iZotope VocalSynth ist doch kein Software-Synthesizer
Gestern hatten wir von einem Leser einen Link zu den ersten Infos von einem neuen Produkt namens VocalSynth aus dem Hause iZotope bekommen – hier zum Nachlesen. Nun haben wir Gewissheit: Es ist nicht, wie der Name vermuten lässt, ein Software-Synthesizer, sondern ein Effekt, der Sprache und Gesang synthetischer klingen lässt. Ich habe mir mal die Demo angesehen.
Dazu hat iZotope, wie bereits gestern richtig von der GUI abgelesen, vier Synth-Sektionen eingebaut: Polyvox, Vocoder, Compuvox und Talkbox. Diese lassen sich, wie das Dry-Signal auch, einzeln und stufenlos dazumischen. Dazu kommen fünf Effekte: Distortion, Filter, Transform, Shred und Delay. Global kann man eine Pitch-Korrektur zuschalten und das prominent platzierte Histogramm in ein X/Y-Pad umschalten.
Ich habe einfach mal ein paar Stimmschnipsel aufgenommen und auch mal ein wenig versucht zu singen. Dann einfach mal die Presetpalette durchgeklickt. Es ist ziemlich umfangreich an Möglichkeiten, wenn mich auch nichts direkt umgehauen hat. Neben abgedrehten und komplett unverständlichen Klängen sind auch eher bodenständige Monsterstimmen oder SciFi-Klänge möglich. Manches hat mich an eine experimentelle Version von Money Boy erinnert. Wenn man selbst Hand anlegt, kann man dem VocalSynth Plug-in aber schon ein paar sehr nette Klänge entlocken. Gerade für Backings könnte mich mit den Einsatz gut vorstellen.
In Pop-Produktionen wird es sicherlich weniger Einsatz finden, Sounddesigner und Musiker (nicht nur Stimme, auch Instrumente sind interessant) mit Experimentierwillen, die mal schnell was anderes machen wollen, sollten hier aber mal die Demo* testen. Verbessert mich gern, aber ein ähnlich umfangreiches Plug-in für Stimmverzerrung existiert so nicht. Trotzdem würde ich es mir mangels Einsatzgebiet nicht selbst kaufen und so richtig überzeugt hat mich mein fast einstündiger Test auch nicht. Aber das sollte jeder selbst ausprobieren!
* iZotope hätte gern eure Daten für die Demoversion. Aber der Download-Link geht nicht an die E-Mail. Auch hier wie bei allen iZotope-Plug-ins sollte man während der Installation oder dann in der DAW – sofern man es nicht möchte – die (angeblich anonymen) Nutzungsstatistiken abschalten, die im Hintergrund an die Entwickler zur Verbesserung gesendet werden.
iZotope veröffentlicht den VocalSynth als VST, AU, AAX (64 Bit) und RTAS (32 Bit) für Windows und OSX. Wer das Histogramm aka Wavemeter nutzen möchte, braucht eine Grafikkarte, die OpenGL unterstützt. Bis zum 16. Juni gibt’s das Plug-in noch für 149 statt 199 USD.
Produktseite: iZotope VocalSynth
https://www.youtube.com/watch?v=UYilNRZrl_0