von claudius | Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten
How to Crack Pace iLok

Der bisher einzige Weg den Dongle zu "cracken" öffentlich auf Youtube (Link dazu im Text)  ·  Quelle: Youtube / RealHomeRecording.com

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Jeder, der mit einem Computer und Software arbeitet, ist mindestens schon einmal mit einem Kopierschutz in Berührung gekommen. Egal ob bei Bürosoftware, Videospielen oder Audioprogrammen und Plug-ins. Aber hält ein Kopierschutz wirklich vom Kopieren ab oder nervt es nur die Nutzer?

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Die Idee vom Kopierschutz ist natürlich in Zeiten von nahezu unendlich Rechenpower sehr edel: Es schützt das Werk eines Programmierers vor unerlaubter Vervielfältigung. Dass das aber meist nur in der Idee gut ist, zeigen Hunderte „böse Seiten“ im Netz mit Torrent-Linksammlungen oder gar der Software selbst, installierfertig verpackt. Mal mit und mal ohne separater Schadsoftware. Wenn die Software ohnehin irgendwann gecrackt wird, dann frage ich mich doch: Wozu machen die Hersteller das überhaupt?

Ein paar Beispiele für gängige Kopierschutzmaßnahmen:

1. Es gibt sie tatsächlich noch – manche Hersteller setzen noch auf die gute alte Methode des einfachen Keys. Man gibt seinen Namen ein und eine Buchstaben-Zahlen-Kombination und fertig. Das Ganze geht auch offline. Sicher ist es sicherlich nicht wirklich.

2. Die „einfache“ Software-Lizenz. Es handelt sich dabei um eine kleine Datei, die auf dem Computer in einem spezifischen Ordner abgelegt werden muss, damit die Software oder das Plug-in einwandfrei funktioniert oder überhaupt startet.

3. Gerade im Profibereich ist der Dongle verbreitet und auch durchaus beliebt. Man steckt seine Lizenzen einfach auf den USB Stick, egal ob iLok oder eLicenser, und nimmt sie überall hin mit. Nachteil: Ist der Dongle kaputt oder weg oder geklaut, hat man erst einmal Pech. Beispielsweise Pro Tools, Cubase oder Nuendo starten dann gar nicht erst und die gewünschten Plug-ins werden nicht geladen. Der Support von Pace ist i.d.R. nicht schnell. Außerdem kostet der Lizenztransfer zu einem anderen Nutzerkonto oftmals Geld und das nicht zu knapp. Die Einrichtung für Neulinge ist nicht selten unsinnig kompliziert oder verursacht Fehler – selbst versierten Nutzern passiert das. Dafür ist die Methode sehr sicher – dazu aber später mehr, denn es gibt die obligatorische Ausnahme.

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4. Mittlerweile gibt es das auch schon im Plug-in und DAW Bereich, was bei Computerspielen und Programmen schon Gang und Gebe ist: Dauer-Online sein. DRM at its worst. Hat du kein Internet, dann startet das Programm nicht. Ein No-Go für viele Studios. Klar könnte man selbst mit einer Holzleitung die nötigen Pakete ins Studio bekommen, aber Internet ist in Deutschland ja nie wirklich störfrei, egal bei welchem Anbieter man das Versprechen bekommen hat.

5. Es gibt noch eine weitere Methode bei der Hardware-Donglelei: den Mac Computer. Speziell meine ich das für Logic und Final Cut. Ersteres hatte (ganz) früher mal einen Hardware-Dongle am Parallel-Port in der Größe eines uralten Netzteils. Praktisch würde ich anders definieren. Mittlerweile braucht es diesen Klotz nicht mehr, dafür gibt es Logic nur, wenn man einen Mac mit OSX besitzt. Ausnahmen wie den Hackintosh kann man sich aufgrund rechtlicher Grauzonen schaffen – aber das ist IMHO immer noch keine To-Go Lösung für die Produktivumgebung. Also ohne den nicht sehr preiswerten Mac geht hier auch nichts. Man kann es nicht einmal kaufen. Somit auch eine Art Dongle.

Aber wie sicher sind diese Kopierschutzmechanismen eigentlich? Wie sich in der Vergangenheit oft gezeigt hat, ist so richtig keine aktuelle Methode sicher. Wohl aber sind andere sicherer als andere. Code und Datei aka. Softwarelizenzen könnten unsicherer nicht sein und sind oftmals wenige Tage (oder kürzer) nach Release gecrackt. Alte Dongles sind auch nicht gerade sicher. Cubase 5 ist nicht so verbreitet, weil es so viele gekauft haben. ;) In der Regel empfinde ich jede Art von Kopierschutz als Gängelung und Bevormundung, weil ich selbst keine gecrackte Software verwende und es auch niemals unter normalen Umständen tun würde. Kann oder will ich mir etwas nicht leisten, dann nutze ich es nicht und suche mir Alternativen. Leider sieht das ein nicht geringer Teil der potenziellen Nutzer anders und nutzt eben diese Raubkopien. Jeder Softwareentwickler kann sicherlich ein Lied von seiner illegal vervielfältigten Software singen. Ist doch aber okaym schließlich müssen die keine Familien unterhalten, Miete zahlen oder gar etwas essen, von Luxusgütern wie Musikinstrumenten oder Reisen ganz zu schweigen. Die sagen einfach beim Bäcker oder im Supermarkt, dass sie Software entwickeln und dann bekommen sie alles kostenlos. Handwerk und Lebensmittel lassen sich nicht so einfach kopieren, weswegen die Arbeit noch vom Großteil der Bevölkerung bezahlt wird – so ist’s doch fair, oder?

Übrigens: Ende letzten Jahres sind auf einschlägigen Seiten ganz viele durch den iLok gesicherte Plug-ins und sogar Pro Tools 12.3.x als native und HD-Version aufgetaucht – allerdings nur die Windowsversionen. Das ist meines Wissens nach der erste große Einschlag in der Geschichte des iLok. Pace, Entwickler und Hersteller des iLoks und dem Drumherum, betont in einer zitierten Antwort im Fractal Audio Forum, dass der aktuelle Crack nur die PC-Software betrifft und nicht die Lizenzen oder den iLok selbst. Dennoch dürfte das dem Ansehen massiv geschadet haben. (Es gibt auch schon eine Anleitung seit Mitte 2015 auf Youtube, wie man einen iLok „cracked“.) Es hat sogar so viel geschadet, dass manche Hersteller vom iLok weggehen – beispielsweise Dave Derr, der Vater des Distressors, hat nach der „Cracked-Nachricht“ die komplette Entwicklung des Plug-ins gestoppt und seinen NAMM Termin gecancelt hat. Das Distressor als Plug-in wird es erst geben, wenn er einen sicheren Kopierschutz gefunden hat – leider wurde die Passage meines Wissens nach von der Moderation (oder ihm selbst) entfernt.

Mal sehen, was sich die Hersteller in Zukunft noch so einfallen lassen, um ihre Produkte zu sichern. Einige haben (bei PC-Spielen) so dermaßen ins Klo gegriffen, weil der Kopierschutz zu „gut“ war: Das Spiel war nicht mehr spielbar oder konnte gar nicht erst gestartet werden – trotz originaler CD im Laufwerk. Wiederholt das ein Hersteller bei DAWs oder Plug-ins, war es garantiert sein letzter Versuch auf dem Markt. Ich beobachte die Entwicklung mit einem weinenden Auge, denn anscheinend gibt es immer noch Vollidioten (sorry to say), die anderer Leute Arbeit gering schätzen und so diese Gängelung erst nötig machen.

Wenn ihr euch jetzt betroffen fühlt: Ab in die Ecke und eimerweise Asche auf euer Haupt! Im Ernst, schämt euch – ich wünsche euch nicht, dass ihr umsonst eure Arbeit verrichten müsst. Aber es ist nie zu spät für eine Kehrtwende. Am besten jetzt!

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9 Antworten zu “Kopierschutz und 2016 – passt das noch zusammen?”

    lieber niemand sagt:
    0

    Ich war früher ziemlich heftig mit raubkopierter Software unterwegs, von WinXP über MS Office zu allen Spielen und sogar Musik auf der Platte. Napster, Esel, Usene(x)t und Co waren meine besten Freunde und ich war dank ISDN „schnell“ Daueronline. Allerdings hätte ich abgesehen von Windows nichts gekauft. Ich hatte es, weil es ging und ich die Möglichkeit dazu hatte.

    Heutzutage setze ich auf Open Source (mit Donation) oder gekaufte Software. Was ich nicht kaufen kann oder will, das gibt es eben nicht. Fertig. Ich wohne ja auch nicht in einem Haus, obwohl ich mir nur eine Wohnung leisten kann…

    In sofern: 100% +1. Schön, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. :)

    Manoj Galle sagt:
    0

    Finde die 2.te Version für den Nutzer am angenehmsten.
    Muss aber auch echt dazu sagen, dass ich mir z.B. Slate VRM noch nicht gekauft habe, wegen dem iLok Zwang. Auch wenn ich es echt gerne hätte.

    jada_damion sagt:
    0

    Tja selber Schuld!! Wenn die Penner von Waves einen so beschissenen Update Plan einrichten. Erst kauf ich mir die teueren Plugins und dann muss ich nochmal für den drecks Update Plan über 300 Euro ausgeben… die spinnen!!! Vor dafür dass ich die Plugins nur für mich nutze um bisschen rumzuprobieren.
    Wie gesagt: selber Schuld!!! jetzt gibts eben gecrackte Waves Plugins!!! Diese Wichser!!!

      LOL sagt:
      0

      Öh, wenn du die Plug-Iins nicht nutzen kannst oder willst, dann tu es nicht. Auch nicht gecrackt. Das ist armseelig sich so darüber aufzuregen.

      Claus sagt:
      0

      niemand zwingt Dich, den Update Plan auch zu nutzen. Die Plugins funktionieren auch ohne Zahlung weiter (ausser es gibt fundamentale Änderung der Schnittstelle oder der DAW).

      gearnews sagt:
      0

      Die Beleidigungen lassen wir mal schön sein. :)

    Ari sagt:
    0

    Das ist natürlich auch bei Herstellern immer wieder in Thema. Letztlich sollte aber auch ein Hersteller eher seinen Kunden eher ein gutes Gefühl bescheren, als aktive Gängelung und Bevormundung zu praktizieren. (btw. da fehlt Studio One in der DAW Liste. :) )

      gearnews sagt:
      0

      Ach der Herr Ari :)

      Wo fehlt S1? Ich habe doch nur die Gängel-DAWs aufgezählt. Oder wurde für S1 jetzt auch statt der Lizenz ein Gängel…äh Dongle entwickelt? ;)

      //Claudius

        Ari sagt:
        0

        Nein, wird niemals geschehen. :) Rein im Sinne der User. Ein Thema ist das weiterhin, aber wie man auch hier lesen kann, findet allgemein ein Umdenken der User statt. Und das ist natürlich gut und vernünftig so!

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