von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten
LANDR Fair Trade AI: Ethische KI oder Ausbeutung von Künstlern?

LANDR Fair Trade AI: Ethische KI oder Ausbeutung von Künstlern?  ·  Quelle: LANDR

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LANDR, die KI-gestützte Musikproduktionsplattform, kündigt ein neues Fair Trade AI-Programm an. Dieses Programm ermöglicht es uns Künstlern, wiederkehrende Einnahmen durch die Teilnahme am Training von KI-gestützten Musiktools zu erzielen und stellt das erste ausgereifte Opt-in-Modell für die Musikindustrie dar. Das bedeutet: Lizenzeinnahmen für Musiker, die mit ihrer Musik die KI trainieren, die anschließend auf dieser Grundlage ähnliche Musik erstellt? Schaffen wir das Künstlertum somit selbst ab oder ist das eine gute Idee Musiker in den schon laufenden Prozess einzubinden? Wie seht ihr das?

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Fair Trade AI: LANDRs Antwort auf die Herausforderungen der Musikindustrie?

Seit der Gründung vor 11 Jahren ist LANDR führend in der KI-Musikproduktion, bedient mehr als 6 Millionen Künstler und vertreibt Musik auf Spotify, Apple Music und 150 weiteren führenden Streaming-Diensten weltweit. Mit der Einführung des Fair Trade AI-Programms führt LANDR die Branche weiterhin an, indem es ethische KI-Praktiken aufrechterhält und neue Monetarisierungsmöglichkeiten für Musiker schafft.

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Im Rahmen des neuen Fair Trade AI-Programms erhalten Künstler, die ihre Songs für das KI-Training zur Verfügung stellen, 20 Prozent der Einnahmen, die mit den auf ihrer Musik trainierten Tools erzielt werden. Dieser Ansatz ermöglicht es Künstlern, kontinuierlich von der Entwicklung der KI zu profitieren und gleichzeitig aktiv an der Entwicklung von Musikproduktionstechnologien mitzuwirken, während sie alle Rechte an ihrer Musik behalten. Wohin fließen eigentlich die restlichen 80 Prozent der Einnahmen?

Werdet ihr fair für eure Musik entlohnt?

Pascal Pilon, Gründer von LANDR, erklärt: “Unsere Mission bei LANDR ist es, es Musikern zu ermöglichen, kreativ zu sein, gehört zu werden und ihre Arbeit zu monetarisieren. Mit dem Aufkommen neuer generativer KI-Tools im letzten Jahr und den bevorstehenden rechtlichen Herausforderungen sehen wir nun die Chance, diesen Markt für DIY-Musiker weltweit spannend und sicher zu machen, indem wir unterstützende Tools entwickeln, die ihre Kreativität und ihren Workflow unterstützen und nicht ersetzen”.

Das Fair Trade AI-Programm von LANDR respektiert das Urheberrecht und das Eigentum an Inhalten und bietet Musikern eine neue Möglichkeit, von den neuesten Fortschritten in der KI zu profitieren. Mit mehr als einem Jahrzehnt Erfahrung in der Unterstützung von Millionen von Musikern bei der Musikproduktion und -veröffentlichung verfügt LANDR über eine Kombination aus Technologie, Inhaltserfassung und Vertriebsinfrastruktur, um diese neue Ära in der Branche anzuführen.

Fair Trade AI von LANDR: Ein echter Fortschritt oder nur Hype?

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Und so funktioniert das Fair Trade AI Programm: Musiker können sich für das Programm anmelden, indem sie ihre über LANDR vertriebene Musik für das KI-Training freigeben. Nur Tracks, für die der Nutzer die Veröffentlichungsrechte behält, werden akzeptiert, und LANDR behält sich das Recht vor, die Tracks zu kuratieren, die dem Datensatz hinzugefügt werden. 

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Die Teilnehmer erhalten monatliche Zahlungen über ihr LANDR-Konto, ähnlich wie bei Streaming-Einnahmen. LANDR stellt sicher, dass kein Teil des Datensatzes an Dritte verkauft wird, um die Musik der Nutzer zu schützen und sicherzustellen, dass die Daten ethisch genutzt werden und die Beitragenden angemessen entschädigt werden. 

Regelmäßige Updates und Berichte über den KI-Trainingsprozess und die Ergebnisse werden per E-Mail und über das LANDR-Dashboard zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus bietet LANDR umfassende Bildungsressourcen, darunter Anleitungen, Webinare und Tutorials, um den Nutzern zu helfen, sich in der sich entwickelnden Landschaft der KI in der Musik zurechtzufinden.

Risiken oder Chancen für eure Musik

Das neue Fair Trade AI-Programm ist laut LANDR ein wichtiger Schritt, um Musikern durch den Einsatz von KI neue Einkommensquellen zu erschließen und ihre kreative Arbeit zu unterstützen. 

Aber wie seht ihr das als Musiker und Kreative? Arbeitet ihr bereits kreativ im Studio mit künstlichen Intelligenzen oder ignoriert ihr die neuen Technologien, die uns helfen sollen, einen schnelleren Workflow zu finden? Wollt ihr Teil dieser Technologie werden und mit eurem Input die KI verbessern oder macht ihr euch schon jetzt Gedanken über den Stellenwert von Kunst und Musik in der (nahen) Zukunft mit KI? Ein schwieriges Thema, wie ich finde, auf das es keine richtigen oder falschen Antworten gibt. Ich bin sehr auf eure Meinung in der Kommentarsektion gespannt!

Wie stehe ich zu KI im eigenen Studio?

Weitere Informationen zu LANDR und das Fair Trade AI Programm

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8 Antworten zu “LANDR Fair Trade AI: Ethische KI oder Ausbeutung von Künstlern?”

    dr-w sagt:
    1

    ich wuerde gerne helfen KI auf „echten“ techno / acid / ambient / noise zu „trainieren“, aber ich glaub kaum, dass das moeglich ist in einem vollautomatisierten prozess wie landr ihn durchfuehrt.
    wir haben schon experimente mit / fuer andere ki musikfirmen gemacht und dann gemeinsam mit diesen firmen festgestellt, dass es doch um soviele einzelheiten geht, die so erstmal gar nicht von der ki „begriffen“ werden. denn wenn es um geschmackliche „sicherheit“ geht, kommt es eben nicht auf die reine menge an, denn aus der breiten masse kommt im durchschnitt nur einheitsbrei raus. logischerweise.

    Marcus sagt:
    1

    Da sich der Fortschritt nicht aufhalten lässt, bietet sich bei
    einem Fair Trade AI-Programm wie LANDR zumindest die
    Möglichkeit der Beteiligung des Künstlers am KI-Fortschritt.
    Anstatt nur ein passiver Beobachter zu sein, wirken Künstler
    hier aktiv an der Entwicklung im Musikbereich mit.
    Ähnlich wie im traditionellen Fair Trade könnte es zu stabileren
    Beziehungen zwischen Künstler und Technologieunternehmen
    führen und längerfristig eine angemessene Vergütung garantieren,
    die auch über den traditionellen Verkauf von Musik hinausgehen
    könnte. Einblick und Kontrolle wie Werke von KI-Systemen
    genutzt werden, sollte natürlich nicht vergessen werden.
    Transparenz ist dabei eine wichtige Voraussetzung. Bleibt also
    darauf zu achten, dass es auch tatsächlich zu den gewünschten
    ethischen und finanziellen Verbesserungen für Künstler kommt.
    Wie gesagt die Büchse der Pandora ist bereits geöffnet.

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    3

    Wenn man alleine hier auf der Seite die Berichte über Musikvermarktung der letzten Jahre verfolgt hat, muss man doch festgestellt haben, dass sich außer cooler Technik, nichts für den Künstler zum Positiven verändert hat. Das Business wird immer reicher, der Künstler immer ärmer. Man ist mehr mit der Pflege seiner Accounts und seines Spendenbuttons beschäftigt als mit dem kreativen Prozess. Ästhetik, Systemrelevanz, Freiheit und Demokratie sind in der Kunst völlig auf der Strecke geblieben. Seit der Urbarmachung des Internets, ging es für Kreative in allen Medien bergab. Damit meine ich nicht die Produktionsmittel, sondern die Vergütung und den Stellenwert ihrer Arbeit. Musiker scheinen besonders anfällig zu sein und haben kein Fettnäpfchen ausgelassen. Illegale Downloads, Streaming und jetzt KI. Urheberrechtsverletzung am Stück und keine Hilfe und Lösung, kein Gericht. Wenn man die Kausalkette einmal überblickt, muss man kein Pessimist sein, um zu begreifen, dass Kunst/Musik, ursprünglich so wichtig wie Religion und Wissenschaft, ein ästhetisch/logisch/moralisch wichtiges Korrektiv gegenüber Wirtschaft und Politik, jeglicher sozialer Relevanz enthoben ist und nur als inhaltslose Cash Cow, als Entertainment missbraucht wird. Erst Traffic, jetzt Data. Nach unverfrorenen Aussagen div. CEOs der Techgiganten, müsste deren zynische Weltanschauung offensichtlich sein. Wer glaubt, dass es dort für Künstler noch etwas zu verhandeln gäbe ist hoffnungslos romantisch. Nicht KI ist das Problem, sondern der Brutalokapitalismus, der ihr jede positive Zukunftsaussicht raubt. Hier verändert sich definitiv etwas, aber es liegt nicht am technischen Fortschritt. Wer sich von Spotify über den Tisch ziehen lässt (ganz demokratisch), ist hier sicher auch gut aufgehoben.
    Ich wollte mal Mucke machen. Jetzt mach ich mir wegen der Impressumspflicht vor Abmahnanwälten in die Hose und muss mit BWLern um Tantiemen feilschen. Ich hab dank dieses ‚Fortschritts‘ eine Festplatte voll mit Schwarzem Rauschen. Können sie gerne haben und die KI mit füttern. Der letzte Funke Transzendenz verglüht. Die nichtendenwollende Postmoderne. Redundanz. Ich setzt mich mal ab aus dem Diskurs und bin raus.
    Freiheit und Liebe!

    Marcus sagt:
    0

    Zurück zu der Zeit als sich mir eine Kariere im Musikgeschäft angeboten hat:
    Die MTV Rotationsliste hatte einen erheblichen Einfluss auf die Karrieren von
    Künstlern, insbesondere in den 80er und 90er Jahren. Um in die Rotationsliste
    von MTV zu gelangen, war eine Kombination aus professioneller Promotion,
    strategischer Platzierung, Qualität und Popularität entscheidend, ob ein Video
    auf Dauer in der Liste mit fortlaufender Sendepräsents blieb, ganz abgesehen
    vom aktuellen Trend. Ein Künstler allein hatte keine Chance dieser Aufgabe
    gerecht zu werden. Der Markt bedingte, dass die visuelle Komponenten eben
    so wichtig wurde, wie die Musik selbst. Mit Fokus auf das Musikvideo forderte
    das eine kreative Weiterentwicklung beim Künstlers selbst ein.
    Wurde dabei aber maßgeblich vom Geld der Plattenfirmen gesteuert um ein
    visuell innovatives Alleinstellung zu generieren, das Erfolg versprach. Um dadurch
    nicht nur auf musikalischer Ebene permanent von Interesse zu sein.
    Mit Aufkommen des Internet, insbesondere von Streaming-Plattformen, schwand
    zu Zeiten der Einfluss von MTV und damit auch der Einfluss der zwangsläufig
    entstandenen Abhängigkeit von Plattenfirmen zu den Videocharts.
    Soll heißen: Will man als Künstler erfolgreich sein, muss man sich nicht nur dem
    Publikum gut verkaufen. Das gehört zur Jobbeschreibung.

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    0

    @Marcus, soviel zu, ich bin raus.
    Hi, solltest du der Admin-Marcus sein, erstmal vielen Dank für Deine ganzen umfangreichen und gut recherchierten Artikel über KI, Streaming und die Auswirkungen der IT auf uns Musiker. Informativ, aber auch demoralisierend. Ich bewundere Deinen Enthusiasmus neuen Technologien gegenüber und wie zuversichtlich Du damit umgehst.
    Ich vermute das Gros an geneigten Gearnews-Lesern betreibt Musik nicht um den Lebensunterhalt damit zu bestreiten. Der Umsatz der im Musikalienhandel bis zur Streamingplattform gemacht wird, wäre ohne Hobbyisten undenkbar. Wo der Profi noch ein Produkt für einen Markt erstellt, kreiert der Dilettant Kunst; selbstlos, ehrenamtlich und mit viel Herzblut. Die Innovation kommt von Unten (und das Geld letztlich auch). Ich behaupte mal dass alles was 1000 Clicks erhält, ästhetisch völlig überflüssig ist. Die Avantgarde spielt sich unter dem Radar ab. Das monetär nicht zu würdigen ist schon schlimm genug, diese Helden aber auch noch zu bestehlen um damit die nächste Blase an der Börse zum Platzen zu bringen…
    Ich bin schwer beschädigt durch die Avantgarde der klassischen Moderne und der experimentellen Musik der späten 70er, frühen 80er. Deren gesellschaftsrenovierende Kraft vermisse ich. Den Mut zur Kritik, zur Revolte, den Willen zur Erneuerung. Der Boykott des Etablierten. Was wäre Musik ohne all die Nonkonformisten? Zoviet France haben ihre Platten in Hüllen aus Teerpappe gesteckt, mit verheerenden akustischen Folgen. Boyd Rice hat in sein Vinyl zusätzliche Löcher gebohrt, was die Abspielmöglichkeiten immens erweiterte. TG haben ihre Elektrik selbst gelötet. Neubauten mit Presslufthammer. Ohne den Futurismus wäre unsere ganze geräuschhafte Musik undenkbar. Was wären heutige Werbemusiker, Filmmusiker und Popper ohne die Freigeister. Circuit Bending, Clicks‘n‘Cuts, Live Coding, Glitch,…selbst Scratching. Die E-Gitarre war ja auch nur ein Unfall. Ein Dankeschön wäre mal angebracht, Herr Eks.
    Nutzt die KI, solange sie noch Porträts mit drei Armen produziert. Lasst uns unerhörtes fabrizieren. Oder, wie Väth einst sagte: Waida, imma waida.

      Marcus Schmahl sagt:
      0

      Nein. Jetzt bin ich‘s der Admin-Marcus. 😬 Danke für das Feedback zum Artikel und danke für euer Feedback zu dem doch noch nicht so greifbaren schwierigen Thema, das in alle Richtungen polarisiert.

    Marcus sagt:
    0

    @Schwitters‘ Kurt:
    Im Hamsterrad der Selbstausbeutung
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturarbeit-prekariat-100.html
    Niemand zwingt einen Fünfzigjährigen, Romane zu schreiben, niemand eine
    Abiturientin, Cellistin zu werden. Wer sät, erntet nicht immer.
    Aber die Leidenschaft an der künstlerischen Freiheit, sollte sich deshalb
    niemand nehmen lassen.

    Schwitters‘ Kurt sagt:
    0

    @Marcus
    Super, danke für den Link.
    Ja, Kunst ist schon ein spezielles Gut. Wie bei Religion und Wissenschaft, ist das Erbrachte keine Leistung, also wirtschaftlich erstmal nicht messbar, sondern eher ein Dienst an der Gesellschaft. Den Schamanen im Neolithikum hatte man für seinen Einsatz für das Allgemeinwohl noch kollektiv durchgefüttert. In unserer abstrakten Wirklichkeit aber, hat alles nur einen Wert, wenn er sich wirtschaftlich messen lässt. Das ist nicht nur schade, sondern auch sehr bedenklich. Wissenschaft und Kunst wird dadurch der Stellenwert für die Gesellschaft aberkannt. Wie wichtig beides für die geistige Gesundheit und Entwicklung unserer Spezies ist, wird durch den Marktwert als Unterhaltungsprodukt oder Verpackungsmaterial verdrängt. Ein weites Feld. Hoffe wir verstehen bald, was wir uns in unserem Kapitalistenwahn gerade gegenseitig antun. Devolution.
    Leidenschaft, bzw. Leidensfähigkeit ist offenbar vorhanden. An die Almosen hat man sich auch schon gewöhnt. Der eigentliche Grusel ist aber die kriminelle Energie die mit neuer Technologie freigesetzt wird. Wir werden seid Jahrzehnten beklaut. Früher hieß das noch ‚illegale‘ Downloads. Von illegal liest man nichts mehr. Es gibt Gesetze, Geistiges Eigentum, Persönlichkeitsrechte, aber die pfeifen drauf. Und das betrifft ja nicht nur die Kunst. Ich möchte nicht, dass meine Handy-Ortungs-Daten zum trainieren einer Kampfdrohne missbraucht werden. Ne. Peace!

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