Kaufberater: Basssaiten, die ihr probiert haben solltet
Während ich mir zuletzt die absoluten Klassiker, also Roundwound-Saiten für E-Bass, die ihr kennen müsst, vorgeknüpft hatte, soll es heute um die „unbesungenen Helden“ gehen. Also jene Basssaiten, die neben den üblichen verdächtigen Marktriesen oder im Portfolio des eigenen Herstellers etwas im Schatten stehen, die es sich aber dennoch allemal lohnt, auszuprobieren. Viel Spaß!
Die Neugierde
Ihr seid gelangweilt vom immer gleichen Setup und wollt gern etwas Neues versuchen, ohne gleich einen neuen Bass oder Amp zu kaufen? Andere Basssaiten zu probieren, klingt trivial, kann jedoch einen Unterschied von Tag und Nacht machen. Um zu probieren, wie verschiede Saiten in diversen Bands und Tunings wirken, habe ich unglaublich viel Geld investiert. Nach dieser Erfahrung bin ich der Meinung, dass jeder Bass sich seine passenden Saiten aussucht. Die eine Saite, die für alle Bässe gleich gut klingt, gibt es meiner Meinung nach nicht.
Fettnäpfchen vermeiden
Von Tapewounds über Flatwounds über Neon Strings und mehr. Ich selbst habe Dutzende verschiedene Hersteller und Sorten von Basssaiten ausprobiert. Das geht ins Geld: Gewiss Hunderte, wenn nicht Tausende Euro habe ich über die Jahre versenkt. Und natürlich war nicht alles davon großartig. Für Neugierige, die Fettnäpfen umgehen wollen, habe ich hier eine Liste von spannenden Basssaiten zusammengestellt, die euch garantiert nicht enttäuschen.
Fodera
Vor gut zwei Jahren hatte ich einen gebrauchten Bass erworben, auf dem unglaublich gute Saiten aufgezogen waren. Sie waren nicht frisch und trotzdem oder gerade deswegen fielen sie mir wegen ihrer weichen silbrigen Höhen, einer tolle Ausgewogenheit und angenehmen knurrenden Tiefmitten auf. Nach kurzer Nachfrage beim Vorbesitzer kam heraus, dass es sich um Saiten von Fodera handelte.
Fodera, ist das nicht dieser Boutique-Hersteller aus den USA? Vollkommen richtig. Und dieser hat sich offensichtlich ganz exzellente Strippen als perfektes Zubehör für ihre noblen Bässe wickeln lassen. Zugegeben, sie sind nicht günstig. Andere Spieler attestieren ihnen jedoch eine sehr gute Haltbarkeit und vergleichen sie mit den guten alten Coccos. Und selbst die etwas dünneren Stärken 40 – 100 haben einen angenehmen Zug und sorgen dafür, dass man eine flache Saitenlage ohne störendes Schnarren einstellen kann. Fazit: Unbedingt testen.
Sadowsky Blue Label
Wir schreiben das Jahr 2023 und Stephan hat sich schon wieder einen gebrauchten Bass zugelegt. Abermals hielt ich Rücksprache mit dem Vorbesitzer und abermals handelt es sich um einen legendären US-amerikanischen Hersteller von Boutique-Bässen: Sadowsky. Was mir hier besonders auffiel, war die unglaublich gute fünfte Saite und das sehr angenehme Spielgefühl. Die B-Saite ist tapered, was bedeutet, dass die dicken Wicklungen erst hinter dem Saitenreiter der Bridge beginnen. Das soll für ein besseres Schwingverhalten und weniger „verstimmte“ Obertöne sorgen. Ob es nun daran gelegen hat, vermag ich nicht zu sagen. Aber diese B-Saite ist eine der besten, die mir untergekommen ist. Auch hörte ich inzwischen von einigen renommierten Bassbauern und professionellen Kollegen, dass sie sehr gern zu Sadowskys greifen.
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La Bella RX-S und RX-N
Bei meinem oben erwähnten Neuzugang handelt es sich um einen Fender Roscoe Beck. Auf der Suche nach den passenden Saiten schaltete sich überraschend sein Namensgeber ein und empfahl via geschlossener Facebook-Gruppe die Roundwoundsaiten von La Bella, die er selbst nutze. Das ist mal eine Überraschung!
Na klar, La Bella kenne ich. Schließlich habe ich deren legendäre Flatwounds auf meinem Preci* aufgezogen, ist doch klar! Aber Rounds? Ein gutes Beispiel dafür, dass, zumindest in meiner Wahrnehmung, manche Sorten von Saitenherstellern zu wenig Beachtung finden, weil sie für ein bestimmtes Produkt (in diesem Fall Flatwounds) sehr bekannt sind.
Und wie klingen sie nun? Hervorragend! Ich war wirklich überrascht. Bislang habe ich lediglich die Stainless Steels getestet. Auf dem RBV haben diese Stahlseiten überhaupt keine nervenden Strahlehöhen und zeigen sich relativ fundamental, ohne dabei zu matschen. Fast bin ich ein wenig enttäuscht, weil ich es anders erwartet hatte. Aber: Sie fügen sich ab Sekunde Eins sehr gut in den Mix und beim Slappen ist dann auch alles wie es soll. Ziemlich spannend! Sie sind auch überhaupt nicht rau an den Fingern, wie ich es von manchen D’Addario Steels kenne. Fazit: Die bleiben auf diesem Bass, ich habe mir einen zweiten Satz als Backup nachbestellt und möchte unbedingt auch die Nickelversion auf meinem viersaitigen Jazz Bass ausprobieren.
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Thomastik IN345 Superalloy
Hier ein weiterer Hersteller, der, zumindest unter uns Bassisten, im Grunde nur für seine Flatwound-Saiten bekannt ist. Zu Unrecht! Im deutschen Bassforum Bassic hörte ich einst vergleichende Audiobeispiele verschiedener Nutzer. Sie alle hatten sich einen Preci geschnappt und die berühmte Basslinie aus „Money“ von Pink Floyd eingespielt.
Ob nun authentisch oder nicht, ein Beispiel stach für mich besonders hervor. Auf Nachfrage erfuhr ich von den Thomastik IN345 Superalloy und musste sie unbedingt testen. Ich spiele sie nun schon das ganze Jahr über auf meinem Rockpreci (Eschekorpus, 1-Piece-Maple-Neck) und bin überaus zufrieden. Auch die Haltbarkeit ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Temperaturen auf den Open Air Festivals teilweise bei über 30 Grad Celsius lagen. Klar, sie klingen nicht mehr wie am ersten Tag. Aber sie altern in Würde, was nicht bei jeder Saite der Fall ist.
Der Sound ist definitiv brillant. Zu Beginn fühlten sie sich etwas rau an, doch das legte sich nach einer kurzen Einspielzeit. Der Zug ist vielleicht schon als straff zu bezeichnen, wodurch sie diese Saiten auch gut für Droptunings eignen könnten. Ich selbst spiele damit Popmusik, sehe sie aber auch sehr als erstklassige Plektrum-Rock-Dengel-Strippen oder auf modernen Boutique Bässen.
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DR Strings Lo-Rider
Von DR könnte man im Grund alle Saiten nennen, denn auch die Pure Blues, Hi-Beams, Fat-Beams und Sun-Beams sind hervorragende Strippen. Hi-Beams sind womöglich die geilsten Saiten für viersaitige Jazz Bässe. Wirklich! Pure Blues habe ich selbst noch nicht ausprobiert, aber Spieler wie Victor Wooten werden schon wissen, was sie machen. Sie alle sind hervorragend verarbeitet!
Lo-Rider habe ich lange gespielt und frage mich, warum ich das aktuell nicht mehr tue. Wahrscheinlich nur, weil ich die Füße nicht stillhalten kann und ständig neue Strippen testen möchte. Selbst Schuld. Der wohl „berühmteste Lo-Rider“ ist STING. In der Vergangenheit griffen aber auch Marcus Miller, Billy Sheehan, Victor Wooten und John Patitucci zu ihnen.
Sie sind bekannt für einen fundamentalen Klang, der trotzdem auch silbrige Höhen liefern kann (z. B. beim Slap oder Pick-Spiel). Mit den Fingern gespielt, erhaltet ihr einen knurrigen Tiefmittensound, der sich gut im Mix einfügt, ohne ihn durch harsche Obertöne zu zerschneiden. Der hexagonale Kern macht das Feeling etwas steifer, was in weniger Saitenschnarren und guten Ergebnissen beim Downtuning resuliert. Tolle Drähte aus Edelstahl für alle modernen Genres und darüber hinaus!
Weitere Informationen
- Stringtheorie: Flatwound-Saiten für E-Bass
- Kaufberater: Saiten für E-Gitarre – Roundwound, Flatwound und mehr
Videos
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