von Julian Schmauch | Geschätzte Lesezeit: 9 Minuten
Kaufberater: Die besten Effekte und Instrumente mit KI

Kaufberater: Die besten Effekte und Instrumente mit KI  ·  Quelle: Waves // Gearnews

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VSTs denken mit! Wir haben die besten Effekte und Instrumente mit KI in diesem Kaufberater. Manche helfen beim Mixing und Mastering, andere beim Bereinigen von Audiomaterial und sogar ein MIDI-Effekt für smarte Drum-Beats ist dabei. An keiner Stelle geht es darum, nicht mehr selbst Musik zu machen oder zu produzieren. Aber sich von Algorithmen bei mühseligen Workflows helfen zu lassen. Denn Piano Roll und Quantisieren sind im Grunde auch nichts anderes als Arbeitserleichterungen in der DAW.

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Die besten Effekte und Instrumente mit KI: Machine Learning, neuronale Netze und Algorithmen

Angecheckt: Tracktion Novum - Granular-Synth-Plug-in

In der Mitte die sechs Effekte, links das Favoriten-System

Die Anzahl der KI-gestützten Instrumente, Sequencer und Effekte wächst in der Plug-in-Welt. Ob im Mixing und Mastering, in der Postproduktion beim Nachbearbeiten von Audiomaterial oder mittlerweile auch in virtuellen Effekten und InstrumentenMachine Learning und neuronale Netze machen Plug-ins schlauer. Grundsätzlich teilt sich das Feld in zwei Herangehensweisen: Die einen helfen bei umfangreichen und kleinteiligen Aufgaben, also beispielsweise beim Entrauschen von Audiomaterial oder beim Einstellen eines Kompressors. Die anderen bringen Funktionen und Klänge mit, die wir mit konventionellen Instrumenten und Effekten kaum erreichen können. So wächst zum Beispiel die Zahl der Tools, die Vocals und Song voneinander trennen können.

Timbre Transfer, das Übertragen eines Klanges auf einen anderen, ist bisher zwar nur in experimentellen Plug-ins verfügbar. Aber hier darf man bald auch mehr von größeren Anbietern erwarten. Die Idee: Ein monophones Instrument wie ein Saxofon oder eine Trompete in Echtzeit wie ein anderes Instrument wie eine Flöte oder Geige klingen lassen. Mit Machine Learning ist das möglich. Was das Entrauschen und Entfernen von Hall in Echtzeit betrifft, darf man auch hier einige Neuheiten erwarten. Denn Podcasting und Live-Streaming finden bei vielen zuhause in suboptimalen akustischen Umgebungen statt. Auch ist es voraussehbar, dass einige der automatischen Mixing-Vorgänge bald auch direkt in den ersten DAWs auftauchen werden.

Die virtuellen Effekte, Instrumente und Sequencer unseres Kaufberaters nehmen euch weder das Musikmachen noch das Mixing oder Mastering ab. Sie machen uns Produzenten und Produzentinnen aber das Leben leichter. Zum einen, weil sie Aufgaben erledigen, für die wir oft sehr viel Zeit brauchen. Zum anderen, weil sie uns Werkzeuge und Inspiration für vollkommen neue Klänge und Workflows liefern.

Oeksound Soothe 2: Resonanzunterdrücker mit KI

Oeksound Soothe2: automatisches Dynamic-EQ Plug-in bekommt ein großes Update

Oeksound Soothe2: automatisches Dynamic-EQ Plug-in bekommt ein großes Update

Spricht man von smarten Mixing-Tools, ist Soothe 2 meist eins der ersten Plug-ins, das erwähnt wird. Die Idee dahinter: Dämpfung von störenden Resonanzen. Denn egal, ob es Mikrofonaufnahmen sind oder man mit einer Amp-Simulation die akustische Gitarre zum Jaulen bringt, in diesen Szenarien können sich, vereinfacht gesagt, Frequenzen auftürmen. Das wiederum führt schnell dazu, dass ein Signal andere im Mix überlagert und schwer einzubetten ist. Zwar kann man hier auch mit einem klassischen EQ dämpfen. Soothe 2 aber hat nicht ein EQ, sondern Hunderte an Bord. Und erkennt und dämpft die störenden Resonanzen von selbst.

Tipp: Ein besonders sauberer Reverb-Send entsteht, wenn man dahinter Soothe 2 legt und Resonanzen im Hard-Modus stark dämpft.

Oeksound Soothe 2 kostet 199 Euro auf der Website des Herstellers.

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iZotope Neutron 4: Channel-Strip mit Mixing-Assistent

Gerade frisch ist iZotope Neutron 4 erschienen. Der Channel-Strip macht das Abmischen von einzelnen Spuren aber auch Gruppen besonders einfach. Denn der integrierte Assistent erkennt den Spurinhalt auf Knopfdruck und macht automatisch Vorschläge für die Einstellung aller Module. Auch beherrscht Neutron 4 Inter-Plug-in-Kommunikation. Es erkennt alle anderen Neutron 4 Instanzen auf anderen Spuren und kann diese dann ansteuern. So kann der neue Masking-Modus, der KI-gestützt zeigt, wie sich Frequenzen zweier Spuren überlagern, diese gleich dämpfen und Audiosignale sauber trennen.

Tipp: Neu in Neutron 4 sind einige Verzerrer-Algorithmen von Trash 2, iZtope’s legendärem Distortion-Plug-in. Damit blast ihr jede 808 in bitterböse auf!

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Soundtheory Gullfoss: minimalistischer Mastering-Veredeler

Soundtheory Gullfoss Plug-ins

Soundtheory Gullfoss Plug-ins

Wo Soothe 2 repariert, veredelt Soundtheory Gullfoss. Das Plug-in basiert auf psychoakustischen Prinzipien, nach denen wir dumpfe Sounds im Mix bei gleicher Lautstärke weniger deutlich hören als spitze. Dieses Prinzip hat man KI-gestützt in ein Plug-in eingebaut, das mit ganzen drei Parametern zurechtkommt. Denn die Hauptarbeit von Gullfoss passiert im Hintergrund. So erkennt das Plug-in in einem kompletten Mix, welche Elemente in welchen Frequenzbereich zu stark dominieren und welche zu verdeckt sind. Und korrigiert entsprechend.

Tipp: Auch ohne jedes Dämpfen oder Anheben kann man Gullfoss nur zum besonders musikalischen Anheben der hohen Frequenzen im Mix durch den „Bright“-Parameter nutzen.

Soundtheory Gullfoss kostet 170 Euro auf der Website des Herstellers.

Sonible smart:limit: KI-Limiter mit LUFS-Regler

Neben EQs wächst gerade im Bereich der Dynamik-Effekte die Zahl der KI-gestützten Tools. Denn sind wir mal ehrlich: Wie viele Jahre habt ihr gebraucht, bis ihr wirklich verstanden habt, wie ein Kompressor funktioniert? Und dann noch das Gehör entwickelt, wie viel Kompression genug Kompression ist? Und dann erst die Limiter!  Sonible hat mittlerweile eine ganze Riege an KI-Plug-ins im Programm. Neben smart:EQ3, smart:comp und smart:reverb ist nun auch ein Limiter dabei: smart:limit. Und dieser macht seine Arbeit so gut, dass es nach seinem Erscheinen eine ganze Reihe an Producern gab, die ihn von der Klangqualität her auf eine Stufe mit dem Branchenprimus Fabfilter Pro-L2 stellten.

Tipp: Mit dem eingebauten LUFS-Parameter ist das automatische Einhalten von Loudness-Vorgaben von Spotify, YouTube und Co. ein Leichtes.

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Tracktion Novum: Granular-Synth mit Machine Learning

Peter Vorländer hat sich mit seiner Indie-Entwickler-Firma Dawesome neuen virtuellen Instrumenten verschrieben. Schon Abyss hatte mit seinen Klangfarben für Aufsehen gesorgt. Nun ist Novum da. Ein Granular-Synthesizer, der durch Machine Learning Audiomaterial automatisch in sechs Klangfarben oder Layer aufteilt. Und jeder Layer kann einzeln moduliert, durch die Granular-Engine gejagt, in eigener Geschwindigkeit abgespielt oder sogar ausgetauscht werden. Dawesome hat sich für den Vertrieb mit Tracktion zusammengetan und hier ein virtuelles Instrument veröffentlicht, das in Fortschrittlichkeit und Eigensinn Absynth 5 durchaus den Rang ablaufen kann.

Tipp: Klickt man den „Speed“-Parameter mit rechts an, kann man hier exakte Werte wie halbe (0,5) oder doppelte (2) Geschwindigkeit einstellen.

Tracktion Novum kostet zur Einführung 125 Dollar auf der Website des Herstellers (bis 2. Juli 2022, danach 179 Dollar).

Zynaptiq Intensity: Kompressor mit Hirn

Wenn die Berliner Entwickler bei Zynaptiq etwas angehen wie einen Kompressor, kann man davon ausgehen, dass vieles dabei herauskommt, nur kein gewöhnlicher Dynamikbearbeiter. Und Intensity macht ganz in der Tradition von AdaptiVerb, Morph 2, UnFilter und Co. vieles anders. Ähnlich wie bei Gullfoss arbeitet das Plug-in nach psycho-akustischen Prinzipien und kann mittels Machine Learning „erkennen“, welche Elemente in einem Mix verdeckt werden und hervorgeholt werden müssen.

Tipp: Hat man Aufnahmen von draußen, die starker Wind verrauscht, kann der Bias-Parameter diesem im Verhältnis zum Rest der Aufnahme dämpfen.

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XLN XO: Sample-Wolke für Drum-Programming

Sample-Ordner quillen über, wieder die halbe Nacht mit der Suche nach der perfekt Snare verbracht, am Beatprogramming könnte man auch mal wieder arbeiten – so viel zu tun! XO von XLN hilft gleich bei allem. Hauptaugenmerk des Drum-Plug-ins liegt auf der Sample-Wolke. Denn mittels Machine Learning scannt XO euren Sample-Ordner und sortiert die Drum-Samples dann visuell in einer bunten Wolke. Alle Kick-Samples gelb, alle Snare-Samples grün – so findet man blitzschnell Alternativen! Und ein mächtiger Sequencer und eine Vielzahl an Effekten sind auch dabei!

Tipp: Die Einzelpuren jedes Elements in einem programmierten Beat können genauso exportiert werden wie der Beat als MIDI-File.

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Waves Clarity Vx: Entrauscher mit neuronalen Netzen

Die Explosion von Podcasts und Live Streams von zuhause hat vor allem akustische Herausforderungen mit sich gebracht. Denn anders als im Raum-in-Raum-Studio mit perfekter Akustik rauscht, summt und raschelt es zuhause. Waves hat nun mit Clarity Vx einen sehr einfach gehaltenen, aber sehr mächtigen Entrauscher am Start. Dazu gibt es noch die große Pro-Version. Und diese entrauscht im Multi-Band-Modus auf bis zu vier Bändern separat.

Tipp: Auch für das Entrauschen von Aufnahmen ohne Stimme ist Clarity Vx mit dem „Broad 1“-Modus geeignet. Einfach mal ein Unplugged-Konzert im Park verschönern!

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Audiomodern Playbeat 3: Beat-Sequencer mit unendlichen Variationen

Die große Schwierigkeit beim Beat-Programming: es klingen lassen, wie ein echtes Schlagzeug. Zumindest natürlicher. Denn nichts fällt so schnell auf, wie der ewig gleiche Beat. Playbeat 3 von Audiomodern nimmt einem genau diese Arbeit ab. Denn das MIDI-Plug-in kann Beats KI-gestützt sich weiterentwickeln lassen. Und das sehr musikalisch.

Tipp: Selbst externe Hardware, also Drum-Machines wie Syntakt oder TR-08, können von Playbeat, entsprechendes Routing in der DAW vorausgesetzt, angesteuert werden.

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Hit’n’Mix RipX DeepAudio: Audiomaterial von Vocals trennen und mehr

Vocals von der Musik zu trennen ist eines der wichtigsten Tools, um einen Song zu lernen. Mal eben Schlagzeug, Gitarre, Bass oder Stimme entfernen und selbst mitspielen. Dazu kann man mit isolierten Vocals an seinen Remix-Fertigkeiten feilen. Da gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Websites, die das erlauben. Was aber, wenn man das im Studio ohne Internetzugang machen möchte? Und dazu noch in einer Aufnahme einzelne Noten verschieben oder entfernen will? RipX Deep Audio von Hit ’n‘ Mix bringt genau dafür die Lösung.

Tipp: Die Software bringt auch einige Funktionen als separates ARA-Plug-in mit. Diese können dann in DAWs, die das Format unterstützen (Logic Pro, Studio One) in Echtzeit als Effekt genutzt werden.

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Hit'n'Mix RipX: DeepAudio | Create | RMX Download
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DDSP: unglaublicher Timbre-Transfer-Effekt

Wie erwähnt, Timbre Transfer kommt. Wer einmal ausprobieren möchte, wie der Effekt klingt, kann das mit dem kostenlosen Synth und Effekt DDSP tun. Effekt auf eine Audio-Spur legen, E-Gitarre anschließen und dann live erleben, wie die Gitarre durch DDSP teilweise täuschend echt, wie ein Saxofon oder eine Flöte klingt.

Tipp: Wer tiefer einsteigen möchte, für den gibt es auf der Website eine Anleitung, wie man mit entsprechendem Audiomaterial DDSP mit eigenen Instrumenten „trainiert“.

DDSP gibt es auf der Website des Magenta-Projekts kostenlos zum Download für Macs (Windows-Version kommt bald).

Infos über Instrumente und Effekte mit KI

Videos über die besten Effekte und Instrumente mit KI

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2 Antworten zu “Kaufberater: Die besten Effekte und Instrumente mit KI”

    Stefan Lattner sagt:
    0

    Danke für die umfangreiche Zusammenfassung! Ergänzung: letzte Woche hat Steinberg Backbone 1.5 released, mit SonyCSL DrumGAN als AI Drum Generator integriert.

    King Tubby sagt:
    0

    Zynaptiq sind aus Hannover

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