von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten
So erstellt ihr einen KI-Cover-Song mit dem Gesang eines Sängers eurer Wahl!

So erstellt ihr einen KI-Cover-Song mit dem Gesang eines Sängers eurer Wahl!  ·  Quelle: Shutterstock / Ryzhi

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KI-Cover-Songs sind zurzeit ein heißes Thema. Natürlich können solche Songs witzig sein und haben teilweise auch jetzt schon einen Kultstatus erreicht. Den KI-generierten Fake-Drake-Song oder das neue „AI-sis“ (Oasis Cover) Album habt ihr sicher schon gehört. Rechtlich ist das Thema eine heikle Sache und wird ebenso heiß diskutiert. Aber wie funktioniert das eigentlich, einen eigenen Song mit der Stimme eines bekannten Sängers zu erstellen? Hier zeigen wir euch, wie es funktioniert. Es ist einfacher, als ihr denkt!

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KI-Cover-Song Pro & Contra

Die letzten Monate waren gespickt mit News und Berichten über Künstliche Intelligenzen, ChatGPT und Co. Seit Kurzem spielt die Musikszene verrückt, denn KI-Cover-Songs, das sind neue Instrumentalstücke, zu denen ein mehr als bekannter Künstler „singt“ – ach ne, hier generiert die KI eine fast zum Verwechseln ähnliche Stimmfarbe und -charakter, also die Gesangsstimme eines berühmten Sängers. Und das Beste: Ihr könnt euch mittlerweile sogar den Sänger aussuchen, der für euch „performen“ soll. Oder es lassen sich neue Stimmfarben erlernen.

Die Veröffentlichung solcher KI-Cover-Songs ist ein Trend, der nicht mehr aufzuhalten ist. Oder doch? Hinter den Kulissen des Musikzirkus wird heftig gestritten und nach neuen Regeln gesucht, die das neue Phänomen aushebeln sollen. Denn die eigene Stimme gehört eben den „Urhebern“. Wie und wann eine Regelung in Kraft treten soll, steht noch in den Sternen. International bekannte Künstler, wie unter anderem Drake, The Weeknd und Liam Gallagher von Oasis klagen und arbeiten mit großen Plattenfirmen und Verlagen an der Sachlage.

Auf der anderen Seite ist es eine faszinierende Entwicklung, die diese seismische Auswirkung auf die Musikindustrie hat. Obwohl bisher nur wenige bemerkenswerte Beispiele mit unzähligen Aufrufen und Klicks in den Sozialen Medien und auf Streaming-Plattformen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen haben, nutzten bis heute Tausende von Fans bereits die KI, um beliebte Songs mit neuen Stimmen neu zu interpretieren, also einen KI-Cover-Song zu erstellen.

Drake ist ein bekanntes "Opfer" für KI-Cover-Songs

Drake ist ein bekanntes „Opfer“ für KI-Cover-Songs · Quelle: Shutterstock / Kathy Hutchins

So funktioniert der KI-Cover-Song

Aber wie funktioniert das eigentlich, einen KI-Cover-Song zu erstellen? Im Internet gibt es mittlerweile zu viele Lösungsvorschläge, die am Ende richtig viel Geld kosten (Abonnement), und nicht die Lösung bringen, die man sich vorgestellt hat. Die bekannten KI-Cover-Profis verwenden tatsächlich die Open-Source-Software SoftVC VITS Singing Voice Conversion (kurz: So-VITS-SVC), um neuen Gesang aus Vorgaben zu erstellen. Diese Software ist ein KI-gestütztes Deep-Learning-Modell, das sogar von euch trainiert werden kann, indem ihr Audiodateien einer beliebigen Stimmfarbe scannen lasst. Danach wird dieser Scan genutzt, um Stimmaufnahmen in die Singstimme umzuwandeln, auf die es trainiert wurde. Das klingt schon mal sehr einfach.

Natürlich ist das nur eine Möglichkeit von vielen (aber die beliebteste), wie ihr einen KI-Cover-Song erstellen könnt. Das Netz explodiert zurzeit mit Vorschlägen zu Künstlichen Intelligenzen, die euch bei der Herstellung solcher Fake Vocals helfen sollen. Um So-VITS-SVC nutzen zu können, benötigt ihr erst einmal eine saubere Acappella-Aufnahme. Für eine Cover-Version reicht es, eine saubere Vocal-Spur eines bekannten Songs zu extrahieren. Hierfür stehen euch etliche Software- und Web-Tools zur Verfügung, die diese Aufgabe für euch mit Bravur erledigen (wie zum Beispiel: RipX, VocalRemover, iZotope RX).

Anlaufschwierigkeiten mit unausgereifter Software

Die meisten KI-Programme und Apps befinden sich, wie auch die Technologie selbst, in unausgereiften Alpha- oder bestenfalls Beta-Stadien. Und das bedeutet, dass ihr keine anwenderfreundlichen Installationsdateien vorfinden werdet. Stattdessen solltet ihr euch auf eine komplizierte und eher manuelle Installationsprozedur einstellen – Programmierkenntnisse sind Voraussetzung. Die Software So-VITS-SVC benötigt zudem einen sehr leistungsstarken Prozessor. Der YouTuber p3tro erklärt in seinem Tutorial sehr schön und detailreich, wie die Installation etc. vonstatten geht. Hier ist ein weiteres gutes Tutorial zur Software.

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So-VITS-SVC GUI

So-VITS-SVC GUI · Quelle: github.com/voicepaw

Es gibt jedoch einfachere Alternativen. Derzeit ist der schnellste und einfachste Weg, Gesang zu verarbeiten, den beliebten Discord-Server von AI World zu besuchen. Der Bot dieses kostenlosen Community Servers, den ihr „ansprechen“ könnt, verwendet dieselbe Software, die dort natürlich schon installiert ist. Also keine IT-Kenntnisse erforderlich! Ihr müsst hier lediglich den Kanal „ai-bot-1“ auf dem Server öffnen und in der Chatbox eure saubere A-Capella-Datei ablegen (im WAV-, MP3-, MOV- oder MP4-Format). Neben der Datei sollte der Text „-model @JuiceAI1“ in der Nachricht an den Bot stehen, wobei das Wort „model“ durch den Namen der Stimme ersetzt wird, die ihr emulieren möchten. Mit dabei ist unter anderem Kanye West, Drake, Ariana Grande, Taylor Swift, Justin Bieber, Kendrick Lamar und Travis Scott (siehe Kanal „available-voices“).

Noch mehr Stimmen für den KI-Cover-Song

Euer Wunschsänger ist nicht in der großen Auswahl enthalten? Ihr wollt einzigartiger klingen und doch einen KI-Cover-Song produzieren? Dann könnt ihr natürlich das wahre Können einer Künstlichen Intelligenz herausfordern. Denn eine KI ist zum Lernen erschaffen worden. Das heißt, es lassen sich hier in unserem Fall neue Voice Models, also Gesangsprofile/-stimmen, erlernen und danach, wie oben beschrieben, auch für euren Song einsetzen. Für die Software So-VITS-SVC gibt es mittlerweile ebenso eine große Community, die solche neuen Modelle zum Download anbietet.

Beobachtet man die Google-Suche zum Thema KI, sieht man sehr gut, dass täglich etliche neue Möglichkeiten addiert werden, die euch helfen, einen KI-Cover-Song zu erstellen. Sogar Cloud-basierte Lösungen sowie „Rechnerfarmen“, die die Berechnung/Emulationserstellung übernehmen, gibt es schon. Schließlich kommen mehrere kostenpflichtige Dienste hinzu, die eine effizientere Möglichkeit bieten, die gleichen Ergebnisse über eine Subscription zu erzielen. Uberduck kann eine anständige Bandbreite an Stimmen imitieren, darunter ältere Künstler wie David Bowie, Brian Wilson, Marvin Gaye und Freddie Mercury sowie die aktuellen VIP-Sänger Lady Gaga, Kim Petras, Grimes und mehr (und natürlich der Import eigener Stimmen gegen Aufpreis).

Uberduck im Abo erzeugt Rap und Gesang für euren KI-Cover-Song

Uberduck im Abo erzeugt Rap und Gesang für euren KI-Cover-Song · Quelle: Uberduck

Ein weiteres Beispiel ist Voicify, das noch nicht so viele Stimmenmodelle enthält, aber mit einem wesentlich günstigeren Monatsbeitrag gute Ergebnisse für euren KI-Cover-Song erzeugen kann (Drake, Juice WRLD, Pop Smoke, Michael Jackson, Eminem und einige mehr).

Vorsicht: Urheberrecht und ungeklärtes Terrain

Wir hatten in den letzten Wochen mehrfach über die „illegale“ Nutzung und Verbreitung einiger KI-Cover-Songs berichtet. Die Klickzahlen in den sozialen Medien schnellten in die Höhe, Schlagzeilen in Magazinen häuften sich und die Videos/Songs gehen auch jetzt immer noch viral, obwohl die echten Sänger, Plattenfirmen und Verlage gegen die Verbreitung solcher Fake-Songs vorgehen. Ist es Spaß oder fiese Wirklichkeit? Das wird hinter den Kulissen heiß diskutiert. Das Urheberrecht ist ein sehr wichtiges Thema, das man definitiv wahren und diskutieren muss. Trotzdem sind die neuen Tools, die durch KI geschaffen werden, ein großer Schritt für Musikproduzenten.

Natürlich ist die Qualität der Gesangesstimmen in einem KI-Cover-Song zurzeit und sicher noch lange nicht fehlerfrei und so hochwertig wie die Aufnahme eines echten Sängers, aber die KI lernt eben schnell. Jetzt heißt es abzuwarten, wie es in ein paar Monaten oder in ein paar Jahren sein wird. Sicherlich wesentlich „echter“, vielleicht sogar emotionaler. Trotzdem sollte man sich nicht mit den Federn anderer Künstler schmücken und Stimmenimitate für eigene Songs nutzen. Neue Stimmen oder vielleicht die eigene durch eine KI jagen und als Instrument einsetzen, das macht euren Song wieder einzigartige und künstlerisch wertvoll.

Videos zum Thema KI-Cover-Song

https://www.youtube.com/watch?v=ooFSltyhHZY&list=PLp9rb04pybWLwpbAe8SQkT4m7sMt_D4hT

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https://www.youtube.com/watch?v=EkNcRMm9BLw&pp=ygUNY292ZXIgQUkgc29uZw%3D%3D

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