Instrumente, die Geschichte schrieben – Berühmte E-Gitarren
Blackie und Greeny: Bekannte Instrumente im Porträt
Die E-Gitarre ist das wohl prägendste Instrument der Rockmusik (ja, alle Drummer müssen jetzt tapfer bleiben …). Viele berühmte Musiker haben im Laufe der Jahre ihren ganz persönlichen Stil und mitunter auch ihre ganz eigenen, heute berühmten E-Gitarren entwickelt. Viele davon sind mittlerweile zu wahren Legenden geworden. In dieser Artikelreihe werden wir uns nach und nach auf die Spurensuche nach einigen dieser bekannten E-Gitarren begeben und die Geschichten hinter den Legenden erkunden.
Berühmte E-Gitarren der Geschichte: Blackie und Greeny
Den Anfang unserer kleinen Reihe machen zwei Gitarren, die auf der „Wunschliste“ der meisten Gitarristen stehen dürften. Blackie, die Stratocaster von Eric Clapton macht den Anfang. Danach wollen wir uns Greeny anschauen, eine Les Paul, die durch die Hände von Peter Green, Gary Moore und Kirk Hammett ging.
Eric Claptons „Blackie“ – Die Geschichte einer Stratocaster
In den frühen 1970er-Jahren hatte Eric Clapton bereits den Status „Gitarren-Gott“ zementiert: Die Erfolge der Yardbirds, Blues Breakers und Cream hatten seinen Namen in der Szene schon damals unsterblich gemacht.
Seine erste Stratocaster, genannte Brownie, kaufte Clapton 1967 in London. Inspiriert durch Jimi Hendrix und Steve Winwood experimentierte Clapton mit dem Sound der Fender und nutzte sie auf dem Derek and the Dominos Album Layla And Other Assorted Love Songs.
Um den Sound der Strat weiter zu verfolgen, kaufte Clatpon 1970 gleich sechs Stratocaster aus den 1950er-Jahren mit dem Ziel, die beste Gitarre für sich zu finden.
Übrigens: Dank der damals nachlassenden Begeisterung für die Strat zahlte er nur 200-300 USD pro Instrument. Neidisch?
Aus drei mach eins – Blackie wird geboren
Drei der sechs gekauften Strats verschenkte Clapton schnell an einen erlesenen Kreis: Pete Townshend, George Harrison und Steve Winwood wurden vom Meister mit je einer Gitarre bedacht.
Die drei übrigen E-Gitarren testete Clapton zunächst ausgiebig. Dabei gefielen ihm unterschiedliche Parts der einzelnen Instrumente. Der schwarze Body aus Erle einer 1956er Stratocaster, der V-Shape Hals (Ahorn)einer 1957er und drei Pickups (zwei aus den 1950er-Jahren, einer aus den 1970ern) überzeugten. Sie wurden durch den Gitarrenbauer Ted Newman Jones in Nashville, USA zu einem einzigen Instrument zusammengesetzt. Blackie war geboren.
Blackie – die berühmte E-Gitarre live
Das erste Konzert, das Eric Clapton mit Blackie absolvierte, fand am 13.01.1973 statt. In den folgenden 12 Jahren tourte er mit der Strat und Blackie war Claptons meist gespielten Gitarre im Setup. Doch der dauerhafte Einsatz auf und neben der Bühne forderte Tribut: Schon kurz nach dem Live Aid Auftritt 1985 hat Eric Clapton Blackie in den wohlverdienten Ruhestand geschickt – der mehrfach neu bundierte Hals lies keine zuverlässige Stimmung mehr zu.
Zu einem besonderen Anlass wurde Blackie jedoch erneut auf die Bühne gelassen: Zwischen Februar und März 1991 spielte Eric Clapton insgesamt 24 Shows in der Royal Albert Hall – mit Blackie an seiner Seite.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Blackie im Studio
Nicht nur live war Blackie die meist gespielte Gitarre in Clapton Arsenal. Auch im Studio machte die schwarze Stratocaster eine gute Figur: Cocaine, I Shot The Sheriff und Wonderful Tonight sind nur einige der Songs, auf denen Blackie zu hören ist.
Wie Blackie eine berühmte E-Gitarre wurde: Die Auktion
Zwar war die schwarze Stratocaster, die Eric Clapton auf so vielen Konzerten spielte, seinen Fans gut bekannt. Weltweiten Ruhm als eine der bekanntesten und begehrtesten E-Gitarren aller Zeiten errang sie durch eine sensationelle Auktion. 959,500 USD brachte das berühmte Instrument in einer Auktion des Auktionshauses Christie’s – Weltrekord und das höchste erzielte Auktionsergebnis für eine E-Gitarre bis zu diesem Zeitpunkt (2004). Heute ist die Gitarre in der Hall of Fame des Unternehmens in New York City zu bestaunen.
Das ist nicht die einzige Auktion, bei der eine bekannte E-Gitarre von Eric Clapton unter den Hammer kam: Slowhand: Du kannst Eric Claptons 1954er Strat ersteigern!
Blackie – die Customshop-Neuauflage des bekannten Instruments
Nach dem gigantischen Erfolg der Auktion und dem gestiegenen Interesse am Mythos rund um Blackie wurde eine limitierte Auflage von 275 Instrumenten aus dem Fender Customshop aufgelegt. Nachdem Blackie genauestens vermessen und untersucht wurde, durften 275 Master Builder von Fender ans Werk gehen und jeweils genau eine Stratocaster nach dem berühmten Vorbild bauen. Der Prozess ist auch im Video festgehalten:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Doch auch abseits der Customshop-Serie ist Blackie zu haben: Als „Eric Clapton Stratocaster“ bietet Fender die Strat als Serienmodell an:
Video: Blackie live in Concert – Eric Clapton
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Green, Moore, Hammett und ein bekanntes Instrument: Greeny
Nachdem unsere Gelüste nach Fender-Modellen fürs Erste befriedigt sein dürfte, kommen wir nun zum großen, innoffiziellen Konkurrent der Stratocaster – der wohl berühmtesten Gibson Les Paul. Greeny, die Gitarre, die heute mit Kirk Hammett und Metallica durch die Stadien der Welt reist, hat eine ebenfalls spannende Geschichte, die zu kennen sich lohnt.
Greeny: Geschichte einer berühmten E-Gitarre
Die 1959 gebaute Les Paul, die die Welt später als Greeny kennt, hat ihren Namen nicht etwa durch ein grünes Finish. Vielmehr ist sie nach dem ersten bekannten Besitzer benannt, der den Mythos der Gitarre begründete: Peter Green, der ersten Ruhm als Nachfolger von, aufgepasst, Eric Clapton bei den John Mayalls Bluesbreakers erwarb. Green, der im Laufe seiner Karriere unter anderem an der Gründung und den ersten Erfolgen von Fleetwood Mac beteiligt war, kaufte die Gitarre für sechzig Pfund (heute etwa 300,- €). Die erste Aufnahme, auf der Greeny zu hören war, stammen vom Bluesbreakers Album A Hard Road. Besonders das Instrumental, The Supernatural zeigt die klanglichen Besonderheiten von Green und seinem Instrument eindrücklich. Nach der Gründung von Fleetwood Mac war Greeny auf den ersten Alben breit vertreten: Oh Well, Black Magic Woman, Albatross und The Green Manalishi sind die wohl bekanntesten Songs dieser Episode.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Von Green zu Moore
Im Januar 1970 kündigte sich dann der erste Besitzerwechsel von Greeny an. Bei einem gemeinsamen Auftritt von Skid Row und Fleetwood Mac lernten sich die beiden Gitarristen Peter Green und Gary Moore kennen. Die daraus entstehende Freundschaft machte den Deal möglich, der kurze Zeit später abgeschlossen wurde. Für nur 100 Pfund kaufte Moore Greeny und versprach, sie jederzeit wieder zurückzugeben, sollte Peter Green danach verlangen.
Mit seiner neuen Gitarre entwickelte sich die Karriere von Gary Moore. Er nutzte die Les Paul als Solo-Artist und in seiner Zeit bei Thin Lizzy. Das Album Thin Lizzy’s Black Rose: A Rock Legend gilt nicht umsonst als eines der zentralen Alben dieser Zeit.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Zeit und der erbarmungslose Einsatz unter Moore jedoch ging nicht spurlos an Greeny vorbei: Die Ausgangsbuchse erhielt eine neue Abdeckung, zwei Poti-Knobs sind „neu“. Auch die Mechaniken hat Moore gegen Sperzel-Tuner ersetzt.
Der nächste Schritt – Greeny taucht ab
Bei den Aufnahmen zu Blues For Greeny, einem Album, das Gary Moore für seinen Freund Peter Green schrieb, nutzte Moore Greeny für alle Takes. Kurz danach jedoch sah sich der Gitarrist finanziellen Schwierigkeiten gegenüber – er verkaufte Greeny an den Gitarrenhändler Phil Winfield. Die Summe, zwischen 750.000 und 1,2 Mio USD halfen Moore über Wasser.
Die Gitarre jedoch tauchte unter. Nachdem das berühmte Instrument durch mehrere Hände privater Sammler ging, tauchte Greeny erst 2014 wieder am Lichte der Öffentlichkeit auf. Metallicas Lead-Gitarrist Kirk Hammett erhielt ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte und Greeny wechselte für etwas unter 2 Millionen Dollar den Besitzer.
Seitdem spielt Hammett Greeny noch immer regelmäßig, sowohl während der Studioaufnahmen zu den aktuellen Metallica Alben als auch Live:
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Greeny und der Gibson Customshop
Auch Greeny hat die Ehre, in einem exklusiven Customshop-Modell verewigt zu sein. Dabei wurde die erst Auflagen für unglaubliche Preise gehandelt. Kollege Julian hatte bereits zum Leak 2020 darüber berichtet: Angriff der Klonkrieger: Gibson klont Kirk Hammetts Les Paul Greeny.
Übrigens: Auch die Reise von Peter Green bis in den Gibson Customshop wurde in Bild und Ton festgehalten.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Wer keine 20k in seinem Geldbeutel findet, aber dennoch am Mythos Greeny beteiligt sein möchte, hat eventuell eine andere Chance. Die Greeny Les Paul Standard Modelle der berühmten E-Gitarre liegen mit knapp 4000 Euro eher im erreichbaren Preissegment. Mittlerweile müsst ihr jedoch auch hier Sammlerpreise löhnen – das Modell ist ausverkauft.
Am ehesten bekommt man das Greeny-Feeling derzeit also mit den Les Paul Standard Modellen aus dem Gibson Lineup. Oder durch eventuell anstehende Releases. Die sind durch die offizielle Partnerschaft zwischen Hammett und Gibson (und Epiphone) durchaus nicht unwahrscheinlich!
Fazit und Ausblick – Berühmte E-Gitarren der Geschichte
Wir hoffen, euch hat dieser kleine Ausflug in die Welt der berühmten E-Gitarren gefallen. Wir werden diese Reihe weiter fortsetzen – wenn ihr wollt. Also, schreibt uns, welche Gitarren ihr näher kennenlernen wollt. Ob die Explorer von The Edge oder James Hetfield, BB Kings’ Lucille oder die SG von Pete Townshend. Es gibt noch viele berühmte E-Gitarren, über die zu sprechen wäre!
Mehr Infos
- Website von Fender
- Mehr zu Fender
- Infos zu Blackie
- Website von Gibson
- Mehr zu Gibson
- Infos zu Greeny