Dachbodenfunde, Modellbahn-Synthesizer und berühmte 303-Patterns: Highlights der Woche
Ein unerwarteter Dachbodenfund, der mich nostalgisch werden ließ, war mein absolutes Highlight der Woche. Außerdem: Ambient-Klangwelten aus Modellbahn-Synthesizern und zwölf 303-Patterns, die Musikgeschichte schrieben.
Highlights der Woche
Mein Highlight der Woche: Zeitkapsel vom Dachboden
Mein persönliches Highlight der Woche begegnete mir durch Zufall auf meinem Dachboden. Eigentlich war ich auf der Suche nach einem selbstgebauten Effektpedal, das nie richtig funktioniert hatte. Ich wollte es einem Freund schenken, der seit Neuestem seine Leidenschaft für Elektronik-Bastelei entdeckt hat. Vielleicht würde er es ja zum Laufen bekommen.
Natürlich fand ich das Pedal aber zunächst nicht. Stattdessen fiel mir ein mysteriöser Karton in die Hände, den ich seit bestimmt 20 Jahren nicht mehr geöffnet hatte. Und der Tag war erstmal gelaufen. Stundenlang saß ich auf dem Dachboden und fühlte mich in eine längst vergangene Zeit zurückversetzt. Ich hatte eine Zeitkapsel gefunden!
In dem Karton befand sich nämlich die gesamte Geschichte meiner ersten Schülerband, mit der ich im zarten Alter von ca. 15-18 Jahren vom Weltruhm träumte. Unzählige Kassetten, analoge Fotos, Konzertflyer, Setlisten und Coverentwürfe für nie veröffentlichte CDs breiteten sich vor mir aus.
Das Beste ist jedoch das abgegriffene Notizbuch, in dem wir über Jahre hinweg Ideen festhielten und unsere rasante „Karriere“ dokumentierten. Zahlreiche Freunde und Fans haben sich ebenfalls darin verewigt. Die stickigen Proberäume, das nächtelange Proben und Songwriting, die chaotischen Fahrten in bis unters Dach vollgestopften Autos, die ersten „professionellen“ Studiosessions, allerhand Experimente, die man vielleicht lieber hätte bleiben lassen – alles fühlte sich wieder so an, als wäre es erst gestern gewesen.
Die Zeit ist natürlich längst vorbei, aber ich habe mich unglaublich gefreut, dass wir damals so viel aufgeschrieben hatten. So viel Weitsicht hätte ich uns gar nicht zugetraut. So kann man auch Jahrzehnte später durch einen glücklichen Zufall einmal innehalten und sich daran erinnern, wo man herkommt und wie alles angefangen hat.
Bevor die Kiste wieder auf dem Dachboden verschwindet, werde ich das Buch komplett einscannen und vervielfältigen lassen. Denn die alten Bandkollegen sollen diesen Moment auch genießen dürfen. Und der Plan für die Weihnachtsferien ist, einen funktionierenden Kassettenrecorder aufzutreiben! Irgendwo auf dem Dachboden müsste doch noch einer sein …
Ambient Railwave: Benn Jordan erschafft Ambient-Sphären mit Modellbahn-Synthesizern
Richtig gehört: Die Klangerzeuger, die der YouTuber Benn Jordan für sein neuestes Video ausgegraben hat, sind wirklich ein äußerst obskures Kapitel der Synthesizergeschichte. Ihr ursprünglicher Zweck: Mehr oder weniger realistische Soundkulissen für Modellbahnanlagen erzeugen. Mittels verschiedener Rauschgeneratoren, Filter, Oszillatoren und Tape-Loops sollten die typischen Fahrtgeräusche, Pfeifen und Hupen der Züge imitiert werden – sogar an den Doppler-Effekt hatte der Erfinder „Choo Choo Bob“ gedacht. Bemerkenswert: Die Audiosignale konnten über die Schienen vom Controller zu den Zügen geschickt und dort über kleine Lautsprecher wiedergegeben werden. Modellbahn-Hightech aus einer vergangenen Zeit.
Für Musik war das „Pacific Fast Mail Sound System II“ nie ausgelegt, aber in den Händen von Benn Jordan entpuppt es sich als Quelle sphärischer Ambient-Klangwelten – zugegebenermaßen mit etwas Hilfe vom Arturia PolyBrute 12, Polyend Synth und reichlich Hall. Dann noch ein paar verwaschene Zeitraffer-Eisenbahnclips darunter und fertig ist das trippige Railwave-Video. Eines meiner Video-Highlights der Woche!
Ich frage mich, was Hainbach oder Look Mum No Computer wohl mit den Modellbahn-Synthesizern anstellen würden …
Die berühmtesten 303-Patterns aller Zeiten
Die Roland TB-303 ist bekanntlich der wohl erfolgreichste Flop der Synthesizergeschichte – eben eine Legende „aus Versehen“. Ein neues Video von Captain Pikant zeigt eindrucksvoll, wie sich der handliche Bass-Synthesizer vom vermurksten E-Bass-Simulator zur Acid-Ikone wandelte. Diese 12 Patterns schrieben allesamt Musikgeschichte! Captain Pikant hat sie nicht nur liebevoll auf verschiedenen 303-Klonen nachprogrammiert, sondern liefert auch die Pattern-Tabellen und Hintergrundinfos dazu. So würde sogar ich es schaffen, die Patterns im notorisch frickeligen Sequencer der TB-303 nachzuprogrammieren!
Zum Glück muss man schon lange keine echte Roland TB-303 mehr besitzen, um in den Genuss des klassischen Acid-Sounds zu kommen – und einige der Alternativen sind sogar leichter zu programmieren! 😉 Schönes Wochenende euch allen!
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