2

    Ich benutze sowas, um Midi durch ein Standard-Multicore zu leiten. Audio neben Midi. In meiner Regie funktioniert das von einer Raumseite (über die Decke) zur anderen hervorragend.

      Larifari sagt:
      0

      …Moment…könntest du das genauer beschreiben ?

        Hans-Georg Hennemann sagt:
        2

        Klar. Ich habe ein kleines Homestudio ins Dachgeschoss gebaut. Das musste komplett renoviert werden, unter anderem mit Austausch der Dachdämmung. Da habe ich dann gleich ein Multicorekabel verlegt. Damit kann ich Racks in der Trockenbauwand hinter meinem Mischplatz mit denen davor verbinden. Da ich in beidem Midi-Equiment habe war die Idee, die Midi-Signale zusammen über das Mulitcore-Kabel zu schicken, wobei alles über Klinken-Patchbays läuft. Dafür setze ich auf beiden Seiten dann Midi-Klinken-Adapter ein und patche Midi wie Audio auf den Patchbays. Funktioniert super.

    D sagt:
    0

    Sehr hilfreich, danke sehr

    Seancool [ Music ] sagt:
    0

    Das war wirklich ein sehr informativer Artikel! Das wußte ich bisher auch alles nicht. Danke dafür!

    hein sagt:
    2

    Der Unterschied scheint auch einigen Händlern nicht bekannt zu sein.Bei nur wenigen wird auf die unterschiedlichen Varianten hingewiesen,so dass Fehlkäufe vorprogrammiert sind.

    Surgeon sagt:
    0

    Das ist die Rache der Desktop-VST-Sojaboys!

    Früher: DIN – reinstecken – funktioniert.
    Heute: Youtuber – ähhh – USB? – rumprobieren. Scheiss Sojabois u. die Herstellerreaktion darauf!

    TRS-hass sagt:
    2

    Ein absoluter TRS Schwachsinn, mit dem ich neulich auch konfrontiert wurde.Macht es den Musiker einfach, Standards verkleinern die Müllberge und treibt Musiker nicht in den Wahnsinn!

    Andre sagt:
    2

    Das meiner Meinung nach Beste ist dann, wenn beide Geräte TRS-MIDI-Buchsen haben, aber das eine Gerät TRS-A und das andere TRS-B.

    Dann hat man entweder auf beiden Seiten einen UNTERSCHIEDLICHEN Adapter und dazwischen das „normale“ MIDI-Kabel oder man baut sich selbst ein Stereo-Klinke-Kabel welche den linken und rechten Kanal vertauscht…. hurra…. Wichtig ist dann nur, das Kabel auffällig zu beschriften.

    Stenz sagt:
    1

    Und ich hatte mich schon gewundert, weshalb beim Beatstep Pro zwei verschiende Klinke-Midi-Kabel dabei sind. Setze mich gerade erst mit Synths und Midi auseinander… war heilfroh als der Beatstep den Crave auf anhieb per Midi ansteuern konnte.

    Cooglfish sagt:
    1

    Bei der Aufstellung der Hersteller, die auf TRS-A setzen, fehlt der nicht so ganz kleine Hersteller Roland/Boss. Die neuen Looper RC-5/500 z.B. setzen diesen Standard ein. Die oben erwähnten roten Befaco TRS-A-Kabel funktionieren damit problemlos.

      Dirk B. sagt:
      0

      Stimmt. Bei Pedalen wird auch immer häufiger TRS verwendet. Hab ich mal oben ergänzt. Danke.

    Michael Anders sagt:
    0

    Novation setzt mittlerweile bei den neueren Geräten auch auf TRS-A. Zum Beispiel bei Launchkey Mini Mk3.

      Dirk B. sagt:
      0

      Das wusste ich auch noch nicht. Habe ich oben mal ergänzt. Danke für den Hinweis!

    t_argon sagt:
    0

    Und dann kann man die Adapter auch noch verlieren.

    Hatte einen gebrauchten Microfreak gekauft, aber die Adapter fehlten. Ersatz aufzutreiben war nicht so leicht und kostete 15 EUR. Mit einer festen DIN gäbe es das Theater und die Zusatzkosten nicht.

    Und so viel flacher werden die Geräte dadurch auch nicht.

    Einfach geht besser sagt:
    1

    Schön wäre eine grundlegende Ansicht ( Abbildungen) der notwendigen Verkabelung dieser drei verschiedenen MIDI, TRS , A, B. C
    Einheiten gewesen, so das man sie sich selber löten kann.

    -MIDI DIN 5 Pol Normal Belegung
    -MIDI DIN 5 Pol auf Stereo Klinke
    -MIDI Stereo Klinke, Klinke
    -MIDI auf USB usw.

    Hier wird nur ein Link zu diversen YouTube Videos gemacht.

      Dirk Behrens sagt:
      0

      Das hier ist ja kein DIY-Workshop. Wie wäre es denn, wenn man einfach mal Google benutzt? Zum Beispiel mit dem Suchbegriff „MIDI TRS löten“.

    Einfach geht besser sagt:
    0

    Man kann sich diese verschiedenen Varianten ja auch fertig kaufen, zwischen 5-15 Euro dann spart man sich das Basteln und Löten und die Zeit,
    sich dies in Bildern und auf diversen YouTube Videos anschauen zu müssen.

    Alleine schon die Materialbeschaffung
    kostet oft mehr als das ganze fertige käuflich zu erwerbende Produkt

    Stecker/Buchsen, Kabel, Schrumpfschlauch, Lötzubehör

    P.S. Ich löte auch gerne

    Ist erhältlich auch bei den großen Anbietern, Musicstore und Thomann mit Beratung Inclusive.

    tobse sagt:
    0

    na dann – gehe ich blind davon aus,, dass zwei BOSS Geräte auch mit handelsüblichen 3,5mm Audio Kabeln kommunizieren – – nicht?

      tobse sagt:
      0

      Ja, tobse… steht doch oben kurz vor der Auflistung! Kannst deinen Kommentar nicht löschen?

    Sduudz sagt:
    0

    Hallo , vielen Dank für die Infos bisher, sehr lehrreich! Ich habe folgendes Problem: Habe mir eine Arturia Drumbrute Impact und einen Bastl Midilooper gekauft, die Synchronisation über Miniklinke funktioniert nicht. Ich habe jetzt gelernt, dass der Bastl TRS-A braucht und in der Bedienungsanleitung vom Arturia steht, dass wenn nur clock-pulse rausgehen sollen ein TS (Mono)-Srecker benötigt wird. Frage: könnte man ein Kabel TS auf TRS-A herstellen?
    Die Möglichkeit MIDI auf TRS-A will ich vermeiden, weil ich über den MIDI Out des Arturia noch 2 Arpeggiatoren ansteuern möchte.

    Sduudz sagt:
    0

    Sorry für meine Frage! Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. MIDI Patchbay out mit Adapter auf TRS-A in den Looper. Hat sich also erledigt :))