Harley Benton ST-25th Firemist – Angecheckt und ein JubilĂ€um!
News zur neuen Anniversary Serie + Angecheckt der "Budget-Strat"
Harley Benton Firemist ist die neue Anniversary Serie mit verschiedenen Modellen in Firemist-Lackierung. Wir konnten uns die Harley Benton ST-25th Firemist und den JA-25th schon genauer ansehen. Doch zuerst zu den harten Fakten der neuen Modelle im Allgemeinen.
Harley Benton ST-25th Firemist
Harley Benton wird 25 Jahre alt und schickt eine Anniversary-Modellreihe in die Welt. Die Besonderheit ist die namensgebende Firemist-Lackierung. Es handelt sich dabei um ein dunkles, leicht rötlich schimmerndes Gold. Passend dazu gibt es einen Matching Headstock.
Mit dabei sind Strat aka ST-25th, die Tele aka TE-25th, die Jazzmaster aka JA-25th, der Jazz Bass aka JB-25th die Single Cut Les Paul aka SC-25th â und zu meiner Ăberraschung auch Fusion-III 25th, Fusion-T 25th und der Enhanced 25th Bass als moderne Varianten der Klassiker. Einige Varianten haben ein PU-Upgrade bekommen. Dazu mehr im nachfolgenden Ersteindruck.
Preis und Marktstart
Die 25th Firemist Modelle* bewegen sich in den gewohnten Gefilden von 269 Euro fĂŒr die TE-25th, 299 Euro fĂŒr die ST-25th, SC-25th und JB-25th, und 289 Euro fĂŒr die JA-25th. Die Fusion-III 25th und Fusion-T 25th kosten beide 449 Euro, der Fusion Enhanced Bass 499 Euro.
Kudos an Harley Benton/Thomann, dass es nicht nur von JEDEM Modell eine Lefthand gibt, sondern dass diese auch KEINEN Aufpreis kosten. Auch wenn ich nicht betroffen bin: In Zeiten von CNC-Programmierung sollte das der Standard sein.
Strat-Style E-Gitarre mit besonderer Lackierung
Es handelt sich bei der ST-Anniversary um eine besondere Lackierung der bekannten ST-Modelle. Bei den Specs Ă€ndert sich nicht viel, auch das vom Fender-Original etwas abweichende Body-Shape ist wieder am Start. Anders als bei der neueren Fusion ist das HalsĂŒbergang nicht abgeflacht, sondern traditionell. Also einfach nur ein kantiger, unangenehmer Block â an den die meisten Fender-Spieler gewohnt sein dĂŒrften. Ich also auch. Daher passt das fĂŒr mich.
Die Gitarre hat mehrere Besonderheiten:
- Firemist Lackierung
- Matching Headstock
- Humbucker im Singlecoil Format am Steg
- Locking Tuner
Die Lackierung sieht richtig schick aus. Gold, aber nicht zu aufdringlich, sondern leicht rötlich. Ich mag es sehr. Zusammen mit dem gerösteten Ahornhals, der (anscheinend durch eine Ălung) einen sehr schicken 3D-Effekt mitbekommen hat. WĂ€re es nicht nur ein Testmodell, wĂŒrde ich vermutlich das minzfarbene Schlagbrett und die weiĂen Pickup-Kappen wenigstens durch kĂŒnstlich vergilbte ersetzen.
Interessant finde ich auch die PU-Wahl. Durch den Humbucker im Singlecoil-Format gibt es die klassische Optik, die ich der HSS-Optik mit groĂem Humbucker definitiv vorziehe. Dazu die Locking Tuner, die die Ab-Werk-Elixir-Saiten perfekt in Stimmung halten, wenn ich das 2-Punkt-Vibrato mal etwas mehr als nötig hin und her bewege. Die Potis sind mir etwas zu leichtgĂ€ngig â zudem bin ich als Jazzmaster-Spieler die Position nicht so gewohnt. Die Saitenreiter am Steg finde ich in „matt“ auch sehr angenehm. In der „Farbe“ hĂ€tte ich mir die gesamte Hardware gewĂŒnscht.
Verarbeitung der ST-Anniversary
Ich habe lange nach Fehlern gesucht. Wirklich. Die Verarbeitung ist nahezu perfekt. Der Lack ist einwandfrei, die EdelstahlbĂŒnde sauber abgerichtet und seitlich abgerundet, das Laurel-Griffbrettholz sieht toll aus, der Headstock ist sauber lackiert, der geröstete Ahornhals sitzt passgenau und ohne SpaltmaĂe in der Halstasche. Auch die Kappen der Tonabnehmer und Regler sind ohne Plastiknasen. Die Tuner wackeln nicht.
HĂ€tte mir jemand vor 20-25 Jahren gesagt, dass es irgendwann mal im Budget-Sektor E-Gitarren gibt, die besser als die damaligen 800 Euro Gitarren sein können, hĂ€tte ich vermutlich einen Vogel gezeigt. Was habe ich fĂŒr Gurken in der Hand gehabt. Auch von namhaften Herstellern mit F oder G im Namen â oder deren Töchtern.
Wobei ich natĂŒrlich nicht die QualitĂ€tsstreuung kenne.
Ich kann nur von diesem einen Modell reden. Laut Harley Benton wurde das nicht speziell als Testware ausgesucht, sondern zufÀllig aus dem Lager.
Auch bei den anderen Herstellern habe ich dann perfekte Modelle gefunden. Mal schneller, mal langsamer. Vielleicht gibt es auch bei Harley Benton schlechter verarbeitete Modelle. Falls du so eine „ziehst“, schreib doch bitte einen Kommentar. Alles, was ich online lese ist, dass die QualitĂ€t von HB fast immer weit oben mitspielt. Das kann ich auch bei der ST-Anniversary Firemist bestĂ€tigen.
Klang
Wie klingt denn nun die JubilÀums Harley Benton?
Wenn ich von der etwas unzureichenden Einstellarbeit absehe und die Oktavreinheit und HalskrĂŒmmung etwas nachjustiere, ist die ST-Anniversary eine hervorragende Gitarre. Zumindest jede Pickup-Position fĂŒr sich. Im Zusammenspiel eher nicht.
Der Humbucker am Steg macht richtig SpaĂ und rotzt ordentlich etwas raus. Er bleibt schön definiert, ist positionsbedingt schön knallig, liefert das volle Brett von Crunch bis zum High-Gain gut ab. Schalte ich allerdings vom Humbucker runter, dann gibt es nicht nur einen merklichen Verlust an Zerrgrad (was durchaus normal ist), sondern auch an LautstĂ€rke. Das ist schon merklich und macht es fĂŒr mich zumindest im Song recht unberechenbar.
Der Hals-Singlecoil ist recht bassig, im Crunch am Plexi ist er etwas unausgewogen und neigt zum Matschen. Zumindest mit den gleichen EQ-Einstellungen wie am Steg. Mit einem Big Muff mit vorgeschaltetem Tube Screamer und weniger BĂ€ssen im EQ klart er aber auch und macht auch dickes Riffing mit. Die StĂ€rke spielt er aber klar bei Clean aus, die auch die Stratocaster so vielseitig macht. Ich wĂŒrde ihn eher als HiFi beschreiben, trotz der verlĂ€ngerten Polepieces fĂŒr die beiden mittleren Saiten.
Dazu kommt der Mittel-Singlecoil. Ein angeblich unterschĂ€tzter Tonabnehmer, der nicht nur fĂŒr Funk und Jazz zu gebrauchen ist, sondern die beiden Welten aus Steg- und Hals-Sound verbindet. Der Tonabnehmer klingt wie der kleine Bruder vom Hals-PU, ich finde ihn immer etwas flach. Auch an der ist von Roswell. Ich fĂŒrchte, das muss so sein. Ich wĂŒrde ihn auch eher in Clean-Gefilden einsetzen. Die Zwischenpositionen fand ich alle gut, sie driften noch mehr in den HiFi-Bereich mit eher dĂŒnnen Mitten. FĂŒr Songs voller „Lagerfeuerakkorde“ eine feine Sache.
Die Tonabnehmer sind etwas mikrofonisch: Wenn ich mit dem Plektrum auf das Pickguard schlage, höre ich das auch merklich „auf Band“. Ich wĂŒrde also mindestens die Singlecoils austauschen. Vielleicht ein fertiges Fender TexMex-Set* und den Steg-PU tausche ich gegen den hier verwendeten Humbucker aus. Am VerstĂ€rker fĂ€llt es aber nicht negativ mit unkontrollierbarer Fiep-RĂŒckkopplung auf.
Fazit: ST-25th kaufen oder nicht?
WĂŒrde ich mir die Harley Benton ST-25th Firemist selbst kaufen? Vermutlich nicht. Ich bin einfach kein Strat-Spieler. Aber wenn ich auf der Suche nach einer gĂŒnstigen Strat(kopie) wĂ€re, wĂŒrde ich mir nach der Erfahrung Harley Benton definitiv mit auf die Liste der potenziellen Kandidaten schreiben. Und das sogar recht weit oben.
FĂŒr die 299 Euro kann man in meinen Augen kaum Etwas falsch machen. Die Verarbeitung ist top, der Klang okay, ein wenig leichter könnte sie sein â vermutlich könnte man mit ein paar neuen Tonabnehmern eine richtig gute Gitarre fĂŒr vergleichsweise kleines Geld daraus machen. Von mir einen Daumen hoch.
Pro ST-25
- Top Verarbeitung
- kleiner Preis
- schicke Farbe inkl. Matching Headstock
- vielseitig im Klang
Contra ST-25
- Tonabnehmer unausgeglichen
- Single Coils ĂŒberzeugen (mich) nicht
- Potis sind zu leichtgÀngig
Mehr Infos
Video
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13 Antworten zu “Harley Benton ST-25th Firemist – Angecheckt und ein JubilĂ€um!”
Weil du das TexMex-Set verlinkt hast, meinst du das passt eins zu eins drauf?
Oder hat jemand Erfahrung damit, ein Fender Pre-Wired Set auf eine HB zu schrauben? 100% dĂŒrften die MaĂe ja eigentlich nicht gleich sein, wegen der Patente.
Ansonsten sehen die schon schick aus.
Sehr gute Frage und guter Einwand. Ich hake mal direkt bei HB nach. Die Bohrlochpositionen sind auf jeden Fall sehr nah dran, probiert hatte ich es nicht.
Wenn du keine Strat magst, warum testet du dann eine und beschreibst deine subjektive EinschÀtzung?
HÀttest doch auch die Les Paul Kopie testen können?!
FĂŒr mich ist dein Test und Fazit daher nicht zu gebrauchen.
Und bei solcher QualitĂ€t fĂŒr unter 300,- Euro noch am Sound der Pickups zu mĂ€ngeln ist wirklich unfair.
NatĂŒrlich gibt es bessere Pu’s, wo ein Satz mehr kosten als die ganze Gitarre….
Aber lasst doch mal die Kirche im Dorf und bleibt fair…
Ich finde die Squier-PUs ab Werk sogar ganz gut auf den Strats bei VM und CV Serien. Daher kann ich das ganz gut vergleichen. Vor allem in der Preisklasse. Fender spart sicher woanders, der Preis kommt bei beiden ja nicht von ungefÀhr.
Daher nehme ich mir heraus, die Pickups als subjektiv nicht befriedigend zu bewerten. Gearnews und Angecheckts sind ĂŒbrigens immer subjektiv. :)
Ich habe jahrelang als Hauptgitarre eine Mexiko-Strat gespielt (Weinrot mit Ahornhals, tolle Gitarre), damals fĂŒr etwa 600 Euro gekauft, wenn ich mich recht erinnere. Aber die Pickups waren auch Murks.
Trotzdem freue ich mich ĂŒber deinen Input. Danke. :)
WeiĂt du wo die HB Strat gebaut wird? Die Fusion Modelle sind Made in Indonesia, meine Vermutung ist hier aber eher China?
Auf der Gitarre selbst steht nichts. Ich habe mal nachgefragt. HB hat Werke in China, Indonesien und Vietnam. Eines von den LĂ€ndern wird es wohl sein.
Update: Es ist China.
Dank dir fĂŒr die Info. Das hatte ich bei den Preisunterschied schon befĂŒrchtet. Bislang haben mich die China Gitarren leider noch nicht ĂŒberzeugen können, aber eventuell gebe ich der Strat dennoch mal eine Chance. Schade ist es trotzdem, mit den made in Indonesia Gitarren habe ich sehr gute Erfahrung gemacht.
Verstehe deine Bedenken sehr gut.
Ich denke, China ist je nach Werk mittlerweile an der Schwelle zu dem, was damals mit Made in Japan los war. Keiner wollte es, es war spottbillig â bis es so gut war, dass es alle haben wollten. Jetzt noch mehr.
Namhafte und teure Technikfirmen bauen in China, warum sollten Gitarren dann wirklich schlecht sein? Ich wurde auch abseits von diesem Harley Benton Modell schon oft eines Besseren belehrt rein von der gelieferten QualitÀt.
Keine Frage, die Chinesen werden auch beim Gitarre bauen immer besser werden bzw sind es auch schon geworden. Letztendlich ist so eine „Fabrik“-Gitarre ja auch kein Hexenwerk. Ich hab sie jetzt mal bestellt und lass mich ĂŒberraschen was mich da erwartet bzw. ob mich das Gesamtprodukt qualitativ gesamtheitlich ĂŒberzeugt. Von den indonesischen Harley Bentons war ich bislang wirklich (fĂŒr den Preis) begeistert.
Hast du auch die ST-25th genommen? Berichte gerne mal, ob deine EindrĂŒcke sich mit meinen gleichen. :)
Ja, habe mir auch mal die Strat bestellt. Bin mal gespannt, sollte nĂ€chste Woche bei mir eintrudeln. Melde mich, eventuell mache ich sogar ein kleines YouTube Review wenn ich Zeit finde đ
Soweit ich weiĂ, werden Squier Classic Vibes nicht mehr in China gebaut. Seitdem das so ist wĂŒnschen sich viele wieder die âgute alteâ China-Ware zurĂŒck. Witzig, oder? :)
Ich habe heute die ST-25 und die TE-25 bekommen. Dein Test deckt sich mit meinem Eindruck. Mit den Tonabnehmern allerdings kann ich gut leben. Das Set ist nicht optimal ausbalanciert, wie du richtigerweise schreibst, aber fĂŒr mich noch im Rahmen. Letztlich finde ich es eher praktisch, wenn der Steg Humbucker etwas krĂ€ftiger ist. Die Optik der Tele mit dem rein weiĂen Pickguard gefĂ€llt mir besser. Apropos: weiter oben fragt jemand nach Pickguard Austausch etc. Das macht bei Harley Benton wohl nur ambitionierten Bastlern SpaĂ. Auch das Einsetzen einer Obsidian Wire Elektronik in eine ST-62 war nur mit Fummeln und FrĂ€sen möglich. Also Zeit, Geduld und hohe Reizschwelle mitbringen:)
Man muss bei den HBs aber auch nicht unbedingt modifizieren. Es sind erwachsene, solide Instrumente.
Danke fĂŒr den Test!
Mein erstes Zwischenfazit nachdem die ST 25th nun seit ein paar Tagen bei mir ist:
Eine sensationelle Strat fĂŒr den aufgerufenen Preis. Bei den Pickups/Potis/Schalter haben sie etwas gespart, aber wenn man hier fĂŒr 200 EUR nachrĂŒstet hat man aus meiner Sicht eine fĂŒr ca 500 EUR unschlagbare Strat die keinen Vergleich zu scheuen braucht. Klasse Verarbeitung (beste Lackierung die ich in dem Preissegment bisher erlebt habe), super Sound, fĂŒhlt und spielt sich wunderbar, ich bin sehr happy. Meine hat dazu auch noch einen wunderschön geriegelten Hals den man so hĂ€ufig noch nicht einmal bei 3000 EUR Gitarren findet. Ăberlege schon fast ob ich mit auch noch eine Tele holen soll đ
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