Dirks Highlights 2024: Gear, Plugins und Musik
2024 im Gearnews-Rückblick
Ernsthaft? 2024 ist schon wieder so gut wie vorbei? Wie kann das sein? Gut, dann will ich mal darüber berichten, was mich in diesem Jahr gekickt und getriggert hat, einen kleinen Ausblick auf 2025 wage ich auch. Und euch, liebe Leser und Leserinnen, will ich bei der Gelegenheit einen guten Rutsch in das nächste Jahr wünschen!
Inhalt:
G.A.S. 2024
Für Gearnews schreibe ich ganz viel über News und Themen aus dem Bereich Recording. Was ich da in diesem Jahr besonders interessant fand, berichte ich in diesem Artikel – deshalb kann ich mich jetzt ein kleines bisschen über andere Themen auslassen.
Zum Beispiel darüber, was ich mir in diesem Jahr so zugelegt habe, um mein G.A.S. zu befriedigen. Und da sieht es 2024 ziemlich überschaubar aus. Eine der ersten Anschaffungen war der EP-133 K.O. II von Teenage Engineering – ich habe auf den kleinen Sampler eine gefühlte Ewigkeit gewartet. In meinem kleinen Test (siehe hier) ist das Ding ziemlich gut weggekommen und ich mag EP-133 K.O. II wirklich. Die im Sommer erschienene Mittelalter-Variante sorgte bei mir eher für ein Schulterzucken, war aber ohne Frage ein cooler Move der Schweden.
Tatsächlich muss ich auch gestehen, dass mich OP-XY bis jetzt auch noch nicht so richtig abgeholt hat, obwohl ich unglaublich viel Gutes darüber gehört habe. Der saftige Preis schreckt mich aber schon ein bisschen ab – ganz besonders, weil ich mir so langsam mal einen neuen Laptop zulegen muss. Ich behalte OP-XY aber auf jeden Fall im Auge – mal schauen, ob ich irgendwann schwach werde.
Nachdem ich die IK Multimedia iLoud MTM MKII Studiomonitore angecheckt habe, wollte ich diese nicht mehr zurückschicken. Kurioserweise hatte ich überhaupt nicht geplant, mir neue Monitore zuzulegen. Aber die Kombination aus kompakter Größe, automatischer Kalibrierung und dem sehr überzeugenden Sound haben mich umgestimmt.
Eigentlich sind die Thomann Cyberweek und der Black Friday eine optimale Gelegenheit, dem G.A.S. nachzugeben und neues Gear anzuschaffen – aber auch da bin ich in diesem Jahr relativ standhaft geblieben und habe mir lediglich Soothe 2 von oeksound zugelegt.
Aber speziell die Angebote bei Synthesizern waren in diesem Jahr wirklich mal krass. Den Behringer K-2 hätte ich mir vielleicht gekauft, der MS-20 Nachbau steht aber bereits seit der Veröffentlichung der ersten Version bei mir im Studio.
Bis vor ein paar Tagen dachte ich auch, dass ich mit meinen „Einkäufen“ für dieses Jahr durch bin. Und dann kam aber getreu dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ ganz unerwartet die neuste Version des FabFilter Pro-Q Equalizers. Pro-Q 4 liefert dem Equalizer einige sehr willkommene Verbesserungen und neue Features. Da dieses Plugin quasi zu den von mir am meisten genutzten Tools gehört, war völlig klar, dass ich sofort auf die neuste Version upgrade.
Und dann hat mir ebenso unerwartet ein befreundeter Musiker seinen Elektron Analog Four Mk1 für einen Preis angeboten, bei dem ich einfach nicht nein sagen konnte.
Meine persönlichen Gear-Highlights 2024
Besonders gut haben mir die neuen beyerdynamic DT 1990 Pro MKII und DT 1770 Pro MKII Studiokopfhörer gefallen. Speziell der DT 1770 Pro MKII hat es mir angetan. Voluminöser Sound, ein starker Bass, toller Klang und hoher Tragekomfort haben mich begeistert.
Und die neuen Warm Audio WA76 Modelle haben es mir ebenfalls angetan. Da würde ich ganz klar zu einem der beiden 2-Kanal-Ausführungen tendieren. Kompression im Stil des 1176 in Stereo – wer kann da widerstehen? Und das noch als Blue Stripe oder „Black Face“!
In Bezug auf Synthesizer gab es dieses Jahr einige sehr schöne Neuvorstellungen. Da ist natürlich Moog Muse zu nennen, mir persönlich ist das aber insgesamt ein bisschen zu viel. Meinen persönlichen Bedürfnissen kommt hingegen Polyend Synth sehr entgegen. Drei von acht Synth-Engines lassen sich gleichzeitig mit einzelnen Sequencern ansteuern, das klingt super und passt genau zu meinem kreativen Workflow. Noch „mehr super“ wären aber auch individuelle Ausgänge für die einzelnen Engines, oder?
Ebenfalls cool finde ich den Orchid von Tame Impala und seiner Unternehmung Telepathic Instruments. Die Chord-Maschine sieht mit dem Retro-Look einfach nur schick aus und ist doch irgendwie mal was Neues.
Und tatsächlich ist Grind von Behringer irgendwie sehr interessant. Was mir hier gefällt, ist die Kombination von einem recht potenten Synthesizer mit einem analogen Ladder-Filter sowie dem eingebautem Sequencer und die Möglichkeiten Modulation. Ich wette, dass sich nur mit diesem kleinen Desktop-Synthesizer schon eine Menge anstellen lässt. Da ich aber bereits den (hier nachgebauten) Plaits Oszillator von Mutable Instruments und ein kleines Eurorack-System besitze, werde ich passen. Wer aber mal ganz zaghaft in die Modularwelt eintauchen will, bekommt hiermit viel für das Geld geboten!
Das einfach weltbeste Tutorial-Video 2024
Bei meiner Tätigkeit stoße ich jeden Tag auf neue Videos, dazu kommen die ständigen Empfehlungen auf YouTube. Darüber bin ich auf dieses Video hier aufmerksam geworden, in dem erklärt wird, wie ich Sounds im Stile von der viel zu früh verstorbenen Sophie erstelle. Also extrem plastische Klänge, die nach diversen Materialien klingen, die in irgendeiner Art miteinander agieren.
Das Thema hat mich neugierig gemacht und dann bekam ich dieses Video zu sehen – für mich ist das jetzt sozusagen der Goldstandard für ein cool gemachtes Tutorial. Das Video illustriert auch, dass die Anwendungsmöglichkeiten von KI – in diesem Fall für die Erzeugung/Manipulation der Sprechstimme – durchaus sehr kreativ und auch echt lustig sein können. Unbedingt mal reinschauen:
Musik 2024
Elektronische Musik ist mein Steckenpferd und da gab es ein paar Alben und EPs, die ich mir zugelegt habe. Mein Lieblingsalbum 2024 ist Hyperdrama von Justice. Das Album klingt fett hoch zehn und gefällt mir sogar noch einen Tick besser als das Debüt Cross – eine sehr gelungene Mischung aus Synths, Samples, Drum-Machines und „richtigen“ Instrumenten. Außerdem ist das mal wieder ein Album, das ich von Anfang bis Ende durchhören kann und bei dem ich eher zurück skippe anstatt zum nächsten Titel.
Sehr interessant war auch CHIROPTERA von dem früheren „Daft Punker“ Thomas Bangalter. Die EP/Single ist für mich ein Sammlerstück, sehr faszinierend ist aber CHIROPTERA MATIERE PREMIERE – quasi die über fünf Stunden lange Aufnahmesession für das fertige Stück. Beim Zuhören hast du hier wirklich das Gefühl, bei dem kreativen Prozess anwesend zu sein. Fans und Interessierte sollten sich die die Zeit nehmen und die Session mal anhören – seit ein paar Tagen ist sogar noch eine kleine Doku über das ganze Projekt in der Arte Mediathek (hier der Link) verfügbar.
BOC – Boards of Canada hatte ich bisher immer nur so nebenbei auf dem Schirm, da habe ich dieses Jahr mal ein bisschen nachgeholt. Und ja, was soll ich sagen? Super! Von Nine Inch Nails bin ich nicht unbedingt ein Fan, aber dass Trent Reznor und Atticus Ross den neuen Tron Soundtrack übernehmen, ist eine fantastische Neuigkeit. Ich mag gute Soundtracks und bin davon überzeugt, dass das ein Volltreffer wird. 2025 kommt der neue Film, darauf freue ich mich (also mehr auf den Soundtrack).
Legowelt veröffentlichte Anfang Dezember den zweiten Teil des Noda & Wolfers getauften Projekts, das wieder zusammen mit dem Dub-Künstler Takafumi Noda (aka Mystica Tribe) entstanden ist. Evil Fades in Echo musste ich mir genau wie den Vorgänger direkt auf Vinyl zulegen. Das Album bekommst du auch digital auf Bandcamp kostenlos oder gegen einen freiwilligen Betrag.
Ausblick auf 2025
Was erwarte ich in Bezug auf Musik- und Recoding-Gear sowie Plugins vom nächsten Jahr? In ein paar Tagen startet ja bereits die NAMM und da werden bestimmt einige Neuheiten gezeigt. Bei Monitoren glaube ich, dass automatische Raumkorrekturen einen größeren Stellenwert bekommen und häufiger eingebaut werden. Immersive Audio wird ebenfalls immer wichtiger werden, aber vermutlich nicht so schnell im „Heimgebrauch“.
Künstliche Intelligenz spielt mit Sicherheit eine immer wichtiger werdende Rolle, das wird sich aber wahrscheinlich primär in Software widerspiegeln. Also bei Plugins, DAWs und Audioeditoren. Alles, was irgendwie mit Content-Erstellung zu tun hat, ist ein wachsender Markt – auch da erwarte ich viele neue Produkte.
Bei Synthesizern rechne ich mit mehr digitalen oder hybriden Konzepten, da wird es bestimmt auf der kommenden Superbooth viele coole News geben. Persönlich frage ich mich, ob Elektron noch mal irgendwie etwas mit dem Octatrack macht. Ich will mir die Kiste ja eigentlich schon „seit immer“ zulegen, ob es da noch mal irgendwann einen Nachfolger geben wird? Und ich glaube, schon im letzten Jahr habe ich mich gefragt, wann endlich der Nachfolger von u-he Zebra erscheint? Das wären auf jeden Fall beides Produkte, auf die ich mich freue. Und als alter Sample-Hase bin ich auch schon sehr gespannt auf Behringer LM Drum. Die Kombi aus Drum-Machine und Sampler könnte ein Hit werden, wenn sie dann auch endlich verfügbar ist.
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