Mastodon-Gitarrist Bill Kelliher erklärt, warum er Gibson verlassen hat
Mastodon-Gitarrist Bill Kelliher hat Gibson als Endorser verlassen und ist jetzt bei ESP unter Vertrag. Die Trennung lief leider alles andere als glimpflich und Kelliher hat ein paar unschöne Dinge zu der Zusammenarbeit mit Gibson gesagt. Nachdem sich die US-Gitarrenschmiede in letzter Zeit sowieso nicht mit Ruhm bekleckert hat, setzt diese Geschichte dem Ganzen noch die Krone auf.
Es folgen ein paar Original-Auszüge seiner Aussagen aus einem Interview mit Ultimate Guitar:
It was a lot of reasons.
I never really felt like I was accepted at Gibson. The communication over there is terrible.
They kept fucking up my guitars that I was asking for. I didn’t ask for a lot – I just had a few certain things that I would like with my guitar – I told them I didn’t want it chambered and they made my second guitar chambered.
It was a breath of fresh air working with ESP. They were interested and would ask me what gauge strings I played and what tunings I play – Gibson never cared about any of that stuff. They weren’t even tuning the guitars to my settings or specifications.
ESP wanted to know all that stuff. They’re just friendly and nice and they’re interested in me and my band and what they can do for me rather than this company.
Gibson just wasn’t… I don’t know, I think they’re on their way downhill honestly.
Every guy I talk to – I mean, look at James Hetfield. He was at Gibson, played Gibson stuff and they didn’t want to work with him, so he went to ESP. And he’s one of the biggest fucking guitar players in our kind of music.
It seems like there are a lot of bad decisions being made over there.
But ESP is really great. They treat me really well. I love my Sparrowhawk that I designed. It’s the best playing guitar that I own.
Übersetzung:
Es gab viele Gründe.
Ich habe mich bei Gibson nie wirklich akzeptiert gefühlt. Die Kommunikation war furchtbar.
Sie haben die Gitarren, die ich haben wollte, ständig versaut. Ich hatte keine hohen Ansprüche – es gab nur ein paar Sachen, die ich an meinen Gitarren gerne haben wollte – zum Beispiel wollte ich sie nicht „chambered“ (Hohlkammerkorpus) – und sie haben meinen Wunsch ignoriert.
Es war wirklich erfrischend, mit ESP zu arbeiten. Sie haben sich für meine Wünsche interessiert und haben mich beispielsweise gefragt, welche Saitenstärke ich spiele und in welcher Stimmung. Gibson hat sich für so was nie interessiert. Sie haben meine Gitarre nicht mal auf meine Stimmung eingestellt.
ESP hingegen hat sich für solche Dinge interessiert. Sie sind sehr freundlich und interessieren sich für mich und meine Band und was sie für mich tun können.
Um ehrlich zu sein – ich glaube es geht abwärts mit Gibson.
Jede Person, mit der ich darüber gesprochen hab – zum Beispiel James Hetfield. Er war bei Gibson und sie wollten nicht mit ihm arbeiten, also ist er zu ESP gegangen. Und er ist einer der größten Gitarristen in unserem Genre.
Es scheint so, als würden bei Gibson momentan eine Menge schlechter Entscheidungen getroffen.
ESP ist aber wirklich gut. Sie behandeln mich gut. Ich liebe meine Sparrowhawk, die ich selbst gestaltet habe. Es ist die beste Gitarre, die ich besitze.
Für Gibson ist der Verlust von Bill Kelliher vermutlich eine bittere Nachricht. Mit der „Bill Kelliher Golden AxeExplorer“ und der „Halcyon Les Paul“ hatte er zwei Signature-Modelle von Gibson. Nachdem es bei der Modellpflege und Qualität der Gitarren in letzter Zeit häufiger Kritik geregnet hat, kommt jetzt die nächste PR-Katastrophe. Glaubt man den Aussagen von Kelliher, hatte sogar James Hetfield Probleme mit Gibson.
Wenn Gibson nicht mal die Signature-Gitarren für bekannte Künstler ordentlich baut, wie soll das dann erst bei den Gitarren „von der Stange“ aussehen?
YouTuber Guitologist hat ein Video veröffentlicht, in dem er das Thema kommentiert:
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9 Antworten zu “Mastodon-Gitarrist Bill Kelliher erklärt, warum er Gibson verlassen hat”
Interessanter Beitrag. Ja, Gibson fährt ’ne merkwürdige Strategie. Überdehnen sich derzeit auf andere Bereiche (Consumer Electronics, Software (Cakewalk) ) und lassen ihre Kernkompetenz irgendwo auf der Strecke.
Gefühlt hat Epiphone schon einen besseren Ruf…
Wie kommt es, dass man den Aussagen von Bill Kelliher einfach so vertraut, bzw. aus dem Interview 1:1 übernommen werden ?
Ich sag nur „Richlite“ wer so einen Dreck auf seine teuren Gitarren klebt, der hat sich seine Pleite verdient
wenn eine ~20 Jahre alte Les Paul mit ~gleicher Spezifikation teurer sein kann als aktuelle Modelle ist ja klar wohin die Reise geht…
Das liegt am aktuellen „Vintage-Wahn“ der Leute, nicht an der Qualität von Gibson. Auch wenn man mit einer 20 Jahre alten Gibson noch keine Vintage-Gitarre hat, so spekulieren doch schon viele Käufer solcher Gitarren auf Wertsteigerung. Habe genügend 70er,80er,90er LPs in der Hand gehabt um zu wissen, dass diese keinesfalls besser sind. Oft schwerer und je nach Vorbesitzer können die auch tot gespielt sein.
Gibson lebt von der Marke und die Marke inzwischen mehr von der Holzmaserung als dem Sound und Playability. Mir persöenlich waren Gibson Gitarren schon immer entweder zu „schwer“ oder zu unhandlich.
Inzwischen gibt es zig neueGitarrenschmieden, die nicht nur Billigmurks bauen und wissen, was sie da tun und für die es wieder Passion ist, Musiker die besten Instrumente zu liefern – sogar ohne dafür verarmen zu müssen. Ob die aktuelle Eröffnung des deutschen Gibson Headquarters für den Betreiber eine so gute Idee sein wird, wird sich noch erweisen müssen.
Die Zusammenarbeit zwischen Marke und Künstler kann ich nicht beurteilen. Die Instrumente aber wohl, denn wir verkaufen sehr viel von Gibson/Epiphone und ich habe oft genug den direkten Vergleich zu ESP/LTD. Ich verstehe den algemeinen Unmut gegenüber Gibson nicht. Denn die Gitarren sind Top in Sachen Preis/Leistung. Über die Verarbeitung lässt sich absolut streiten. Denn wo ESP vielleicht sauberer arbeitet, ist bei Gibson immer noch sehr traditionelles Handwerk an der Tagesordnung. Die Bindings werden z.B. noch wie in den alten Zeiten mit der Klinge frei gezogen. Der Lack ist immer noch Nitrocellulose. Und dass Gibson schwerer oder schlechter Bespielbar sein soll als ESP ist doch ein Witz. Das liegt immer noch im Auge des Betrachters und daran, wie gut der Fachladen das Instrument beim Verkauf einstellt.
So wie ich das sehe ist Bill Kelliher weit entfernt vom Können eines Chet Atkins, John Mc Laughlin oder Stefe Vai u.a. Was will dieser Mann damit Audrücken wenn er eine altbewährte Marke wie GIBSON in Misskredit bringen möchte. Das er in Wahrheit kein wirklich guter Gitarrist ist kann ich hören ob er nun Gibson oder ESP/LTD oder sonstwas spielt. Dieser Mann ist in meinen Augen nicht mehr als (unter)durchschnittlich begabt.
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