von Marcus Schmahl | Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten
Johan Röhr: Der geheime Star der Spotify-Playlists

Johan Röhr: Der geheime Star der Spotify-Playlists  ·  Quelle: Allstar Picture Library Limited. / Alamy Stock Foto

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Der schwedische Komponist Johan Röhr ist der wohl berühmteste Musiker auf Spotify. Aber wer ist das eigentlich? Von diesem Musiker hat niemand bis heute gehört. Mit seinen veröffentlichten 2700 Songs hat er beeindruckende 15 Milliarden Streams (!) erreicht. Und das bedeutet: mehr Plays als Britney Spears oder Abba. Der Musiker aus Stockholm hat unter mehr als 650 verschiedenen Künstlernamen auf der Plattform des Streaming-Giganten Musik veröffentlicht und ist damit aktuell der meistgespielte Künstler Schwedens. Und sicher auch an der Spitze weltweit.

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Johan Röhr ist der unbekannte schwedische Streaming-Gigant auf Spotify

Laut der schwedischen Zeitung Dagens Nyheter (DN), die über den 47-Jährigen Künstler recherchierten, hat Röhr unter Namen wie „Maya Åström“, „Minik Knudsen“, „Mingmei Hsueh“ und „Csizmazia Etel“ (und es kommen noch etliche Pseudonyme hinzu) mehr als 2700 Songs auf Spotify veröffentlicht. Im internationalen Vergleich gehört Röhr mit seinen vielen Identitäten zu den Top 100 der meistgestreamten Künstler auf der Streaming-Plattform – noch vor Größen wie Michael Jackson, Metallica und Mariah Carey. Das ist beeindruckend.

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Ein Großteil seines Erfolgs wird seiner Präsenz auf über 100 von Spotify kuratierten Instrumental-Playlists zugeschrieben. Diese Playlists, mit Titeln wie „peaceful piano“ oder „stress relief“, sind besonders bei den Usern beliebt, die Musik im Hintergrund hören möchten. Also während der Arbeit, beim Essen oder Entspannen. Ihr seht also: Die Aufnahme in eine dieser beliebten Listen kann wohl die Karriere eines Musikers entscheidend beeinflussen. Und das bedeutet dann wiederum höhere Tantiemen.

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Die unglaubliche Streaming-Bilanz von Johan Röhr auf Spotify

Im vergangenen Jahr feierte Spotify die Ausschüttung von rekordverdächtigen 8 Milliarden Euro an die Musikindustrie (wir berichteten hier). Daniel Ek, der CEO von Spotify, betonte dabei, dass viele neue und vielversprechende Künstler nun über Spotify „Ruhm erlangen“ und endlich ihren Lebensunterhalt mit Musik verdienen können. Kritiker merken jedoch an, dass der Erfolg weniger anonymer Künstler wie Röhr, die den Markt stillschweigend dominieren, dem Versprechen des Unternehmens widerspricht. Denn so wird natürlich den kleinen, unabhängigen Musikern, Plattenfirmen und Komponisten nicht geholfen. Darüber hinaus sagte Ek: „Die Kosten für die Erstellung von Musik seien „nahezu null“.“ Naja, auch diese Diskussion brauchen wir hier wohl nicht zu führen.

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Wie viel Johan Röhr, der als hochrangiger Dirigent auf Tourneen von Popstars und im Fernsehen gearbeitet hat, durch seine Veröffentlichungen mit Spotify verdient hat, ist nicht bekannt. Berichten zufolge erzielte sein privates Unternehmen im Jahr 2022 jedoch Einnahmen von 32,7 Millionen Schwedische Kronen (das entspricht ca. 3 Millionen Euro). Röhr lehnte es ab, sich gegenüber der Zeitung DN zu äußern und reagierte nicht auf eine Anfrage des Guardian.

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Der Meister der Instrumental-Playlists auf Spotify

Niklas Brantberg, CEO der Overtone Studios, das Label, das seine Musik veröffentlicht hat, bestätigte, dass Röhr ein Pionier im Genre „Mood Music“ ist und unter verschiedenen Namen Musik herausgebracht hat. Spotify bestätigte, dass Künstler unterschiedliche Pseudonyme verwenden dürfen. Dagegen spricht nichts. Auch ich besitze mehrere Künstlernamen, die unterschiedliche Musikgenres abdecken.

Ein Spotify-Sprecher sagte zudem: „Es gibt ein gesteigertes Interesse an funktionaler Musik, die alltägliche Aktivitäten wie Entspannung, Konzentration oder Lernen unterstützt, und diese Playlists werden erstellt, um der Nachfrage der Hörer gerecht zu werden. Diese Art von Musik existiert typischerweise im Focus-Hub von Spotify, was den Wettbewerb mit Künstlern aus traditionellen Popmusik-Genres begrenzt.“ Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Wie steht ihr zu diesem „Phänomen“ Johan Röhr? Macht er Künstler und Musiker alles richtig oder nutzt er die Streaming-Plattform eher als ausgefuchster Betriebswirtschaftler? Sicher beides.

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